NORDLICHT
Top-Mitglied
- Ort
- Hannover
- Mein Auto
- Caddy Limousine Maxi
- Erstzulassung
- 2014
- DPF
- ab Werk
- Getriebe
- DSG®
- Antrieb
- Front
Aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ):
„Erst den Weihnachtsmann geklaut, jetzt stehlen sie das Nordlicht“
Norwegens Tourismusindustrie sieht sich von den finnischen Kollegen ausgetrickst
Von Hannes Gamillscheg
Kopenhagen Während die nordfinnische Stadt Rovaniemi in den Wintermonaten mit Santa-Claus-Reisen und den Verlockungen der dunklen Jahreszeit einen wahren Tourismus-Boom erlebt, bleiben in der norwegischen Eismeer-Stadt Tromsø die Gäste aus. „Erst haben sie uns den Weihnachtsmann geklaut, jetzt stehlen sie das Nordlicht“, mault die norwegische Fremdenverkehrsbranche über ihre agileren finnischen Kollegen.
Der Weihnachtsmann wohnt mit seinen Rentieren am Nordpol, so will es die Sage. Tatsache ist freilich, dass es am Nordpol keine Rentiere gibt. Weder solche, die durch die Lüfte fliegen, noch andere wilde und zahme – weshalb die skandinavischen Länder jedes für sich in Anspruch nehmen, die wahre Heimat des Weihnachtsmannes zu sein: Die Dänen haben ihm in Grönland ein eigenes Postamt eingerichtet, die Schweden veranstalten im eisigen Gällivare schon im November „Santa-Spiele“ mit Rentierschlittenrennen und Reisbreischmaus, und die Norweger meinen natürlich, der wahre „Julenisse“ sei norwegischer Herkunft. Doch ihnen allen hat Rovaniemi die Schau gestohlen. Mit typisch finnischer Zielstrebigkeit hat sich der Ort nördlich des Polarkreises als „Weihnachtsmann-Hauptstadt“ international so etabliert, dass dort im ganzen Dezember kein Hotelbett mehr zu finden ist.
Eine halbe Million Menschen besuchen das „Santa-Center“ jährlich. Zum Vergleich: Das Nordkap, Nordnorwegens größte Attraktion, hat 200 000 Gäste. Der Flughafen der finnischen Kleinstadt, die außer dem Weihnachtsmann 35 000 weltliche Einwohner zählt, ist für die Charterflugzeuge, die vor allem aus England und den USA für Santa-Claus-Exkursionen einfliegen, „Jumbo-tauglich“ ausgebaut worden. Wem Schellenklang und Hoho-Rufe nicht reichen, der kann sich auch mit Hundeschlitten, Rentiersafari, auf Alpinpisten und im Badeland vergnügen. Und als ob das alles nicht reichte: Jetzt setzen die Finnen auch noch auf das Nordlicht.
Das magische Licht, das zu Beginn und am Ende der nachtschwarzen Jahreszeit den Himmel in phantastische Farben zu färben vermag, gilt als Glücksbringer, und entsprechend kräftig schlagen die Finnen auf die Werbetrommel: Wer mit seinem Liebsten eine Nacht im Nordlicht erlebt habe, „hat ein glückliches Leben und kann die Welt zufrieden verlassen“. Vor allem aus Japan werden junge Paare so nach Rovaniemi gelockt, wo es Ende Februar ein einwöchiges Nordlicht-Festival geben wird. Das merkt man in Tromsø: Vor wenigen Jahren zählte man dort noch 5000 japanische Gäste, die das Lichtphänomen sehen wollten. Jetzt sind es nur noch 1500.
Das will sich die norwegische Tourismusindustrie nicht länger bieten lassen: „Das schönste Nordlicht haben wir“, sagt John-Steve Lindløkken von „Destination Tromsø“, „daher wollen wir auch die Touristen haben.“
Eine direkte Flugverbindung aus Japan in die Eismeerstadt, aber auch verstärkter Einsatz auf dem europäischen Markt, sollen den Rückstand wieder wettmachen. Mögen die Finnen den Weihnachtsmann gekapert haben – das Licht, das „Glück, Fruchtbarkeit und ein gutes Leben“ verheißt, wollen sich die Norweger nicht trüben lassen.
