Bulli Kalle der Alltags-Familien-Reisetaugliche

BN_Nik

Jung-Mitglied
Ort
Bonn
Mein Auto
T6 Kastenwagen
Erstzulassung
11/2019
Motor
TDI® 110 KW EU6 / 6d-temp CXHA
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Basis
Radio / Navi
Aftermarket
Extras
M.I.C. AV8V6
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7H
Hallo zusammen,
nachdem ich die letzten Monate gefühlt 1000 Beiträge hier gelesen habe, kommt jetzt mal ein Beitrag von mir. Ich bin in jedem Fall sehr dankbar für die tollen Tipps sowie die Hilfe, die ich hier gefunden habe.

### Prolog: Die letzten 5 Jahre sind wir mit einem Dacia Dokker unterwegs gewesen, den ich ebenfalls zum Micro-Camper umgebaut habe. Der hatte allerdings nur 2 Sitze, dafür jedoch ein 140cm breites Bett. Da wir nun nicht mehr zu 2. sind, musste etwas größeres her.

### Die Suche hat ein Ende: Es war nicht so einfach einen Bulli zu finden, das werden alle, die innerhalb jüngster Vergangenheit ebenfalls einen gekauft bzw. den Plan dazu hatten, wissen. Vor allem, weil die Wunschliste relativ lang war. Es sollte in jedem Fall ein Trapo mit kurzem Radstand sein, den 150PS 2.0L Motor sowie ein Schaltgetriebe haben. Am besten unter 80TKM, Heckklappe und optimaler weise nicht weiß (sonst wäre ich vermutlich am Folieren verzweifelt 😅). Nachdem unter genannten Suchkriterien teilweise Monate kein passendes Fahrzeug angeboten wurde kam dann die Erleuchtung. Das war Kalle, als er im Mai zu uns kam:

1.jpg

T6 | EZ 2019 | 4500 KM | 2.0 TDI 150PS | 6-Gang Schaltbetriebe | KR

Weitere Annehmlichkeiten: Schiebetür und Heckklappe verglast sowie Scheibenwischer hinten. Außerdem sinnvolle Ausstattung z.B. mit Lichtpaket, AHK Vorbereitung usw. Einige Punkte haben jedoch nicht alle Wünsche erfüllt. Das Radio kam ohne Navi und war insgesamt nicht zufriedenstellend, das Lenkrad ohne Multifunkltionstasten.

### Der (grobe) Plan: Kalle soll wie der Titel schon verrät in erster Linie ein alltagstaugliches Familienfahrzeug werden, weswegen wir uns auch für den KR entschieden haben. Gleichzeitig soll er aber auch für Wochenendausflüge und längere Reisen dienen. Während wir aktuell zu dritt sind, plane ich das Fahrzeug für 4 Personen, wer weiß was die Zukunft bringt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einem multifunktionellen Nutzen von Kalle, mit dem man bei Bedarf auch entsprechend größere Sachen transportieren kann. Daher war schnell klar, dass die Möbel eher schmal ausfallen werden (müssen, denn wir sind ein breites Bett gewöhnt) und ein flexibles (Sitz/Bank)-Konzept her musste. Weitere Schlafplätze sollen in einem Aufstelldach entstehen, allerdings ist aktuell auch daran nicht einfach / günstig / zeitnah zu kommen.

Des Weiteren möchte ich so viel wie möglich selber machen. Ich bin zwar kein gelernter Handwerker aber ich habe übermut und YouTube. Das kostet zwar regelmäßig den letzten Nerv, aber am Ende überwiegt meistens das tolle Gefühl, es selber geleistet tzu haben. Auch wenn es zugegeben manchmal günstiger gewesen wäre, es machen zu lassen. Aber dann hätte ich ja nichts gelernt!

