Islandreise mit T5 4motion

Onkel Tom

Jung-Mitglied
Ort
Lippstadt
Mein Auto
T5 California
Erstzulassung
03/2010
Motor
TDI® 103 KW
DPF
ab Werk
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Comfortline
Umbauten / Tuning
Seikel
Hallo zusammen,

wir haben vor unserer Islandreise lange nach Informationen gesucht und sind natürlich hier im T5-Board schnell fündig geworden. Jetzt als "Islanderfahrene" ;) wollen wir natürlich auch mal unseren Senf dazu geben - deshalb hier ein kleiner Reisebericht:

Für uns war dies nicht nur die erste Bullireise, sondern auch das erste Mal in Island und das mit einem nagelneuen T5.2 California 4motion, mit dem wir uns einen großen Reisetraum erfüllen wollen. Unsere bisherigen Reisen waren immer per Mountainbike samt Gerödel und mindestens genauso schön, aber das ist ein anderes Thema.

Zu Anfang stand natürlich die Frage, ob das Auto mit dem ganzen Elektroschnickschnack dafür überhaupt geeignet ist. Es sollte gut schlechtwegetauglich sein und damit war der Serienzustand schon mal eher schlecht.
Der Weg führte uns schnell zu Seikel und das war eine absolut gute Entscheidung, denn die Fahrzeugeigenschaften haben sich mit dem Umbau wirklich verbessert.
Dabei wurde folgendes gemacht: Fahrzeughöherlegung durch HD Fahrwerk, erhöhte Luftansaugung verdeckt montiert im Motorraum, Getriebeentlüftung erhöht und Unterfahrschutz vorne für Motor und Getriebe.

Die zuschaltbare Diff. sperre für hinten hatten wir direkt bei VW mitbestellt. Ein Problem war zu Anfang die Reifenauswahl, da bei 17" die Auswahl an AT-Reifen nicht gross ist. Nach vielem Vergleichen viel dann die Entscheidung doch für den teuren aber guten Michelin Lattitude Cross 235/65 R 17 weil ich bis dato mit den Transporterreifen von Michelin nur gute Erfahrungen gemacht hatte.

Auch das war eine gute Entscheidung - der Reifen war von den gummifressenden Pisten in Island vollkommen unbeeindruckt.

Am Hafen in Hamstolm/Dänemark kam dann die Ernüchterung, als wir unendlich viele Defender, Landcruiser, Unimogs, Bremachs etc... sahen, und zwar aufgerüstet, als wollten die in den Krieg ziehen. Sollte unser Bus den isländischen Pisten und Furten wirklich gewachsen sein?

Im Nachhinein waren unsere Sorgen völlig grundlos. Der Bulli hat wirklich alle 4x4 Strecken souverän gemeistert und wir konnten seine sonstigen Vorzüge vor allem bei schlechten Wetter voll ausnutzen. Den größten Anteil hatte dabei mit Sicherheit das Seikel - Fahrwerk, welches jeden Euro Wert ist. (Nein, ich werde nicht von Seikel gesponsort...leider)
Der komplette Unterfahrschutz ist meiner Meinung nach nur nötig, wenn das Gelände es verlangt oder man sich kompromisslos fortbewegen muss. Ansonsten ist mit etwas Vorsicht und Fahrgeschick sehr viel rauszuholen.

Die Reaktionen der Defenderfahrer war übrigens sehr interessant - von Daumen hoch über totaler Begeisterung bis hin zum absoluten Unverständnis war alles dabei. Wir haben uns dabei echt gefreut und waren dankbar für die vielen Streckentipps. Die vielen Nebenstrecken waren dabei viel schöner als z. B. die F 26 Sprengisandur, bei der man stundenlang über übelste Wellblechpisten fährt. Auch die Furten waren völlig unproblematisch, sollten aber vorher kontrolliert werden - Unterwasser wartet da u. U. so manche Überraschung.

Wir haben aber auch schlechte Erfahrungen gemacht und uns schon mehrmals im Sand festgefahren, mehrmals zu Hause und 1x in Island, nach einer Stunde Buddeln kam dann endlich der rettende Defender :)

Bei solchen Aktionen fehlt einfach die Kraft von unten, keine Reduktion und wenn die 2,6 To schwere Fuhre erst Mal steht, ist ganz schnell Schluss. Zum Glück kommt das aber selten vor bzw. muss eigentlich schon im normalen Gelände provoziert werden.

Im Moment denke ich noch über die Getriebreduktion von Seikel nach - die dürfte die mangelnde Reduktion wenigstens etwas ausgleichen - aber der Bulli ist ja schließlich auch kein reiner Geländewagen.

