Geländetauglichkeit T6 Cali 4motion mit Differentialsperre hinten kommt an seine Grenzen

G

Gelöscht 129107

Guest
Von einem Allrad mit Differentialsperre kann man auch keine Wunder erwarten.
Das konnte ich kürzlich selbst feststellen.
Ich fahre mit meinem Cali Allrad auf einen Strandabschnitt im sonnigen Süden Griechenlands. Dachte, da sind ja schon Fahrzeugspuren zu sehen, also kann ich da mit meinem Allrad auch dort hin fahren. Möglichst nahe ans Wasser, wer will das nicht.
Die ersten 10 m gingen gut, die nächsten 20 m auch, dann auf einmal ganz plötzlich, es machte plupp und der Wagen kam zum Stillstand. Ich hatte das Gefühl dass der Wagen in diesem Augenblick nach unten absackte und schon drehten auch die Räder durch.
Ich ging sofort vom Gas, und dachte mir, kein Problem, für solche Fälle habe ich doch noch die Differentialsperre hinten geordert. Also einschalten und weiterfahren.
Von wegen, nichts ging, die Räder drehten weiter durch.
Ich habe natürlich den Motor sofort wieder ausgeschaltet und meinen Klappspaten in Einsatz gebracht. Den Sand zwischen Vorderachse und Hinterachse völlig entfernt, d.h. ca. 10 bis 20 cm abgetragen, ebenso hinter der Hinterachse auf eine Länge von rund 5 m den Sand abgetragen, damit die Räder wieder ebenerdig standen und der Bus die Möglichkeit hatte auf dieser ebenen Fläche wieder " Fuß zu fassen ".
Weiterhin habe ich diverse Hölzer am Strand eingesammelt und unter alle 4 Räder gelegt.
Nun kam der spannende Augenblick, einsteigen, Motor an und etwas Gas geben, tatsächlich der Wagen machte einen Ruck und fuhr ca 3 m nach hinten, um dann erneut im Sand stecken zu bleiben.
Kein Mensch weit und breit zu sehen, das konnte ja heiter werden..

Also nochmals mit dem Klappspaten ran, den Sand großflächig entfernt, Hölzer unter die Räder gelegt und erneut den Wagen gestartet, Sperrdifferenzial an und tatsächlich der Cali setzte sich in Bewegung und arbeitete sich Meter für Meter wieder zur befestigten Straße zurück.
Glück gehabt !
Auf jeden Fall wurde mir klar, auch ein Allrad mit Differentialsperre kommt an seine Grenzen.
Die Fahrspuren die ich im Sand am Strand gesehen habe, stammten wohl von leichteren Allradfahrzeugen oder aber von Quad Fahrzeugen, die aufgrund des doch deutlich leichtern Gewichtes im Sand nicht so schnell einsinken können.
 
Fotos wären toll - ich kann aber verstehen, dass Du in dem Moment andere Gedanken als "Hui, dass muss ichs für Forum dokumentieren" im Kopf hattest ;)
 
Dazu fällt mir wieder der Spruch ein:
Allrad bedeutet nur sich dort fest zu fahren,
wo der Abschleppwagen nicht hin kommt.
 
Die Fahrspuren die ich im Sand am Strand gesehen habe, stammten wohl von leichteren Allradfahrzeugen oder aber von Quad Fahrzeugen, die aufgrund des doch deutlich leichtern Gewichtes im Sand nicht so schnell einsinken können.
Welche Reifen fährst du? Und hattest du Druck abgelassen?
Vielleicht stammten die Fahrspuren von Geländewagen, die Reifen mit sehr hohen Flanken haben, und daher in der Regel ohnehin schon mit niedrigerem Luftdruck gefahren werden. Eventuell wurde dann nochmals Luft abgelassen. Maßgebend für das verbuddeln im Sand ist nicht das absolute Gewicht, sondern die Druckspannung unterm Reifen. Also Gewicht geteilt durch die Auflagefläche, welche sich durch niedrigen Luftdruck bei großen Flankenhöhen erheblich vergrößern lässt.
 
Eine Differentialsperre hilft bei starken Traktionsunterschieden zwischen links und rechts und im kontrollierter driften zu können. Letzteres aber eher nicht mit dem Bus... :D
Eine Differentialsperre hilft nicht bei mangelhafter Bodenfreiheit, falscher Bereifung oder insgesamt zu niedrigem Traktionsniveau.

Viel Spaß im Sand weiterhin! Solange es mit etwas buddeln getan ist und keine Flut heranrollt ist doch alles prima.
Michael
 
Durch Schaden wird man klug, heisst es. Ich werde zukünftig kein unnötiges Risiko eingehen, auch mit meinem Allrad nicht.
Auf jeden Fall ist es interessant hier diverse Tipps zu bekommen, mit welchen Hilfsmittel im Falle eines Festfahrens diese missliche Situation bereinigt werden kann.
Ja, daran habe ich auch schon gedacht, ein kleiner Videoclip von meinen Versuchen, das Fahrzeug wieder frei zu bekommen, wäre sinnvoll gewesen. Nur, einsamer Strand, kein Mensch weit und breit, zeitnahe Hilfe wäre nicht möglich gewesen, da denkt man nicht an Fotos oder ähnliches.
Ich hätte meine Schneeketten mitnehmen sollen, damit wäre ich evtl. gleich frei gekommen, aber wer nimmt schon in Griechenland Schneeketten mit...
 