Aber von außen nach innen:

### Außen: Da Kalle in sehr gutem Zustand daher kam, sind Schönheits-Arbeiten zum Glück nicht notwendig gewesen. Ich habe ein Schiebefenster auf der Fahrerseite eingebaut rechts und links hinten "Blindscheiben" geklebt. Also einfach originale werksseitig getönte Scheiben auf das Blech geklebt. Außerdem kam noch ein Satz Alufelgen (Platin P69 | 8x18; falls es jemanden interessiert) dazu um den Lieferwaren-Look loszuwerden. Das Ergebnis:

2.jpg

Natürlich bekam Kalle auch ein Paar Bulli Embleme, allerdings hat mir das mir das mit den schwarzen Blinkern gar nicht gefallen, die ich dann kurzer Hand ebenfalls gegen ca. 15€ teure LED Blinke aus Fern-Ost ausgetauscht habe:
Qu03ijOfIf.gif

### Fahrgastraum: Mit der Ausstattung im Cockpit war ich wie eingangs schon beschrieben nicht ganz so zufrieden. Das sah zu beginn noch so aus:
3.jpg

Mit ausreichend Recherche und viel Geduld (bei der Lieferung sowie der Installation) bin ich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Beim Radio war beim recherchieren recht schnell klar geworden, ein anderes VW-Radio kommt eigentlich nicht in Frage. Die Kompatibilitätsprobleme bei gebrauchten Geräten aus dem Aftermarkt haben mich schnell abgeschreckt (da habe ich keine eigenen Erfahrungswerte aber man liest überall, dass es wohl kaum eine Plug'n'Play Lösung sein wird Stichwort "Diebstahlschutz". Die Preise vom :D für ein neues Radio von denen brauchte ich gar nicht erst recherchieren, ich kannte bereits die Preise aus dem Konfigurator.

Meine anfängliche Sorge, dass Kompatibilität zum Fahrzeug (CAN-BUS) verloren geht war vollkommen unbegründet! Es ist letztlich ein M.I.C. AV8V6 geworden, mit dem ich super zufrieden bin. Offene Türen, offene Sitzgurte, Park Distance Controle, angezogene Handbremse, der Tankfüllstand angegeben in Litern und (leider bei mir nicht vorhanden, aber wenn) sogar die Klimaautomatik spielt Informationen in angenehmen Overlays ein bzw. kann in der App für Fahrzeuginformationen eingesehen werden. Dass das Radio auf Android basiert ist ein Segen, da habe ich viel Erfahrung die ich einfließen lassen konnte. Nur der "Home Screen" hat mir nicht gefallen, dank Androids Anpassungsfähigkeit habe ich mir direkt mal einen Home Screen nach meinem Geschmack designed:

4.jpg

Zu meinem Glück fehlten dann nur noch ein Paar Modifikationen am Lenkrad. Austauschen gegen eins mit Multifunktionstasten stellte sich als ziemlich kostspielig heraus. In einem YouTube-Video habe ich dann zufällig das hier entdeckt, was mich ziemlich neugierig gemacht hat. Gesucht, gefunden. Auf AliExpress natürlich, wo sonst 😅). Das ganze funktioniert. Es ist kein Vergnügen. Weder die Spaltmaße der Knöpfe / Blende, noch der Einbau (die Blende ist kein Problem aber der dazugehörige Transmitter hinterm Radio), noch die Besorgung der exotischen Knopfzelle. Fast hätte ich die Programmierung jedes einzelenen Buttos vergessen 🥴. Aber: Es funktioniert eben, und zwar für einen Bruchteil der Kosten. Dazu habe ich noch dieses Leder auf das Lenkrad genäht. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen:

5.jpg

Um den Teil des Projekts abzuschließen fehlte nur noch die Rückfahrkamera, mit der sehr zufrieden bin. Das Beste daran ist, dass sie absolut unsichtbar montiert ist und ich im nachhinein sehr froh bin, mich gegen eine der Plug'n'Play-Lösungen in der Kennzeichen-Beleuchtung entschieden zu haben:

6.jpg

Im M.I.C. AV8V6 wird sogar beim Rückwärtsfahren wenn die Rückfahrkamera aktiv ist der Lenkeinschlag anzeigt / der Fahrtweg simuliert.