Schlechte Erfahrungen haben wir mit dem Keilriemen bei dem neuen 2,0 TDI gemacht, der sehr exponiert seitlich unten am Motor läuft und geradezu nach Steinen schreit. Und so kam es, wie es kommen musste. Am Ende der Reise waren wir fast 3 Tage damit beschäftigt, Ersatz zu beschaffen. VW konnte nicht helfen, den nächsten isländischen VW Händler konnten wir ohne Lima nur Dank unserer 3 Bordbatterien erreichen, um dann vor verschlossenen Türen zu stehen, denn der Laden existierte inzwischen schon gar nicht mehr. Dann war auch noch die Spannrolle mitsamt Lager abgerissen und nur Dank einer findigen Nutzfahrzeugwerkstatt kamen wir dann mit einem Provisorium und einem halben Keilriemen noch auf die Fähre (Das Teil hat übrigens noch die 1000 km bis nach Hause gehalten...)

Spannrolle und Keilriemen gehören seitdem zur Reisegrundausstattung. Hätten wir die Teile gehabt, wäre der Schaden innerhalb einer Stunde behoben gewesen. Die Rechnung der isländischen Werkstatt habe ich VW geschickt und warte im Moment noch auf die Antwort. Und, naja, etwas Schwund ist immer und die isländischen Pisten mit europ. Straßen wirklich nicht vergleichbar.

Unterm Strich kann ich sagen: eine tolle Reise, ein wunderschönes Land und ein fast geniales Reisefahrzeug mit brauchbaren Geländeeigenschaften, welche für 98% aller Fälle ausreichend sein dürfte.

Für die Transafricadurchquerung gibt es mit Sicherheit bessere Fahrzeuge, an die Geländefähigkeit eines Defenders kommt auch der normale Seikelumbau nicht mal ansatzweise heran, aber ob das überhaupt notwendig ist, ist eine andere Frage.
Auf jeden Fall erhöht der Seikelumbau den Aktionsradius des T5 erheblich.

Wir freuen uns auf jeden Fall jetzt schon auf die kommenden Reisen mit unserem neuen Bus - mal schaun, ob sich da nicht auch mal eine Gruppe für eine Offroadtour bilden läßt. Zusammen macht es einfach noch mehr Spass.

Bis bald.

Gruß, Michael
 
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Und noch ein paar Bilder...
 
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Hallo Michael,

bin absolut begeistert von deinen Informationen. Island steht auch ganz weit oben auf meiner Reiseliste.
Leider habe ich mich dazu entschlossen, dies nicht mit meinem T5 zu tun.
Wie du eben angesprochen hast, benötigt man das komplette Seikelpaket inklusive kürzerer Getriebabstufung - sehr teuer.
Da es mich auch wieder nach Afrika zieht und der T5 wohl nie einen richtigen Kriechgang zum Anfahren im Sand bekommen wird, gibts wohl noch einen gebrauchten Offroader dazu.
Ansonsten ist der T5 das perfekte Auto für leichteres Gelände.

Michael
 
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Hallo Michael,

vielen Dank für deine Infos. Das nimmt ein wenig die Angst! Für 2011 steht die Tour mit dem PanA an. Ich war schon man mit nen Vitara auf Island unterwegs. Ich denke mit dem T5 ist das sicher vergleichbar. Evtl. Hat ja noch wer Lust sich anzuschließen? Dann ist man nicht so alleine auf der Fähre ;-) Reisezeit 06-07/11

Gruß

Daniel
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

Oh, das mit dem Bildern hat nicht geklappt. Versuch ich morgen nochmal.

Hallo Michael,
für Island reicht der "kleine" Seikel-Umbau (also Höherlegung, erhöhte Luftansaugung und vorderer Unterfahrschutz) aus, die Reduktion ist nicht unbedingt erforderlich. Mit 4motion ist schon sehr viel möglich; die Diffsperre haben wir nur zwischendurch bei den Furten benötigt. Überhaupt sind die Furten eigentlich die Schlüsselstellen und mit Vorsicht zu geniessen - nie vergessen, dass man keinen Geländewagen fährt! Ausserdem können die Streckenzustände sehr stark - je nach Wetter - variieren. Wir haben öfter vor Ort den Ranger gefragt - z. Bspl. auf der schon knackigen Strecke von Askja nach Niydalur über die F910. Die Fahrt ist sehr anstrengend und dauert ca. 8-10 Stunden. Kleines Trostpflaster: auch die Geländewagen sind nicht merklich schneller! :D Und abends im Hotspring bei Laugafell kann man so richtig die Seele baumeln lassen und kommt schnell ins Gespräch.
Schönen Gruss
Michael
 
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Hallo Daniel!