Martin, hast Du das schon probiert? Mir scheint, das Gitter könnte relativ leicht einsinken und dann als Traktionshilfe unbrauchbar werden.
Nein.
Ich hatte sie für mich für den Frankreich-Urlaub "gebaut". Weil dort 2016 mein Semi-Slick-Frontkratzer schon bei leichtem Staub auf dem Rasen versagte.
Foto von 2017 - in 2016 war da noch weniger Gras.

Medium 24362 anzeigen

Ich habe sie aber 2018 vergessen und dann auch eher andere aus dem Sand gezogen (und dann als Reaktion ein längeres (6m) Abschleppseil gekauft).
 
Ich hätte meine Schneeketten mitnehmen sollen, damit wäre ich evtl. gleich frei gekommen, aber wer nimmt schon in Griechenland Schneeketten mit...
Ich bin kein ausgewiesener Offroader, aber ich meine, dass Schneeketten im Sand nicht wirklich hilfreich sind. Eventuell sogar kontraproduktiv, genauso wie zu grobe Reifen (MT-Reifen). Die wirken dann eher wie Schaufeln, die das vergraben noch verstärken. Hilfreich wäre wirklich noch ein (kleiner) Kompressor. Denn auch bei normalen 235/55 R17 sollte es möglich sein, für die Sandfahrt den Druck auf etwa 1,5 bar abzulassen, ohne das Reifen oder Felge Schaden nehmen, oder sich gar beide von einander trennen.
 
Ich glaube, das liegt eher an der "Benutzung".

Falsch ist wohl, die Räder "drehen zu lassen" .. wenn man dann noch Ketten oder fette Stollen hat, wühlen die natürlich noch heftiger.
Slicks rutschen aber sehr viel früher als grobe Bereifung.

Für ein sinnvolles Vorankommen und dosiert eingesetztes Gaspedal kommt man um "Grip" nicht umher ... also Profil und wenn man das zuhause vergessen hat wohl lieber Ketten als nix.

Es gibt ja auch diese Kabelbinder-Einmal-Ketten.


Grüße
m;
 
Nur mal so Rande: oft reichen schon die Fußmatten und die sind immer dabei :)
 
Ich ging sofort vom Gas, und dachte mir, kein Problem, für solche Fälle habe ich doch noch die Differentialsperre hinten geordert. Also einschalten und weiterfahren.
Von wegen, nichts ging, die Räder drehten weiter durch.

Ich habe Zweifel, daß sich die Hinterachsdifferenzialsperre in dieser Situation überhaupt aktivieren ließ.
Durch das Drücken des Schalters in der Instrumententafel wird die Hinterachsdifferenzialsperre erst mal vorgewählt. Der eigentliche Schaltvorgang kann zeitverzögert erfolgen.

Ich zitiere aus "Allgemeine Hinweise" für MV, Caravelle u. Transporter:

"Die Hinterachsdifferenzialsperre kann in folgenden Situationen nicht eingeschaltet werden:
- Bei großem Drehzahlunterschied der Hinterräder
- Bei starker Belastung des Antriebsstrangs
- Wenn die mechanischen Klauen der Hinterachsdifferenzialsperre "Zahn auf Zahn" stehen"

Zum einlegen der Hinterachsdifferenzialsperre sind meist Lenkbewegungen notwendig.

Ich ging sofort vom Gas
Das ist für die Funktion der Haldex 5 Kupplung kontraproduktiv!
Die Kupplung kann nur funktionieren wenn man Gas gibt! ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein.
Ich hatte sie für mich für den Frankreich-Urlaub "gebaut". Weil dort 2016 mein Semi-Slick-Frontkratzer schon bei leichtem Staub auf dem Rasen versagte.
Foto von 2017 - in 2016 war da noch weniger Gras.

Medium 24362 anzeigen

Ich habe sie aber 2018 vergessen und dann auch eher andere aus dem Sand gezogen (und dann als Reaktion ein längeres (6m) Abschleppseil gekauft).

@dieselmartin
Da hattest du Traktionsprobleme?
 
Ich hätte meine Schneeketten mitnehmen sollen, damit wäre ich evtl. gleich frei gekommen, aber wer nimmt schon in Griechenland Schneeketten mit...
Das Montieren von Schneeketten auf tief im Sand versunkene Räder gestaltet sich mitunter.........sagen wir mal zurückhaltend unkommod :D.

Oder hast Du das so gemeint, dass Du die Ketten vor der Sandpassage draufgeschmissen hättest?
 
Ich habe Zweifel, daß sich die Hinterachsdifferenzialsperre in dieser Situation überhaupt aktivieren ließ.
Durch das Drücken des Schalters in der Instrumententafel wird die Hinterachsdifferenzialsperre erst mal vorgewählt. Der eigentliche Schaltvorgang kann zeitverzögert erfolgen.
Im Sand - ob trocken oder feucht - geht die Diff-Sperre immer rein, auch ohne Lenkbewegungen. Die Räder drehen doch, gerade dann, wenn die Fuhre schon aufgeschwommen ist.

Das kann ich empirisch berichten.

Ob es letztlich hilft, hängt davon ab, wie tief das Fahrzeug schon eingesunken ist.

Wenn man zu befürchten hat, dass der Sand zu tief ist sollte man die Diff-Sperre vorher reindrücken.

Ich habe sie bisher nur gebraucht, wenn sich meine Frau festgefahren hat, oder wenn andere Leute vor mir mir den Schwung genommen haben.
 
Zurück
Oben