FAZIT Motoranalyse - Sonderbarkeiten
Eigentlich war ja erstmal alles gut. Kolben fit, Zylinder ohne Verschleiss.
ABER:
- Hauptlager mit Auffälligkeiten
- Motor innen VIEL ZU SAUBER, ich habe schon viele Motoren zerlegt, aber keiner war so lupenrein, wie dieser...
- Dann fielen mit die Nockenwellenlager und die Hydrostössel auf - Nockenwellenlager defekt, Hydrostössel verschlissen
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Hintergrundinfo: Ich habe letztes Jahr eine neue Nockenwelle mit neuen Stösseln und Lagerschalen verbaut. Seitdem hat der Motor 12000km auf dem RICHTIGEN Öl gefahren.
Hydrostössel und Nockenwellenlager sehen aus, wie nach 200000km mit dem falschen Öl....
Besonders auffällig ist, dass die unteren Lagerschalen, die mittig im Zylinderkopf sitzen am meisten defekt sind. Die oberen Schalen sind alle gut.
Zusatzinfo: Die Nockenwelle erhält nach unten am meisten Druck, wegen der Rollenschpphebel der PD-Elemente.
Das Schadenbild ist symmetrisch. Zum Glück ist die Nockenwelle noch heil....
Was ist hier denn los? Nun fallen dem Kollegen Rallyschrauber aus der Firma und mir folgende Szenarien ein, was da los sein könnte:
- Ölansaugsieb war zu --> nein
- Ölpumpe defekt --> nein
- Montagefehler --> eher nict
- Materialqualität --> eher nicht (Hersteller INA)
- Falsches Öl --> NEIN!
- Zu wenig Öl --> nein
- Öldruckfehler --> möglich, aber unwahrscheinlich bei dem Pumpenzustand, kann gerade nicht geprüft werden
- Nockenwelle krumm? Schließlich kam die von Ebay..... Klären wir gleich....
- Ölverdünnung?! Sehr wahrscheinlich, denn mir haben ja festgestellt, dass der Zylinderkopf im Bereich PDE total verschlissen ist. Letztes Jahr hat der Vorbesitzer die Dichtungen gewechselt, sich aber scheinbar nicht um die ausgeleierten Bohrungen gekümmert. Interessanterweise hatte ich keine Startprobleme.
Also, erstmal Nockenwelle checken: Dazu legen wir sie in den Zylinderkopf und packen nur 2 Lagerschalen drunter und zwar außen. Dann in der Mitte eine Messuhr ansetzen und die Welle drehen. Zappelt der Zeiger ist was faul und der Internetkauf war Mist.
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TADAAAA: Die Welle ist gerade und hat keinen messbaren Verzug..
Also bleibt nur Theorie 9 oder eine Neue von Euch.
Bis dahin ist mein Erklärungsversuch, was in dem Motor passiert ist:
Der Klassiker, PDE-Bohrung im Kopf aufgerieben, ein bissl Diesel leckt in das Öl. Der 300000km-Motor braucht auch etwas Öl. Die Bilanz ist negativ, d.h. der Motor verbraucht mehr Schmierstoff, als Diesel ins Öl eintritt. Ergebnis: Öl wird verdünnt, der Pegel steigt nicht, und der Verschleiss ist enorm. So enorm, dass neue Teile im Ventiltrieb binnen 10000km den Abgang machen.
Dumm gelaufen für mich.
ICH BIN FROH, DASS ICH DIESEN MOTOR GEÖFFNET HABE. SO KANN ICH IHN NOCH REPARIEREN. WENN ICH GEWARTET HÄTTE, WÄRE DER BLOCK UND DIE KURBELWELLE AUCH NOCH GESTORBEN UND ICH HÄTTE IRGENDWO IM FAMILIENURLAUB IM TIEFSTEN FRaNKREICH EINEN MOTORSCHADEN ERLITTEN, ÜBER DEN ICH MICH DIE NÄCHSTEN 50 JAHRENOCH ÄRGERN WÜRDE.
:-)
So, nun will ich eure Theorien hören.
Gruß,
Yogi