Ich sehe das so:
Für die Versicherung ist ein "Kunde" ab dem Zeitpunkt wo er einen größeren Schaden regulieren lassen möchte "DER FEIND".
Das ist aus wirtschaftlicher Sicht auch nachvollziehbar - "schädigt" er das Unternehmen doch damit massiv bzw. kostet gewöhnlich ungleich mehr Geld als er jemals "eingezahlt" hat...
Und natürlich versucht man sich so gut wie möglich vor "Feinden" zu schützen und "Forderungen" abzuwehren - so funktionieren gewinnorientierte Unternehmen nun mal...
Das es aber im Grunde genommen ihre einzige Aufgabe ist gegenüber den Kunden und man sie genau deshalb überhaupt bezahlt ist egal - es zählt nur der Moment
Und in dem Moment ist der Kunde eben der Feind
Man sollte sich in weiterer Folge im Klaren darüber sein das man es hier mit absoluten Profis zu tun hat. Die machen den ganzen Tag nichts anderes, als Wege zu finden sich vor den (eigentlich vertraglich und gesetzlich zugesicherten) Leitungen gegenüber ihren Kunden zu drücken.
Alleine deshalb hat man hier als "Durchschnittskunde" der gewöhnlich kaum jemals oder wenn nur selten mit Schadenregulierungen zu tun hatte SEHR schlechte Karten. Denn es gibt hier einen extremen Interessenskonflikt: Die eigene Versicherung, für die man bezahlt arbeitet mit voller Kraft gegen den Kunden.
Sobald man das realisiert und das Geschwafel von Versicherungsvertreter, Hotline usw. entsprechend einordnet hat man schon mal viel gewonnen. Es ist auch nichts persönliches - so läuft es eben
Sehr verwerflich ist es aber, das sich die Versicherungen hier keinesfalls nur auf "rechtlich und moralisch einwandfreie" Methoden beschränken. Nein, es wird tatsächlich (mehr oder weniger) alles versucht um die Leistungen so klein wie möglich zu machen - oder ganz zu verwehren. Dabei wir auch vor "Grauzonen" oder sogar eindeutig rechtswidrigen Handlungen nicht abgeschreckt.
Es wird einfach immer und überall "abgewogen" wie man billiger aussteigt (als Versicherung). Und wenn nun mal das Risiko mit rechtlich nicht einwandfreien Methoden durchzukommen sehr hoch ist - so wird das auch gemacht. Es ist ja immerhin ein sehr langer und steiniger Weg tatsächlich zu seinem Recht zu kommen - am Ende möchte der Kunde ja etwas von der Versicherung, nicht umgekehrt. Also hat die Versicherung alle Zeit der Welt...
Außerdem muss man als Kunde überhaupt erst mal realisieren das eine erbrachte Leistung "nicht in Ordnung" ist - und erst anschließend auch noch mit sehr viel Glück/ Geld/ Zeit ev. vor Gericht Recht bekommen.
Es wird hier von den Versicherungen einfach nach dem Prinzip "bewährte Praxis" gearbeitet. Was in der Praxis gut funktioniert - das wird auch gemacht. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall das ein Kunde die Unrechtmäßigkeit bemerkt UND klagt UND Recht bekommt spart das ungleich mehr Geld ein als würde man sich auf "tatsächlich korrekte" Schadensregulierungen beschränken...
@somerubi
Ich würde mir an deiner Stelle SEHR gut und SEHR genau überlegen was du machst. Der Versicherung gegenüber jeglichen Informationsfluss deinerseits auf das absolut notwendigste beschränken - mündlich wie schriftlich. Die benötigen von dir auch keine Angaben, denn alles was du denen mitteilst würden die ohnehin nur gegen dich verwenden bzw. etwas was für dich positiv wäre grundsätzlich nicht ernst nehmen.
Auf "Spielchen" wie Auszahlung und Wagen behalten würde ich mich eher nicht einlassen bzw. wenn doch dann würde ich vorher unbedingt jemanden hinzuziehen der das beruflich macht und großes Wissen darin hat. Und nat. nur wenn alles vorher schriftlich ist. Nur: Selbst wenn es schriftlich ist, wenn die Versicherung Zusagen nicht einhält dann bleibt nur der Weg über ein Gericht und was das bedeutet kannst du dir vorstellen...
Ich würde da tendenziell auf jeden Fall das Fahrzeug der Versicherung überlassen - denn besser denke ich kann man ja kaum aussteigen in der Situation. Wenn man die im Moment verrückten Preise ausklammert wäre das ja ein sehr guter Preis.
Optional könnte man sich ev. auch überlegen ob man über die Restwertbörse das Fzg. nicht auch über einen 3. etc. wieder ankaufen kann - spricht ja nichts dagegen. Dann ist aber die ganze Abrechnung sauber getrennt und das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn man der Meinung ist das es sich lohnen könnte und man das Fahrzeug halbwegs günstig "ausreichend" repariert bekommt um es zu behalten so könnte sich das schon lohnen. Den Rostschutz sehe ich jetzt nicht als zu großes Problem - wenn man da in rauhen Mengen regelmäßig zb. Fluid Film reinsprüht überall in dem Bereich dann wird es da garantiert kein Problem geben (bei halbwegs ordentlicher Arbeit). Ist eher etwas das man eben machen muss, teuer ist es nicht.