Hej Malinke,
ich wurde die Tage auf PN gefragt, wie ich das verbaut habe.
Hier mein Text dazu.
Ich hoffe, über die freien Tage werde ich Zeit finden, ein paar Fotos zu machen und hier reinzuhängen.
LG
Hrodgar
Das Solarmodul, was ich verwende sieht auf den ersten blick so aus, wie die tausende von Modulen, die in der Verkehrsleittechnik an der Autobahn eingesetzt werde. Also ein Massenprodukt.
Das Modul hat nichts Besonderes. Es ist ein Kunststoffträger mit aufgesetzten und klar vergossenen Solarzellen. Damit das nicht bricht ist ein Alurahmen drum herum verbaut, auch hier sind alle Verbindungen geklebt.
Nun, wie habe ich das Verbaut?
Mein T5 hat ein Aufstelldach aus GFK. Ein SCA-Dach.
Zunachst habe ich aus Alu - Winkelmaterial (Strangpressprofil aus dem Baumarkt) nich eine Verstrebung unten in den Rahmen eingebaut, um die senkrechten Vibrationen besser aufnehmen zu können. Schließlich kommt das liegend auf ein Autodach.
Dann habe ich das Modul mit 4 ca 15 cm langen Winkelprofilfüßen ausgestattet. Die Füße habe ich mit je 3 Bohrungen für Popp-Nieten vorgebohrt und mit nur einer Niete an das Modul genietet. Somit können die Füße im Winkel noch angepasst werden.
In diesem Zustand habe ich das Modul in die Montageposition auf dem Dach aufgelegt und die Füße in denrichtigen Winkel gedreht. Das sind nur wenige Grad, aber es soll ja passen.
Dann habe ich das Modul wieder abgenommen - die Füße sind ja angenietet, also nur schwer zu verdrehen - und die nächsten Nietbohrungen in den Alurahmen des Modules gesetzt. Dann vernietet und fertig ist das Bullidachmodul.
In die waagrechten schenkel der Füßchen hatte ich zuvor schon je zwei 6,5mm Bohrungen eingebracht.
Das Modul wird nun wieder auf das Dach in Montageposition gebracht und das erste Loch ins Dach gebohrt. Anschließend eine Schraube reinstecken und durch das diagonal gegenüberliegende Loch im Alu ins Dach bohren. Wieder eine Schraube rein, damit nichts verrutscht. Jetzt werden alle Bohrungen in dieser Art eingebracht.
Wenn diese Arbeit erledigt ist, wird das Modul ein letzte Mal runter genommen. Alle aufeinandertreffenden Flächen mit Bremsenreiniger entfettet und die Füße mit reichlich Sikkaflex belegt. "reichlich" meint hier eine Kleberaupe, die grob geschätzt so 5mm dick ist.
Nun wird das Dach endgültig aufgelegt. Ein Segen ist es dabei, zu zweit zu sein, damit man sofort die richtige Position trifft.
Jetzt werden die Schrauben eingebracht, jeweils oben und unten mit einer Karosseriescheibe versehen und die Scheibe auch mit Sikkaflex bestrichen. Am besten legt man sich dabei einige Rollen Küchenkrepp hin. So, daß man immer eine erreichen kann.
Dann werden die Scheiben und Muttern von unten angebracht, alles angezogen (hier muß man zu zweit sein.) und das überschüssige Sikkaflex abgewischt.
Als Schrauben habe ich VA-Schrauben genommen. Die Muttern müssen Selbstsichernd sein.
Risikobewertung:
Fliegt Dir das Solarmodul davon, kann es mühelos jemanden erschlagen, der hinter Dir fährt. Die Wahrscheinlichkeit, daß das passiert muß also gegen null gehen.
Sollte etwas sich lösen, Mußt Du es erkennen, bevor ein Unheil passiert.
Meine Absicherung:
1) Es würde von der Festigkeit her pro Fuß ein Niet und eine Schraube reichen. Ich habe 3 Nieten und 2 Schrauben verwendet.
2) Es könnte sein, daß Bohrdurchmesser, Nietgröße und Materialstärke nicht zusammenpassen. Ich habe eine Probenietung vorgenommen und die auf Abriß getestet. Ich habe sie mit aller Kraft (einen 50kg-zementsack hebe ich locker) nicht abbekommen. Das macht mindestens 150 daN pro Fuß.
3) Es könnte passieren, daß eine Nietung das Alu nicht plan fügt und sie sich deswegen Lockerrüttelt. Ich habe deswegen alle Niebbohrungen mit einem 60°-Senker angesenkt und auf Späne untersucht. Dafür muß man die Füße, nachdem man die 2te und 3te Bohrung in den Alurahmen gebracht hat, nochmal verdrehen, um an die Ränder der Bohrung heran zu kommen.
4) Es könnte passieren, daß die Schrauben sich losrütteln.
Ich habe selbstsichernde Muttern verwendet. Zudem ist das Gewinde beim Einbau mit Sikkaflex belegt, was auch aushärtet. Zudem habe ich das Gewinde an zwei diagonal gegenüberliegenden Schrauben nachdem die Mutter fest war, mit einer Zange verformt ("Platt gedrückt") . Sollte es zum Verlusst aller Schrauben gekommen sein, werden sich diese Beiden nicht ganz abdrehen und das Modul wird höllisch klappern, sodaß ich rechtzeitig gewarnt werde.
Zudem ist das Modul auf dem Dach mit Sikkaflex verklebt. Alleine diese Verbindung reicht (theoretisch) aus, solange kein Fehler auftritt.
Zudem habe ich das Modul nach 10km, nach 100km, nach 500km und nach 1000km überprüft. Seit dem vertraue ich der Sache.
Angesichts dieser Maßnahmen halte ich das Risiko für bewältigt.
(Jede besch... Dachbox aus dem Baumarkt ist ein größeres Risiko.)
Ich hoffe, diese Ausführungen geben Dir etwas mehr Sicherheit. Die überteuerten Lösungen aus dem WoMo-Zubehör sind meiner bescheidenen Meinung nach auch nicht besser. Eher schlechter.