Ich hoffe der Auftakt von unserem Projekt hat euer Interesse geweckt. Ich habe nicht vor eine vollständige Begleitung des Ausbaus hier zu dokumentieren, z.B. Dämmen und Rostschutz (ja das ist auch bei einem fast neuen Fahrzeug wichtig!) usw. lasse ich mal aus, das ist ja schon zu Hauf beschrieben und gezeigt. Der Fokus soll lieber auf DIY und Budget liegen, ohne jedoch zu große Kompromisse machen zu müssen. Ich bin mir bewusst, dass es auch Stimmen geben wird die einige meiner Entscheidungen kritisch sehen (Disclaimer: Im Elektronik-Teil wird es vor allem um eine selbstgebaute 184AH LiFePo4 gehen 😅) allerdings habe ich nicht den Anspruch den Königsweg zu dokumentieren noch würde ich vieles davon anderen empfehlen. Ich möchte einfach nur mein Projekt teilen 👍. Auf euer Feedback (gerne auch kritisch) freue ich mich.

Bis bald und beste Grüße,
Nik
 
Weiter geht es mit dem Ausbau. Im ersten Teil habe ich zwar erwähnt, dass ich mich in diesem Thread nicht darauf konzentrieren möchte, was anderorts schon zuhauf beschrieben ist, der Vollständigkeit halber erwähne aber dennoch was ich beim Thema Isolierung unternommern habe.

### Isolierung & Verkleidung: Alubutyl ja oder nein? Meiner Ansicht nach ein klares Jain. Letztendlich ist es wohl eine Glaubensfrage aber ich bezweifle, dass Alubutyl und Armaflex ganzflächig sinnvoll ist, alleine des Gewichts wegen. Daher habe ich mich dafür Entschieden in der Heckklappe und den Türen, die Fensterbleche (da hier die meisten Schwingungen entstehen) sowie den rechten Radkasten mit Alubutyl zu verkleiden (im Gegensatz zum linken Radkasten, den ich mit Armaflex gedämmt habe, wollte ich wegen der Sitzbank auf der rechten Seite so niedrig wie möglich bleiben):

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Zur Thermoisolierung habe ich 19mm Armaflex XG selbstklebend verarbeitet. Allerdings habe ich auf das Klebeband verzichtet und auch die Spriegel und sonstige vorstehende Flächen nicht isoliert. Im Austausch mit einigen, die sich die Mühe gemacht haben, wurde mir berichtet, dass auch dort der Wagen nach 3 Std in der Sonne im Sommer aufgeheizt ist. Interessant ist vielleicht noch der Verbrauch: 4m² Alubutyl und 12m² Armaflex. Von beidem ist noch ein kleiner Rest übrig.

Danach habe 4-Wege (4D) Filz verarbeitet. Dank YouTube kann man sich einen relativ guten Eindruck verschaffen was auf einen zukommt. Insgesamt kein Hexenwerk, das bekommt mit etwas handwerklichem Geschick jeder hin. Für den Innenraum und sämtliche Verkleidungen (auch am Himmel) bin ich den Empfehlungen von 20m² gefolgt und das hat eigentlich ganz gut ausgereicht. Obwohl ich auf der Fahrerseite hinten einen Schrank einplane, habe ich durchgängig gefilzt. Der Schrank kommt dann ohne Rückwand aus. Durch das filzen passen die originalen Clips nicht mehr. Entweder man arbeitet mit Nietmuttern und verschraubt die Verkleidungen oder besorgt sich extra lange Clips (aus Gewichtsgründen habe ich mich für die Clips entschieden). Auch von dem Filz ist ein kleiner Rest übrig. Was ich mir nicht hätte vorstellen können, ist, dass ich tatsächlich 12 Dosen von dem Sprühkleber benötigt habe. Da musste ich wegen meiner Ungläubigkeit 2 mal nachordern. Hier das Ergebnis:

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Obwohl ich plane ein Aufstelldach zu montieren bzw. montieren zu lassen habe ich vorerst das Dach gedämmt und die Verkleidungen gefilzt, in der Befürchtung, dass das mit dem Aufstelldach kurzfristig nichts wird. In Vorbereitung habe ich jedoch die standartmäßig verbauten Leuchten verlegt. Eine direkt am Einstig der Schiebetür und die andere in die Heckklappe:

