Der Mythos vom tollen scheckheftgeplegten Rentner-Gebrauchtwagen

Misery

Top-Mitglied
Ort
Hamburg
Mein Auto
T5 California
Erstzulassung
1/2005
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nachgerüstet
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Trendline
Extras
Was kaputt gehen kann, war kaputt. Hoffe ich jedenfalls
Hallo,
ich habe neulich Vaters (93) Golf 4 übernommen. Nach den Eckdaten dieses Autos lechzt jeder Gebrauchtwagenkäufer: 1.Hand, Garagenwagen, wenig gelaufen (90tkm), durchgängig scheckheftgepflegt bei VW, optisch wie neu trotz 20 Jahren auf dem Buckel.

Die technische Bestandsaufnahme war ernüchternd:
  • Bremsbeläge und Scheiben hinten total verschlissen
  • Auspuffhalterung Mittelschalldämpfer abgerissen
  • Achsgummis am Querlenker links und rechts ausgeschlagen
  • Airbagleuchte brennt
  • Ölverlust, vermutlich Simmering Antriebswelle defekt
  • und jetzt kommt´s: Keilrippenriemen und Zahnriemen nie gemacht

Also ein gewaltiger Reparaturstau trotz regelmäßigem Werkstattaufenthalt. Da ein Golf 4 mit 75 PS nicht viel Wert ist, liegt jetzt im Prinzip ein wirtschaftlicher Totalschaden vor. Das gehegte und gepflegte Auto, um das immer ein gewaltiges Gewese gemacht wurde und mit dem seine Frau nicht fahren durfte, ist reif für den Schrott. Vor allem, weil die Werkstatt, bei der mein Vater 50 Jahre lang vom ersten Käfer an Kunde war, nichts gemacht hat. Man kann natürlich spekulieren, dass alle Mängel erst nach dem letzten Werkstattaufenthalt aufgetreten sind. Aber zumindest für den Zahnriemen gilt das nicht. Der hätte längst mindestens einmal getauscht werden müssen.
Allein dafür ruft VW jetzt fast 1000 Euro auf, für die Querlenker 800 Euro. Woanders wird es natürlich billiger, aber kaum billig genug. Skandal im Skandal: Ein eigentlich noch gutes Auto müsste nur auf Grund von überteuerten Verschleißteilreparaturen verschrottet werden. Eine so aufwändige Zahnriemenkonstruktion wie beim 1,4er mag bei einem Ferrari angehen, aber nicht bei einem Brot-und-Butterauto. Ein Verschleißteil muss so konstruiert sein, dass der Wechsel schnell und billig erledigt werden kann.

Bei meinem T5, den ich gebraucht aus 1. Hand übernommen habe, hat die (nicht dieselbe, aber auch VW) Werkstatt ähnlich versagt. Der hatte faustgroßen Blumenkohl am Dach und eine verrostete Heckklappe. Trotzdem haben die Mechaniker den Punkt "Sichtprüfung Korrosion" fast sechs Jahre lang immer als erledigt abgehakt, ohne etwas zu unternehmen. Erst als ich, informiert durch das Forum, reklamierte, wurde beides auf Garantie gemacht.


Ich habe mir schon häufiger Gebrauchtwagen vom Rentner angeschaut, die nicht hielten, was sie versprachen. Die alten Leute merken kaum noch, wenn etwas kaputt ist oder sind zu sparsam, um die Defekte reparieren zu lassen. Motto: Wir fahren doch sowieso nicht mehr viel, und als wir vor 10 Jahren bei Tante Erna waren, lief er doch noch so gut. Wenn dann die Werkstatt auch nicht hinsieht, ist das einzig gepflegte am alten Auto nur noch der Lack.
 
Die technische Bestandsaufnahme war ernüchternd:
  • Bremsbeläge und Scheiben hinten total verschlissen
  • Auspuffhalterung Mittelschalldämpfer abgerissen
  • Achsgummis am Querlenker links und rechts ausgeschlagen
  • Airbagleuchte brennt
  • Ölverlust, vermutlich Simmering Antriebswelle defekt
  • und jetzt kommt´s: Keilrippenriemen und Zahnriemen nie gemacht
Hallo ,

Komische Einstellung , Ich seh das nicht als Totalschaden an sondern einfach Verschleissteile , die man bei einem Gebrauchten irgendwann auch machen muss ;) und das alte Autos mit wenig Km nicht immer perfekt sind , geb ich ja zu aber bei den Eckdaten stell ich mir Karosserie und Interier und ziemlich gutem Zustand vor .

