Fachgerechte Instandsetzung von Pfusch beim Multirail

[dixiedad]

Hallo,

ich hab mir übers letzte Wochenende bei einem Campinghändler ein bei Reimo bestelltes Multirail montieren lassen, war aber vorhin beim Abholen meines Autos total geschockt, denn der Dödel hat das Rail nicht seitlich über Schiebetür / Beifahrertür (mit dem empfohlenen Abstand von 6 mm) angebracht, sondern oben auf dem Dach, gut 6 cm zu weit oben, so daß die Regenrinne senkrecht steht. Diesen Zweck kann das Rail also schonmal nicht mehr erfüllen, und auch das Einziehen eines Vorzeltes würde vermutlich dazu führen, daß das Zelt unten offen (weil 6 cm zu hoch angebracht...) ist. Zu guter letzt kann ich so natürlich auch keinen Dachgepäckträger mehr montieren...
Der Freundliche war bei meinem Anruf ganz schnell kein solcher mehr, sondern versuchte mir weiszumachen, man hätte ja schon jahrelang solche Rails montiert, und alle seien bisher zufrieden gewesen. Jo, schon klar...
Beim seinem Rückruf kurz danach war er schon fast handzahm, scheinbar hatte er mittlerweile auch die Montagevideos bei Youtube entdeckt, zu denen ich ihm zu Vergleichszwecken geraten hatte.

So sollte das Ganze aussehen (aber was erzähl´ ich Euch, Ihr kennt das ja...):

Und so einen Blödsinn hab ich momentan am Bus:

Der wird das Rail natürlich wieder entfernen, muß dann 12 sinnlose Bohrlöcher fachgerecht verschließen, den Lack da oben wieder in Ordnung bringen (der ja schließlich auch angeschliffen werden musste...) und zu guter Letzt das Ganze an der richtigen Stelle wieder montieren.

Meine Fragen an Euch sind nun:

• Wie verschließt man wirklich fachgerecht solche Bohrungen im Dachbereich? Ich hab keine Lust mehr, mein Auto nochmal ohne exakte Anweisungen, was er zu tun hat, einem solchen Pfuscher zu überlassen...
• Was macht Sika bzw. dessen Primer vorher mit dem Lack darunter? Der ist doch kaputt, oder?
• Gibt es eine ernstzunehmende Chance, das Rail nochmal zu entfernen, ohne es zu zerstören? Eher nicht, oder? Denn der "Freundliche" meinte, er wolle nicht ein neues Rail bestellen, bevor er nicht versucht hätte, das alte zu retten. Sorry? Mein Bus ´n paar Extratage in der Werkstatt, nur weil der Herr zu faul ist, im Ernstfall ein nicht benötigtes Rail zurückzugeben??

OK, durchschnaufen, ich glaube man merkt, daß ich bissel mehr als nur angekekst bin...

Wäre toll, wenn mir jemand hier ein paar Tips geben könnte. Vor allem wegen der Löcher im Dachbereich mache ich mir natürlich mordsmäßig nen Kopf.
Vielen Dank Euch schonmal!

 

[Taunus-Explorer]

Experten leisten was Besonderes...

Fachgerecht verschließen wäre verschweißen, komplette Lackierung des Dachholms, je nachdem, was der Lackierer zur Farbe sagt, auch mehr, fachgerechter Korrosionsschutz. Dazu kommt natürlich der Wertverlust, denn du hast dann immer einen Bus mit geschweißtem, gespachteltem und nachlackiertem Dachholm und das Risiko, dass es an den zugeschweißten Löchern irgendwann gammelt.

Das sieht doch so schlecht aus, da muss man doch schon beim Anhalten auf die Idee kommen, dass das so nix wird.

