AW: Zentralverriegelung, Tür öffnet erst beim 4 drücken der FB
Hallo, allseits!
Ich erlaube mir, mein Problem und dessen Lösung an diesen Fred anzuhängen, wenn die Problematik auch nur teilweise übereinstimmt. Hier gibt es aber schon viele Detailinformationen (z. B. über die Mikroschalter), sodaß es mir sinnvoll erscheint, auch über die Mechanik etwas hinzuzufügen.
Mein Problem beim Transporter 7HA 172 Bj. 2007:
Die (einzige) Schiebetüre rechts sperrt nicht immer so, wie es sein soll. Manchmal muß man öfter die Fernbedienung betätigen, bis die Tür entsperrt ist, manchmal funktioniert das händische Öffnen von innen nur schlecht und einmal mußte ich den zum Camper ausgebauten Laderaum auch schon durch die Heckklappe verlassen und konnte erst von außen mit dem Schlüssel mühsam aufsperren.
Ein gelegentliches Nichtfunktionieren der roten LED in der Fahrertüre hatte ich schon zuvor durch Reinigen der Kontaktleiste zwischen B-Säule und Schiebetür mit einem Glasfaserpinsel beheben können. (Fahrzeug ist auf Gesamtöffnung und Safe-Schließung programmiert).
Also habe ich meinen inneren Schweinehund heute auf die Straße geschickt und habe das Fernbedienungsschloß (7H0 843 654 CC) aus der Schiebetüre ausgebaut:
Das Schloß ist am Bild so zu sehen, wie wenn man von außen auf die Schiebetüre draufsähe und das Blech durchsichtig wäre (so weit sind's mit'm Sparen ja Gottlob noch nicht!)
Sechs Schrauben sind zu öffnen und jede Menge Clips am Rand der beiden Gehäuseschalen. Achtung - diese Clips sind alles andere als elastisch und neigen sogar bei Temperaturen um die 20°C zum Abbrechen. Und sogleich sehen wir, wie es im Gehirn eines VAG-Konstrukteurs aussehen muß:
Den (vermutlichen) Fehler habe ich eigentlich erst beim Aufarbeiten der Fotos entdeckt, während des Reinigens und Schmierens war mir kein expliziter Fehler aufgefallen:
Die ganz links sichtbare Kulisse ist für die Funktion des "Safens" verantwortlich. Beim ersten Hub des Motors läuft ein Zapfen an einen Vorsprung der Steuerkurve an (beides blau markiert). Nach dem ersten Impuls am Motor wird der Zapfen kräftefrei und die Kulisse schwingt in die Mittellage zurück. So wird die exakte Zwischenstellung "locked" erzeugt. Beim zweiten Schließhub kann jetzt der Zapfen in der Kulisse weitergleiten und die Stellung "Safe" wird erreicht.
Im stromlosen Zustand des Motors muß die Kulisse immer in der Mittellage sein und wird dort sogar durch einen gefederten Kugelstift arretiert. Dieses Bild ist bloß ein Ausschnitt aus dem vorangegangenen und offenbar war die Kulisse vor dem weitergehenden Zerlegen des Schlosses NICHT in Mittellage (roter und grüner Pfeil). Das erklärt eigentlich das Hängenbleiben beim Öffnungsvorgang!
Das Schloß sieht man hier im Zustand "unlocked": die schwarze Gabel (Bildmitte unten) umfaßt den Blechhebel der wiederum den Bowdenzug zum Entriegelungsmechanismus betätigt. Wird es "ge-lockt", gleitet diese Gabel nach rechts in die Ausnehmung des Blechhebels. Die Außengriff geht jetzt leer durch (die Gabel kann durch die Bewegung in die Ausnehmung hinein den Hebel nicht drehen), der Innengriff kann beim ersten Hub das Schloß entsperren (die Blechkurve drückt auf den weißen Schwinghebel und der drückt den Hebel mit der Verzahnung am Rand wieder in die Ruhelage zurück - siehe das Bild vom geöffneten, aber noch unzerlegten Schloß).
In Stellung "Safe" dreht sich der Hebel mit dem Zahnkranz ganz nach rechts und die Blechkurve geht bei Betätigung am weißen Hebel vorbei ins Leere - das Schloß kann von innen nicht mehr entsperrt werden.
Ursprünglich hatte ich mich gewundert, daß sich dort, wo es benötigt wird, kein Fett befand, diese dafür aber an tiefster Stelle des Mechanismus' zu massig zu finden war:
Also wurde das vorhandene Fett abgewischt und durch ein Gleitmittel ersetzt, das Miele in seinen Trockner verwendet (war gerade zur Hand und wird hoffentlich hochwertig genug sein). Das Originalfett machte auf mich den Eindruck ganz gewöhnlicher Wagenschmiere, offenbar nichts, das zum Kunststoff wirklich paßt.
Ich habe mir den Luxus geleistet und habe sparsamst geschmiert, wo ich glaubte, Reibung erkennen zu können und das Schloß wieder zusammengebaut und am Tisch mechanisch und elektrisch getestet - sieh an, ein Wunder, es sperrt wieder ohne zu haken!!!
Hinweis zum Einbau des verzahnten Hebels: darunter befindet sich der Mikroswitch für die Safestellung. Dessen Schalthebel muß unter die Schaltkurve des verzahnten Hebels gedrückt werden, sonst verbiegt sich dieser Schalthebel!
Schloß ins Fahrzeug eingebaut, es scheint zu klappen! Als gemäßigter Optimist lasse ich einmal die Innenverkleidung herunten.....
Zusatzerkenntnisse beim Test am Fahrzeug (Kontaktleiste aus der Tür ausgebaut und lose an der B-Säule angesteckt): das Fahrzeug ist "gesafet" und sollte die Schiebetüre nachversperren, sobald diese geschlossen wird. Dies geschieht auch, aber nicht schon beim Anstecken der Kontaktleiste, sondern erst wenn der Türkontaktschalter in der C-Säule betätigt wird.
Schnell noch Bilder für die Leute, die mit den Mikroswitches Probleme haben:
Der Switch für "Safe" sitzt direkt neben der Schnecke am Motor, man beachte den erwähnten schützenswerten Blechbügel.
Jener für den Zusatnd "locked" sitzt unter allen Kunststoffhebel in der unteren Gehäusehälfte.
Noch schnell ein etwas aufgefetteter Schaltplan (für Fahrzeug ohne Werksalarmanlage):
Die hinzugefügten Darhtfarben bezeichnen die aus dem Fernbedienungsschloß direkt herausführenden Drähte. Die haben natürlich andere Farben als die Kabelbäume im Bulli selbst.
Ich hoffe, das Ganze hilft, sollten beim Zusammenbau einige Federn und Hebelchen übrig bleiben....
Frage zu meinem noch ungelösten Problem NUR die Schiebetüre nicht zu safen: Draht sw/li nicht an Pin 5 sondern über eine Diode an Pin 4 dazuhängen müßte dem Komfortsteuergerät vortäuschen, das Schloß sei schon nach dem ersten Schließhub "safe". Hat das schon mal jemand versucht? Ich möchte das gelegentlich am Stecker T10bk testen, da kann man jederzeit dazu.
Danke für allfällige Hinweise