Man muss ja hier auch die Unternehmensökonomie sehen:
- Einen Spagat von schweren Diesel- oder Benzinfahrzeugen und Elektromobilität bekommt man nicht hin. Beides steht in so enger Wechselbeziehung wie Russ und NOx im Motor.
- Bei den Dienstwagen ist der Dieselanteil zugunsten des Benziners um 6,5% zurückgegangen und die Bestellungen fallen die letzten Monate weiter dramatisch. Das tut richtig weh. Das Unternehmen kann die CO2 Flottenvorgaben nicht halten. Also wo streicht man den Benziner? Bei den überwiegen privat gekauften Luxus-Bussen mit dem höchsten CO2 Umsatz der Fahrzeuge.
- Die Elektromobilität wird auf dem größten Automarkt der Welt gefordert, China. Auch in mehreren europäischen Ländern. Da muss man Deutschland mit den Dieselanhängern irgendwann politisch steuernd der weltweiten Marktentwicklung nachführen.
- Die Unternehmensausrichtung auf Elektromobilität ist entschieden worden. Kann ja jeder nachlesen was dort investiert wird. Die Investition muss am Markt rekapitalisiert werden. Dafür fordet man die staatlichen Regulierungen ein, z.B. Abschaffung des Dieselsteuerprivilegs, Autobahnmaut nach Emissionsklassen, Citymaut, Ladesäulen-Netz etc.
Also ist der Herr Müller ist im wesentlichen nur zu ehrlich in der Öffentlichkeit, das könnte man ihm allerdings vorwerfen. So kann sich jeder darauf einstellen, dass Dieselfahren nicht nur in der Werktstatt sondern auch an der Tankstelle teurer werden wird. Das ist doch das war hier immer gefordert wird. Mehr Transparenz und Investitionssicherheit.
Hallo Ralph,
ein paar Deiner Thesen werden sicherlich stimmen, Du schätzt nur den Zeitraum falsch ein. Einige Deiner
Statements stimmen aber nicht. Bzgl. Elekromobilität haben alle Automgr. öffentl. Statements abgegeben,
dass es noch
SEHR lange dauern wird, bis es eine signifikante Menge Neuzulassungen von Emobilen geben
wird. Und danach richten sich die Investitionen. Sie müssen in beide Technologien investieren, nicht nur in die
Emobilität. Die meisten setzen erst primär auf Plugins, also zusätzlich eine Teilelektrifizierung.
Auch dort wird es nach wie vor Diesel geben müssen! Wie stark das nachgefragt
wird, sieht man ja an den Zulassungszahlen weltweit. Da spielt die Emobilität
keine Rolle, selbst in China.
Irgend wie entscheidet noch der Verbraucher, ob er es haben will. Und aktuell lehnt er unter den Umständen
das Angebot und den Rahmenbedingungen ab! Einzige Ausnahme ist bei den Zulassungen Norwegen, aber
nur in Südnorwegen und eigentlich nur für den Raum Oslo (weil dort wegen staatl. Aufschlägen auf normale
PKWs ein Golf so viel kostet, wie ein Tesla o. ä., bei dem alle Aufschläge entfallen). Dort laufen dann die
Emobile als 4. oder 5. Auto, was natürlich sehr im Sinne der Umwelt ist. Am Wochenende wird dann mit
V8 Motoren in Auto und Boot gefahren.
China fordert die Emobilität aus volkswirtschaftlichen Interessen, weil man beim klassischen KFZ um 15 Jahre
hinterher hinkt und bei Emobilität und den dafür erforderlichen Akkus top ist. Sicher werden primär deswegen
solche Lösungen entwickelt. Ich kann mir nicht denken, dass ein westl. Automobilhersteller das Thema mehr
als nötig pusht, weil sie sich ja damit ihr eigenes Grab schaufeln und ihre alleinige Führungsrolle verlieren.
Viele Grüße
Norbert