Ich glaube, es ist sehr einfältig, anzunehmen, dass wir uns einen Klimaschutz leisten müssen. Ich bin eher der Ansicht, dass wir uns keine Klimakatastrophe leisten können! Das wird um ein vielfaches teurer!
Ich schrieb nicht Klimaschutz, sondern Klimaschutz á la Grün. Es ist schon ein Unterschied, wie ich die Lasten und Folgen dessen, was ich tue, zu verteilen gedenke und wie ich damit umgehe,
dass die Friseure, um mal eine plakative Berufsgruppe auszuwählen, sich eben kein Elektroauto leisten können, sich keine Biolebensmittel leisten können, sich nichts außer (wenn überhaupt) Pauschalurlaub leisten können. Linke Politik wäre hier, Einkommen entsprechend fair zu gestalten oder die Transformationskosten einkommensabhängig zu subventionieren. Bin mal gespannt, wem die Grünen dann die Kosten ihres Wirkens überhelfen. Wird wohl am Ende wie das EEG - alle zahlen gleich viel mehr. Oder was glaubt Ihr passiert bei einem stupiden Anheben des CO2-Preises? Dass die Pflegerin im Krankenhaus das mit ihrem Einkommen härter trifft als den Akademiker (so er was vernünftiges studiert hat) auf'm Prenzelberg...geschenkt. Dafür klatschen wir doch gelegentlich.
Und wenn Du die letzten Tage im Monat kein Geld mehr für Lebensmittel hast (das sind keine Einzelfälle, meine Frau betreibt in Ihrer Praxis quasi eine Tafel gegen Monatsende), dann ist dir der Klimawandel erstmal wumpe. Wenn du also pauschal einfach den CO2-Preis anhebst (ein Beispiel aus dem grünen Wahlpapier) und den auf alles durchreichst, dann sind das für solche Leute einfach ein paar Tage eher, wo die Probleme bekommen, ihr Dasein zu finanzieren. Und wenn die dann von irgendwem zurechtgewiesen werden, weil sie kein Biolabel auf dem Obst haben oder wenn die den Strom abgedreht bekommen, weil sie die monatlichen Abschläge nicht zahlen können und auf der anderen Seite die Verursacher der Verschärfung ihrer Lage
hier wiederfinden, dann wird diese Politik ganz sicher kein gutes Ende nehmen.
Und der Niedriglohnsektor, das sind viele! Wehe die schafft einer mit Oberlippenbart hinter sich zu versammeln, dann ist der Klimawandel Deine geringste Sorge.
Versteh mich nicht falsch. Ich bin voll dabei, es müssen Dinge geändert werden. Aber da reden wir vor allem über längere Nutzungsdauern von Konsumgütern (Garantiezyklen wären da ein einfacher Mechanismus, die Qualität und damit die Lebensdauer von Produkten zu erhöhen), wir reden von weniger Wohlstand bei den Wohlhabenden (zu denen ich mich zähle), nicht bei denen, die ohnehin nix haben - wie auch? Da ist es aber nicht mit Abgaben getan, Du musst dafür sorgen, dass Dinge gar nicht erst produziert, transportiert, entsorgt werden. Das heißt, dass das BIP massiv sinkt. Damit weniger, dafür aber wertigere und damit teurere Produkte von den unteren 20% finanziert werden können, müsstest Du deren Einkommen verbessern und ja am Ende auf Kosten der Klientel der Grünen.
Wir reden über die Organisation von bezahlbarer Mobilität für die unteren 20% - kostenloser Nahverkehr wär ne Maßnahme. Das müsste irgendwer gegenfinanzieren. Aber je mehr die Leute haben, desto geiziger werden sie erfahrungsgemäß.
Hier mal ein krasses Beispiel, das zugegebenermaßen nichts mit den Grünen hier zu tun hat, aber die Reflexe hier sind die gleichen. Da brauch ich mir nur anschauen, wie Delivery Hero mit seinen Fahrern umgeht.
Aber ja, ich reg mich schon wirder auf...wollte ich gar nicht. Ich wollte eigentlich nur darauf hinweisen, das die Grünen keine linke Partei sind.