Einen Golf 3 syncro Variant mit den den Eckdaten würd Ich richten , konservieren und als Alltagsauto hernehmen.

Gruss Mirco
 
Komische Einstellung , Ich seh das nicht als Totalschaden an sondern einfach Verschleissteile

er schrieb:

liegt jetzt im Prinzip ein wirtschaftlicher Totalschaden vor.

Den hast du immer dann, wenn nötige Arbeiten (Unfall oder auch Wartung) den Wert, also verschrotten und einen gleichalten, aber intakten Wagen kaufen, übersteigen.


Bei einem wertlosen, aber laufenden Auto kann das (überspitzt) schon ein leerer Tank sein. Denn der Ersatz-Bock um die Ecke hat bei Kauf wenigstens einen halbvollen Tank.

Grüße
m;
 
Hallo Misery,
wer mit so einer Mühle zu VW zum Instandsetzen des "Wartungsstaus" (den definiere ich allerdings anders) geht ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

Zu deinem "jetzt kommt's":
Beim Benziner Golf IV gibt es kein festes Wechselintervall von Zahnriemen (müssten beim 75PS Golf zwei Stück sein, wenn es der 1,4er ist) und auch nicht vom Keilrippenriemen. In der Wartungslliste steht "Sichtprüfung" - ob und wie die ausgefallen ist kann hier niemand sagen.

Ich finde im Gegenteil die Einstellung der Werkstatt tendenziell in Ordnung: So ein Seniorenauto mit dieser geringen Fahrleistung sollte mit geringstmöglichen Aufwand fahrtüchtig gehalten werden. Was denkst du denn was die Enkel sagen würden, wenn in so ein altes Fahrzeug jedes Jahr oder alle zwei Jahre neue Bremsscheiben/Beläge und alle 6 Jahre nach 10tkm Zahnriemen und KRR gemacht worden wäre? Dann lautete die reisserische Überschrift der BILD-Zeitung (Redakteur M****y) vermutlich "Rentner in Werkstatt schamlos über's Ohr gehauen!!!"

Viel Spaß mit dem Golf, ist doch ein Superauto!

Grüße
Jochen
 
Moin,
ich kann das nicht so pauschal stehen lassen.

Wir haben vor zwei Jahren aus einem Nachlass in der Familie einen Audi A3 Ambiente 1,6l Aut. EZ 07/1998 mit sagenhaften 30tkm übernommen.
Wartungsstau hatte der nicht. Trotz nur ca 500km Fahrleistung/Jahr in den letzten 10 Jahren wurde regelmäßig der jährliche Service gemacht und
der Zahnriemen war auch gemacht worden. Allerdings waren die Reifen noch die ersten :eek: und die Klima musste mal neu befüllt werden.
Jetzt aktuell ist er bei der AU durchgefallen, weil die Hartgummi-Unterdruckleitung zum Bremskraftverstärker brüchig geworden war und kräftig
Luft durchpfiff. Deshalb auch der unrunde Leerlauf...... Dazu kommt jetzt noch das A3-typische rosten am Dachholm neben der eingesteckten Leiste.
Aber ansonsten ein Top-Auto und wegen der wenigen km wird er von mir gut gepflegt und in 9 Jahren mit unter 100tkm ein Youngtimer mit H-Kennzeichen werden.:rolleyes:
 
Auch der Mythos "Garagenwagen" ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Meine Tochter hatte einen wenig gefahrenen Golf IV Garagenwagen vom Rentner. Da war überall an den Radläufen Rost. Unser Vierer steht unter dem Carport und rostet an der Stelle bis heute nicht.
Leider ist da jetzt die Heckklappe durch. Da kam der Rost von der Verklebung der Scheibe her. Keine Chance rechtzeitig einzugreifen ohne die Heckscheibe auszubauen.
 
Also ich hab heute die Riemen/Spannrolle an einem (25 Jahre) alten 115PS Audi 80 Avant gewechselt. Der war auch immer bei Audi in Pflege, bis mein Sohn die Grotte geschenkt bekommen hat. Der Zahnriemen wurde bisher noch nie angerührt und der Audi hat aktuell 326000km runter. Hab mit dem Wechsel des ZR nur abgewartet, ob er noch durch den TÜV kommt. Hat vor 3 Tagen geklappt, sogar ganz ohne Mängel. Dann direkt die Teile (Conti und Gates) bestellt und heute getauscht. Der Motor läuft 1A. Jetzt kommt vielleicht dann mal das Fahrwerk, ist alles etwas müde und weich :) Ich gebe aber zu, bis zum TÜV gabs auch jede Menge Kleinkram, den man erst mal finden muss. Das Ding lief bei Übernahme wie ein Sack Nüsse.
 