Gruss vom Nordlicht
Anhang: Diebstahlsgefahr: Nordlicht über der Insel Kvaløya bei der norwegischen Stadt Tromsø.
„Erst den Weihnachtsmann geklaut, jetzt stehlen sie das Nordlicht“
Norwegens Tourismusindustrie sieht sich von den finnischen Kollegen ausgetrickst
Von Hannes Gamillscheg
Kopenhagen Während die nordfinnische Stadt Rovaniemi in den Wintermonaten mit Santa-Claus-Reisen und den Verlockungen der dunklen Jahreszeit einen wahren Tourismus-Boom erlebt, bleiben in der norwegischen Eismeer-Stadt Tromsø die Gäste aus. „Erst haben sie uns den Weihnachtsmann geklaut, jetzt stehlen sie das Nordlicht“, mault die norwegische Fremdenverkehrsbranche über ihre agileren finnischen Kollegen.
Der Weihnachtsmann wohnt mit seinen Rentieren am Nordpol, so will es die Sage. Tatsache ist freilich, dass es am Nordpol keine Rentiere gibt. Weder solche, die durch die Lüfte fliegen, noch andere wilde und zahme – weshalb die skandinavischen Länder jedes für sich in Anspruch nehmen, die wahre Heimat des Weihnachtsmannes zu sein: Die Dänen haben ihm in Grönland ein eigenes Postamt eingerichtet, die Schweden veranstalten im eisigen Gällivare schon im November „Santa-Spiele“ mit Rentierschlittenrennen und Reisbreischmaus, und die Norweger meinen natürlich, der wahre „Julenisse“ sei norwegischer Herkunft. Doch ihnen allen hat Rovaniemi die Schau gestohlen. Mit typisch finnischer Zielstrebigkeit hat sich der Ort nördlich des Polarkreises als „Weihnachtsmann-Hauptstadt“ international so etabliert, dass dort im ganzen Dezember kein Hotelbett mehr zu finden ist.
Eine halbe Million Menschen besuchen das „Santa-Center“ jährlich. Zum Vergleich: Das Nordkap, Nordnorwegens größte Attraktion, hat 200 000 Gäste. Der Flughafen der finnischen Kleinstadt, die außer dem Weihnachtsmann 35 000 weltliche Einwohner zählt, ist für die Charterflugzeuge, die vor allem aus England und den USA für Santa-Claus-Exkursionen einfliegen, „Jumbo-tauglich“ ausgebaut worden. Wem Schellenklang und Hoho-Rufe nicht reichen, der kann sich auch mit Hundeschlitten, Rentiersafari, auf Alpinpisten und im Badeland vergnügen. Und als ob das alles nicht reichte: Jetzt setzen die Finnen auch noch auf das Nordlicht.
Das magische Licht, das zu Beginn und am Ende der nachtschwarzen Jahreszeit den Himmel in phantastische Farben zu färben vermag, gilt als Glücksbringer, und entsprechend kräftig schlagen die Finnen auf die Werbetrommel: Wer mit seinem Liebsten eine Nacht im Nordlicht erlebt habe, „hat ein glückliches Leben und kann die Welt zufrieden verlassen“. Vor allem aus Japan werden junge Paare so nach Rovaniemi gelockt, wo es Ende Februar ein einwöchiges Nordlicht-Festival geben wird. Das merkt man in Tromsø: Vor wenigen Jahren zählte man dort noch 5000 japanische Gäste, die das Lichtphänomen sehen wollten. Jetzt sind es nur noch 1500.
Das will sich die norwegische Tourismusindustrie nicht länger bieten lassen: „Das schönste Nordlicht haben wir“, sagt John-Steve Lindløkken von „Destination Tromsø“, „daher wollen wir auch die Touristen haben.“
Eine direkte Flugverbindung aus Japan in die Eismeerstadt, aber auch verstärkter Einsatz auf dem europäischen Markt, sollen den Rückstand wieder wettmachen. Mögen die Finnen den Weihnachtsmann gekapert haben – das Licht, das „Glück, Fruchtbarkeit und ein gutes Leben“ verheißt, wollen sich die Norweger nicht trüben lassen.
Gruss vom Nordlicht
Anhang: Diebstahlsgefahr: Nordlicht über der Insel Kvaløya bei der norwegischen Stadt Tromsø.