Wir sind dabei ;) Wenn die Zeit nicht wäre . . . Leider müssen auch wir mal arbeiten und können nicht jedes Jahr so lange weg. Wenn ihr noch zwei Jahre wartet, kommen wir wieder mit!
Kleiner Tip für die Fähre: Finger weg von den 9er Couchetten!!! Geht gar nicht - ist wie im Hühnerstall und riecht wie auf dem Bahnhofsklo. . . Ein Erlebnis für sich, aber kein must have! Die 6er Kabinen gehen - haben wir auf dem Rückweg bei anderen gesehen. Sind schon Welten!!! Und kosten keinen Cent mehr - also früh genug buchen!!!
Vitaras haben wir auch viele gesehen. Die wurden aber von den Touris immer ziemlich vergewaltigt :D
Wenn du noch Infos brauchst - einfach melden.
Gruss Michael
 
2. Versuch - Bilder von Island

Hallo, ich versuchs nochmal mit den Bildern...
 

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Test
 
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Hallo,
Danke für den Bericht und die tollen Fotos.
Ein schönes Land, leider werde ich da mit meinem zukünftigen Multivan
wohl nie hinkommen, hm, da hab ich wohl die falsche Variante bestellt.

Grüsse
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

Danke für deinen Bericht!

Erinnert mich an unsere Islandreise im Jahre 2003 unterwegs mit einem gemieteten Toyota Landcruiser. War eine super Erfahrung, sind alle möglichen Inslandrouten gefahren und haben uns vorgenommen wieder mal dorthin zu reisen. Geplant ist also nun mit unserem T5 - wenn dann die kleinen Mädels etwas reisetauglicher sind - Island zu bereisen. Wohl dann eher weniger die Inlandrouten als viel mehr die restlichen Gebiete und Landschaften - 4M konventionell dürfte dazu ausreichen.

Grüsse Idi.
 
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Coole Geschichte. Ein bisschen emotionale Härte :D gehört wohl auch dazu, dem nagelneuen Auto gleich so ein Tour zuzumuten, oder?

Wenn man mit dem 4motion 98 Prozent aller Strecken schafft, wie hoch wäre der Prozentsatz wohl beim Fronttriebler?

Weiter so!
 
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Sehr schöne Bilder Michael. Ich könnte sofort los....Du kommst sogar aus meiner Nähe. Ich denke wir fahren dann eh noch ein zweites Mal.
Hattest Du einen Reifensschaden? Ich überlege wegen 2 Ersatzrädern.....
Hattest Du ein Problem mit der "Wattiefe"? Türen/Heckklappe dicht? Was würdest Du neben Seikel noch verbessern?

Gruß

Daniel
 
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@ Onkel Tom: Danke für den Bericht, wahrlich sehr informativ. Reizen täte mich das auch. Wie Misery stelle ich mir die Frage wie weit man mit einem Fronttriebler käme.
Aufgrund meiner BW-Erfahrung (lang, lang ist´s her) sowie den Afrikaerfahrungen (auch schon wieder ein paar Jahre her) würde ich meinen nicht sonderlich weit. Oder?
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

Hallo Michael,
wundervoller kleiner Reisebericht mit schönen Bildern die Lust auf mehr machen. Und meine Sorgen ziemlich zerstreuen.:D
4-Motion, DSG (mit vielleicht schon ab Werk kürzer übersetztem 1. Gang, wär ja praktisch), Diff.-Sperre und Seikelfahrwerk hab ich schon. Jetzt noch ein paar praktische Helfer aus dem Hause Relleum Design wie Schweller-Schutz und Motor-Schutz + die Seikel Wat-Austattung und 2012 o. 2013 kann´s mit meiner Familie nach Island gehen (sofern die dann immer noch will).
Das wär ziemlich Klasse.
Mit Mehreren wär´s natürlich/vielleicht auch ganz schön und bestimmt auch sicherer,
mal schauen, wie´s in 2 Jahren ausschaut.
Danke Dir.
Viele Grüße
Olli
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

@ misery+t5tom, ich war 2009 mit meinen Trapocamper in Island. Je nach Wettersituation kannst du ganz gut auf den Hochlandpisten fahren. Furten über 15 cm hab ich mir aber nicht zugetaut. Die Kjölur, F862 zum Dettifoss oder die F570 beim Snaefellsjökull hab ich problemlos mit meinen Fronttriebler geschafft. .Aber wie gesagt das Wetter muss mitspielen, denn eine Bergung vom Pannendienst ist sehr teuer.
Normale Strassen sind aber teilweise auch nur waschbrettpisten.zbsp.427 Grindavik oder die Westfjorde. Ansonsten kann ich Island nur empfehlen
Als Ausrüstung würde ich noch ein paar sandboards,Schaufel mitnehmen, hab mich auch eingegraben und das Auto lag einmal fast auf der Seite. Also, Vollkasko!!