Hallo Misery,
wer mit so einer Mühle zu VW zum Instandsetzen des "Wartungsstaus" (den definiere ich allerdings anders) geht ist ohnehin nicht mehr zu helfen.


Ich finde im Gegenteil die Einstellung der Werkstatt tendenziell in Ordnung: So ein Seniorenauto mit dieser geringen Fahrleistung sollte mit geringstmöglichen Aufwand fahrtüchtig gehalten werden. Was denkst du denn was die Enkel sagen würden, wenn in so ein altes Fahrzeug jedes Jahr oder alle zwei Jahre neue Bremsscheiben/Beläge und alle 6 Jahre nach 10tkm Zahnriemen und KRR gemacht worden wäre? Dann lautete die reisserische Überschrift der BILD-Zeitung (Redakteur M****y) vermutlich "Rentner in Werkstatt schamlos über's Ohr gehauen!!!"

Viel Spaß mit dem Golf, ist doch ein Superauto!

Grüße
Jochen


Das ist doch Quark. Ich habe nicht moniert, dass nicht alle sechs Jahre der Zahnriemen gemacht wurde, sondern dass er in 20 Jahren nie gemacht wurde. Ich weiß, dass es kein festes Tauschintervall gibt. Aber ich glaube nicht, dass irgendeine Werkstatt den Zahnriemen, danach gefragt, so lassen würde.
Die These, dass ein Rentnerwagen an Bremsen, Fahrwerk und Motor ruhig etwas marode sein kann, finde ich äußerst gewagt. Die BILD-Überschrift "Motorschaden wegen Werkstatt-Schlamperei" klingt jetzt auch nicht so gut.
 
Hallo ,

Hättest Du einen Subaru übernommen , wär da auch noch der erste Zahnriemen drin gewesen :) bei meinem ersten Legacy war mit 300tkm erst der 3. drin.

Gruss Mirco
 
Es gibt sicher solche und solche :) ... dass Fahren manchmal besser ist als Stehen hört man z.B. bei alten Audis oft! 300000 ... 400000 km überstehen die zum Teil besser als die 100000 km. Am Ende kommt es aufs Gesammtpaket an und ob man Neuwagenverwöhnt ist ! ;)
 
Es gibt sicher solche und solche :) ... dass Fahren manchmal besser ist als Stehen hört man z.B. bei alten Audis oft! 300000 ... 400000 km überstehen die zum Teil besser als die 100000 km. Am Ende kommt es aufs Gesammtpaket an und ob man Neuwagenverwöhnt ist ! ;)

Diese Erfahrung habe ich mit allen Autos, die ich hatte, auch gemacht. Jedes meiner Fahrzeuge wurde ordentlich gefahren und auch regelmässig getreten.

Einige waren Neuwagen, andere gebraucht. Der einzige, der richtig Probleme machte war ein 6 Jahre altes Model, dass beim Kauf gerade mal 30'000 km drauf hatte.

Da es ein Cabrio war dachte ich, ist ok. Diesen Fehler werde ich nie wieder machen. Dann lieber einen 3 Jährigen T6 mit 150'000 km als eine Rentnerkarre.
 
