Da die Schrauben ja keiner besonderen Zug- oder Scherbelastung ausgesetztsind werden die trotz des hohen Anzugsdrehmomentes nicht reißen o.
Dies ist korrekt, hierbei kann man sicher Zug- oder Scherbelastung vernachlässigen, allerdings sehe ich die thermischen Belastungen als nicht ohne.
Ein Delta-T von 120°C oder mehr kommt an dieser Stelle sicher öfters vor, wenn wir mal ansetzen: Winter -20°C und 100°C betriebswarmes Öl.
Vermutlich sind noch höhere Temperaturenunterschiede zu erwarten.
Die Brücke ist aus Stahl, warum man die Böcke aus Alu wählen sollte erschließt sich mir auch nicht.
Früher gab es die Brücke nur in Alu. Eine Stahlvariante kam später auf den Markt.
Geliefert werden jetzt 10.9er Schrauben.
10.9er - okay, dass ist neu, hatte extra meine Alu-Lagerbrücke rausgeholt, diese ist noch mit 8.8ern.
hier mal eine Seite aus meinem "85er Tabellen-Buch"
Diese Tabellenbücher führen immer Maximalwerte ohne weitere Sicherheitsfaktoren an.
Sprich, auch eine 10.9er ist überspannt bei 40 Nm.
Und ich gehe davon aus, bei einer Verwendung von Schraubensicherungskleber, wir von einen Reibungsbeiwert von unter 0.15,
Tendenz eher Richtung 0.10 ausgehen müssen. Dann wären wir bei einer Festigkeit von 10.9 bei einem Maximal-Anzugsmoment
von 30 bis 37 Nm je nach Reibungsbeiwert (0.10 - 0.15 nach
@Worschtel 's Tabelle). Somit wäre eine 10.9er Schraube bereits
bei einem Anzugsmoment von 40Nm von 133% bzw. 108% vom Maximalwert, bei Verwendung von 8.8. kommen wir dann in
den Bereich von 200%.
Dies ist teils schon erheblich über dem Maximalwert.
Dazu müsste man noch beachten, dass die Tabellen von Sechskantschrauben gemäss ISO 4014 - 4018 und ggf. ISK ISO 4762
ausgehen, bei unserer Anwendung allerdings Schrauben nach ISO 10642 zum Einsatz kommen, deren Kopffestigkeiten und
Kopfauflageflächen nicht analog der Sechskantschrauben sind. Somit ist hier nochmals davon auszugehen, dass die Kopfform
Senkkopf die maximalen Anzugsmomente mindert.
Somit ist meine Meinung, max. 20 Nm für diese Schraubverbindung.
Bei Verwendung von 10.9er könnte man drüber diskutieren, hier auf 25Nm zu gehen bei der Stahlbrücke.
Weiter würde ich noch behaupten, dass die wenigsten Schrauber im Besitz eines Drehmomentschlüssels sind, der im Bereich
unter 40 Nm relativ genau ist, Tendenz ist ist fast immer eine Ungenauigkeit nach oben festzustellen. Somit ist es sicher auch
aus diesem Grund sinnvoll, das Drehmoment zu reduzieren.
Die Erfahrung zeigt, dass Anzugsmomente fast immer überschritten werden, gerade im Hobbyschrauber und auch im
Profischrauberbereich.
Gruss
Prof