VTG zerlegt

Matrix

Aktiv-Mitglied
Ort
Alland
Mein Auto
T5 Multivan
Erstzulassung
10.5.2004
Motor
TDI® 125 KW
DPF
nein
Motortuning
NEIN, geht auch so wie die wilde Sau!!!
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Comfortline
Radio / Navi
Delta
Extras
Climatronic, Komfortlenkrad, optionales Sportfahrwerk, PDC, AHK,
Umbauten / Tuning
Zuheizer aufgerüstet zu Standheizung, Befestigung Netztrennwand bei C-Säule, Bilstein B8 Dämpfer, Forge Ladeluftkühler + Forge Schläuche, Miltek Auspuff, GE Abgaskrümmer, originale LED-Kennzeichenbeleuchtung vom VW Polo, 17" Bremse EBC Sportbremsscheiben + EBC yellow Stuff Bremsklötze, P2 Xenon
Spritmonitor ID
FIN
WV2ZZZ7HZ4H04XXXX
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
Multivan 7HM
Grüssi.

Nachdem mein Bus mehrmalig mit zu hohem Ladedruck in den Notlauf ging wechselte ich auf meinen alten Lader mit fallweise zu geringen Ladedruck.
Lustigerweise funktioniert er bis jetzt, ca. 1000km, ohne Mucken, bin erstaunt. Gut so, momentan geht sich sowieso kein neuer Lader finanziell aus.

Beim ausgebauten Turbo war eine stark steckende VTG feststellbar. Also ehrlich unbrauchbar. Und die Neugier geweckt. Was ist da drinn genau?
Mal WD40 in den Abgasbereich reingeblasen, bissi einwirken lassen, steckt weiterhin. OK, das ganze Teil, also alle Schrauben abgasseitig, das Gehäuse abgasseitig
mit Rostlöser "mariniert" und einen Tag einwirken lassen. Für die folgenden Arbeiten musste der Turbo in einen Schraubstock eingespannst warden.

Siehe da, nach 24 Stunden lies sich die VTG nach einem kräftigen Ruck bewegen über den ganzen Verstellbereich. Fein, ging wieder, aber was ist da drin?
Die Schrauben abgasseitig, glaube sechs Stück, liessen sich nun auch jeweils mit einem Ruck lösen. Die Unterdruckdose funktioniert ebenso wenn mit Unterdruck beaufschlagt.
Selbige wurde nach lösen der Gehäuseschrauben vom Turbo abgebaut, anschließend die Verbindung Dose - Betätigungshebel VTG lösen, ist ein Splint.

Schwierig war das Öffnen des Abgasgehäuses, weil zusammen gebacken durch Rost und Ölkohle. Mit Viel Röstlöser, zartem Klopfen und vorsichtiges Aufkeilen
ging das auch. Das nun freiliegende Innere war komplett mit Ruß und Ölkohle versifft. Der Verstellring der VTG wurde durch die Ölkohle am Gehäuse verkeilt.

Die VTG ist mit drei Torxschrauben innen im Gehäuse befestigt, teilweise liegen die Gewinde im unteren Bereich im Abgasstrahl und sind sehr schwergängig.
Also vorsichtigst ruckartig gelöst und mit viel Röstlöser herausgefummelt. Den kompletten VTG Mechanismus aus dem Gehäuse herausgehoben und einfach in ein
Gefäß mit Verdünnung gelegt um alle Fremdstoffe zu lösen. Nach einer längeren Einwirkzeit hab ich die so gut gereinigt und poliert wie es nur geht.

Das restliche Gehäuseinnere reinigte ich mit Hilfe einer Sandstrahlkabine vom Zgonc ( Heimwerkerladen ), alle freiligenden Öffnungen für Öl und Frischluft
vorher natürlich peinlichst genau verschlossen. Die hinter der Abgasturbine wurde dick Fett zum Schutz der Turbinenwelle und der Lagerung aufgetragen.
Nach der kompletten Innenreinigung bis auf das Grundmaterial polierte ich noch die Fläche unter der VTG komplett.

Anschliesend alles penibelst gereinigt und wieder alles mit den gebrauchten Teilen zusammengebaut. Alle Schrauben wurden "handwarm" festgezogen.
Die Gewinde ( M4 in dem Fall, gibt es angeblich unterschiedliche ) alle mit Gewindeschneider nachgeputzt.

Was soll ich sagen, es funzt alles feinstens auf der Werkbank, derweil bleibt aber der derweil verbaute Turbo drin.

