So, Ihr habt ne Menge geschrieben. Dann will ich auch mal in die Tasten hauen. Alles meine persönliche Meinung, nur um das klarrzustellen.
Naja Inkubator schön und gut. Ich denke die sog. alte Autoindustrie bekommt das auch ohne Hilfe aus dem Silicon Valley hin.
Nur braucht es Einsicht über die Notwendigkeit von Veränderungen sowie Druck (z.B. Verträge nach Weltklimakonferenzen -> Paris -> COP21 -> GESETZE) diese auch umzusetzen und letztlich braucht es einen Markt, sprich das Produkt muss zu marktfähigen Preisen angeboten werden. Letzteres kann aktuell weder Tesla noch z.B. GM. Nur sind die Investoren bei einer Silicon Valley Firma eher bereit, langjährige Verluste in Kauf zu nehmen als bei einem Autoveteranen aus Detroit.
Wo ist die technische Innovation von Tesla? Wenn man mal einen Schritt zurück tritt... Auto, Elektromotoren, Li-Akkus, Ipad, “Autopilot“ für alle die Bock auf Betatesting haben...alles bekannte Sachen. Die haben nur das Chassis so angepasst, dass mehr Akkus reinpassen und alles mit einem wenig Apple-chic versehen. Versteh mich nicht falsch, das Auto ist nett, aber verkaufen können sie es nur mit horrenden Subventionen mit trotzdem noch horrenden Verlusten.
Und CO2 kannst Du am Ende des Tages ja nur sparen, wenn Du Dein E-Fahrzeug mit Strom aus regenerativen (am besten aber kein Biodieselkraftwerk, das auf Palmöl läuft...das wäre ja auch regenerativ) Quellen lädst. Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass ab 2030 keine Verbrenner mehr zugelassen werden, dann gibt es auf der Stromerzeugungsseite noch viel mehr zu tun als auf der Fahrzeugseite. Sonst fahren wir schön sauber mit Kohlestrom.
Die großen deutschen Hersteller beschäftigen sich alle mit der Startup-Kultur, da hier ganz andere Herangehensweisen an neue Themen gelebt werden.
Stichwort "Fail early, fail fast". In großen Unternehmen muss man jede große Investition vor Gremien begründen, da wird viel Papier beschrieben und viel Strom mit Erzeugen von Powerpoints verbraucht. Zudem gibt es Berechnungen, bis wann sich die Investition gerechnet haben muss.
Vor allem: sie muss sich rechnen! Bei den Startups gibt es den Pitch, bei dem man kurz und prägnant seine Ideen an den Investor bringt.
Von 100 Startups sind 10 erfolgreich. Zehn! Diese erwirtschaften dann aber auch den Ausgleich für die Verluste der anderen 90 Startups. Hier kann also durchaus ein Kulturwandel bevorstehen.
Das mit den Gesetzen halte ich für einen schlechten Weg. Solche Vorschriften sind immer auch mit Schaden für bestimmte Menschen verbunden, siehe die Diskussion um die blaue Plakette. Wenn den Menschen bestimmte Produkte etwas wert sind, werden sie diese auch kaufen. Letztendlich müssen wir uns ja alle fragen, was uns gewisse Dinge wert sind und entsprechende Entscheidungen treffen.
Das Thema "Investoren" sehe ich nicht als so riesig an. Da hat Daimler am ehesten ein Thema. Schau Dir mal die Aktionärsstruktur von BMW und VW an. Die würden das eine oder andere dünne Jahr sicherlich überleben.
Ich bin mal böse: wo lag die technische Innovation des Autos? Einen existierenden Motor auf eine existierende Kutsche zu schrauben und noch ein Lenkrad dran zu machen, kann doch nicht so schwer gewesen sein, oder?
Tesla hat nicht mehr oder weniger gemacht als "Schneeräumer" zu bauen. Die haben den Weg für andere Hersteller geebnet. Ein reines e-Fahrzeug ist keine Spinnerei mehr sondern jeder Hersteller möchte sowas im Verkaufsraum stehen haben. Der Markt ist da, er möchte nur mit passenden Modellen bedient werden. Schau Dir die Vorbestellungen für Model 3 an. Lass da von mir aus zwanzig Prozent dabei sein, denen die Reservierungsgebühr egal ist. Trotzdem bleiben noch genug übrig, die zum Ausdruck bringen: Ja, ich möchte mit einem reinen Elektroauto fahren!
Warum sorgst Du Dich um die Subventionen? Ist doch egal! Oder kaufst Du keine Milchprodukte mehr? Es ist Aufgabe des Herstellers, für sein Produkt einen marktgerechten Preis zu erzielen, der die Kosten deckt.
Deutschland hat 14.200 Tankstellen (mal x Zapfsäulen wohlgemerkt), Frankreich etwa 12.000, weltweit ??? Keine Ahnung. Das verdeutlicht den Weg. Das ist nicht Aufgabe eines Autoherstellers, sondern wird angeboten werden, wenn es ein tragfähiges Geschäftsmodell hierfür gibt.
Und Du brauchst mehr Supercharger als Tankstellen, da Du eine halbe Stunde dranhängst, um 270km fahren zu können.
Quelle
Supercharger | Tesla Deutschland
Was die machen ist alles richtig und notwendig, keine Frage. Aber so ein Projekt würde bei Aktionären klassischer Autobauer an der fehlenden Marktreife scheitern.
Tesla will die ab nächstem Jahr ausliefern. Bin mal gespannt, wie viele Besteller ihren Model 3 bekommen (noch wollen, Bestellungen waren ja unverbindlich) und zu welchem finalen Preis.
Wie gesagt alles notwendiger Wandel. Aber ich kann nicht leiden, wenn man die Sillicon Valley Leute als die Heilsbringer auf den Sockel hievt.
Ob die Schaffung von Ladestellen Sache des Herstellers ist, sei mal dahingestellt. Es ist im Interesse des Herstellers, somit macht es geschäftlich Sinn.
Von öffentlicher Stelle hat man nichts zu erwarten und andere Parteien werden erst investieren, wenn der Markt groß genug ist. Ergo legt man halt selbst mal los. Schneeräumer halt. Man muss nur begreifen, wie man einen Markt ans Laufen bringt.
Die klassischen Autobauer könnten es genauso machen. Man muss halt nur wollen. Den Aktionären kann man das Verkaufen.
Ich würde die Leute aus dem Valley auch nicht auf den Sockel hieven, aber vielleicht lehrt uns die Geschichte in zehn oder zwanzig Jahren, dass Elon Musk gewissen Firmen den Fortbestand gesichert hat. Einfach, in dem er sie dazu brachte, ihre Produktpalette zu ändern. Ob es Tesla dann noch gibt?
Wer weiß, kommt halt drauf an, wer das Rennen macht. Tesla holt grad mächtig auf, was die Auslieferungszahlen betrifft.
Grüße
bonsai