Hallo Peter,
du hattest vor ein paar Tagen ja in einem anderen Fred endlich mal den Ölcheck eingestellt, auf den wir schon so lange warten. Ich antworte aber in diesem Fred hier, da die Zusammenhänge so am deutlichsten werden. Um es kurz zu machen: Die Werte des Ölchecks sehen nicht gut aus!
Konkret liegen für den R5 TDI-Motor mit WerksDPF aktuell 95 Analysen vor.
Mittelwert Eisenverschleiss pro 1000km Öllauffleistung: 5,18mg
Dein Wert: 11,5mg
Mittelwert Chrom /1000km Öllaufleistung: 0,16mg
Dein Wert: 0,32mg
Bei Alu, Kupfer und Blei liegst du ziemlich exakt im Durchschnittswert.
Bzgl. Kühlwassereintrag (siehe die Diskussion in diesem Faden hier zum Cappuchino im Öleinfüllstutzen, Wapu, ZKD) ist die Probe unauffällig.
Es sind leider mehrere Szenarien denkbar. Du schriebst dass du den Bus mit 180tkm und frischem Ölwechsel vom Verkäufer erworben hast. War das ein privater Verkäufer, ein freier Händler oder eine VW-Vertragswerkstatt? Es wäre denkbar, dass der Ölechsel nur auf dem Papier stattgefunden hat und das Öl bis Jan18 keine 22000, sondern mind. 42000km im Motor seinen Dienst verrichtet hat. Dann würde sich der hohe Verschleiss bei Eisen und Chrom runtergerechnet auf 1000km Öleinsatzzeit wieder auf's Normalmaß reduzieren. Die anderen Werte wären dann unterdurchschnittlich, was nicht außergewöhnlich ist, da es in den 95 Analysen eine Reihe von Ausreißern "nach oben" gibt, die den Schnitt in gewisser Weise verfälschen.
Ein anderes Szenario wäre ein massiv gedrehter KM-Stand (ich rede hier von plus 100tkm!), so dass der Motor bereits in einem ganz anderen "Verschleissfenster" unterwegs ist. Das würde die hohen Eisenwerte natürlich auch erklären. Bleibt wieder die Frage, wie vertrauenswürdig der Verkäufer deines Busses ist/war und welche Nachweise beim Kauf dabei waren (TüV-Berichte, Scheckheft, RepRechnungen etc).
Das letzte Szenario wäre der beim R5 TDI-Motor sehr häufige Schaden an Hydrostößeln und Nockenwelle. Es gibt hier ja jede Menge Bilder von durchgeriebenen Hydros. Ich behaupte mal, dass die erst eine hauchdünne Chomschicht absondern und dann folgt Eisen. Ähnlich dürfte es bei den Nocken der Nockenwelle sein. Dazu würde dann auch die "harte Geräuschkulisse" passen, die hier ja insbesondere
@R5T5 als auffällig eingestuft hat.
Die Frage ist: Was tun? Du schriebst, dass die Geräuschkulisse nach dem Ölwechsel ruhiger geworden ist und dass das schlechte Anspringen seit Tausch des Anlassers auch wieder besser geworden ist. Das würde erst mal für die Variante "weiterfahren, Ohren aufhalten und Sinne schärfen" sprechen. Wenn Hydros/NW aber wirklich am Verrecken sind, wird der Schaden relativ plötzlich kommen und das wirst du dann auch hören und am Gaspedal spüren. Blöd, wenn das auf einer Urlaubsfahrt mit WoWa passiert. Noch blöder, wenn durch diesen Metallabrieb der Turbo über den Jordan geht, denn der ist bzgl. Ölverunreinigungen sehr empfindlich.
Es ist sehr schwer, einem "Nichtschrauber" (nicht böse gemeint!) einen guten Rat zu geben. Ich bin kein Fan davon, einen (noch?) funktionierenden Motor auf Verdacht auseinanderzureißen. Erst recht dann nicht, wenn man es nicht selber machen kann. Und selbst das bloße Runternehmen des Ventildeckels zur Kontrolle der NW und der Stößel ist beim R5 TDI schon eine etwas größere Angelegenheit. Mehr Gewissheit und auch Handlungssicherheit würdest du dadurch aber natürlich bekommen.
Eine diesbezügliche Reparatur (neue NW mit Stößeln, neue Glühkerzen, PDE prüfen und neu abdichten) sollte sich mit ca. 2k€ realisieren lassen. Das haut zwar ein dickes Loch in die Kasse, aber das lohnt sich bei einem ansonsten gut im Saft stehenden T5 mit dem KM-Stand imho immer.
Was macht denn einstweilen das "harte Arbeitsgeräusch"? Wieder schlimmer? Sprang er bei der Kälte die letzten Wochen gut an oder musstest du trotz neuem Anlasser länger orgeln?
Viele Grüße
Jochen