Erfahrungsbericht Schneeketten bei Seikel-Umbau sowie Geländereifen im Winter...

M@rkus

Aktiv-Mitglied
Ort
Allgäu
Mein Auto
T6 Multivan
Erstzulassung
11/2017
Motor
TDI® 150 KW EU6 CXEB
DPF
ab Werk
Motortuning
Nein
Getriebe
DSG® 7-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
PanAmericana
Extras
Luftstandheizung
Umbauten / Tuning
Fahrwerk Terranger (Seikel) Koni
Unterfahrschutz Eigenbau
Servus zusammen!

Hier ein kleiner Bericht zur Frage, ob Schneeketten beim Seikel-Umbau in die Radkästen passen und ob man wirklich mit AT-Reifen auf Schnee fahren sollte:

Heute habe ich einen Versuch gestartet, den ich schon seit einigen Wochen vorhatte. Kurz zur Situation: Habe einen T5 Transporter 4motion mit Seikelumbau und Differentialsperre hinten. Reifen sind Goodyear Wrangler AT/R in 225/75 R16 104T. Da der Reifen größer als der originale ist, ist die Benutzung von Schneeketten im Fahrzeugschein untersagt.
Da aber nach Augenmaß eigentlich genug Platz sein müsste im Radkasten und ich auf jeden Fall eine Notlösung für Winter und Gelände im Auto haben möchte, habe ich mich nach Schneeketten umgeschaut. Diese sind für die Reifengröße recht teuer, aber von Berufswegen konnte ich feststellen, dass der Lkw 0,5t gl Wolf der Bundeswehr dieselbe Reifengröße hat und für den gibts ja Schneeketten. Besser gesagt handelt es sich um Gleitschutzketten von RUD mit eingeschweißten Stegen mit einer Dicke von ca. 10mm, mit denen man schon sehr ordentlich im Gelände vorankommt. :)

Bei ebay konnte ich ungefähr zum halben Preis diese Gleitschutzketten bekommen und habe wie gesagt heute mal das Aufziehen an der Vorderachse geübt. Das Ergebnis war gut, man muss zwar genau überlegen, wo man das Schloss positioniert, da es im Radkasten doch sehr eng zugeht, aber die Ketten haben sich gut montieren lassen. Nach ein paar Metern vorsichtigem Fahren muss man unbedingt nachspannen, das macht sich dann auch mit einem leichten Klopfen im Radkasten bemerkbar :). Nachgespannt bis 50km/h (vorsichtig gesteigert, den Sitz mehrfach kontrolliert) keine Probleme, Lenkeinschlag auch völlig problemlos. Zum Stoßdämpfer und zum ABS-Sensorkabel ist auch noch genug Freigang.

Nun zum zweiten, unfreiwilligen Teil des Tests:
Ich habe die Ketten wieder abgenommen und wollte zurück nach Hause. Mittlerweile hatte ein Schneeschauer die asphaltierte Landstraße komplett eingeschneit. Statt den kürzesten Weg zurück zu nehmen wollte ich aus Spaß noch einen kleinen Umweg fahren. Der Umweg führt über einen Berg. Bergauf (schätzungsweise 8% Steigung) zu fahren funktionierte recht gut, man konnte zwar ein Durchdrehen der Räder provozieren, aber der Bus zog zuverlässig bergauf. Nach der Bergkuppe ging es dann mit 10% Gefälle weiter. Zum Glück war ich langsam, denn die Straße war schneebedeckt und angefroren und damit spiegelglatt. Das Bremsen funktionierte fast gar nicht mehr, ich hab dann den Bus rechts auf den Seitenstreifen gesteuert in der Hoffnung, dass der Reifen sich etwas eingräbt und bremst. Zum Glück hat es dann auch funktioniert und ich stand halb auf der Straße, halb im Feld. Das eben Geübte konnte ich also sofort anwenden und die Ketten wieder aufziehen, denn es war kein Fortkommen mehr. Allrad und Differentialsperre haben nicht geholfen, der Bus hat sich nur seitlich verschoben.
Beim Aufziehen der Ketten kamen mehrere Autos vorbei, in der Mehrheit Fronttriebler mit echten Winterreifen. Die sind zwar auch ordentlich gerutscht, konnten aber sicher fahren. Beim Bus mit AT-Reifen war davon keine Rede, ein sicheres Weiterkommen bergab wie bergauf war völlig undenkbar.
Die Moral von der Geschichte: AT-Reifen (zumindest die oben genannten) taugen nix auf Schnee. Auch wenn sie, wie meine, eine M+S Kennzeichnung haben. Wer wie ich einigermaßen regelmäßig Autozeitungen liest, für den dürfte das keine neue Information sein, aber ich muss zugeben, dass ich dachte, es würde schon irgendwie gehen, auch wenn der Reifen kein Schneeflockensymbol hat. Jetzt weiß ich, dass ich bei Schneetreiben lieber gleich die Ketten aufziehe oder auf unseren Subaru Forester ausweiche, mit Allrad und echten Winterreifen.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntagabend!