Gruß
ulli
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AW: Islandreise mit T5 4motion

Klasse Reisebericht, der Lust auf MEHR macht. Wollte eigentlich dieses Jahr ebenfalls nach Island. habe aber dann zu gunsten Italien auf 2012 verlegt.
Habe, bis auf Seikel die gleichen Kfz-Voraussetzung.

Dann spare ich noch etwas auf die "Verseikelung" und dann kann Island kommen.

Gruss aus Berlin
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

Hallo Michael,

wir haben die Vollausstattung Seikel - alle Bleche, Reduktion, Zyklonfilter, hochgel. Differentialentlüftungen etc. und haben uns im April in Marokko auf der Strecke Taouz-Zagorra durch 40 cm tiefen Fech-Fech (Mehlstaub) im Qued Rheris gewühlt. Aufgrund des langen Radstandes setzten wir trotz 26/28 Bauchfreiheit einige Male auf doch hatten am Ende keinen Schaden.

Island ist berüchtigt für die Wasserfahrten - nicht gerade die Stärke des T5. Was war euer Maximum an Wassertiefe?

Gruß

Hannied
 
AW: Islandreise mit T5 4motion

Servus Michael,

könntest du evtl. ein paar Details (z.B. befahrene Strecken) posten, die du als besonders reizvoll empfunden hast?

Als Island Interessierten aber absolut Island-Ahnungslosen wäre das eine super Hilfe.

Cool wäre auch, wenn du ein paar Erfahrungen zu den besten Infoquellen im Vorfeld hättest (Reiseführer, I-net, ...).

Viele Grüße

trantüte
 
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Hallo zusammen,

vielen Dank für das rege Interesse. Hier gibt’s hier noch weitere Islandinfos:

Wie gesagt, waren die Furten in der Regel die Schlüsselstellen. Auch im Hochland braucht man nicht permanent den Allradantrieb, aber wenn, dann geht ohne gar nichts mehr.

Da ich schon seit einigen Jahren einen T5 Transporter mit 2 WD z. T. auch auf der Baustelle bewege, fällt der Vergleich zum 4motion relativ leicht, d. h. die Fuhre fährt sich im tiefen Schlamm schneller fest, als man gucken kann. Ohne Allradantrieb, Höherlegung und hochgelegte Luftansaugung würde ich nach unseren „Erfahrungen“ nicht ins Hochland fahren. Ansonsten ist Island mit jedem Auto befahrbar, wenn man nicht gerade ein Sportfahrwerk und Angst vor Steinschlag hat. Und ja, eine gewisse Schmerzfreiheit gehört schon dazu, mit seinem eigenen Auto nach Island zu fahren. Nicht nur im Hochland gibt es immer wieder Schotterpisten.

Mit den Furten hatten wir keine Probleme. Alle Türdichtungen waren absolut dicht. Wir haben uns annähernd an die max. Wattiefe gehalten, wobei es manchmal vorkommen kann, dass kurz das Wasser mal vorne hoch spritzt, deshalb ist auch der Schnorchel so wichtig. Da ich das Auto aber meistens im Alltag bewege, habe ich mich für die nicht sichtbare Variante entschieden. Die Luftansaugung erfolgt jetzt unterhalb des Scheibenwischers und erfüllt ihren Zweck sehr gut - eine feine Lösung. Einen Nachteil hat der Umbau: Strömungsgeräusche durch die
Luftansaugung sind beim Anfahren deutlich zu hören.

Unsere Standheizung fand die Wasserfurten offensichtlich nicht so toll und hat ihren Dienst schnell quittiert - und das bei dem kalten Islandwetter – dass musste ich mir dann die ganze Zeit anhören… ;-)
War aber kein Problem: Nach einer kurzen Reinigung zu Hause mit Druckluft läuft alles wieder wie vorher.

Die Michelin Lattitude Cross Reifen waren sehr haltbar und robust. Wir hatten auch zwei Ersatzreifen mit, um vor Ort im Falle einer Panne flexibel zu sein. Die Schotterpisten sind wirklich schlecht, der Stein sehr hart, man hat sich ganz schnell die Flanke aufgeschlitzt, wenn man nicht aufpasst. Wir haben einen Reifen wegen einem ca. 5mm tiefen Schlitzer vorsichtshalber ausgewechselt. In der Regel geht es in Island von der Strasse gleich gefährlich tief runter in den Graben – das wollten wir nicht riskieren.

