Hallo,
danke der Nachfrage :-)
nach den beiden Anlaufschwierigkeiten (Dieselleitung Schneidringverbindung lösen, Dieselkammer Halteplatte lösen) ging es dann glücklicherweise ohne weitere Probleme und ich konnte am Wochenende meine 500 km Tour machen. Habe leider keine ausführliche Fotodoku gemacht, aber die wichtigsten Fotos sind ja schon hier vorhanden in diesem Thread und in dem oben verlinkten "Dichtsatz Tandempumpe".
die Demontage des Wellendichtrings
...verlangt etwas Raffinesse - ich hatte schließlich Erfolg mit einem
stumpfen Schlitz-Schraubendreher, den ich von der Dieselseite her etwa 45° schräg durch das Gehäuseloch auf den Dichtring angesetzt habe und mit Hammerschlägen austreiben konnte, das ganze in Umfangsrichtung wandernd damit der Dichtring gleichmäßig rauskommt. Das funktioniert deshalb relativ gut, weil der Dichtring einen metallischen Kern hat der nicht einfach nur die "Form" eines Zylindermantels hat sondern eher wie eine Unterlegscheibe, d.h. da ist wirklich Stützfläche da auf die man Kraft übertragen kann. Solange man diese Stützfläche verfehlt, sticht man einfach durch das weiche Gummi durch und bekommt keine Kraft auf den Ring übertragen.
die Montage der zerlegten Dieselpumpe-Mechanik
...ist auch etwas tricky, geht aber in dieser Reihenfolge:
(1) eine Feder samt Plättchen einsetzen
(2) dann das "Pumpenrad" einsetzen (das aussieht wie ein Wankel-Kolben) und zwar so orientiert dass eine Spitze Richtung gegenüberliegende Feder zeigt (die noch nicht eingesetzt ist)
(3) dann das Pumpenrad 60° drehen so dass die zuerst eingesetzt Feder komprimiert wird
(4) jetzt die zweite Feder einsetzen
(5) dann diese zweite Feder mit einem kleinen Schlitz-Schraubendreher maximal weit komprimieren und das zugehörige Plättchen einsetzen
(6) zum Schluss kontrollieren dass beide Federn jeweils mittig auf die Plättchen drücken - es gibt an beiden Plättchen zwei Hacken oder Füßchen damit die Feder nicht seitlich ausweichen kann.
ACHTUNG: Schutzbrille ist empfehlenswert und sobald diese Mechanik montiert ist, lieber nicht dran drehen (Gefahr dass die Federn rausspringen.) Tipp: mit einer Hand und zwei Fingern die beiden Federn gegen den Tisch drücken an dem ihr arbeitet und mit der anderen Hand das Pumpenrad drehen, dann gehts.
vor dem ersten Motorstart nach Einbau Tandempumpe
(1) per VCDS in Grundeinstellung -> Kraftstoffpumpe aktivieren. 5 Zyklen [wobei ein Zyklus besteht aus Pumpe läuft ca. 30 sec + kurze Pause + Pumpe läuft nochmal ca. 30 sec; das mit der Pause und erneutem Pumpenlauf macht VCDS automatisch]
(2) dann erster Startversuch. Meine Erwartung war die angestaute Luft in den Leitungen über die Einspritzelemente entweichen zu lassen, aber zack Motor lief sofort und hat innerhalb der ersten 5 sec einen nur leicht zu vernehmenden unrunden Lauf gezeigt, sodann ist er aber ganz normal gelaufen. 1 min im Stand laufen lassen und ab auf Probefahrt.
(*) Mein stark subjektiver, aber dennoch schwach belegbarer Eindruck ist dass die ganze Aktion meinen Spritverbrauch gesenkt hat. Mit der ersten Testfahrt bin ich über 100 km auf einen Verbrauch von 6,9 l/100 km gekommen, sowas hab ich vorher noch nie geschafft. Meine Wochenendtour habe ich auch mit insgesamt 7,2 l/100 km (überwiegend Tempomant 97 km/h auf Autobahn, insgesamt >500 km). Davor hatte ich bei vergleichbaren Fahrprofilen bestenfalls Verbräuche zwischen 7,7 und 8,5 l/100 km. Ich finde das verwunderlich, selbst wenn es eine Auswirkung hätte (die es eigentlich nicht haben kann, da keine Lager gewechselt wurden...) scheint mir die Verbesserung von min. 0,5 l/100 km zu groß. OOODER die Dieselkammer war vor dieser Aktion undicht und hat Sprit verloren. Dann würde mich interessieren wo der Bordcomputer/Motor-CAN (habe nachgerüstete 3dcolormfd drin) den Spritverbrauch misst: berechnet aus Dieseldruck und PDE-Öffnungszeit oder was durch die Leitung fließt? Falls letzteres, durch welche Leitung - vor oder nach Diesel-Hochdruckpumpe?
Danke für alle eure Hinweise. Mein Feedback:
- Mein neuer Dichtsatz sieht genauso aus wie von Max2020 hier auf Seite 2, Bild IMG_4446.JPG (gekauft bei bandel)
- Schraubenköpfe aus meinem neuen Dichtsatz sahen optisch gleich hoch aus wie die vier original verbauten, also sollte keine Kollision mit dem äußeren Deckel möglich sein. Lediglich Inbus (neu) vs. Torx20/Torx25 (original) ist der Unterschied. Sichtprüfung nach montiertem Deckel sieht auch gut aus, der liegt rundum auf dem Gehäuse auf (neue Dichtung dazwischen natürlich).
- ich habe gemerkt dass von meinen vier Torx20 Werkzeugen drei etwas lockerer in der originalen Schraube saßen und bei dem aufgewendeten Loslös-Moment auch kaputtging (Schraube als auch Torx-Bit) und einer etwas besser/spielfreier saß. Hätte ich das mal vorher gewusst und mit dem vierten begonnen
- die restlichen Gehäuseschrauben aus dem neuen Dichtungssatz haben auch eher schlechte Torx-Köpfe. Habe sie zwar alle verbaut, aber an zwei Schrauben ist auch hier der Torx30 durchgerutscht weil der Innensechsrund einfach zu wenig tief ausgeführt ist bzw. die Fase auf die sechs "Zähne" zu groß ausgeführt wurde.
- Dichtfläche am Motorblock habe ich zunächst nur mit Papiertuch+Kaltreiniger gereinigt und befand es als sauber+glatt genug, da war nix über zum Runterkratzen mit Bürste. Ich persönlich würde an Dichtstellen, die nicht flüssig gedichtet werden, auch ungern die Drahtbürste ansetzen. Maximal Nylonbürste als Aufsatz für Dremel oder Akkubohrer. Habe ich bei mir aber wie gesagt nicht gemacht.
- Unterdruckleitung mit etwas Silikonspray befeuchten damit sie sich gut montieren lässt und vermutlich auch besser abdichtet, hört sich für mich sinnvoll an, hab ich gemacht
- Getriebegehäuse habe ich bei der ganzen Aktion auch einigermaßen sauber gemacht, da lag gut viel Ölnebel drauf. Jetzt 500 km später ist da aber wieder Ölnebel drauf. Muss mir das nochmal von unten genauer ansehen, ob der Bereich um die Tandempumpe noch sauber ist. Werde berichten.
- Bild 1 zeigt die Einzelteile nach grober Vorreinigung (Lappen + Kaltreiniger/Bremsenreiniger)
- Bild 2 zeigt die Einzelteile nach Ultraschallbad (4 min bei 44 °C, Wasser+Handseife, keine besondere Chemie)