Fehler P0299 Regelgrenze unterschritten TDI 174PS 4 Motion geht in Notlauf

Hallo Forum,

ich habe schon die Suche bemüht und schon sehr viele Beiträge gefunden, leider war die Lösung noch nicht dabei, deshalb hoffe ich auf Eure Hilfe bei einem eigentlich bekannten und häufig vorkommenden Fehler:

Fahrzeug: VW Multivan T5 Comfortline 4 Motion, EZ 12/2005, KM Stand 207000,

Zuerst letztes Jahr im Januar: Öl im Kühlwasser. Daraufhin wurde nacheinander der AGR Kühler und die üblichen Serienfehler von VW getauscht. Ohne Erfolg, daraufhin ein neuer Zylinderkopf (incl. neuer PD - Einheit usw..)verbaut. Ohne Besserung.
Danach der komplette Motor beim Motoreninstandsetzer revidiert. Das "Ölproblem" ist somit erledigt.

Beim Instandsetzer steht er nun trotzdem seit mehreren Monaten und wird wegen folgendem Fehler nicht fertig:

Motor läuft eigentlich perfekt, egal ob kalt oder warm.
Sobald man aber ab dem 4. Gang 100% Gaspedalstellung (also Vollgas) gibt geht er ab ca. 2500 u/min in Notlauf. Noch schneller tritt der Fehler im 5. oder 6. Gang auf.
Plötzlich fällt der Ladedruck ab. Ohne zu Ruckeln, es fühlt sich an als würde man vom Gas gehen. Wenn man während der Fahrt den Zündschlüssel kurz dreht (also die Zündung kurz ausmacht) und wieder startet ist der Fehler weg und das Fahrzeug läuft normal.
Es wird der Fehler P0299 gesetzt.
In den Gängen 1-3 kann man den Motor die Drehzahlabregelung mit 100% Gaspedalstellung drehen, ohne Fehler. Wenn man "sachte" Gas gibt tritt der Fehler nicht (so häufig) auf. Bei einem Cruiser tritt der Fehler evtl. nicht auf.

In den Bilder sehr Ihr die entsprechenden Messprotokolle. Der Fehler ist immer gleich und reproduzierbar die Werte im Verhältnis immer ähnlich.
Ich bin gestern mit Messuhren (Oldschool;)), Notebook (VW Programm OBD) und Launch Werkstatttester zwei Stunden mit dem Werkstattmeister durch die Gegend gefahren um Werte zu ermitteln:

Vor dem Fehler: Ladedruck Sollwert 2397m/bar ; Ladedruck Istwert 1897m/bar, Ansteuerung 46,9%

kurz nach dem Fehler: Ladedruck Sollwert 1101m/bar ; Ladedruck Istwert 1778 m/bar, Ansteuerung 8,3%

Natürlich waren wir und die Werkstätten nicht ganz untätig:

- Bei der VW Vertragswerkstätte (stand dort 5 Tage) wurden Drücke und Leitungen gemessen, sowie die Software gepüft, sowie die Düsenabweichung getestet (ist noch im Bereich der Toleranz für einen Motor mit 200Tkm) - alles i.O.
- alter Turbo mit etwas Spiel gegen einen revidierten Turbo getauscht
- Abgaskrümmer geplant
- nachgerüsteter DPF ausgebaut und vom Profi reinigen lassen
- Ohne Auspuffendtöpfe gefahren (keine Änderung)
- ARG gereinigt und auf Undichtigkeiten geprüft
- AGR - Kühler neu
- sämtliche Unterdruckschläuche geprüft und "auf Verdacht" teilweise neue eingebaut
- neues N75 Ventil (Pierburg)
- Ladedruckregelventil neu (Pierburg)
- Unterdruckdosen geprüft (mit Unterdruckpumpe)
- Regelstange VTG sehr leichtgängig
- Krümmer geplant, Abgasanlage ist dicht
- Luftmassenmesser neu
- Kraftstoffförderpumpe geprüft
- Bremslichtschalter neu
- Ladeluftkühler abgedrückt (dicht)

Zwei Sachen sind mir bei den Messfahrten aufgefallen:
1.
Der Unterdruck der VTG Regelung lag immer zwischen 700 und 900 mbar und hatte so gut wie keine Ausschläge, erst wenn der Motor ausgemacht wurde lag er bei 0 - das heißt die analoge Messuhr funktionierte. Wie ist der Regelunterdruck normalerweise?