Der Umbau von Seikel ist sehr gut, die Preise allerdings auch sehr selbstbewusst. Beim Rundgang durchs Lager wird aber schnell klar, dass z.B. die verschiedenen Unterfahrschutzeinrichtungen eben doch nicht mal eben selbst gefertigt werden können. Auch zum Wiederverkauf mit Eigenanfertigungen dürfte das eher schwer werden.
Ein Schlag ins Gesicht war allerdings eine offen auf dem Tisch herumliegende Einkaufsrechnung vom benachbarten Metallbauer, der gerade geliefert hatte. Wir waren fast sprachlos - von solchen Margen kann man nur träumen. Aber die Qualität ist sehr gut und es gibt meines Wissens kaum eine Alternative.

Wir haben uns im Vorfeld einen Reise Know How und eine Übersichtskarte für Island besorgt, aber keine konkrete Tour geplant, da wir uns lieber treiben lassen. Dann gibt es teilweise sehr schöne Berichte im Netz von anderen Islandreisen. Brauchbare Detailkarten im Maßstab 1 : 300 000 von Islandskort kann man fast überall vor Ort kaufen, oder wer möchte, auch Wanderkarten in noch wesentlich größeren Maßstäben. Ein Kompass ist auch hilfreich, die Beschilderung auch auf den Pisten fast immer sehr gut, ein GPS nicht unbedingt notwendig.

Diese Angaben sind natürlich wetterabhängig, welches sich dauernd und sehr schnell ändern kann, also lieber vorsorgen, bevor man im Hochland plötzlich dumm da steht. Das Handynetz ist zwar sehr gut aber im Hochland lückenhaft ausgebaut. Insbesondere bei den Furten, vor allem bei den trüben, schnellfließenden Gletscherflüssen waren wir immer sehr vorsichtig und sind sie teilweise auch vorher abgelaufen. Wasserstände können sich im Laufe des Tages sehr stark verändern - haben wir selbst erlebt - und das kann so manche böse Überraschung geben. Also im Zweifelsfall besser umkehren oder auf einen Geländewagen warten, falls die Strecke viel befahren wird. Auch die Ranger geben gute und aktuelle Streckeninfos, wobei Isländer im Bezug auf ihre Fahrzeuge sehr schmerzfrei sind.

Unsere Favoriten in Island:

-[FONT=&quot] [/FONT]F88 zur Askja und Weiterfahrt über die F910 (nördliche Route) bis Nyidalur (F26), tiefe Furt bei Lindaa,
starke Steigungen, teilweise Schwemmland und Tiefsand, kurze Trailstücke in Lavafeldern
-[FONT=&quot] [/FONT]F26 und F752 (Camping u. Hot Spring in Laugafell), tiefe Furten, Wellblechpiste, sonst leicht
-[FONT=&quot] [/FONT]Westfjorde, vor allem die kleinen Abstecher in die Nebenstrecken, teilweise Schotterpiste sonst leicht
-[FONT=&quot] [/FONT]F347 Kerlingarfjöll bis Haifoss im Süden, traumhaft schöne Strecke aber schwierige Passagen, wie auf F910, u. U. sehr viel Wasser
-[FONT=&quot] [/FONT]F 261/F210 nördlich von Porsmörk, sehr schön aber auch sehr wasserreich

Wir haben sehr schöne Erlebnisse auf den genannten Strecken gehabt - raue Natur pur - wir hatten aber meistens gutes Wetter. Bei Nebel kann die Sicht fast gegen Null gehen. Sicherheitsreserven einplanen.
Alle Touren sind grundsätzlich wetterabhängig.

So, hoffentlich konnte ich Euch noch mehr für Island begeistern. Es ist ein traumhaft schönes Fleckchen Erde - wir kommen auf jeden Fall wieder.
Bitte noch um mehr Infos zum verkürzten Getriebe von Seikel.

(hallo hannied, auf der von dir beschriebenen Strecke waren wir schon mit Fahrrädern unterwegs - bei Mhamid -kannst du mehr von deinen Erfahrungen mit Getriebe u. Kupplung berichten?)

Wie ist der Effekt (vorher/nachher)? Macht es wirklich einen so großen Unterschied beim Anfahren in schwierigen Situationen?

Und nun muss ich auch mal arbeiten. Freue mich, von Euch zu hören.


Ciao und Gruß,

Michael
 
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