AW: Schaltung Wasserzusatzheizung ?
Hallo Dirk,
als erstes hier nochmal eine Zusammenfassung des Themas :
Motorvorwärmung durch Standheizung
Gemeint ist hier die Motorvorwärmung durch die serienmäßig verbaute Wasserzusatzheizung mit Schaltuhr und evtl. Funkfernbedienung. Bei diesem Bauzustand ist im (Kühl-) Wasserkreislauf zusätzlich ein "Absperrventil für Kühlmittel der Heizung" (N279) vorhanden. Dieses Ventil wird nur beim Standheizungsbetrieb durch das "Steuergerät für Heizung" bestromt und schottet dadurch den kleinen Heizungswasserkreislauf vom großen Motorkühlwasserkreislauf ab.
Die Bestromung des Magnetventils wird vom Steuergerät überwacht.
Gleichzeitig wird über das Relais J493 (Steckplatz 2 auf Relaisträger 1 im Cockpit) das Frischluftgebläse zwangsweise auf (mindestens) Stufe 2 eingeschaltet.
Diese Konzeption ermöglicht, dass die Standheizung nur den kleinen Heizungswasserkreislauf aufheizt und so möglichst schnell und effektiv die Heizwärme der Standheizung für das Auftauen der vorderen Scheiben und das Wärmen des Innenraumes nutzt.
Viele T5-Fahrer/innen möchten aber, dass durch die Wasserstandheizung auch der Motor vorgewärmt wird, um einen Kaltstart mit all seinen negativen Begleiterscheinungen zu vermeiden.
Das bedeutet aber natürlich, dass die Heizleistung der Standheizung aufgesplittet werden muss, um diese beiden Wünsche (Motorwärme / Innenraumwärme) gleichzeitig
zu erfüllen. Dabei ist es aber möglich, durch eine entsprechende Vorgehensweise, sowohl das eine wie auch das andere Extrem zu bekommen.
Das eine Extrem, nämlich max. Innenraumwärme, hat man (serienmäßig) ja schon (fast) erreicht.
Evtl. könnte man durch das manuelle Hochschalten des Frischluftgebläses auf Stellung 3 oder sogar 4 beim Standheizungsbetrieb noch etwas mehr Heizleistung aus den Frischluftdüsen bekommen.
Für die gewünschte Motorvorwärmung müssen aber technische Änderungen durchgeführt werden.
Damit im Standheizungsbetrieb der Motor mit vorgewärmt wird, muss die Abschottung
des Motorkühlwasserkreislaufs unterbunden werden. Das heißt, das
"Absperrventil für Kühlmittel der Heizung" (N279) darf nicht aktiviert werden.
Leider wird die Aktivierung des Magnetventils N279 vom Steuergerät überwacht und führt im Fehlerfall zum Abbruch. Ein einfaches "Stecker ziehen" reicht also nicht aus!
Eine Umcodierung im Steuergerät ist anscheinend zumindest beim T5 nicht möglich.
Deswegen muss man eine der 4 folgenden Änderungen durchführen, um den obigen
Zustand zu erreichen :
- Das Magnetventil mechanisch in Grundstellung festsetzen.
Dürfte schwierig sein: Magnetventil müßte vermutlich ausgebaut werden,
Kühlwasser müßte teilweise abgelassen werden, anschließendes Entlüften nötig,
unklare Auswirkung auf Magnetspule, vermutlich unumkehrbarer Zustand.
- Das Magnetventil durch einen Y-Rohrabzweig ersetzen.
Aufwendig: Kühlwasser muss vermutlich teilweise abgelassen werden, passender
hitzefester Y-Abzweig muss besorgt werden, anschließend muss der
Kühlwasserkreislauf entlüftet werden, nur genauso aufwendig rückbaubar.
- Das Magnetventil durch ein zusätzliches frei fliegendes Magnetventil ersetzen.