Christoph

 

[Multitobi]

Moin,
schöne Scheis...!
Darum ob Sikaflex den Lack angreift solltest du dir die geringsten Sorgen machen. Das muß eh alles wieder Lackiert werden, die Löcher verschließen sich nicht von alleine.
Um Löcher zu verschließen gibt es ja viele Möglichkeiten (Verzinnen, Spachteln, Schweißen...), was hier das Beste ist kann ich dir leider nicht sagen.
Raten würde ich dir aber auf jeden Fall alle Schritte zu dokumentieren. Der Freundliche wird kein besonders großes Interesse dran haben das alles wieder Top hinzubekommen, sondern wahrscheinlich muß es billig sein und am Ende nur Obenrum gut aussehen.
Evtl. könntest du überlegen mal bei der Innung nachzufragen was die empfehlen, sonst hat deren Schiedstelle ja am Ende auch die Arbeit damit.
Gruss

 

[dixiedad]

Vielen Dank schonmal für die ersten Kommentare. Ihr bestärkt meine Überlegung, das Ganze einfach dem Anwalt zu übergeben und von einem Gutachter bewerten zu lassen. Der angerichtete Schaden scheint doch erheblich größer als auf den ersten Blick ersichtlich. DER Typ bekommt meinen Bus jedenfalls nicht mehr!

 

[T2-Fahrer]

Fachgerechte Reparatur wäre hier: Löcher zuschweißen, egalisieren, evtl. nachschweißen, verzinnen, schleifen, Lackaufbau, Lackierung des gesamten Bauteils.
Korrosionsschutz der Schweißpunkte von innen darf nicht vergessen werden.

Ein typischer Fall für die Betriebshaftpflicht-Versicherung der Werkstatt.

Ein Gutachter sowie ein Anwalt helfen hier am schnellsten zum Erfolg.

Gruß T2-Fahrer

 

[simsone2]

Korrosionsschutz der Schweißpunkte von innen darf nicht vergessen werden.


Gruß T2-Fahrer

Habe ich mir zwar auch gedacht, aber gibt es da einen Zugang von innen?

 

[Multitobi]

Dachhimmel ausbauen? Aber ob die Hansel das alles wieder sauber und ordentlich zusammenbekommen.
Allerdings werden die Bohrlöcher ja von Innen auch nicht konserviert.
Gruss

 

[Franz-Anton]

T2-Fahrer hat alles richtig beschrieben, nur so ist es fachlich richtig.
Nur würde ich diese Werkstatt meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Gutachter kommen lassen und Schaden einschätzen.
Dann zu einer Lackierei welche auch Unfallschäden und Karosseriearbeiten macht.
Ich denke da sind ganz schnell mal 3.000 € weg.

 

[Multitobi]

Tja, wünschen darf man sich viel.
Erstmal darf aber die Werkstatt versuchen ihren "Faux Pas" wieder zu "richten"..
Also Vorsicht mit det Empfehlung von Gutachtern und Anwälten, die zahlt der TE aus eigener Tasche...
Gruss

 

[Franz-Anton]

Richtig,
man muss der Werkstatt sogar mindestens zwei Nachbesserungsversuche einräumen.
Aber die müssen es fachgerecht reparieren, mit Spachtel und Sprühdose ist nicht.

 

[Multitobi]

Deshalb schrieb ich ja weiter oben das er sich alles zeigen lassen und die Schritte mit Bildern dokumentieren sollte.
Evtl. vorher die Innung kontaktieren, die haben eine Schiedstelle. Kostet nix und vielleicht schaut mal ein Innungsmeister drauf.
Bevor die den Innenraum zerlegen würde ich mit dem Werkstattmeister diesen anschauen Fotos machen und ggf.Macken usw. dokumentieren - dann gibt es kein " das war schon vorher".
Dabei immer schön freundlich bleiben, Scheiße passiert halt manchmal.
Gruss

 

[Oliver 73]

Hallo zusammen,
Man könnte die Rail erwärmen und mit Scheiben Schneidedraht den Kleber durchschneiden. Die Löcher würde ich nicht zuschweißen, sondern blank schleifen und kleine Dellen rein klopfen und zu zinnen, weniger Wärme kein Probleme mit der Konservierung.
Liebe Grüße Oliver 73

 

[SprinterToby]

.....mein Gott......