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In der Heckklappe habe ich außerdem 2x 10Watt Spotleuchen, die sich zusätzlich drehen lassen, verbaut. Im unteren Bereich habe ich Taschen aus Filz auf die Rückseite geklebt, um den vorhanden Platz zu nutzen. Darin soll dann später der 2-teilige Vorhang für die Heckklappe Platz finden. Ein weiteres Detail ist der kleine Knopf auf der Abdeckung des Heckwischers. Da mein T6 keinen Heckklappen-öffnungs-Knopf hat, ich aber dennoch die Möglichkeit haben möchte die Klappe morgens vom Bett aus zu öffnen, habe ich einen Bowdenzug an den Öffner/Schließer montiert:

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Das ganze hat sogar noch einen Vorteil gegenüber dem originalen Öffner, man muss nicht vorher den Schlüssel suchen um die Zentralverriegelung zu deaktivieren.

Somit ist abgesehen von der Schiebetürverkleidung alles fertig verkleidet. Bei der Schiebetür bin ich mir noch unschlüssig ob ich mir einen DIY Door Store bauen möchte (der originale von Kiravans passt wegen dem Armaflex dahinter nicht, aber ganz auf Dämmung dort verzichten möchte ich nicht) oder doch den Tisch darin verstauen soll.

Grüße,
Nik
 
Zuletzt bearbeitet:
### Boden & Schlafsitzbank: Damit Kalle seinen Ansprüche hinsichtlich der Multifunktionalität gerecht wird, sind folgende Voraussetzungen notwendig:
- Mehr als die 3 zugelassenen Sitzplätze in der 1. Reihe (auch wenn wir derzeit zu 3. sind)
- Die Sitzbank darf nicht fest verbaut sein (um sie für den Transport von größeren Sachen auch mal rausbauen zu können)
- Die Sitzbank muss auf einem Schienensystem laufen (die Position muss für verschiedene Einsätze flexibel sein z.B. Fahren / Essen / Campen / ganz nach vorne für möglichst viel Kofferraum)

Wer im Thema ist, weiß, dass eigentlich nur Reimo oder Schnierle in Frage kommen. Die Reimo-Bank sagt mir optisch nicht zu. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, warum die Bank nicht "stufenlos" platziert werden kann. Wenn ich schon ein Schienensystem habe, wäre das doch sinnvoll (bitte korrigiert mich falls das nicht richtig sein sollte). Davon abgesehen sind die Lieferzeiten bei Reimo (zumindest für Privatkunden) eine Katastrophe.

Das Schnierle-System ist mit Sicherheit gegen jeden Zweifel erhaben, bei der Erfahrung die vorhanden ist. Nicht optimal sind jedoch die verschiedenen Breiten der SL3 Schlaf-Sitz-Bank. Die mittlere könnte gerne 5cm breiter sein, bei der breitesteten ergibt es kaum noch Sinn eine/n Schrank/Küche daneben zu bauen. Außerdem finde ich es nicht optimal, dass auch für die Sitzbänke das Doppelschienen-System genutzt wird. Klar, die Schienen sind schon vorhanden, da überwiegend Einzelsitze (die eine Doppelschiene brauchen) verbaut werden (Widder / Rockton / Krankentransporte usw.). Im Ergebnis hat man dann 4 statt 2 notwendiger Schienen und jede Bohrung in der Schiene ist eine Gefahr für die Zehen 😉. Weiter geht es mit dem Entriegelungssystem, welches auch von den Einzelsitzen übernommen wurde. In der Konsequenz bedeutet dies, dass man die Entriegelung parallel vornehmen muss. Während die Lieferzeiten deutlich besser waren, gab es unterschiedliche Aussagen hinsichtlich des Einbaus. Zuerst hieß es, an Privatleute dürfen wir nicht verkaufen aber jeder KFZ Betrieb kann beliefert werden. TÜV-Abnahme sollte bei Einhaltung der Einbaurichtlinie keine größeren Probleme verursachen. Als wir dann einen Ausbauer gefunden haben (der bislang nur Reimo Systeme verbaut hat aber auch den Einbau der Schnierle-Schienen übernehmen würde) hieß es, dass nur durch Schnierle geschulte Betriebe ordern / den Einbau vornehmen dürfen.

