Nach ewigen Zeiten bin ich mal wieder im Forum - in erster Linie, weil ich meinen T5 V6 4motion verkaufen möchte. Aber keine Angst, ich bleibe dem Bulli treu und habe auch schon einen "neuen" (eigentlich nur "anderen"...) in der Garage stehen.
Aber wo ich schon mal da bin, möchte ich an meinen letzten Post hier anknüpfen - hier war ich damals stehen geblieben:
Stellt mal eure Hunde vor...
Unseren Urlaub 2018 haben wir tatsächlich wieder Anfang September auf Texel wie gebucht gemacht. Allerdings ohne unseren Linus. Der ist kurz vorher Ende August 2018 von uns gegangen. Sein Gesundheitszustand hatte sich so verschlechtert, dass wir dem Leiden auf dringendem Anraten unseres Tierarztes durch Einschläferung ein Ende gesetzt haben. Ein emotional unfassbar schwerer Weg, den ich hier gar nicht weiter ausführen möchte. Wir hatten uns auch immer vorgenommen, das Tier nicht leiden zu lassen, sollte er uns nicht durch natürlichen Tod verlassen. Am Ende waren wir aber wohl doch zu spät...
Der Urlaub war dann schon seltsam nach all den Jahren ohne Hund zu sein. Aber am Ende war das dann der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Viel Reisen, spontan noch dazu - all die Dinge, die mit Hund nur schwer oder gar nicht möglich waren. Auch in diesem Jahr war viel geplant. Toskana, Napa Valley, Hamburg und und und...
Dann kam Corona.
Und alle unsere Pläne, sowohl die beruflichen als auch die privaten waren plötzlich von einem auf den anderen Moment obsolet. Wir brauchten einen guten Monat um uns zu schütteln und uns über die Konsequenzen der "neuen Realität" klar zu werden. Und dann stand es kurz vor Ostern schon fest: Es gibt einen neuen Hund. Natürlich hatten wir unseren traditionellen Texel-Urlaub auch in diesem Jahr wieder gebucht und wir rechneten damit, dass es vielleicht der erste Auslandsaufenthalt sein könnte, der auch wieder stattfinden würde. Das bedeutete für uns, dass wir rund 5 Monate Zeit hatten, den Neuzugang so zu sozialisieren, dass er ähnlich gesellschaftskompatibel (i.e. "lieb") sein würde, wie es Linus immer war. Denn eins stand fest - es wird wieder ein Hund aus dem Tierschutz.
Um es für heute vergleichsweise kurz zu machen:
Wir haben unseren "Pauli" am Ostersonntag diesen Jahres nach ausführlicher Begutachtung am Karfreitag aus einer Pflegefamilie übernommen. Der kleine Mann hatte uns auf Anhieb um seinen Finger gewickelt. Zwar hatte er es faustdick hinter den Ohren (nein, so sieht er gar nicht aus...), aber wir bekommen ihn immer besser als Alltagsbegleiter "in den Griff". Der arme Kerl hatte ein Leben im Zwinger hinter sich und war auf einer der berüchtigten osteuropäischen Tötungsstationen gelandet, bevor er dann von einer Tierschutzorganisation gerettet wurde und kurz vor dem Corona-Lockdown noch nach Deutschland gebracht wurde. Ich weiß, über das Konzept Tiere aus Osteuropa noch zusätzlich zu den vielen die hier eh schon in den Heimen einsitzen, kann man sehr wohl kontrovers diskutieren, aber er war ja nun schon mal da - also haben wir ihn auch genommen. Er kannte gar nichts. Nicht mal das Laufen in der Natur, das Knacken von Ästchen unter seinen Füssen, den Geruch von Wiesen und Bäumen. Und schon gar nicht den menschlichen Alltag mit Autos, Strassenbahn, vielen Menschen, Trubel, Martinshorn etc. - das Leben hier pendelte für ihn anfangs zwischen Neugier, Aufregung und Angst. Aber er hat sich zwischenzeitlich unter unserer Anleitung zu einem wirklich tollen Hund entwickelt, den wir überall hin mitnehmen können und der schon Hundefreundschaften geschlossen hat wo miteinander toll getobt und gespielt wird. Zwar müssen sich manche Dinge immer noch verfestigen, aber er kennt mittlerweile den Alltag im Büro ebenso wie den Besuch eines Sternerestaurants, Almwiesen und seltsame Tiere in der Schweiz, Einkaufen in der vollen Innenstadt und Strand, Meer und Wellen auf Texel.
Corona ist scheiße - aber wir haben wieder einen treuen Begleiter in diesen neuen Lebensabschnitt!!