Da sträuben sich einem ja alle Nackenhaare, nicht nur wegen des Ergebnisses sonder auch wegen dem Weg der da noch vor Dir liegt. Ich hatte ein ähnliches Problem mit einer verhundsten Getriebereparatur an meinem vergangenen Ami. Der Künstler hatte dick Dichtungsmasse auf die Wannendichtung geschmiert was dann zum Kollaps führte. Ende vom Lied ich habe vor Gericht verloren aber das ist ein anderes leidiges Thema.
Ich würde auch alles Dokumentieren, Komunikation nur noch schriftlich und leider tatsächlich auch per Anwalt. Es gibt doch bestimmt die originale Montageanleitung im Netz mit dem man den groben Unfug schonmal nachweisen kann?
Die Löcher würde ich auch schweißen oder Zinnen ist Geschmackssache bzw. Glaubensfrage. Mindestens der Dachholm sollte dann neuen Lackaufbau bekommen. Ob die alte Rail wiederverwendbar ist........hm hängt wohl sehr stark von der Demontage ab aber ich würde auf nein tippen.
Ich habe selbst auch eine Rail auf der rechten Seite montieren lassen. Ich kann Dir nicht sagen wie ich reagiert hätte wenn ich dies Ergebniss gesehen hätte.
Ich wünsche schon mal viel Glück und dicke Nerven ich fürchte die wirst Du brauchen.
Gruß
Tobias

 

[langhochgreg]

Hallo,
schöne Sch...... aber,
frage mich ob es nicht klüger wäre (Vorausgesetzt du kannst damit leben) das so zu lassen. die Rail wäre doch auch so nutzbar,
durchregnen tut es so auch nicht und das was du in die Rail einziehen möchtest hängt höher, streift nicht ständig an der Tür / Schiebetür.
Evtl. wäre das besser als dein Auto nochmal von dem Typ vergewaltigen zu lassen (ja, der darf vom Gesetz her da nochmal ran und "nachbessern"),
und das Auto langsam zum Sieb zu machen und daran rumzuschweissen...
Natürlich müßte er an dich als Schmerzensgeld einen Betrag X abdrücken , was er vermutl. lieber machen würde als nochmal ran und sich diesmal dabei auf die Finger schauen zu lassen.
Gruß greg

 

[simsone2]

Ja, vielleicht wäre es nicht mal so verkehrt, sich den gesamten Betrag erstatten zu lassen und bei Bedarf eine zweite Rail drunter anbringen zu lassen, von jemanden der es kann.

Ist zwar auch scheiße, aber mein Bauchgefühl sagt mir, wenn der erstmal keine neue bestellen will für die Ausbesserung, dann gibt das nur sehr, sehr viel Ärger und Bauchweh. Und viel Zeit ohne Bus, und ohne Freude daran.

 

[Franz-Anton]

Jeder hat zwar einen anderen Anspruch an Optik und Qualität, darum jeder wie er mag.
So lassen oder eine andere Rail darunter, für mich wäre das keine Option.
Wenn ich ein Fahrzeug für viel Geld kaufe und es Jahrelang pflege und damit Freude habe, käme mir so ein Murks nicht in die Tüte.
Eigentlich würde ich das Auto gar nicht mehr wollen, und wenn dann mit einer handwerklich gut gemachten Reparatur.
Natürlich muss man laut Gesetz 2 mal nachbessern lassen und das ist auch OK so, aber wenn der erste Versuch scheitert würde es bei mir keinen zweiten geben.
Wenn die Firma mit der Reparatur überfordert ist, muss man eben zu denen welche das können.

 

[Mader 2.5TDi]

Zwar hat er ein Nachbesserungsrecht, aber das muss fachgerecht ausgeführt werden (woran man angesichtes des ersten Versuchs Zweifel haben könnte). Daher wäre eine Beweissicherung in dem Sinne, wie eine fachgerechte Nachbesserung auszusehen hat, sicher gut angelegtes Geld. Ich würde mich direkt an den Hersteller der Multirail wenden und die um die richtige Vorgehensweise in diesem Fall befragen. Die werden dann schon sagen, ob man eine neue Rail nehmen muss und wie der Rückbau stattzufinden hat.
Sehe aber gerade: REIMO....die antworten eventuell nicht auf E-Mails. Sonst mal bei Brandrup fragen, ob die eine Anweisung zum Rückbau einer Rail haben.