Am einfachsten und (vermutlich) teuersten: Zusätzliches Magnetventil besorgen,
im Motorraum festbinden und Anschlußkabel umstöpseln. Fertig!
Vorteil: Man kann bei Bedarf einfach schnell umstöpseln oder sogar bei
entsprechender Verdrahtung über einen Umschalter wahlweise das originale oder
das frei fliegende Ventil bestromen.
- Das Magnetventil nicht bestromen, aber dem Steuergerät die Aktivierung vorgaukeln.
Sehr einfach: Das Anschlußkabel wird vom Magnetventil abgezogen und mit einer
ohmschen Last über einen passenden Stecker kontaktiert.
Vorteil: Man kann bei Bedarf einfach schnell umstöpseln oder sogar bei
entsprechender Verdrahtung über einen Umschalter wahlweise das Magnetventil
oder die Dummylast bestromen.
Bei allen 4 Varianten bekommt das Steuergerät nicht mit, dass es hinters Licht geführt wird! Es wird kein Fehler erkannt, und die Motorvorwärmung wird durch die unterbleibende Abschottung der beiden Kreisläufe ermöglicht.
Wenn man jetzt das andere Extrem, nähmlich die max. Motorvorwärmung beim Standheizungsbetrieb haben will, muss man zusätzlich noch den Heizungsdrehregler auf Kalt stellen. Dadurch wird verhindert, dass das Frischluftgebläse ( das ja min. auf Stufe 2 läuft) unerwünscht Heizenergie aus dem Heizungswärmetauscher entnimmt, die dann nicht mehr zur Motorvorwärmung genutzt werden kann.
Als letztes kann man jetzt noch die zwangsweise Bestromung des Frischluftgebläses während des Standheizungsbetriebs in eine wahlweise Bestromung ändern. Dadurch hätte man die Möglichkeit, wenn nur eine Motorvorwärmung gewünscht wird, den unerwünschten Stromverbrauch des Lüfters zu eliminieren.
Bei unserem Startline habe ich die 4. Variante verbaut.
Für die geplante Deaktivierung des Frischluftgebläses suche ich zur Zeit noch die einfachste Möglichkeit, um die Bestromung des Lüfters (schaltbar) zu unterbinden.
Dazu muss man evtl. an das Relais J493 (scheint sehr schwierig zu sein), vielleicht auch direkt an den Drehschalter oder an den Vorwiderstand des Frischluftgebläses.
Für die benötigten Ersatzteile (4te Variante) folgen hier die Bestell-Nr. mit einer kurzen Erläuterung :
Das Anschlußkabel für das Magnetventil N279 hat ein "Flachsteckergehäuse für Einzelleitungen" (Best.-Nr. 1J0-973-702).
Will man daran einen Lastwiderstand mit passendem Gegenstück einstöpseln, so benötigt man dafür das (Stecker-) Gehäuse mit der Best.-Nr. 1J0-973-802.
Nun braucht man noch die entsprechenden Einzelkontakte, die in das Gehäuse eingerastet werden:
Für das (Stecker-) Gehäuse benötigt man 2 Stück "Flachstecker mit Rastnase" (Spachtelform) mit der Best.-Nr. N-103-361-05, besser ist aber, man nimmt dafür eine ca. 50 cm lange "Einzelleitung mit je 2 Kontakten" mit der Best.-Nr. 000-979-132-A. Diese Leitung ist fertig Konfektioniert (mit Flachstecker in Spachtelform) und kann mit dem Flachstecker sofort in das (Stecker-) Gehäuse eingerastet werden. Das andere Leitungsende kann dann entsprechend gekappt werden, um dort den Lastwiderstand (z.B. mit Lüsterklemmen) anzuschließen.
Wer doch lieber die einzelnen "Flachstecker mit Rastnase" verwenden will, muss diese an ein passendes Kabel mit einer speziellen Crimpzange anquetschen und dann anschließend in das (Stecker-) Gehäuse einrasten.
