Bus springt schlecht an, PDE neu gedichtet

[99dmarc]

Servus Leute,
ich habe mittlerweile echt viel dazu gelesen und brauche trotzdem euren Rat.
Ich bin absoluter Laie, nur um gewarnt zu haben

Also, wir (meine Frau und ich) haben letztes Jahr im April einen formschönen T5 mit BRS, EZ 2006 mit knappen 288.000km gekauft. Wir studieren in Rumänien und haben ihn auch in Rumänien gekauft.

So jetzt hat er ein Monat nach Kauf angefangen wie blöd zu orgeln bei so 200Umdrehungen. Nach ein, zwei mal Zündung ausschalten und wieder orgeln ging er dann auch nach 8-10sekunden an. Nachdem er das öfter kalt machte, habe ich dann primär hier viel gelesen und mal die PDEs verantwortlich gemacht. Haben ihn dann hier zum Bosch gebracht, der hat sich das angeschaut und auch die PDEs verantwortlich gemacht, diese neu abgedichtet, Kabelbaum gewechselt. Dann sprang er auch so ein bis zwei Monate bzw so 2000km gut an.
Allerdings hat er auf diesen 2000km (erstes mal längers gefahren), ganz durstig Öl geschluckt (vielleicht so 0.5 - 1 Liter auf die Km).
Naja jedenfalls begann er nach dieser Zeit wieder mit dem Orgelspielchen, wenn man ihn Kalt starten will. Allerdings gab es ein witziges Gimick, nämlich wenn man ihn auf kurzer Strecke fährt ohne dass der Motor heiß läuft und dann abstellt, dann geht er auch nach 12 Stunden noch gut an, was er nicht tut wenn man ihn heiß abstellt. Aber spätestens nach 24h abstellen ist es in 9/10 Fällen eine Orgelei.

Jetzt wo es hier kalt wird, habe ich das Gefühl, dass es schlimmer wird, bzw er orgelt gleich und geht gleich an aber jetzt kam schon zwei mal ordentlich heller Rauch aus dem Auspuff, wenn er kalt ist und man etwas Leistung verlangt (beim anfahren oder berg auf). Er kommt mir auch im kalten Zustand etwas unruhig vor, warm allerdings keine Probleme. Wie gesagt ich bin Laie und weiß nicht, welche dieser Sachen gängig sind für einen 18 Jahre alten Diesel

Wenn man den Stutzen zum Öl nachfüllen öffnet, kommt einem bei laufendem Motor oder gerade ausgestelltem Motor auch Rauch bzw Abgase entgegen. Das spricht ja für irgeneine Undichtigkeit and irgendwas oder?

Ich habe vor 3 Monaten das Kühlmittel mal nachgefüllt, da er knapp unter dem Minimum war, seitdem hat sich der Stand jedoch nicht verändert.

Bezüglich etwaiger Umbauten. Er hat einen frischen Zahnriemen, Keilriemen, ich habe das AGR ausgebaut und gereinigt. Ob er überhaupt noch einen DPF hat weiß ich nicht, da die Rumänen diese einfach gerne Ausbauen, statt zu reinigen oder zu tauschen.

So meine Frage nun ist eigentlich, was könnte das Problem sein und vor allem mit wie viel Aufwand und Kosten ist es verbunden diese zu Beheben? Wir sind beide Studenten und können nicht so mir nichts dir nichts regelmäßig 1000e Euronen investieren in ein Fahrzeug dem ich nicht zu wenigstens 95% vertrauen kann, dass es auch morgen noch anspringt. Gerade da wir damit unsere Hochzeitsreise im Sommer nächstes Jahr geplant haben.

Daher sollte das Problem ein größeres sein (er kommt auch im neuen Jahr nochmal in die Werkstatt), spielen wir mit dem Gedanken ihn wieder loszuwerden (Schade um die Arbeit beim Ausbau, er ist echt hübsch geworden) und uns zu verkleinern.

Wie steht ihr dazu und wo seht ihr hier das Problem?

LG aus Muränien

 

[Worschtel]

Hallo Marc und mal noch Willkommen im Board der Busbekloppten

Du hast da ja einen 1,9er - im Gegensatz zu den ganzen 2,5ern geht da auch gerne mal die Zylinderkopfdichtung durch.
Hoffe nicht, dass dies Anzeichen dafür sind.

So wirklich komme ich da nicht auf nen grünen Zweig, wie man dir helfen kann.
Aber vlt haben da @Nendoro @cocktailyogi @fotowusel @Konnoo und die anderen Spezis direkt Ideen wonach du suchen sollst oder was zu prüfen wäre.

