Die ganze "T"-Diskussion ist ziemlich müßig, aber irgendwie auch interessant. Natürlich war es immer so, dass das Nachfolgemodell von den Fans des Althergebrachten mit äußerster Skepsis bedacht wurde. Wassergekühlte Motoren hinten im T3? Kann nicht funktionieren. Frontmotor im T4? Viel zu kurzer Innenraum, der Motor vorn verschenkt ja mindestens einen halben Meter. Und dann noch Vorderradantrieb, für ein Nutzfahrzeug! Moderne Elektronik im T5...
VW hat in den 50er Jahren als Transporter den "Typ 2" auf den Markt gebracht. Vorher gab es nur den "Typ 1", der später als "Käfer" bekannte Pkw, der auf der sehr unrühmlichen Geschichte im Nazireich beruhte. ("Volkswagen", "KdF-Wagen", den Hitler für 1000 Mark für jeden versprach, den viele angespart haben, den aber niemand bekam.)
Der "Typ 2" basierte immer auf einer Pkw-Konstruktion mit allen ihren Nachteilen (u.a.: Heckmotor und deshalb kein durchgängiger Ladeboden). In den 70ern wurde er deutlich modernisiert, blieb aber in der Grundkonstruktion gleich. In den 80er entstand nochmal ein neues Modell des "Typ 2", wieder mit gleicher Grundkonzeption, aber größer und mit moderneren Motoren. Weil das Fahrzeug wesentlich neuer wirkte, bürgerte sich inoffiziell der Name "T3" ein.
Mit der Neuentwicklung der 90er griff dann VW die Namensgebung auf und nannte das neue Modell "T4". Gleichzeitig war erstmals ein wirkliches Nutzfahrzeug entstanden, robust, durchgängiger Ladeboden, akzeptable Zuladung und Anhängelast. Rückwirkend wurden die "Typ 2" der 80er Jahre in "T3", die der 70er in "T2" und die davor in "T1" umbenannt.
2003 kam dann die bisher letzte Neuentwicklung, der zunächst als "T5" vermarktete Transporter. Wie der "T4" hatte er v.a. Nutzfahrzeug-Gene und behielt wesentliche Eigenschaften wie Frontmotor / Frontantrieb. Seither fanden mehrere "Facelifts" statt, der größte Entwicklungssprung war 2010, als die PD-Motoren den CR-Motoren wichen (und damit auch die letzten 5-Zylinder aus dem Programm genommen wurden) und die CAN-Bus-Elektronik Einzug hielt. "T6" und "T6.1" waren keine neuen Modelle mehr, sondern haben nur aus Marketinggründen andere Namen erhalten. Die Software wurde jeweils modernisiert und die Plastikteile der Karosserie dem zeitgemäßen Markengesicht angepasst. Der T5 / T6 / T6.1 ist damit wahrscheinlich das mit 21 Jahren am längsten gebaute Modell des VW-Konzerns, abgesehen vom "Käfer".
Der neue Multivan (anfangs als "T7" vermarktet) steht deutlich in der Tradition von "T1", "T2" und "T3" als auf einer Pkw-Plattform basierender Großraumwagen. Auch die alten Modelle gab es als "Bus", "Caravelle", "Multivan" für damals exorbitante Preise. Dem "T7" fehlt nur die Transporter-Grundausstattung.
Und der neue Transporter? VW gibt die schon immer stiefmütterlich behandelte Nutzfahrzeugsparte auch offiziell wieder auf. Der Caddy bleibt allein übrig, der war aber schon immer ein umgebauter Pkw. Den Amarok gab es nur kurz, er wurde v.a. für den U.S.-Markt entwickelt, war aber nicht sehr erfolgreich. Die neuen Modelle baut seit einiger Zeit Ford ("Ranger") und beklebt sie mit VW-Amarok-Emblem. Der Kleinbus wurde auf seine ursprünglichen Gene als Großraum-Pkw reduziert und ist als "Multivan" weiter auf dem Markt. Der "Transporter", den der "Multivan" so nicht mehr leisten kann, wird auch an Ford abgegeben; der "Transit" wird zukünftig eben auch mit VW-Emblem vermarktet. Ob der dann "New Transporter", "T7", "T8", "Typ 4" oder "VW Utility" heißt, spielt keine Rolle. Der Crafter schließlich, der auf dem mit M.A.N. entwickelten "LT" zurückgeht, wird an M.A.N. zurückgegeben, der "MAN-TGE" wird umgelabelt weiter als VW Crafter verkauft.