Man kann auch etwas tiefer einfallen und landet in Belgien... in unserem Fall in Brüssel.
Kulinarische Verfehlungen halten sich in Grenzen, da gibt's nur 3:
das hinterläßt bei einigen Einheimischen schon deutlich sichtbare Spuren...
Und wenn das nicht reicht, geht, wie bei uns auch, immer noch ein Bier.
Über die Trappisten-Experience letztes Jahr hatte ich ja schon berichtet, die hohe Kunst des belgischen Bieres...
aber es geht natürlich auch deutlich gewöhnlicher, aber nicht minder in den Kopf...
Zunächst die Wahl der Qual, von welchem Faß es sein soll... (die aufgesteckten Becher über dem Hebel zeigen an: Out):
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hier aufgenommen in der "Caféteria" des Eisenbahnmuseums "Train World" auf dem Gelände des Vorortbahnhofs "Schaerbeek" ...
durchaus lecker trinken und Speisen, aber auch zu deftigen Preisen...
Wie überall in Brüssel... ein Cappucino unter 5,-- EUR hat Seltenheitswert... manche zeigen auch an, daß man auf bestimmten Getränkeverzehr keinen Bock hat, so z.B. in der ansonsten sehr empfehlenswerten "Drug Opera" (die 3 kulinarischen Sünden... s.o...) kostet jeder Schnaps 11,95 EUR, egal ob billigster Malteser Fusel oder 'n Hennesy XO, alles ein Preis...
und wenn das nicht reicht, greift man zur Flasche oder zum Krug...
Wie jede gute Stadt mit intensivem Vergnügungsleben hat auch Brüssel seine "Bermuda Dreiecke", wo Leute einfach verschwinden... einfach so... es beginnt eher harmlos und sehr unauffällig:
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Zwischen Waffeln und dem CBD Laden findet man eine unauffällige markierte Landebahn... der man unwillkürlich folgen muß und findet sich vor dieser Tür wieder:
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man kann ja mal reingehen.... aber Hallo:
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Was aussieht wie 'ne Äppelwoi-Stube in FFM-Sachsenhausen, ist tatsächlich die "süffige" Spezialität des Hauses, eine Melange aus 3 verschiedenen Bieren im Steinkrug serviert, schön kalt...
und mal mehr oder weniger süß mit 4,5 bis 5% Alkohol auch noch nicht "gefährlich".
Ich hab trotzdem mit einem "Bourgogne de Flandres" angefangen, gefolgt von einem "Vieux Temps" eh es dann auf Anraten der Bedienung etwas krügerisch wurde...
Ich war dann irgendwie mehr mit Bier trinken beschäftigt und keine großartigen Fotos mehr, außer der Bierkarte, die einem die Auswahl, aber auch die Risiken offeriert.
Wo 8, 9 oder 10% drauf stehen, sind sie auch drin... Wer lange genug sitzt und nach dem Dritten "Stark" Bier mal auf die Toilette möchte (die sich grundsätzlich in einem anderen Stockwerk befindet) merkt sehr schnell, daß der Verlust der Gangsicherheit, wie auch der Muttersprache nicht mehr fern ist...
Biertrinken im Hofbräuhaus-Style ist nicht nur teuer, sondern führt auch unweigerlich zu der oben erwähnten Verlustmeldung. Diese Starkbiere zu trinken braucht seine Zeit, die korrekte Trinkgewohnheit dieser auch nicht mehr gekühlten, Biere ähnelt eher dem Weintrinken...
was so manche Teutonen aber erst nach dem 3-tägigen Martyrium des Ausnüchterns als mögliche Alternative für sich entdecken könnten.
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Merke: die Belgier haben das Brauen mit höheren Alkohol-Prozentenzahlen nicht nativ erfunden, sondern helfen gerade bei den hochprozentigen mit aktiver Glucosebeimengung nach.
Auch ist der Einsatz von Fruchtextrakten ist die Regel...
Andererseits ist die Braukultur im Gegensatz zur deutschen "Reinheitsgebotenen" auch noch sehr ursprünglich.
Es beginnt (auch in dieser Kneipe) mit einem Lambic, einem sogenannten "Spontangebräu"... so, wie man im Mittelalter Bier brauchte, nämlich ohne zugesetzte Hefe (die man gar nicht hatte), sondern über die Luft wurde der Biersud quasi infiziert...
Die Ergebnisse der weiteren Verarbeitung, (fruchtsaft-)Nachbrauverfahren etc. sind dann das Geuze und das Kriek...
hier auf der Bierkarte mal das Sortiment abgebildet, die "Mische" in den Krügen steht nicht auf der Seite, das sind, wie gesagt immer 3 Biere gemischt im Krug zu 0,5L, der Unterschied der beiden Krüge ist entweder ein herbes Lambic oder ein fruchtiges...
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Ach ja...
Deutsche Biere, auch nur als Flasche sucht man bei der Mehrheit belgischer Kneipen vergebens... zumindest die paar Dutzend in Brüssel, auf deren Karten wir geguggt haben, standen keine deutschen Biere...
Der Lokalkolorit wird da sehr gepflegt...
Die einzige Ausnahme, die mehrfach zu sehen war, ist "Guiness"... warum auch immer...