Austausch Getriebesteuergerät - einfach möglich?

[dami8]

Hallo liebes Forum

Mein T5 Transporter Kasten mit 2.5 TDI und 128 KW / 174 PS von 2005 hat Startprobleme. Wird der Motor nach kurzer Laufzeit abgestellt kann er nicht mehr gestartet werden. Der Anlasser dreht (mit gequältem Geräusch), aber der Motor startet nicht. Nach einiger Standzeit startet er manchmal wieder, sonst erst wieder am nächsten Tag.
Auffallend ist, dass die Ganganzeige invers (weiss auf schwarz) dargestellt ist und die Gangstufe sowie der aktuelle Gang nicht angezeigt werden.
OBD meldet den Fehler P0864 - TCM Communication Circuit Range/Performance und zwar als bestätigten, wie auch als Ausstehender Fehlercode.
Wenn ich die Fehler mit der Mobile App lösche, dann löscht es nur den bestätigten Fehler, aber nicht den Ausstehenden. Ich vermute dieser ausstehende Fehler verhindert den Startvorgang. Über Nacht bzw. nach längerer Standzeit löst sich wahrscheinlich der ausstehende Fehlercode und der Wagen startet anstandslos.

Als mögliche Lösung habe ich mir ein gebrauchtes Getriebesteuergerät (GSG) mit denselben Bezeichnungen aus der Bucht gefischt - der VW Importeur in der Schweiz meinte er könne kein Steuergerät mehr liefern.

Meine Fragen sind nun:
Kann ich das GSG einfach tauschen, oder muss ich da noch etwas besonderes beachten?
z.B.
FIN Übertragen (braucht es dazu VCDS oder gehen andere professionelle OBD Tools auch)?
Software Version GSG und Motorsteuergerät abgleichen?
Anlernen oder geschieht das automatisch während der Fahrt

Der Verkäufer versicherte mir, dass das GSG zu meinem Fahrzeug passt.
VW Transporter T5 Kasten - 2.5 TDI Automat (Modell 2006)
1. Inverkehrsetzung: 02.08.2005
Fahrgestell-Nr: WV1ZZZ7HZ6H018825
Motorkennung: AXE, Getriebekennung: HGE
Hubraum 2462 ccm - 128 KW / 174 PS
Km-Stand 270'000

Besten Dank für eure Antworten / Hilfe.

 

[exCEer]

Welches GSG hast du denn aktuell drin (Teilenummer, SW-Stand, müsstest du mit deinem Tool doch auslesen können?). Angelernt werden muss es m.W. nicht, es muss nur richtig codiert werden.
Klingt bei dir aber eher nach einem elektrischen Fehler im Getriebe, nicht nach GSG.
Grüße
Jochen

 

[dami8]

Besten Dank Jochen.
Das aktuelle GSG ist auf dem 1. Foto - oder soll ich das da reinschreiben?
SW-Stand kenn ich (noch) nicht. Mein Billig-Tool kann das nicht auslesen, aber ev. das professionellere meines Nachbarn.
Richtig codiert = FIN auf mein Fahrzeug anpassen?
Das neue Teil sieht so aus = Foto (leider schlecht).
Hole das Teil jetzt von der Paketstation - kann ev. mehr sagen, wenn ich es in Händen halte.

Elektrischer Fehler im Getriebe - kann das repariert werden oder läuft das auf ein Ersatz-Getriebe/Überholung raus?
Bei dem Alter & km-Stand muss ich abwägen welche Investitionen noch vertretbar sind

 

[exCEer]

Hallo,
du hast jetzt ein ..J und hast ein ..J gekauft. Das hatte werksseitig die SW 0621 (sieht man auch auf dem Bapperl von deinem GSG), dafür gab es zwischenzeitlich (mindestens) 2 Updates: 1079 und 1260 (letzte mir bekannte).
Anbei ein screenshot aus VCDS wo du die Daten findest:

Hier im Beispiel ein GSG aus einem 08er BPC-Motor mit SW 1045 (ebenfalls veraltet).
Wichtig ist, dass die Codierung des aktuellen und des neuen GSG übereinstimmt (hier im Beispiel 0000072).

Dass die FIN im GSG eingetragen werden muss ist mir nicht bekannt.

Trotzdem fürchte ich, dass du mit dem Tausch des GSG auf der falschen Fährte bist. Aber Versuch macht kluch...

Grüße
Jochen

 

[Konnoo]

Der Fehler basiert nicht auf deinem GSG. Die Fehlermeldung ist doch eindeutig. In fast 98% der Fälle resultieren komunikationsprobleme aus Spannungsunterversorgungen und Übergangswiderständen, Kontaktproblemen. Das kann den Getriebekabelbaum als auch die internen Verbindungen zum KI und den Ports zum Canbus betreffen und auch auf der Spannungsversorgungseite im GSG. Die Treiberspannung auf der Platine hat gravierdende Auswirkungen bei defekten Elkos.... Diese Fehler sind schwer zu finden...und nur mit geeignetem Messmittel und Oszis zu finden als auch dem Wissen um Epläne und Lage der baugruppen.