Drücke dir - ähm euch - die Daumen, dass ihr das mit der Hochzeitsreise machen könnt.

Falls sich kein anderer meldet, schau mal in ähnliche Beiträge "BRS orgelt" rein, vlt findet sich ja ein ähnlicher Fall.
Oder mit der "Alternativ-Suche" über "Google mit BRS orgelt" o.ä.

 

[Nendoro]

1. Zusammenfassung:

• ungeklärter Ölverbrauch
• Startprobleme trotz vorhergehender Reparatur

Nachdem er das öfter kalt machte, habe ich dann primär hier viel gelesen und mal die PDEs verantwortlich gemacht.

Man kann/ sollte nicht einfach blind irgendwas "verantwortlich" machen ohne vorher die Bereiche fachgerecht abzuprüfen. Das blinde Vorgehen kann Erfolg bringen, birgt jedoch die Gefahr, dass man Dinge übersieht, bzw. am eigentlichen Problem vorbei operiert.
In deinem Fall ist man nun genauso schlau wie vorher, da vermutlich vorher keinerlei Messungen durchgeführt wurden.

Stell dir vor Du gehst zum Arzt. Der hört sich deine Geschichte an und sagt dann: "Ja, davon hab ich schon gelesen: Wir müssen ihr Bein amputieren. !" [Dabei hattest Du eigentlich nur einen Schnupfen]


Die Startprobleme kann man in den Griff bekommen. Der Aufwand hängt vom Schadensumfang ab.
Dazu am Ende mehr....
Das im Anschluss an die vorhergehende Reparatur kurzfristig verbesserte Startverhalten zeigt auf, dass man im richtigen Bereich tätig war, jedoch etwas übersehen hat, bzw. nicht sorgfältig genug gearbeitet hat.

Der Ölverbrauch bei höherer Last, bzw. längeren Strecken muss dringend abgeklärt werden, bevor man weiteres Geld in das Auto steckt. Lass bei Bosch eine Kompressionsdruckprüfung und eine Endoskopie der Brennräume mit Fotodokumentation machen.

ganz durstig Öl geschluckt (vielleicht so 0.5 - 1 Liter auf die Km).

hier musst Du genauer werden!
0,5L auf 2000km wären ja noch im Rahmen bei der Laufleistung (250ml auf 1000km).
Bei einem Liter und aufwärts, bzw. 0,5l auf 1000 würde ich genauer hinschauen, bevor man weiteres Geld investiert.

Wenn man den Stutzen zum Öl nachfüllen öffnet, kommt einem bei laufendem Motor oder gerade ausgestelltem Motor auch Rauch bzw Abgase entgegen. Das spricht ja für irgeneine Undichtigkeit and irgendwas oder?

"Blowby"-Gase sind insbesondere bei Motoren mit höheren Laufleistungen normal. Starkes blowby kann auf techn. Probleme im Bereich Kolben-Kolbenringe-Zylinderwandungen hindeuten. Darüber hinaus sind auch Schäden im Bereich der Abdichtung der Turbinenwelle des Turboladers möglich, was zum Eindringen von Abgasen in den Ölrücklauf des Turboladers und schließlich in das Kurbelgehäuse führt.

Eine einfache Beurteilung von "blowby" anhand einer Sichtprüfung ist sehr subjektiv und gelingt - aufgrund der Erfahrungswerte - meistens nur dem Profi.

In Grenzfällen kann hier eine Messung des Kurbelgehäuseinnendruckes Aufschluss geben. Der Profi hält sich dazu Vergleichswerte (Referenzwerte) von gesunden Motoren vor.

Ich habe vor 3 Monaten das Kühlmittel mal nachgefüllt, da er knapp unter dem Minimum war, seitdem hat sich der Stand jedoch nicht verändert.

So, wie @Worschtel es schon angedeutet hat, sind diese Motoren hinsichtlich eine kleinen Leckage an der Zylinderkopfdichtung etwas auffälliger, als die 2,5 Liter Motore. Hier sollte man zur Sicherheit einen CO² Test durchführen. Wenn der Kühlmittelstand stabil ist, kann man das vernachlässigen.