2.
Der Istdruck (Ladedruck) erreichte beim Beschleunigen nie den Solldruck, sondern blieb immer min 300m/bar darunter

Ich habe ja noch immer den Turbo und das VTG in Verdacht. Deshalb wurde ein ganz neuer Turbo bestellt und am Freitag verbaut. Kann mir zwar kaum vorstellen dass ein vom Fachbetrieb überholter Turbo einen Fehler hat, zudem hatte der alte Turbo auch erst 50Tkm auf dem Buckel ...aber wer weiß...;)

Nach der langen Zeit der Sucherei sind wir ratlos und evtl. schon "Betriebsblind" deshalb wäre es toll wenn es weiteren Input von Euch geben würde.

Vielen Dank schon mal für alle Beiträge zum Thema.

Gruß Daniel


Ist das Ladedruckregelventil nicht auch gleichzeitig das N75?
Du führst das hier jeweils separat an.
Lg
 
Ist das Ladedruckregelventil nicht auch gleichzeitig das N75?
Du führst das hier jeweils separat an.
Lg


Guter Hinweis!

Das berühmt-berüchtigte N75 heißt im VW-Jargon DRUCKWANDLER, landläufig bekannt ist es aber eher als LADEDRUCKREGELVENTIL.

klkln75.jpg

Parallel dazu verbaut und leider auch optisch ähnlich ist das MAGNETUMSCHALTVENTIL, welches für die Abgasklappe bzw. den AGR-Kühler ansteuert.


klklm.jpg

Beide Bauteile arbeiten elektro-pneumatisch, steuern also elektronisch geregelt und über Schläuche die ihnen zugewiesenen Unterdruck-Aggregate.

Dann gibt es noch den LADEDRUCKGEBER, auch G31 genannt. Auch der zickt gelegentlich rum oder löst wie die beiden Kollegen oben einen Notlauf aus, sobald eines der bruchempfindlichen Käbelchen Fehlspannungen auslöst. Gemein: Das G31 sitzt gut versteckt unter dem Kühlwasser-Ausgleichsbehälter.

klklg.jpg

Alles klar?

LG

Dirk


P.S.: Leider, aber auch aus verständlichen Gründen werden diese Begriffe immer wieder durcheinander geworfen. Nahezu immer gemeint dürfte aber das N75 sein. Dies ist aufgrund seiner Unzuverlässigkeit ein Bauteil, das man als T5-Fahrer immer mitführen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine wissenswerte Erklärung.
Ich hatte vor kurzem einen statischer Ausfall des "Ladedruckregler".
Den Fehler habe ich zurückgesetzt, seit dem war Ruhe.
Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es sich beim "Ladedruckregler" dabei um das N75 handelte?
Ansonsten wäre es entsprechend Deines letztgenannten Bauteill auch zu einer anderen Fehlermeldung gekommen?
Oder ist es möglich, dass bei dem Fehler auch der Ladedruckgeber G31, in Frage kommt?
Danke, Grüße
 
Das ist eine wissenswerte Erklärung.
Ich hatte vor kurzem einen statischer Ausfall des "Ladedruckregler".
Den Fehler habe ich zurückgesetzt, seit dem war Ruhe.
Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es sich beim "Ladedruckregler" dabei um das N75 handelte?
Ansonsten wäre es entsprechend Deines letztgenannten Bauteill auch zu einer anderen Fehlermeldung gekommen?
Oder ist es möglich, dass bei dem Fehler auch der Ladedruckgeber G31, in Frage kommt?
Danke, Grüße


Das N75 ist ein Regler, quasi ein Stellglied: Information vorne rein, vom MSG kurz gecheckt, Regelantwort (Befehl an nachgeordnetes Aggregat) hinten raus.

Das G31 ist nur ein Daten-Übermittler (in diesem Fall für den aktuellen Ladedruck in der Ladeluftstrecke, "Hallo, ich messe gerade 0,6 bar – macht damit, was Ihr wollt!").