Zündungsfreigabe beim GSG kann auch mit dem Gangwahlschalter zusammen hängen da die Anlassperre aktiv ist wenn du nicht in N oder P bist. Damit werden unbeabsichtigte fahrzustände unterbunden. Störungen des GWS und Wassereintritt als auch die machanische Raste desselben sowie der festsitz um die richtige Position zum Ganghebel sind Grundlagen wie zu Prüfen sind... . So ein Teil wird zig mal geschalten und geht auch mal in die Büx... .

Also MIt Verstand eine Fehlersuche starten und nicht mit Billigtools im GSG rumtun.

IM GSG muss KEINE Fin eigegeben werden. Classische Codierung... die aber an den Schaltdiagrammen nichts ändert...nur am Drehzahlniveau ja nach Ländervorgabe wegen Emmissionen.

Zusätzlich kann dein NW und KW Sensor hin sein...das er bei hoher Temperatur ausfällt und das in Summe dann zu Problemen führt. das wären dann 2 Probleme...also getrennte Probleme. kommt auch vor.

Ich würde mit dem GWS beginnen und die Versorgungsspannungen kdes GWS und GSW prüfen . Relevant sind auch deren Masseverbindungen zur Karosserie sowie das massekabel Motor zur Batterie !!! mach dazu einfach mal ein Starthilfekabel von der Minus Batt an den Motor / Karosse... und teste. Augeschscheinlich intakte Massekabel haben ein Innenleben nicht von dieser Welt... und da du in der schönen Schweiz auch mehr Schnee und Geowasserdeckel hast...kann dieses Wasser korossiv wirken.


OT Sensor und KW Sensoren als auch Gaspedalstellung werden im GSG zur erfassung der Lastzustände und Drehzahlen migriert um auf die Schaltkennlinien eingriff zu nehmen... ebenso Kolpfsensoren...die jedoch nur zur Zündungreduktion also Drehmomentreduktion im Schaltvorgang asl seperate Information dienen.

Es Lohnt sich immer, ein KFZ zu reparieren....es kommt nur darauf an welche Sichtweise zu hast.

 

[dami8]

Besten Dank ExCer für den VCDS-Screenshot.
Besten Dank Konnoo für die Informationen zur weiteren Fehlersuche - insbesondere den Tipp mit Starthilfe-Kabel um Masse-Probleme du finden / auszuschliessen. Da habe ich einiges zu prüfen.

Ich habe im Vorfeld das TX-Board durchforscht und im 5.2 Thread zu Startproblemen / Gangwahlschalter das Problem mit vergammelten Steckern/Kabel am Getriebe und von den Massekabeln gelesen. Darum ging der Bus erstmal auf den Lift und der Stecker wurde gecheckt und das sichtbare auf Sicht geprüft. Mit dem Entfernen des Kabels GSG-Getriebe konnte der Fehler auch reproduziert werden.
Darum auch die Vermutung, dass das GSG defekt sein könnte.

Die Probleme kamen, als wir unser Pferd auf die Alp zum Übersommern brachten. Das Gewicht von Pferd und Hänger gepaart mit der steilen Strasse waren zu viel für den Bus. Erst Notlauf, dann zusätzlich Startprobleme und erstmals die inverse Ganganzeige. Die Rückfahrt konnte erst nach ca 2 Stunden Wartezeit angetreten werden - vorher wollte der Wagen nicht starten.

Seit Kauf des Wagens im 2015 mit 215’000 km kam der Notlauf sporadisch unter Last (typisch Steigung auf der Bahn mit ca. 100km/h). Immer ohne Fehlermeldung und lösbar durch Reset mittel Zündung aus. Als die Probleme massierter auftraten wurden der Ladeluftkühler (Aftermarket) und die zu- und abführenden Schläuche (VW) sowie alle Dichtungen (VW) zwischen Turbo und AGR ersetzt. Erstmals war dann für gut 6 Wochen Ruhe (Jan/Feb. könnte also auch Temparatur bedingt sein). Danach trat der Fehler wieder sporadisch auf, obwohl keine optischen Anzeichen für eine Undichtigkeit mehr zu finden sind. Ich sollte wohl mal wieder mit Rauch die Dichtheit prüfen lassen. Aber erst das Startproblem beheben.
Da es möglicherweise 2 getrennt Probleme sind, könnte eines ja den Notlauf (mit-)verursachen.

Klar lohnt es immer ein KFZ oder sonstwas zu reparieren. Normalerweise fahre ich meine Fahrzeuge auch bis zum Tod/Export/Verwertung.
Da ich den Bus wenig brauche und er eigentlich Luxus ist, muss ich für mich definieren wi viel Zeit, Geld und Emotionen ich noch investieren will.

 

[Konnoo]

Ein Bus ist auch nur ein Mensch.