Resümee: Das Ganze ist eine Spielerei. Es gibt keine Originalersatzteile, nur Chinateile. Somit blieb ich bei den alten Teilen.
Das Laufzeug, also die Turbinenwelle, deren Lagerung und die Ansaugseite blieben komplett unberührt. Wenn sich also, nach Wiedereinbau, ein Teil lösen
sollte, fliegt es maximal beim Auspuff raus. Und Spaßhalber bau ich den sicher wieder ein.

Wenn so eine VTG zerlegt vor einem liegt sieht man erst richtig wie simpel das eigentlich ist, nix high-tech und so.

Die Ölkohle stammt von den rund 120 000km Fahrbetrieb im Bereich von ca. 2000 U/min, unverbranntes 2-Taktöl sowie Öldämpfe vom Motor, vermischt
mit Ruß und zart eingebacken.
Längere Fahrten mit höheren Drehzahlen wären also angebracht um das Leben des Turbos zu verlängern.

Nochmal: Das war eine Spielerei, ich hatte dafür Zeit, Ruhe und das Werkzeug. Es ist eine ziemliche Schweinerei und Fummelei.
Aber die Neugier wurde befriedigt.

lg Michael
 
Wenn sich also, nach Wiedereinbau, ein Teil lösen
sollte, fliegt es maximal beim Auspuff raus.

..nur was beschädigt es bis dorthin?

Finde ich aber gut, dass sich mal jemand die Mühe gemacht hat. Ich habe schon oft gedacht, dass man ein hängendes VTG doch wieder gangbar machen können müsste. Dass es sich um eine recht einfache Mechanik handelt, hatte ich auch angenommen. Unterdruckverstellungen kannt man ja aus der Zeit der der Zündverteiler. Da wurde ja auch der Zündzeitpunkt per Unterdruck verstellt.
Hast Du von der Aktion eine Fotodoku gemacht. Bilder würde ich seht interessant und aufschlussreich finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Fotos. Da sieht man mal den Schmodder im Inneren!
 
Wow,

sehr cool. Vielen Dank für den Bericht und die Bilder. Ich frage mich, ob die DPF-Lader genauso vermoddern. Durch die Regeneration sollte die Temperatur ja auch im Turbo höher sein.

Wäre ja mal das einzig gute der Regeneration...
 
Grüssi nochmal.

Kleiner Nachsatz zur Verstellung: der benötigte Mindestunterdruck seitens der Vakuumpumpe für die Verstelleinrichtung beträgt - 650 Millibar.
Das ist laut Garrett. Wer vom Motorrad ein Manometer zum Synchronisieren der Vergaser hat ist hier klar im Vorteil.

@Sindaugh: Der Gedanke mit der höheren Temperatur bei der Regeneration und deren positiver Auswirkung betreff der Verkokung ist nicht blöd.
Die starke Verkokung rührt bei diesem Turbo von der Verwendung des 2 - Takt Öles. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich komm
an das Zeug recht günstig ran und kippe auf einen Tank einen halben Liter rein. Da wollte ich den Einspritzelementen und deren Dichtringen etwas
Gutes tun. Das sollte ich doch vielleicht ein bissi sparsamer dosieren.
Und hie und da eine längere Strecke mit höherer Drehzahl fahren, fahre stets sehr niedertourig, ca. 1800 bis 2200 U/min.

lg Michael
 
Die starke Verkokung rührt bei diesem Turbo von der Verwendung des 2 - Takt Öles. Da bin ich mir ziemlich sicher.

Das müsste ja bedeuten, dass das Öl nicht 100% verbrannt wird. :confused:
 
Servus.
Endlich hatte ich Zeit, Lust und Laune den entkokten Turbo einzubauen.
Resultat: Ich hab einen neuen Bus!!! Der geht ab mit dem gereinigten Turbo, sagenhaft. Wie ein Neuwagen. Also wie ein 5 Zylinder Neuwagen halt, nix T6.;):D
Es folgt nun ein Langzeittest ob das alles hält.
lg Michael
 
Sehr schön! Vielen Dank! Weitermachen! ;)
 
Grüssi.

Bis jetzt ca. 3000km gefahren. Resultat: läuft einwandfrei, keine Fehlermeldung, zieht ab 1500 U/min ruckfrei durch, Treibstoffverbrauch ca. um einen Liter weniger.
Der Turbo hatte vor der Teilzerlegung rund 80 000km drauf.