Die technische Bestandsaufnahme war ernüchternd:
  • Bremsbeläge und Scheiben hinten total verschlissen
  • Auspuffhalterung Mittelschalldämpfer abgerissen
  • Achsgummis am Querlenker links und rechts ausgeschlagen
  • Airbagleuchte brennt
  • Ölverlust, vermutlich Simmering Antriebswelle defekt
  • und jetzt kommt´s: Keilrippenriemen und Zahnriemen nie gemacht
Ich bin (noch) kein Rentner und fahre neben dem T5 noch als Alltagsauto einen 4-er Golf aus 2001. Allerdings einen AXR-TDI mit 74 KW. Grüne Plakette. Aktueller km-Stand etwas über 300.000.
Bremsscheiben hinten: Das ist TRW-Billigzeug mit kurzer Halbwertszeit. 2 komplette Sätte kosten unter 100 Euro. Lohnt sich nicht, da groß darüber nachzudenken. Auswechseln.
Auspuffhalterungen: Ich habe noch die originale Anlage, allerdings sind alle Halter nachgeschweißt, bzw nachgefertig und drangebrutzelt. Die Töpfe selbst machen wohl noch ein paar Jahre. Lediglich das Hosenrohr und alle Haltegummis mußten mal neu.
Mit den Achsgummis hatte ich bislang noch keine Probleme, aber die Stabigummis machen bei mir Geräusche. Ich sprüh da öfter mal Siliconspray drauf. Die Achsgummis an der Hinterachse sind fertig.
Nach 14 Jahren, bei 180.000 km wurde ich darauf aufmerksam gemacht, daß nach dieser Zeit die Reifen mit denen das Auto ausgeliefert wurde, mal neu müßten, obwohl kaum abgefahren.
Was war noch: Radlager vorne neu, neuer Gurt auf der Fahrerseite, Kabel an Pumpe-Düse-Element bröckelig, Kotflügel neu, da durchgerostet, Fahrertürschloß, und einige Batterien.
Was ist kaputt, seit langen Jahren: Mikroschalter für Innenlicht im Türschloß, Heckscheibenwischer ohne Funktion (beim letzten TÜV meinte der Prüfer: Wenn das dran ist muß es auch funktionieren: Ich hatte grad meine Akkuflex dabei und konnte das Problem auf der Stelle lösen) und noch einiges anderes mehr.
Was kommt noch: Für den nächsten TÜV muß die Hinterachse neu, da der Achskörper durchgerostet ist. War neu nur a bissl schwarze Grundierung drauf, die nach dem 1. Winter durch Rost abgelöst wurde.
Aber: Kupplung trotz häufigem Hängerbetrieb in Ordnung, dgl. Turbolader, etc.
Generelles Fazit: Trotz extemem Billigstbau bin ich recht zufrieden mit dem Auto - und last aber not least: Wer weiß den heute noch was ein Kassettenrekorder ist.
 
Hallo,

bevor wir unseren T5 bekamen, war der Vorgänger T4 viel schneller verkauft als gedacht und für ein halbes Jahr musste eine rollende Aushilfe her. Der Vater eines Kollegen durfte aus Alters-/Gesundheitsgründen nicht mehr fahren und wir übernahmen für € 800,-- seinen 12 1/2 Jahre alten Ersthand-Toyota Carina mit 54.000 km. Die Reifen hatten Standschäden und der Zahnriemen war noch Originalausstattung. Beides wurde getauscht, hinzu kam nur die 60.000er Inspektion. In sechs Monaten lief das Ding bei uns 15.000 km, überwiegend Autobahn. Höchstgeschwindigkeit steigerte sich von Tacho 185 auf 200, Motor wurde spürbar leiser. TÜV verlangte nur das Schweißen eines Minilochs im Auspufftopf.

Eigentlich das wirtschaftlichste und vernünftigste Auto was wir je hatten...

Neben Inspektion/Zahnriemen/Reifen haben wir noch eine Anhängerkupplung und nebelscheinwerfer nachgerüstet. Der Gesamtaufwand mit Ankauf war € 1.800 - und dafür ging er dann auch an einen Nachbarn, der ihn noch bis 200.000 km gefahren hat.

Viele Grüße

Kai-Uwe
 
Wir unterhalten neben einer 15 Jahre alten Caravelle noch einen 20 Jahre alten Toyota Corolla Kombi. Beide Fahrzeuge hatten bisher jeweils nur eine etwas größere Reparatur, beim Corolla Unfallschaden und beim T5 der Verdampfer. Beim Corolla dürften die 500,- Euro schon über Wert gewesen sein?
Der Corolla hat jetzt erst 90.000 runter, der T5 jetzt 250.000.
Als Winterauto ist der Toyota perfekt.

Gruß,
Peter
 
Es kann so unterschiedlich sein...

Mein Schwager hat als "Bauauto" für 5000 einen 5 Jahre alten Fiat Doblo mit AHK von einer Rentnerin gekauft. Der Wagen hatte circa 40 000 km nur im städtischen Kurzstreckenbetrieb gelaufen. Bis auf den Fahrersitz und leichte Gebrauchsspuren war der Wagen optisch neuwertig- technisch (für einen Fiat Doblo) richtig gut. Auf den ersten 1000 Kilometern wurde der Motor deutlich "freier". Er hat den Fiat nun 6 Jahre und 75 000 km gefahren. Dabei hat er nicht eine technische Reparatur gehabt und das Auto bekam jedes Mal TÜV ohne Mängel. Der Fiat hat sich damit im gesamten Bekanntenkreis großen Respekt eingehandelt. Und ich kann euch sagen, dass er wirklich überhaupt nicht geschont wurde. Nun hat er ihn als "Winterauto" noch ziemlich gut verkaufen können. Aufgrund einer Versicherungszahlung (Hagelschaden) hat er in den 6 Jahren 200 Euro Verlust gemacht. 8):D
 
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