 

[dami8]

Versorgungsspannungen kdes GWS und GSW prüfen

Hallo Konnoo. Dank SuFu konnte ich beinahe alle Abkürzungen interpretieren, aber zu GSW fand ich weder im Tx-Board, noch bei Google etwas schlüssiges. Auch den 'OT Sensor' konnte ich nicht interpretieren. OT = Oberer-Totpunkt - gibt es dafür einen Sensor?
Kannst du (oder sonst wer) das auflösen?
Und falls jemand den Link zu einem Thread oder Plan hat, wo die zu prüfenden GWS & GSW sowie die NW-, KW- und OT-Sensoren sind - thx
Besten Dank & Gruss
Dario

 

[Konnoo]

GSG = GetriebeSteuerGerät
GSW = Gangstellungsschalter (zeigt dem KI und GSG die eingelegte Fahrstufe an)
GWS = Gangwahlschalter

OT Sensor ist der KW also Kurbelwellensensor
NW Sensor prüft die Stellung OT Kurbelwelle und OT Nockenwelle zueinander und daraus ergibt sich der sog. Verdrehwinkel. Zusätzlich ermittelt der NWS (Nockenwellensensor) die einspritzzeitpunkte aller 5 Zylinder. Dazu ist an der NW ein "Triggerrad" oder Pickup rad montiert das die 72 Kurbelgrade der Kurbelwelle für das einspritzsignal aufbereitet.Zusätzlich ist am "Triggerrad" eine Referenzmarke dran die Zylinder 1 immer absolut zum OT auswerten kann. das ist zum Anlassen des Motors im direkten Bezug zur KW wichtig da damit auch die Einspritzmengen und Ruhelaufregelungen verbunden sind...das führt hier zu weit.

Wenn dein Gerät also immer bei hohen Temperaturen probleme hat gibts auch meiner Sicht 3 Dinge.

1. PDE Abdichtungen
2. KWS oder NWS / deren Steckverbindungen zum Kabelbaum defekt oder weg oxidiert, Kabelbruch etc- (ist ein recht bekanner Fehler Sensoren gehen bei überhitzung nicht mehr....)
3. Getriebekomponenten also GSW , GWS , Kabelbaum im Getriebe und ausserhalb zum GSG, Kontakte

Dazu kann man den Fehlerspeicher auslesen und mal schaun was die Logik des KFZ dazu meint.

 

[Konnoo]

Nachtrag.

Deine Anzeige im KI ist der Getriebenotlauf. Es müssen Fehler hinterlegt sein. im GSG. Zusätzlich bringen optische begutachtungen an Kabelbäumen wenig...das muss man messen. Also Multimeter und Durchgang sowie Spannungen (Versorgungsspannungen) messen. Ebenso massepotenziale. Es kann sinn machen auch mal hinter den Steckern die einzelnen Kabel die in dne Steckern eingepinnt sind anzupacken und etwas dran zu ziehen- Es ist nicht selten das Kabel von der Ummantelung sauber aussehen und innerlich völlig aboxidiert sind. Ist an einem Pin oder crimpstecker Grünspan zu sehen.... die Sache nachverfolgen.

 

[dami8]

Besten Dank Konnoo für die schnelle und v.A. ausführliche Klarstellung. Ganz grosses Kino

 

[dami8]

Nachdem ich bisher weniger Zeit hatte am Wagen zu prüfen, geht es erst jetzt weiter mit der Fahlersuche.

Immerhin habe ich mir in der Zwischenzeit VCDS zugelegt. Wie so oft braucht es länger bis ein sinnvoller Schritt gemacht wird.
Von VCDS war schon im A4-Freunde-Forum immer wieder die Sprache. Hätte ich das Tool früher zur Verfügung würde der B6 ev. noch Leben ...

Als ich das VCDS intial anschloss, war natürlich die Batterie von der Standzeit zu schwach um Resultate zu liefern (hatte ja auch nicht geladen). Mit halb geladener Batterie (die noch rumlag) konnte ich den Fehler-Scan durchlaufen lassen, aber nicht auf die Steuergeräte zugreifen. Nicht verwunderlich sind die vielen Fehler, welche ich der schwachen Batterie zuschreibe.

Diese Fehler sind auch noch im Fehler-Scan mit geladener Batterie vorhanden sowie werden bei den betroffenen Steuergeräten angezeigt. GSG hat die aktuelle SW-Version 1260.
Das Prüfprotokoll finden Interessierte angehängt.

Nun die Frage (als VCDS-Dummy): Macht es Sinn erstmal alle Fehler zu löschen und dann erneut scannen?
Ich denke, so kann ich die 'Batterie-Fehler' wegzukriegen und dann dem/den Fehler(n) nachgehen, welche wieder auftreten (wahrsch. 01314).
Wahrscheinlich ist es für die Forum-User auch einfacher ein Protokoll mit nur relevanten Fehlern zu sichten.

Zusatzfrage: VCDS zeigt einen minim niedrigeren Km-Stand (~400km) als der Tacho (KI) - ist das Normal, oder ein Grund zur Sorge?

Besten Dank für Euren Rat.