Viele Grüße,
Markus :)

ps: Wenn jemand noch zum guten Kurs ein paar Winterreifen loswerden möchte, Größe siehe oben, ich wäre durchaus interessiert...
 
AW: Erfahrungsbericht Schneeketten bei Seikel-Umbau sowie Geländereifen im Winter...

Hi Markus,
immer wieder überraschend wie Reifen oft wichtiger sind als Allrad; insbes. Bergab logisch, aber viele mit 4wd interressiert das nicht:evil:

Keine Schneeketten erlaubt hin oder her, im Ernstfall sind sie auch bei 4 Motion sinnvoll wenn sie, wie bei dir, passen. Danke für den Bericht.
Bin auch grad dabei mir welche für den Ernstfall zuzulegen:(.

Hast du ein Foto von den Ketten am Bus?
Reinhart
 
AW: Erfahrungsbericht Schneeketten bei Seikel-Umbau sowie Geländereifen im Winter...

Als ich die Bude im Dunkeln und im Schneetreiben endlich wieder auf der Straße hatte, war mir nicht so nach Fotografieren :D Fürs erste hier ein Foto unter anderem vom Wolf bei RUD. Bei nächster Gelegenheit werde ich selbst noch welche machen.

Gruß, Markus
 
AW: Erfahrungsbericht Schneeketten bei Seikel-Umbau sowie Geländereifen im Winter...

es geht eben nichts über vernünftiges Material ...
BF Goodrich AT - hatte ich im Wintertest (mit MS-Kennung und Schneeflocke) - SUPER Reifen auf Eis/Schnee

jetzt habe ich BF Goodrich MT - im Schnee nicht ganz so gut, wie die AT
 
Warum sind nach einem Seikel Umbau mit Höherlegung und Reifen 225/75 R16 Schneeketten nicht erlaubt?Ich hab doch nun massig Platz im Radkasten?
Gibt es eigentlich spezielle Offroad Ketten?Zum Beispiel fürs vorwärtskommen in nasser weicher Wiese und Schlamm?
 
Hallo!
Warum sind nach einem Seikel Umbau mit Höherlegung und Reifen 225/75 R16 Schneeketten nicht erlaubt?Ich hab doch nun massig Platz im Radkasten?
Gibt es eigentlich spezielle Offroad Ketten?Zum Beispiel fürs vorwärtskommen in nasser weicher Wiese und Schlamm?

Ja, gibt es. Z.Bsp. von Kripan oder hier:
http://shop.aubu.de/catalog/product...dcAnYhZgHPTprqHipNXhmihq-0hJZzZkzQaArrH8P8HAQ
... oder überall, wo man Forstmaschinen kaufen kann, in unserer Gegend auch bei Landmaschinenhändlern und einigen Motorsägenhändlern. Die Geländeketten sind wesentlich stabiler als Schneeketten, damit man damit auch schon mal über Steine oder Geröll fahren kann.
Für gelegentliche Verwendung reichen normale Schneeketten völlig aus. Wenn man aber viel im Wald bzw. schwerem Gelände unterwegs ist, lohnen sich die Forstketten.

Gruss
Heinz
 
Die Wölfe der Bundeswehr (Mercedes 250 GD) haben eine Reifengröße von 225/75 R16, also die standardmäßig von Seikel verwendete Bereifung. Die dazu passenden Gleitschutzketten gibt es hin und wieder bei ebay zu einem deutlich günstigeren Kurs als Geländeketten von RUD und anderen. Im Gegensatz zu normalen Schneeketten haben sie eingearbeitete Greifer auf der Lauffläche, sind aber auch immer noch deutlich teurer als normale Kfz-Schneeketten aus dem Baumarkt.

Warum sie laut Gutachten nicht verwendet werden dürfen? Wie oben beschrieben, wenn die Kette nicht 100%ig gespannt ist, klopft sie leicht am Radkasten. Als Nutzer weiß ich das und fahre vorsichtig und spanne ordentlich nach, aber eine Freigabe für andere Nutzer würde ich so auch nicht geben. Die Reifen sind nunmal ein anderes Kaliber als die Serienbereifung vom T5.

Grüße!
 