Motiviert durch den Erfolg bei dem Lader wollte ich meinen ursprünglich ersten Lader mit rund 160 000km zerlegen. Leider war das Abgasgehäuse komplett verbacken und trotz mehrtägigen Bades in WD40 nicht zerstörungsfrei trennbar, zumindest mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen. Ich hab ihn beim Zerlegen zwar beschädigt, musste aber feststellen daß der Lader aber sowieso verschlissen ist. Speziell das Hitzeschild hinter der Abgasturbine ist komplett ausgeschlagen. Vermutlich kam das Schleifgeräusch beim Beschleunigung daher. Hab ich halt ein paar Ersatzteile mehr daheim herumliegen.

Die VTG war übrigens sehr stark durch Verkokung im Gehäuse selbst praktisch blockiert. Das Laufzeug auch hier quasi spielfrei.

Persönliches Fazit: Hat man den Raum, Werkzeug und Zeit kann man das Abgasgehäuse des Turbos durchaus in Eigenregie zerlegen und reinigen. Für eine einwandfreie Funktion des Laders wird das Laufzeug nicht angerührt. Sofern das Laufzeug also in Ordnung ist also durchaus eine Möglichkeit ein paar Hunderter zu sparen.

lg Michael
 
Grüssi alle.

Leider muß ich den Tod des Turboladers vermelden. Die Wellendichtung der Verdichterseite ist komplett kollabiert, schlagartig, im Motor waren nur noch drei Liter Öl.
Ich hoffe der Motor hat keinen Schlag abbekommen, checken wir morgen. Den Turbo zerlege ich dann noch komplett, denke aber daß der Schaden unabhängig von der Reinigung der VTG aufgetreten ist. Naja, gehalten hat er 7 Monate und ca. 8000 km nach der Reinigung.

lg Michael
 
Hallo Michael,

und wie ist es ausgegangen? Hast du noch weitere Fotos vom Turbotod? Ich denke bei mir kündigt sich auch langsam der VTG an, da ich immer häufiger gerade im kalten Zustand die LadedruckÜBERschreitungen habe. Mein Bus ist von 2006 mit 243.000km, somit wird da eine Gymnastik oder sonstiges nicht mehr viel anrichten.. Irgendwann muss ein neuer Turbo her. Einbau kann ich alles selber, da ich es alles schon mal im Zuge des Krümmerwechsels mal ausgebaut hatte.. Das hebe ich mir aber definitiv für den Frühling/Sommer auf, da ich keine Bühne habe und auf die Rampen muss, um von unten den ganzen Spaß mit zu lösen..

Wenn du Bilder vom zerlegten Lader hast, immer gerne her damit :)

LG
Mark
 
Servus.

Sorry, ich war nachlässig betreff des VTG Reinigungsberichtes.

Also, zunächst mal: Der Motor hat nix abbekommen, hat nur nach der Inbetriebnahme trotz vollständiger Reinigung des Ansaugtraktes und Ladeluftkühlers von einer Unmenge Öl hier die gesamte Gegend eingenebelt. Der Auspuff ist nun inwändig konserviert. Verbaut ist nun ein neuer Garrett Lader von den Turbo Twins ( Garrett Importeur Österreich) aus Wien Simmering um wohlfeile 680 Euronen.

Was war am Turbo passiert: Hinter dem Verdichterrad sitzen vier Inbusschrauben welche das Verdichtergehäuse mit dem mittleren Teil des Turbos verbinden. Bei der Zerlegung habe ich selbige Schrauben nicht angetastet weil ich die Welle des Turboladers nicht zerlegen wollte. Diese vier Schrauben haben sich von selbst leicht gelöst und so konnte man das Verdichtergehäuse leicht verdrehen. Dadurch entstand bei der Welle ein geringes seitliches Spiel und lies bei der Wellendichtung das Öl durch. Also das Laufzeug selbst wäre in Ordnung gewesen, es haperte einzig und alleine an den vier losen Gehäuseschrauben. Leider musste ich zur Schadensfeststellung die Laderwelle zerlegen, sonst kommt man an die vier Gehäuseschrauben des Verdichtergehäuses nicht ran. Dadurch ist ein neuerlicher Zusammenbau mit einer Auswuchtung der Laderwelle verbunden. Darum der neue Lader.

Aber es wird weitergeschaut, mal schaun ob mir da ein Turbospezialist bei Zwettl weiterhelfen kann beim betreffenden Lader. Vielleicht hat der was, soll ein sehr schlauer Typ sein.

lg Michael
 
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