Wenn Dein OBDII-System von einem Regler spricht, müsste also das N75 gemeint sein (wenn der Programmierer selbst die Begrifflichkeit beherrschte...).

War es VCDS oder ein anderes Fabrikat?

LG

Dirk
 
Ja, ich lese mit Carport-SW aus.
 
Das N75 ist eine Diva. Es zickt gerne rum und löst am Ende seines kurzen Lebens zu gerne einen Notlauf aus, der im schlimmsten Fall von einem unkundigen Fahrer bei einem profitgierigen VW-Mann zum "kapitalen Turboladerschaden" umgedeutet wird.

Mittlerweile wechsel ich das N75 turnusmäßig jährlich, spätestens vor Urlaubsantritt aus. Ist auf dem freien Markt für 35 Euro zu bekommen; sogar Amazon hat das schon mitbekommen, dass es sich lohnt, es ins Sortiment zu nehmen.

LG

Dirk
 
Bei VCDS stehen üblicherweise die Kürzel mit dabei (also N75, G31, etc.).
Zur LD-Regelung:
Das N75 ist nur das Stellglied für den Unterdruck der VTG-Dose. Der Regelkreis schließt sich über den gemessenen Ist-Ladedruck (G31) als Eingangssignal ins MSG. Dort wird der gemessene Ist-LD mit dem vom MSG vorgegebenen Soll-LD verglichen und entsprechend das N75 angetaktet um die VTG-Dose mit mehr oder weniger Unterdruck zu versorgen. Als Ergebnis verstellt sich die VTG in der Turbine, der LD ändert sich entsprechend. Da in dem LD-Kreis keine weiteren Meßfühler mehr sitzen ist es so mühsam Fehler zu finden. Weder gibt es einen Positionssensor für die tatsächliche Position der VTG-Verstellung, noch einen Sensor für den Unterdruck in der VTG-Dose oder gar eine Drehzahl der Turbine. Mit diesen Informationen wäre es deutlich einfacher Fehler im LD-Kreis einzugrenzen.
 
Ich hatte es aufgrund des "Muhen" schon einmal ausgetauscht. Ist drei Jahre her. Vielleicht wird es Zeit für ein Neues. Ich habe es gestern aufgrund des Notlaufes (ist meiner Frau vor einigen Tagen passiert) neu bestellt.
Sollte der Fehler nicht mehr auftauchen, habe ich es auf jeden Fall immer griffbereit.
Danke für die INFO's!
Lg
 
Ach so, zur INFO:
die Fehlermeldung lautete: 16683-P0299 Ladedruckregelung
und darunter der Hinweis: statisch
LG
 
Was nur aussagt das über eine definierte Zeit der Ist-LD unterm Soll-LD war. Daraus läßt sich keine Ursache ableiten, sondern es muß Analyseaufwand per MWBs betrieben werden, bzw. durch Untersuchung der Ladeluft-/Abgasstrecke am Fahrzeug.

Viel Erfolg, Michael
 
Guten Tag,
wollte mich nach längerem Auslandsaufenthalt melden wie gerade der Stand der Dinge ist. Der Bus ging vor kurzem mit meinem Freund nach Zürich wo er nur am WE zum Skifahren bewegt wird, obwohl er nicht 100% zufriedenstellend lief. Aber in einem Porsche passen halt keine Ski;)

Er hat mir jetzt folgendes mitgeteilt:
"Der Bus ist leider noch nicht so gut. Der Turbo spricht im ersten Gang garnicht an, in dem 2. und 3. manchmal auch nicht. Sprich er dreht trotz Vollgas bis ca 2500 U/min und nicht weiter. Und bringt kaum Leistung. Ist etwas gefaehrlich, wenn man in eine stark befahrenen Hauptstrasse einbiegt. Wenn er ganz kalt ist, geht die ersten 2-3 Minuten garnichts, nichtmal richtig anfahren.

Auf der Autobahn dagegen lauft er einwandfrei."

Ich werde jetzt noch mal mit dem Motoreninstandsetzer sprechen. Aber ich denke es macht keinen Sinn ihn weiter zu beauftragen (und auch nicht die Vertragswerkstatt vor Ort die die Drücke gemessen hat), obwohl er einen tadellosen Ruf hat. Ich denke es sollte jemand drauf schauen der sich der Sache ganz neu annimmt.