Was für ein Zufall, dass ich auf der Caravan-Messe im September auf einem kleinen Stand die optimale Lösung gefunden habe:
- der Boden ist aus einem Guss, die Schienen sind bereits darin verbaut (Die Bodenplatte ist insgesamt 34mm stark und ist ein Sandwich aus PVC als Oberbelag, in der Mitte ist Hartschaum zur Dämmung und schließt mit einer Aluminiumplatte ab. Zu Verstärkung sind ebenfalls noch Aluprofile verbaut)
- die Sitzbank kann an jedem Punkt arretiert werden
- die Bank läuft auf (nur) zwei Schienen
- zur Entriegelung muss lediglich ein Hebel betätigt werden
- ebenfalls hat die Sitzbank 2 Isofix Anschlüsse (außen)
- die Breite liegt mit 128 cm zwischen den Modellen von Schnierle (Länge des Bett ca. 190cm)
- die Lieferzeit und ein Termin zum Einbau betrug nur wenige Wochen

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Die Firma ist als Hersteller von System-Möbeln und Zubehör schon länger bekannt und hat für ihre eigenen Ausbauten zusammen mit einer weiteren Firma (die Boden und Bank herstellt) an dieser Lösung gearbeitet. Ich war der erste Privatkunde bei dem der Einbau vorgenommen wurde. Ähnlich wie bei der SL3 kann die Bank zum Bett umgeklappt werden:

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Damit man gemütlich zusammen an einem Tisch sitzen kann, sollte das Wetter uns rein zwingen, haben wir uns für die Drehsitzkonstole von Kiravans entschieden:

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Beste Grüße,
Nik
 
Hallo Nik, hört dich gut an mit der Sitzbank und Schienenboden. Um welchen Hersteller geht es hier? Hast du selbst eingebaut und wie sieht es kostenmässig aus?
Grüße Micha
 
Hmmm, da hätte ich Bedenken, falls der Airbag mal gebraucht wird,
dass das Teil am Lenkrad eine Gesichts /Augenoperation nach sich ziehen könnte,
die dann wesentlich teurer wird als ein MFA Lenkrad...
 
Hallo Nik, hört dich gut an mit der Sitzbank und Schienenboden. Um welchen Hersteller geht es hier? Hast du selbst eingebaut und wie sieht es kostenmässig aus?
Grüße Micha
Hi Micha, den Hersteller von Bank % Boden kann ich dir gar nicht genau nennen. Bezogen habe ich die Produkte von dem Einbauer, der halt eben auch den Einbau übernommen hat. Grundsätzlich hätte ich den Einbau gerne selber übernommen, allerdings hat man bei einem Schienen System wie diesem, Schnierle oder Reimo (zumindest laut meinen Recherchen) kaum eine Chance, dass das ganze im Anschluss reibungslos vom TÜV abgenommen wird. Abgesehen davon, dass die Hersteller nicht an Privatpersonen verkaufen.

Hmmm, da hätte ich Bedenken, falls der Airbag mal gebraucht wird,
dass das Teil am Lenkrad eine Gesichts /Augenoperation nach sich ziehen könnte,
die dann wesentlich teurer wird als ein MFA Lenkrad...
Ja, das kann ich nicht ausschließen (weil ich es schlecht testen kann). Allerdings ist rund um die Airbag-Abdeckung ein groszügiger Spalt, ich sehe darin also keine nennenswerte Gefährdung.
 
Hallo Nik,
danke für deine Antwort. Ja, gleiches habe ich auch von z.B. Schnierle gehört, dass die Teile nicht zum Selbstausbau sind.
Ich denke, das wird mir zu teuer, dann bleibe ich bei der SL3.
Grüße Micha
 
Hallo zusammen,
nachdem ich die letzten Monate gefühlt 1000 Beiträge hier gelesen habe, kommt jetzt mal ein Beitrag von mir. Ich bin in jedem Fall sehr dankbar für die tollen Tipps sowie die Hilfe, die ich hier gefunden habe.

### Prolog: Die letzten 5 Jahre sind wir mit einem Dacia Dokker unterwegs gewesen, den ich ebenfalls zum Micro-Camper umgebaut habe. Der hatte allerdings nur 2 Sitze, dafür jedoch ein 140cm breites Bett. Da wir nun nicht mehr zu 2. sind, musste etwas größeres her.