2. To -Do Liste:

1. Abklärung des Ölverbauchs - hierzu Kompressionsdruckprüfung und Endoskopie der Brennräume + Ventilteller + Kontrolle des Turboladers hinsichtlich Öleintrag und Axialspiel der Turbinenwelle! Erst wenn wenn diese Prüfungen o.B. sind, mit Punkt 2 fortfahren
2. Förderdruck an der Tandempumpe beim Anlassversuch (kalt) und bei laufendem (betriebswarmen) Motor messen
3. Wenn Punkt 2 zu geringe Werte ergibt, ist der Niederdruckbereich hinsichtlich Förderdruck, Fördermenge und Stromaufnahme der Vorförderpumpe zu prüfen - hier ebenfalls bei kaltem und warmen Motor die Test's wiederholen
4. Druckhalteprüfung (Kraftstofffsystem) des Zylinderkopfes - hier stufenweise erst den Rücklauf und dann Vor- und Rücklauf abklemmen -Je nach Ergebnis dann ggf Punkt 5 -->
5. Leckagetest Tandempumpe (wird separat abgedrückt)
6. Je nach Ergebnis der vorhergehenden Prüfungen: PDE instandsetzen lassen (BOSCH) und neu eindichten. - ggf Zylinderkopf erneuern, falls dieser im Bereich der PDE Aufnahmen bereits stark eingearbeitet ist.
7. Anlassdrehzahl prüfen/loggen

Punkt 1 dient im Wesentlichen zur Absicherung der Folgemaßnahmen und soll den Grundzustand des Motors annährend aufzeigen. Wenn man Punkt 1 nicht gewissenhaft abarbeitet, läuft man Gefahr, unnötig Geld zu verbrennen.

3. Fazit

So meine Frage nun ist eigentlich, was könnte das Problem sein und vor allem mit wie viel Aufwand und Kosten ist es verbunden diese zu Beheben?

Eine vernünftige Einschätzung des tatsächlichen Aufwandes kann dir nur eine versierte Werkstatt vor Ort geben.
Die Ursachen wurden weiter oben erörtert und in den zahlreichen Threads zu diesem Thema x.-fach erläutert: in den allermeisten Fällen Leckagen im Bereich der PDE. Mit hoher Wahrscheinlichkeit teuer und umfangreich, wenn man nicht in Eigenleistung arbeitet. In Rumänien könntest Du Glück haben, dass die Stundensätze für den Mechaniker etwas erträglicher sind.

So oder so hat ein solches Fahrzeug das Potential, ein finanzielles Fass ohne Boden zu werden.

Ob er überhaupt noch einen DPF hat weiß ich nicht, da die Rumänen diese einfach gerne Ausbauen, statt zu reinigen oder zu tauschen.

Das sollte mit Bezug zu eventuellen Folgeschäden im Umfeld dringend abgeklärt werden. Hierzu DPF bzw Topf abflanschen und endoskpieren. Auch zu hoher Abgasgegendruck kann eine Ursache für schlechtes Anspringen sein, bzw. die Symptome befeuern.

Gerade da wir damit unsere Hochzeitsreise im Sommer nächstes Jahr geplant haben.

hmmm..... Ganz ehrlich: Diese Fahrzeuge, wenn sie erstmal in einem dieser symptomatischen Fehlerzustände sind, erfordern meist hohen Reparatur- und Kostenaufwand. Unter den gegebenen Vorraussetzungen - inbesondere unklarer Reparaturumfang, begrenzte finanzielle Möglichkeiten und keinerlei Grundkenntnisse - würde ich das anders planen. Spart euch lieber bissl Geld und mietet einen Camper. Wenn ihr Lust auf eine Abenteuerreise und eine leeres Portemonnaie habt, behaltet den Bus.

Ggf könnt ihr die Arbeit bei BOSCH reklamieren? Und der BOSCH-Mann geht da nochmal zu besseren Konditionen bei....... Er soll sich insbesondere den Zustand der Dichtflächen im Bereich der PDE ansehen (ggf Zylinderkopf erneuern) und die PDE instandsetzen lassen! Aber nur wenn Punkt 1 der ToDo-Liste ohne Befund bleibt.

Was studiert man in Rumänien?

Ich wünsche angenehme Feiertage!

 

[99dmarc]

Wow vielen Dank euch beiden, für die tollen Antworten.

Da werde ich im neuen Jahr gleich mal mit Punkt eins deiner To Do Liste beginnen und schauen was dabei rauskommt, aber vor allem muss ich dann mal mit meiner Frau in die Beratung gehen.

Die Stundensätze sind tatsächlich erträglicher. Die sind circa ein drittel so hoch wie in Deutschland.

In Rumänien studiert man als deutscher Medizin, wenns für D nicht langt