Hallo Markus,
toll, dass es einen echten Erfahrungsbeitrag zum Thema auf Seikel-Bereifung von Dir - den haben sich sicherlich schon viele gewünscht und nicht gefunden.
Eine Frage: Die 225/75-16 entsprechen der Rockton-Bereifung.
Sehr verbreitet bei den "Umgebauten" ist auch 235/70-16, also etwas breiter und etwas weniger Flankenhöhe (nicht nur relativ sondern auch absolut).
Wie ist da Deine Einschätzung? Passen die Ketten a) auf die Räder und b) in den Radkasten?
Das Allgäu ist ja quasi in der Nachbarschaft. Ich würde im März ggf. auch auf einen Test vorbei kommen.

Grüße

Nic
 
Hallo Nic,

die 235/70 R16 sollten rechnerisch 9mm weniger Raddurchmesser haben, die Ketten sollten also auf jeden Fall in den Radkasten passen.
Ob die Ketten auf die Räder passen muss man probieren. Man kann sie zwar auf der Außenseite abspannen, so dass sie fest sitzen, ein kleineres Rad könnte aber dazu führen, dass sie nach außen versetzt sind und die Stege ggf. nicht mehr auf der Lauffläche sondern an der Flanke sitzen. Ich denke aber, dass es gehen sollte.
Sag bescheid, wenn Du in der Nähe bist, dann werfen wir die Ketten mal drauf.

Nur nebenbei, falls sich jemand an dem Thema stören sollte: Das ganze gilt nicht für den öffentlichen Straßenverkehr, sondern ist hier als ergänzende Maßnahme gedacht, um in schwerem Gelände notfalls und zeitlich begrenzt die Traktion zu erhöhen. Jeder ist selbst für Schäden verantwortlich, die ggf. unpassende Ketten versursachen könnten.
 
Moin,

auf die 235/70R16 passen Ketten sogar ohne Höherlegung, hatte ich schon mal geschrieben, allerdings nur bis 30km/h dann schlagen sie leicht.

zu den ATs:
mit BF Goodrich ATs habe ich schon mal mit meinem T3 Syncro einen Rubicon mit MTs aus einem Feld mit 40-50 cm Schnee rausgezogen... man war der angepisst von eine Wohnmobil gerettet zu werden
Bisher nie Probleme gehabt, daher ist das mein Ganzjahresreifen!

Aloha
 
Das klingt ja alles ganz spannend! Ich will auch auf die 235/70 16 mit den OEM Felgen gehen... 235 scheint ja gängig zu sein bei den T5én, oder gibts da was zu beachten außer die TÜV Problematik?!
 
Hi. Habe auch das Seikelfahrwerk.
Bereifung 235/65/R17. Mit Distanzscheiben.
Habe von Terranger den Tip bekommen:
Pevag SVX 580. sind wohl etwas zu klein, liegen aber dadurch sehr eng an.
Funktioniert bestens und haben mir im Zillertal sehr oft geholfen. Besonders beim Bremsen.
Für den Notfall hab ich für Hinten auch noch einen Satz. Passt, ist aber schon sehr knapp. Also langsam fahren. Evtl werde ich das Plastikteil im Radkasten ein Stück verformen.
Das war mein Senf zu dem Thema für die 235/65/R 17 Reifen.
Schöne Weihnachten
 
Kurze Info:

Ab 01. Januar 2018 gilt nach jahrelangem zähem Ringen nur noch das Schneeflocken-Symbol als Erkennungszeichen für "echte" Winterreifen.

Das M+S-Symbol hat damit ausgedient.

Hintergrund: Viele SUVs wurden ab Werk (US-Export: 100%) mit M+S-gestempelten Reifen ausgeliefert, die de facto aber Sommerreifen mit etwas grobstolligerem Profil waren. Diesem Etikettenschwindel wurde jetzt von der EU-Kommission ein Riegel vorgeschoben.

LG

Dirk
 
Kurze Info:

Ab 01. Januar 2018 gilt nach jahrelangem zähem Ringen nur noch das Schneeflocken-Symbol als Erkennungszeichen für "echte" Winterreifen.

Das M+S-Symbol hat damit ausgedient.

Hintergrund: Viele SUVs wurden ab Werk (US-Export: 100%) mit M+S-gestempelten Reifen ausgeliefert, die de facto aber Sommerreifen mit etwas grobstolligerem Profil waren. Diesem Etikettenschwindel wurde jetzt von der EU-Kommission ein Riegel vorgeschoben.

LG

Dirk

Moin Dirk,

da bekomme ich jetzt auch bei den Reifen für meine DR350 zu spüren die Metzeler Six Days Extreme in M+S durfte ich mit Aufkleber fahren, im Gelände war das bis jetzt der beste Reifen für meine "kleine DRecksau", uns schneller als die erlaubten 130km/h läuft die sowieso nicht mehr :D

Ich muss jetzt mal neu suchen, oder ein "paar" Sätze mit DOT 2017 kaufen ;)

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