### Die Suche hat ein Ende: Es war nicht so einfach einen Bulli zu finden, das werden alle, die innerhalb jüngster Vergangenheit ebenfalls einen gekauft bzw. den Plan dazu hatten, wissen. Vor allem, weil die Wunschliste relativ lang war. Es sollte in jedem Fall ein Trapo mit kurzem Radstand sein, den 150PS 2.0L Motor sowie ein Schaltgetriebe haben. Am besten unter 80TKM, Heckklappe und optimaler weise nicht weiß (sonst wäre ich vermutlich am Folieren verzweifelt 😅). Nachdem unter genannten Suchkriterien teilweise Monate kein passendes Fahrzeug angeboten wurde kam dann die Erleuchtung. Das war Kalle, als er im Mai zu uns kam:

Anhang anzeigen 349991

T6 | EZ 2019 | 4500 KM | 2.0 TDI 150PS | 6-Gang Schaltbetriebe | KR

Weitere Annehmlichkeiten: Schiebetür und Heckklappe verglast sowie Scheibenwischer hinten. Außerdem sinnvolle Ausstattung z.B. mit Lichtpaket, AHK Vorbereitung usw. Einige Punkte haben jedoch nicht alle Wünsche erfüllt. Das Radio kam ohne Navi und war insgesamt nicht zufriedenstellend, das Lenkrad ohne Multifunkltionstasten.

### Der (grobe) Plan: Kalle soll wie der Titel schon verrät in erster Linie ein alltagstaugliches Familienfahrzeug werden, weswegen wir uns auch für den KR entschieden haben. Gleichzeitig soll er aber auch für Wochenendausflüge und längere Reisen dienen. Während wir aktuell zu dritt sind, plane ich das Fahrzeug für 4 Personen, wer weiß was die Zukunft bringt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einem multifunktionellen Nutzen von Kalle, mit dem man bei Bedarf auch entsprechend größere Sachen transportieren kann. Daher war schnell klar, dass die Möbel eher schmal ausfallen werden (müssen, denn wir sind ein breites Bett gewöhnt) und ein flexibles (Sitz/Bank)-Konzept her musste. Weitere Schlafplätze sollen in einem Aufstelldach entstehen, allerdings ist aktuell auch daran nicht einfach / günstig / zeitnah zu kommen.

Des Weiteren möchte ich so viel wie möglich selber machen. Ich bin zwar kein gelernter Handwerker aber ich habe übermut und YouTube. Das kostet zwar regelmäßig den letzten Nerv, aber am Ende überwiegt meistens das tolle Gefühl, es selber geleistet tzu haben. Auch wenn es zugegeben manchmal günstiger gewesen wäre, es machen zu lassen. Aber dann hätte ich ja nichts gelernt!

Aber von außen nach innen:

### Außen: Da Kalle in sehr gutem Zustand daher kam, sind Schönheits-Arbeiten zum Glück nicht notwendig gewesen. Ich habe ein Schiebefenster auf der Fahrerseite eingebaut rechts und links hinten "Blindscheiben" geklebt. Also einfach originale werksseitig getönte Scheiben auf das Blech geklebt. Außerdem kam noch ein Satz Alufelgen (Platin P69 | 8x18; falls es jemanden interessiert) dazu um den Lieferwaren-Look loszuwerden. Das Ergebnis:

Anhang anzeigen 350000

Natürlich bekam Kalle auch ein Paar Bulli Embleme, allerdings hat mir das mir das mit den schwarzen Blinkern gar nicht gefallen, die ich dann kurzer Hand ebenfalls gegen ca. 15€ teure LED Blinke aus Fern-Ost ausgetauscht habe:
Anhang anzeigen 350001

### Fahrgastraum: Mit der Ausstattung im Cockpit war ich wie eingangs schon beschrieben nicht ganz so zufrieden. Das sah zu beginn noch so aus:
Anhang anzeigen 350002

Mit ausreichend Recherche und viel Geduld (bei der Lieferung sowie der Installation) bin ich recht zufrieden mit dem Ergebnis. Beim Radio war beim recherchieren recht schnell klar geworden, ein anderes VW-Radio kommt eigentlich nicht in Frage. Die Kompatibilitätsprobleme bei gebrauchten Geräten aus dem Aftermarkt haben mich schnell abgeschreckt (da habe ich keine eigenen Erfahrungswerte aber man liest überall, dass es wohl kaum eine Plug'n'Play Lösung sein wird Stichwort "Diebstahlschutz". Die Preise vom :D für ein neues Radio von denen brauchte ich gar nicht erst recherchieren, ich kannte bereits die Preise aus dem Konfigurator.

