Guten Tag zusammen,
nachdem ich über viele Monate mitgelesen habe möchte ich nun meine Geschichte zum besten geben. Denn mittlerweile gibt es einiges zu erzählen. Ich fahre ebenfalls den T5 Multivan mit der großen BiTurbo Dieselmaschine. Wir haben den Wagen 2013 gebraucht von privat gekauft, Erstzulassung war 2010.
Irgendwann fing der Ölverbrauch an zu steigen, ich habe mich dann hier eingelesen und wußte ungefähr, was zu erwarten war. 2018 über Ostern sind wir zum Skifahren nach Südtirol gefahren. Für die ca. 1600 km hin und zurück mußte ich ca. 4 l Öl nachfüllen. Außerdem ging Kühlflüssigkeit verloren, auch hier mußte ich immer wieder mal nachfüllen.
Wir haben dann mit unserer VW Werkstatt die übliche Ölverbrauchsmessung durchgeführt. Hier lag der Verbrauch klar über dem Grenzwert. Die Werkstatt hat dann bei VW einen Kulanzantrag für einen Austauschmotor gestellt, der mit Verweis auf das Alter des Wagens abgelehnt wurde. Es folgte ein zweiter Kulanzantrag der Werkstatt, wobei uns schon gesagt wurde, daß der für gewöhnlich auch abgelehnt wird. Es wurde angeraten, als nächste Eskalationsstufe selber einen Antrag zu stellen und auch öfter mal nach dem Bearbeitungsstand zu fragen und hier nicht locker zu lassen. Gesagt, getan, allerdings auch hier wieder eine negative Antwort weil der Wagen ja doch schon etwas älter ist.
Ich habe dann noch einen letzten Versuch gestartet (mittlerweile Oktober 201
und einen bösen Brief geschrieben. Es kam ein Antwortschreiben mit der Bitte sich noch etwas zu gedulden und die Kommunikation lief dann wieder über unsere Werkstatt. Die sagten irgendwann im November, daß sich VW tatsächlich mit 30% an einem ATM beteiligen würde. Wir sollten uns auf einen Eigenanteil um 6000 € einstellen.
Ich war unschlüssig, ob ich das machen sollte und vor Weihnachten paßte das irgendwie auch nicht gut rein bei uns. Über Silvester stand dann allerdings wieder ein Skiurlaub an und ich war gespannt, wie der Wagen das so mitmachen würde. Da er die letzten Wochen aber gar kein neues Öl haben wollte und auch die langen Strecken über die Weihnachtsfeiertage gut verkraftet hat, wollten wir es wagen und dann im neuen Jahr entscheiden, was wir bzgl. ATM machen.
Mit einem 5 l Kanister Öl und einer großen Flasche Kühlflüssigkeit ging es in aller Herrgottsfrühe mit Sack und Pack los. Die ersten Kilometer liefen echt gut. Aber sobald es in die Kasseler Berge ging, sprang zum ersten mal die Kontrollleuchte der Kühlflüssigkeit an. Auch die Nadel war überraschend im roten Bereich, was ich so noch nie bei uns gesehen hatte. Also ab auf den nächsten Parkplatz und Flüssigkeit nachgefüllt. Dann weiter für die nächsten ca. 5 km und das gleiche Spiel wieder. Das Kühlwasser verschwand und der Motor lief heiß. Wir haben uns dann noch mit vielen Zwischenstopps bis nach Fulda zum Autohof geschleppt, das war aber echt ein Krampf. Draußen noch dunkel, um die Null Grad, drei Kinder und die Holde an Bord und alle keine Ahnung, was los ist. Irgendwann fiel dann noch die Heizung aus (weil die Wasserpumpe mittlerweile kaputt war), so daß es drinnen genauso kalt war wie draußen.
Vom Autohof aus haben wir erstmal den ADAC Mann angerufen und der kam auch recht schnell. Seinem fachkundigen Blick entging nicht, daß da Wasser aus den Zylinderköpfen rauskam, die Fahrt war also hier zu Ende. Ich erspare Euch jetzt noch die Schilderungen der folgenden Diskussionen, was zu tun sei. Letztlich hatten wir glaube ich noch recht viel Glück, wie alles gelaufen ist. Wir haben nämlich bei unserer VW Werkstatt zu Hause angerufen und konnten die überreden, den Wagen aus Fulda abzuholen. Den Schlüssel habe ich an der Tanke hinterlegt. Dann schnell einen Mietwagen organisiert, die Sachen umgeladen und ab in den Urlaub. Wir kamen sogar noch rechtzeitig am Abend an, um Ski auszuleihen und konnten planmäßig am nächsten Tag loslegen. Die Kosten für den Mietwagen, die Taxifahrt zur Abholstation und auch für das Abschleppen des T5 nach Hause haben wir komplett erstattet bekommen über die Kfz Versicherung.
VW hat 30% der Kosten für den ATM übernommen. Die Wasserpumpe mußten wir selber komplett tragen, ein Softwareupdate wurde auch noch gemacht. Wir waren insgesamt mit ca. 6200 € dabei.
Was mich nur wundert: Selbst auf mehrfache Nachfrage habe ich relativ wenig Informationen bzgl. des ATM bekommen. Ich dachte immer, daß sind alter ausgebaute Motoren, die generalüberholt sind. Der Meister sagte, aber, zu 99% sind es werksneue Motoren, die auf dem neusten technischen Stand sind. Auf Nachfrage, ob man das denn nicht beim Einbau sieht, verneinte er dies. Die sähen beide gleich aus. Kann ich nur schwer glauben.
Mittlerweile haben wir die ersten längeren Strecken hinter uns und es ist alles gut. Er fährt sich wie immer und ich bin ganz froh darüber. Was wäre die Alternative gewesen? Ich hatte darüber nachgedacht, ihn zu verkaufen (das war, bevor er verreckt ist), aber mittlerweile bekommt man ja kaum noch was für diese Autos. Und einen neuen Bulli (von welcher Marke auch immer) gibt es auch nicht umsonst. So können wir mit überschaubarem Invest hoffentlich noch viele Jahre fahren.
Viele Grüße an alle Leidensgenossen und vielen Dank für das Teilen Eurer Geschichten,
Lloyd.