Je mehr Fahrverbote wirklich kommen
die Industrie wird das erfreuen
Moin,
zunächst halte ich es mit Paracelsus (schon von Berufs wegen):
„Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“
ich kann zwar die ganzen Rückschlüsse auf Proftgier usw. nachvollziehen, letztlich sind das aber alles populistische Sichtweisen...
denen ein belastbarer Sachzusammenhang fehlt.
Das Auto ist des Deutschen heiligste Kuh, egal ob es um Produktion, Betrieb und Erlaubnis des Fahrens geht...
Die Dieselsoftwareproblematik ist von allem völlig isoliert zu sehen, denn sie hat ihren Ursprung ausschließlich in der Unerfüllbarkeit technischer Umsetzung für Emissionsziele, die schon vor über einem Jahrzehnt beschlossen wurden und
die Automobilindustrie, auch um im internationalen Vergleich nicht schlecht dazustehen, hat einfach mal gesagt: "wir schaffen das..." (wider besseren Wissens)...
Beim Blick auf die aktuellen Umsetzungen von Fahrverboten/Zonen fällt eigentlich nur auf, daß es nur Absichtserklärungen gibt, aber noch nicht 1 wirklich umgesetztes aktives Fahrverbot in einer Stadt aufgrund fehlender Umweltfreundlichkeit.
Interessant wird es doch erst, wenn die erste größere Stadt dann mal wirklich Ernst macht... im Moment alles nur Strohfeuer...
Die Industrie spielt ein wenig auf Zeit, könnte man meinen, die politische Selbsthemmung solcher Maßnahmen im Sinne des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist ja speziell im VW-Fall mehr als offensichtlich.
Aber auch eine Umbenennung des BMV in BMA und die Bezeichnung "Automobilminister" wäre da überfällig.
Äußerlich sichtbares Zeichen in der jüngsten Zeit ist die Lachnummer in Form des Ergebnisses eben jenes "Dieselgipfels..."
Und dann z.B. VW selber... wer z.B. einen Multivan mit Euro 4 und EZ bis Baujahr 2012 besitzt wird aktuell mit 10.000 EUR Eintauschprämie geködert...
Das hat nichts mit schlechtem Gewissen zu tun (ist der T5 doch nicht wirklich von den absoluten Abgaswerten betroffen, lediglich die Software verhält sich anlagog zu den PKW Modellen...), sondern
hier wird der Bock zum Gärtner gemacht, indem man den Kunden suggeriert, mit seinem alten Schlorren morgen nicht mehr in Innenstädte fahren zu dürfen...
Mit dieser "Angst" versucht VW auch noch ein wenig Geld in die Kasse zu spülen...
Auf die durchaus im Umweltsinne nachdenkenswerte Frage, wie sich denn mit dem (unnötigen) Neukauf die Umweltbilanz beider Fahrzeuge insgesamt im Vergleich zu der alleinigen Nutzung des bisherigen Fahrzeuges für die geplante Haltedauer von z.B. 10 Jahren verhält, wird ja vorsichtshalber gar nicht erst eingegangen.
Und da liegt der Hase im Pfeffer, dieser ganze Aktionismus des "Wir müssen um jeden Preis EURO 6 (b,c, d-TEMP) Autos fahren" kommt in ihrer Gesamtbilanz die Umwelt teurer zu stehen, als die
viel sinnvollere Hardwarenachrüstung bestehender Fahrzeuge (gegen die sich die Industrie doch vehement sträubt...).
Und anstelle eben den Zyklus des Bauens weiterer Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor dadurch nochmals unnötig anzuschieben, wäre ein effektives Nachdenken des "how to" in Sachen Batterieforschung und Infrastrukturmaßnahmen auf die kommende e-mobilität viel sinnvoller. Im Gegensatz zu unseren skandinavischen Nachbarn (speziell Norwegen) ist hier alleine aufgrund der Fahrzeugzahl ein Gedankengang kaum durchführbar, daß unser Stromnetz "mal eben" Kapazitäten für Ladevorgänge hergibt, die 1 Million e-Mobile gleichzeitig mit wirklichen PKW-üblichen Reichweiten im Schnellademodus zuläßt...
Tatsächlich müssen wir uns das verfügbare Stromnetz (und natürlich auch den Anteil erneuerbarer Energien die ausschließlich für solche Ladevorgänge sinnvoll sind) im wahrsten Sinne "teilen"...
Aber auch die Produktion der Batterien und e-Mobile sollte natürlich auf Nachhaltigkeit hin ausgerichtet sein, da gibt es auch noch viele Schwachstellen, auch im menschlichen Ansatz, wenn es z.B.um Arbeitsbedingungen des Abbaus bestimmter Erze in der 3. und 4. Welt usw. geht
Auch hier wird auch eher der Eindruck vermittelt, daß jeder ein E-Auto dann besitzen darf... ("Sein Auto..sein Boot..sein Pferd...") ein völlig falscher Ansatz...
Teilen, grade im urbanen Umfeld, ist das Motto: Im Stadtverkehr ist carsharing mit Elektromobilen ein wichtiger Ansatz.
Weiter gedacht, wenn Mutti auf den Verbrenner zum Einkaufen verzichtet, klärt sich die Luft soweit, daß der Handwerker seinen Fuhrpark weiter nutzen kann (hardwaremäßig aufgerüstet.. s.o..)
Ein e-Mobil fällt in der Stadt mit erstaunlichen Reichweiten durch die Bremsrekuperation auf, man braucht nicht wirklich Akkus für Tages(!)Reichweiten > 200km, kleine Akkus sind mit normalem Strom in wenigen Stunden voll, Schnelladung ergibt
Ladezeiten von weniger als die Dauer, 1 Espresso zu trinken zu gehen.
Das ist viel leichter darzustellen, als die >40A "Schnellader" an denen sich unbedingt die großen Teslas mit ihrer "praxisgerechten" Reichweite von 500km* und mehr aufhalten...
(* die auch auf einen Witz schrumpfen, würde das Fahrzeug ständig mit 200km/h gefahren werden...)
So komisch das klingt, aber im Zuge der Ölkrise 1973 wurden ja plötzlich die Besitzer von V8 Motoren und ähnlichen großvolumigen Aggregaten angefeindet, den knappen Rohstoff vornehmlich in die Luft und nicht in Vortrieb umzusetzen... so ähnlich kann man sich das auch mit der Stromverteilung vorstellen...
Mann nehme sich einfach nur mal Fahrzeuge (nicht nur Teslas...) an einer Stromtankstelle mit Hochleistungsbatterien für 600km Reichweite vor, die alle naslang "Schnelladen" müssen...
Wenn so ein Auto geladen wird, dann müssen 4 kleine e-Mobile warten, die ansonsten gleichzeitig geladen werden könnten... wer also im e-Mobil heizt und häufig lädt, behindert im wahrsten Sinne des Wortes die Fortbewegung Dritter.
Spätestens mit flächendeckendem E-Mobilverkehr gehört die Vmax gedeckelt - Tempolimit.