Meine anfängliche Sorge, dass Kompatibilität zum Fahrzeug (CAN-BUS) verloren geht war vollkommen unbegründet! Es ist letztlich ein M.I.C. AV8V6 geworden, mit dem ich super zufrieden bin. Offene Türen, offene Sitzgurte, Park Distance Controle, angezogene Handbremse, der Tankfüllstand angegeben in Litern und (leider bei mir nicht vorhanden, aber wenn) sogar die Klimaautomatik spielt Informationen in angenehmen Overlays ein bzw. kann in der App für Fahrzeuginformationen eingesehen werden. Dass das Radio auf Android basiert ist ein Segen, da habe ich viel Erfahrung die ich einfließen lassen konnte. Nur der "Home Screen" hat mir nicht gefallen, dank Androids Anpassungsfähigkeit habe ich mir direkt mal einen Home Screen nach meinem Geschmack designed:

Anhang anzeigen 350003

Zu meinem Glück fehlten dann nur noch ein Paar Modifikationen am Lenkrad. Austauschen gegen eins mit Multifunktionstasten stellte sich als ziemlich kostspielig heraus. In einem YouTube-Video habe ich dann zufällig das hier entdeckt, was mich ziemlich neugierig gemacht hat. Gesucht, gefunden. Auf AliExpress natürlich, wo sonst 😅). Das ganze funktioniert. Es ist kein Vergnügen. Weder die Spaltmaße der Knöpfe / Blende, noch der Einbau (die Blende ist kein Problem aber der dazugehörige Transmitter hinterm Radio), noch die Besorgung der exotischen Knopfzelle. Fast hätte ich die Programmierung jedes einzelenen Buttos vergessen 🥴. Aber: Es funktioniert eben, und zwar für einen Bruchteil der Kosten. Dazu habe ich noch dieses Leder auf das Lenkrad genäht. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Anhang anzeigen 350004

Um den Teil des Projekts abzuschließen fehlte nur noch die Rückfahrkamera, mit der sehr zufrieden bin. Das Beste daran ist, dass sie absolut unsichtbar montiert ist und ich im nachhinein sehr froh bin, mich gegen eine der Plug'n'Play-Lösungen in der Kennzeichen-Beleuchtung entschieden zu haben:

Anhang anzeigen 350005

Im M.I.C. AV8V6 wird sogar beim Rückwärtsfahren wenn die Rückfahrkamera aktiv ist der Lenkeinschlag anzeigt / der Fahrtweg simuliert.


Ich hoffe der Auftakt von unserem Projekt hat euer Interesse geweckt. Ich habe nicht vor eine vollständige Begleitung des Ausbaus hier zu dokumentieren, z.B. Dämmen und Rostschutz (ja das ist auch bei einem fast neuen Fahrzeug wichtig!) usw. lasse ich mal aus, das ist ja schon zu Hauf beschrieben und gezeigt. Der Fokus soll lieber auf DIY und Budget liegen, ohne jedoch zu große Kompromisse machen zu müssen. Ich bin mir bewusst, dass es auch Stimmen geben wird die einige meiner Entscheidungen kritisch sehen (Disclaimer: Im Elektronik-Teil wird es vor allem um eine selbstgebaute 184AH LiFePo4 gehen 😅) allerdings habe ich nicht den Anspruch den Königsweg zu dokumentieren noch würde ich vieles davon anderen empfehlen. Ich möchte einfach nur mein Projekt teilen 👍. Auf euer Feedback (gerne auch kritisch) freue ich mich.

Bis bald und beste Grüße,
Nik
Hi Nik,
wo hast Du die Kamera angebracht? bin auch gerade auf der Suche nach einer vernünftigen Lösung....
Andi
 
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