Nach dem Einrasten der Kontakte muss noch im Gehäuse der violette Verriegelungsschieber seitlich verschoben werden. Dadurch werden die Kontakte endgültig gesichert.
Das Abziehen des Anschlußkabels am Magnetventil geht am besten, wenn man das "Flachsteckergehäuse" (also den Stecker am Kabel) noch etwas weiter andrückt.
Dadurch wird die Steckerverriegelung entlastet, und man kann dann relativ leicht am Entriegelungshebel ziehen.
Tipp: Auf Bild Nr.7 sieht man 3 Steckverbindungen der gleichen Bauart in verschiedenen Farben. An diesen Steckern kann man erst mal üben, die Steckverriegelung zu lösen, weil man da gut rankommt.
Zur Sicherheit führe ich hier auch die Kontakte auf, die im "Flachsteckergehäuse für Einzelleitungen" (1J0-973-702) benutzt werden:
"Flachkontakt" (Pinzettenform) Best.-Nr. N-103-358-07
oder
"Einzelleitung mit je 2 Kontakten" Best.-Nr. 000-979-131-A. Auch das sind so wie weiter oben aufgeführt, fertig Konfektionierte Leitungen (ca. 50 cm), aber mit Flachkontakten in Pinzettenform. Also das Gegenstück zum Flachkontakt in Spachtelform.
Als Lastwiderstand habe ich einen Hochlast-Drahtwiderstand im Pozellangehäuse verwendet, den man z.B. bei Reichelt-Elektronik bestellen kann.
( reichelt.de --> Suchbegriff : "Drahtwiderstand" )
Um die Stromvergeudung möglichst klein zu halten, habe ich einen 17 Watt Widerstand in vertikaler Bauform mit 68 Ohm ( Best.-Bezeichnung: "17W VERT. 68" ) verwendet.
Bei diesem Widerstandswert fließt noch genügend Strom, damit das Steuergerät meint, es würde das Magnetventil N279 bestromen.
Wichtiger Hinweis :
Diese Anleitung ist nach besten Wissen erstellt. Trotzdem kann ich keine Garantie für irgend etwas übernehmen. Jeder, der Eingriffe an seinem Fahrzeug vornimmt, handelt auf eigenem Risiko. Laien auf dem Gebiet sollten Fachleute beauftragen.
Mißachtung des Ohmschen Gesetzes
kann mit Kabelbrand bestraft werden!
Kurzanleitung für die technische Durchführung :
- Ersatzteile bestellen, evtl. Kabel, Kabelbinder, Lüsterklemmen besorgen.
- (Stecker-) Gehäuse mit Kontakten und Leitungen fertig konfektionieren und z.B.
über Lüsterklemmen mit dem Lastwiderstand verbinden.
Für Laien : Es müssen 2 Leitungen mit den Kontakten in das Steckergehäuse
eingerastet werden. Am anderen Ende der beiden Leitungen muss der
Lastwiderstand mit seinen beiden Anschlüssen angeschlossen werden.
- Im Motorraum den Anschluss vom Magnetventil N279 abziehen und mit dem
fertig konfektionierten Stecker verbinden.
- Den Lastwiderstand an eine geeignete Stelle im Motorraum befestigen, die Kabel mit
Kabelbinder sichern. ( Vorsicht : der Lastwiderstand wird im Betrieb Heiß !! )
- Fertich ! Ab jetzt wird im Standheizungsbetrieb auch der Motor vorgewärmt.
Sollte einmal der alte Zustand wiederhergestellt werden, so braucht man nur das Anschlußkabel vom Lastwiderstand abziehen und wieder an das Magnetventil anstöpseln.
Anbei noch ein paar Bilder zur Verdeutlichung.
Ich hoffe, das war's so ziemlich. Sonst muss ich noch was nachtragen....
Viele Grüße Ludger