Aber ganz ehrlich, ein wenig entspannterer und langsamerer Fahrstil in Deutschland würde sehr gut tun.
Absolut!
Es werden wesentliche Verhaltenspflichten im Straßenverkehr abgebildet und gängige Sicherheitsaspekte berücksichtigt. Für Ihren persönlichen Fahrwert ist generell die Qualität Ihres Fahrverhaltens entscheidend. Diese wird abgeleitet aus folgenden Kriterien:
- Geschwindigkeit
- Beschleunigen, Bremsen, Lenken
- Zeit einer Fahrt
- Ort einer Fahrt
- Nutzung Ihres Smartphones während der Fahrt
Entscheidend ist die Gesamtschau auf die Kombination dieser Kriterien.
Um mal ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern... Richtig, die Kombination dieser und weiterer Daten wird für die Analyse des Fahrstils herangezogen. Nur so zur Orientierung:
- Geschwindigkeitswechsel als Indikator für offensiv/aggressiven Fahrstil -> Abwertung
- Geschwindigkeit in Verbindung mit Bremshäufigkeit und -intensität lassen auf Abstandsverstöße schliessen
- Beschleunigungs-/Bremskurven mit jeweiligen Beschleunigungswerten in m/s² im Zeitverlauf
- Geschwindgkeitsverlauf in Verbindung mit topographischen Daten (rollt das Fahrzeug bergab oder beschleunigt der Fahrer bewusst)
- Querbeschleunigung
...
Das lässt sich beliebig weiterführen. Grundsätzlich ist an einer Fahrstilanalyse erstmal nichts Verwerfliches dran. Für mich zum Eigenbedarf würde ich das auch machen.
ABER. Das große Problem sehe ich in Faktoren, die man als Fahrer nicht oder nur mäßig beeinflussen kann (Assistenzsysteme) und in den Konsequenzen die sich aus der Analyse ergeben. Versicherungen bieten das nicht aus Freundlichkeit an. Am Ende möchte jedes Unternehmen Geld verdienen. Verdienen kann man nicht über Rabatte, es sei denn die Herstellungskosten für ein Produkt oder eine Dienstleistung sinken im Zeitverlauf. Das ist bei Versicherungstarifen, deren Berechnungsgrundlage hoch dynamisch ist, eher nicht zu erwarten. Ergo MUSS am Ende irgendwie über den Preis ein Umsatz erwirtschaftet werden. Da sind erstmal nur praktikabel:
1. Anheben des Grundpreises und Rabatte für "Teilenehmer an Telemetriediensten" -> Anreize schaffen, Verweigerer unter "Generalverdacht"
2. Beibehalten des Grundpreises mit Rabatten für "gute" Fahrer (iSdV: defensive Fahrer mit geringen Potential für eigenverursachte Schäden) BONUS-Prinzip
3. Beibehalten des Grundpreises mit Preisaufschlägen für "schlechte" Fahrer (iSdV: Fahrer mit erhöhtem Risikopotential) MALUS-Prinzip
"Nutzung Ihres Smartphones während der Fahrt"???
Wie geht denn das? Mit dem Auto gekoppelt? Google-Navi? Woher weiß das Ding, wer das Smartphone im Auto nutzt? Was passiert mit normalen Telefonen - also die Dinger ohne Smart aber zum Telefonieren?
Da gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:
1. Gerät gekoppelt -> Status über Fahrzeugbus verfügbar (telefonieren ja/nein, bei CarPlay/Android Auto: App Nutzung Intensität/Dauer)
2. ohne Koppelung -> Feldstärkemessung,Bluetooth, etc.
3. deutlich aufwendiger, aber möglich: Datenaggregation über verschiedene Datenquellen (Big Data). Die Versicherung kann dich Identifizieren und Daten aus anderen Quellen analysieren (insbes. sozial Netzwerke, Messenger)
Merke: Datensparsamkeit ist dringend geboten!
Jedes neue Auto hat schon fix eine SIM karte drin, weißt du, welche Daten WIRKLICH von deinem Auto gesendet werden?????
Solange der Fahrzeugzugang nicht elektronisch personalisiert ist, KANN das Fahrzeug keine personenbezogenen Daten rausrücken. Anders sieht es aus, wenn man sein Telefon gekoppelt hätte (zumindest theoretisch), oder andere elektronische Authentifizierung nutzt. Ohne dies wäre nur ein Abgleich mit dem Halter möglich, der aber nicht zwangsläufig der Fahrer ist.
Ich sehe das Problem bei der Überwachung weniger in Repressalien, als darin, daß der Fahrer durch das Gefühl der dauerhaften Überwachung (vermeidbarem) zus. Stress ausgesetzt wird. Das wiederum führt zu einer erhöhten Fehlerneigung und kann sich am Ende sogar negativ auf die Verkehrssichereit auswirken. Am Ende darf man nicht vergessen: alle Maßnahmen dienen letztlich nur dazu dem Versicherer zu mehr Gewinn zu verhelfen.