Gruß an alle T5er,
zum Thema "Anzugsdrehdrehmoment" für Schrauben allgemein und für Radbolzen im speziellen folgende Informationen :
(a) Schrauben sind in der Regel als "selbsthemmend" ausgelegt, das heißt das sie sich ohne Einwirkung einer (gewollten) äußeren Kraft nicht lösen (sollen). Dieses "Lösedrehmoment" wird ausschließlich durch die Gewindesteigung sowie die Reibung im Gewinde bestimmt. Durch Schmiermittel (Öle/Fette etc.) wird dieses Lösedrehmoment verringert, das hat aber auf die Klemmkraft der Schraube zunächst keine Auswirkung !
(b) Das Anzugsdrehmoment für Schrauben ergibt sich aus der erforderlichen Klemmkraft der Schraube.Diese dehnungsbedingte Kraft durch Verlängerung der Schraube muss eine so hohe Klemmkraft (Druckkraft) auf das System Radsitz - Rad/Felge - Radbolzen ausüben, das auch unter allen denkbaren Betriebsbedingungen (seitliche Schläge durch Kurvenfahrten, zusätzlich gleichzeitig Schläglöcher etc.) diese Klemmkraft immer größer ist als die in Schraubenrichtung nach aussen wirkenden Kräfte (Zugkräfte). Falls dies nicht mehr der Fall ist ( = die Restklemmkraft kleiner gleich 0 wird) , würde die Felge vom Sitz auf der Radnabe abheben und die Schraube müsste (unzulässige) Querkräfte aufnehmen. Die auftretenden Kräfte sollen rein durch Reibung zwischen Felgensitz und Felge übertragen werden.
Da der T5 ein "schwerer Junge" ist, muss die Klemmkraft bei gleicher Fläche wie beim "Bonsai" Fahrzeug durch eine höhere Klemmkraft = Schraubenvorspannung ( = Anzugsdrehmoment) aufgebracht werden. Daher auch die 180 Nm statt 120 Nm wie beim "Bonsai".
Durch das Anzugsdrehmoment wird das Gewinde der Schraube elastisch verformt : die ersten Gewindegänge tragen mehr Lastanteile als die weiteren Gewindteile. Bei zu großer Kraft ( = Drehmoment) verformt sich das Gewinde des "schwächeren" Teils plastisch : dann ist entweder der Radbolzen ( billig) oder halt die Felgenaufnahme ( teuerer) hin und fällig für einen Austausch.
(c) Erst unter der Bedingung, das eine Schraube mit einem zu geringen Drehmoment angezogen wurde, kann sich bei Unterschreiten der Restklemmkraft von 0 ( = Gewinde komplett kraftfrei/Schraube lastfrei) eine Schraube unter Wechsellast ( wie aiuch an der Felge) lösen. Dann ist natürlich eine Schraube mit Schmierung am Gewindeteil eher "locker" als eine ohne solche Schmierung, die halt ein höheres zusätzliches Lösemoment erfordert.
Um das technisch bedingte und gewollte Anzugsdrehmoment vom Lösedrehmoment weitestgehend abzukoppeln, setzt VW beim T5 die bekannten Schrauben mit dem frei beweglichen "Ring" zwischen Gewindeteil des Bolzens und dem eigentlichen Schraubenkopf ein.
Anmerkung : Zur Vereinfachung wurde der Umstand, das alle Radschrauben anlässlich jeder Radumdrehung einer Wechselbeansprochung unterworfen sind sowie die Außentemperatur- und Bremstemperaturbedingte Einfllüsse nicht berücksichtigt.
Grüße
Tron