Jetzt meine Frage:

Ich suche deshalb einen Spezialisten für R5TDI Motoren im Raum Mittel-Süddeutschland. Weiß jemand eine gute Adresse?

Danke & Gruß

Daniel (dessen zweiter T5 Bus mit zerlegtem Motor in meiner Werkstatt steht- Nockenwellenbruch, Motor Totalschaden!!!!:( - hoffe unser T6 wird haltbarer )
 
Ich habe mir jetzt noch mal den ganzen Thread einverleibt und kann bis zum Schluss NICHT erkennen, dass bei Dir ein NEUER oder VOM HERSTELLER GENERALÜBERHOLTER ORIGINAL-Turbo eingebaut wurde. Deine letzte Angabe war "neuer Turbo von Ebay".

Dazu passt das Verhalten, das Dein Schweizer Bekannter beschreibt. Hört sich für mich wie ein astreiner Dauer-Notlauf an.

Sorry, aber trotz aller guten Ratschläge scheinst Du doch zu machen, was Du für richtig hältst. Wenn ich das nicht falsch interpretiere (dann bitte ich um Entschuldigung), hast Du schon Unsummen für Murks-Turbos (und vieles anderes, was sich stark nach Modul-Tausch-Strategie anhört) ausgegeben, aber noch nicht einen richtigen Lader erworben.

Dein Auto wird sich weiter quälen...

LG

Dirk
 
Hallo Dirk,

Du hast sicherlich zum Teil recht, wobei ich sicherlich nicht beratungsresistent bin, sondern ich habe mich lediglich auf einen seit 30 Jahren mit besten Reputationen ausgestatteten Motorenbauer/Instandsetzer verlassen.
Mindestens einer der Turbos wurde wieder rückgebaut, eingeschickt und geprüft - mit Prüfprotokoll - und das nicht von einer Hinterhofschrauberbude, sondern einem Lieferanten bei dem der Motorenbauer seit Jahrzehnten nur beste Qualität bekommt. Als "Hobbyschrauber" wollte ich einem Profi nur ungern ins Handwerk pfuschen.

Genau deshalb habe ich den Motorenbauer "erlöst" und möchte den Bus zu einem anderen Fachbetrieb mit viel T5 Erfahrung bringen. Deutlich mehr als 10T€ flossen jetzt schon in den Bus. deshalb würde ein originaler Turbo "den Kohl nicht fett" machen. Den möchte ich aber von einem anderen T5 Spezialisten einbauen lassen ...

Deshalb: Wer kennt eine TOP T5 Werkstatt südlich vom Main?

Danke & Gruß Daniel
 
Hallo Dirk,

Du hast sicherlich zum Teil recht, wobei ich sicherlich nicht beratungsresistent bin, sondern ich habe mich lediglich auf einen seit 30 Jahren mit besten Reputationen ausgestatteten Motorenbauer/Instandsetzer verlassen.
Mindestens einer der Turbos wurde wieder rückgebaut, eingeschickt und geprüft - mit Prüfprotokoll - und das nicht von einer Hinterhofschrauberbude, sondern einem Lieferanten bei dem der Motorenbauer seit Jahrzehnten nur beste Qualität bekommt. Als "Hobbyschrauber" wollte ich einem Profi nur ungern ins Handwerk pfuschen.

Genau deshalb habe ich den Motorenbauer "erlöst" und möchte den Bus zu einem anderen Fachbetrieb mit viel T5 Erfahrung bringen. Deutlich mehr als 10T€ flossen jetzt schon in den Bus. deshalb würde ein originaler Turbo "den Kohl nicht fett" machen. Den möchte ich aber von einem anderen T5 Spezialisten einbauen lassen ...

Deshalb: Wer kennt eine TOP T5 Werkstatt südlich vom Main?

Danke & Gruß Daniel

Hallo Daniel,

achte darauf, dass der Turbo definitiv NUR von VW stammt oder vom Lader-Hersteller selbst. Ob neu oder generalüberholt (nur vom Hersteller!) ist dabei egal. Das VTG-Gestänge wird danach wieder funktionieren.

LG

Dirk
 
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