 

[dixiedad]

Hallo, ich wollte Euch mal ein Update geben:

Juristisch war die Sache ja eh einwandfrei. Der Bus kam also zunächst zum Karosseriebauer, der das Rail wieder runtermachen und den Schaden beseitigen sollte. Das, was Oliver 73 schrieb (mit dem Schneidedraht), haben die natürlich zunächst auch versucht. Nachdem der dauernd gerissen ist, haben sie einen richtig dicken Draht genommen – auch nix. Schließlich haben sie das Rail zu zweit cm für cm mit den Cuttermessern runtergeschnitten…

Gut, die Bohrlöcher wurden dann zugelötet, was aufgrund des doch recht kleinen Durchmessers angeblich ganz gut ging. Konservieren konnten sie das dann gut von innen, da am oberen Rahmen der Schiebetür unter dem Gummi zwei serienmäßig vorhandene Löcher sind, durch die sie eine dünne Spritze einführen konnten und zumindest nach dem Bild der Endoskopkamera alle Bohrlöcher erreichten. Danach kamen die üblichen Karosseriearbeiten, gefolgt von einer kompletten Lackierung von Dachsicke bis unterhalb der Fensterlinie. Man konnte danach beim besten Willen keine Reparatur bzw. gewesenen Schaden mehr erkennen.

Zur Zeit steht der Bus (leider) wieder beim Verursacher, da es tatsächlich so ist, daß ich ihm, wenn ich die Reparatur bezahlt bekommen möchte, Gelegenheit zur Nachbesserung geben muß. Nachdem er sich jetzt monatelang geweigert hat, uns für die Dauer der Reparatur ein Ersatzfahrzeug zu stellen (Argument: Beim ersten Werkstattaufenthalt hätten wir ja auch kein Ersatzfahrzeug gehabt. Schon, aber da war die Sachlage ja auch ein winziges Bisschen anders…), hat er nun endlich eingelenkt und mir sogar einen richtig gut ausgestatteten Kasten-Camper (OrangeCamp K6) in die Hand gedrückt…

Morgen bekomme ich den Bus wieder, und hoffentlich endlich zu meiner Zufriedenheit, denn ansonsten geht das Ganze endgültig vor Gericht.

Richtig geärgert hab ich mich allerdings über die übereinstimmende Aussage von Gutachter wie Rechtsanwalt, daß ich trotz aller juristischen Klarheit für den mir entstandenen Schaden keinerlei Entschädigung über die Wiederherstellung hinaus erhalten werde, da das Auto zwar noch keine 10 Jahre alt ist (die eine Grenze), aber schon deutlich über 100tkm gelaufen ist! Ich fiel fast vom Glauben ab, ist das Auto doch in absolut einwandfreiem Zustand und mit über 100tkm gerade mal gut eingefahren… Mir wurde dagegen aber klar gesagt, daß der Schaden durchaus so schwerwiegend ist, daß ich ihn bei einem Verkauf nicht verschweigen dürfte. Gut, daß wir nicht dran denken, die Kiste wieder herzugeben.

Ebenfalls ärgerlich die Haltung des Verursachers, der nach wie vor ein Problem damit zu haben scheint, seine Schuld zu sehen. Seinen Äußerungen nach sei das Rail ja durchaus zu verwenden gewesen, man hätte einen Keder einziehen können, nur Dachgepäckträger wäre halt nicht mehr gegangen, aber davon hätten wir ja vorher nix gesagt… Er würde uns ja einen Gefallen tun, jetzt umzubauen, weil der Anbau „nicht ganz nach unserem Wunsch“ gewesen sei. Daß es beim Anbau keine wirkliche Alternative gibt (OK, paar mm rauf oder runter…), hat er erst kapiert, als wir vorgestern zusammen die Einbauanleitung von Reimo angesehen haben.


ERGÄNZUNG: Noch vor einigen Tagen machte er mir das Angebot, die Reparaturkosten zurückzuzahlen und die bei Reimo mittlerweile besorgten Neuteile auszuhändigen, damit ich das woanders machen lassen kann. Leider hat er das noch am gleichen Abend wieder zurückgezogen, das hätte ich sofort angenommen...