Ein bisschen Physik und Chemie zum Turbodiesel:
Die Energie der Verbrennung im Motor kommt aus dem Kraftstoff, die Luftsauerstoff ist der Reaktionspartner. Solange der Kraftstoff also vollständig verbrannt wird, kann „mehr Luft“ nur in geringem Maße (über die Reaktionsgeschwindigkeit) an der Leistung was bringen. Also bringt ein größerer Ladeluftkühler allein bei einem richtig ausgelegten Motor keine allgemeine Leistungssteigerung. Hierzu müsste auch die Einspritzmenge angepasst werden. Folglich wäre also Änderungen im Steuergerät (Kennfeldoptimierung) notwendig.
Mit einem effizienteren Ladeluftkühler könnte man den Ladedruck weiter erhöhen, ohne durch die zusätzliche Erwärmung der Luft beim Komprimieren den Effekt teilweise wieder zu verlieren. Die Physik dazu sagt p * V = N * k * T also für die Anzahl der eingespeisten Sauerstoffmoleküle für die Verbrennung N = p * V / (k *T). Das Volumen V ist fest vorgegeben, k ist eine Naturkonstante (die Boltzmannkonstante). N steigt also mit dem Druck p und sinkt mit steigender Temperatur T, wobei der Absolutwert in Kelvin zu verwenden ist.
Wird die Einspritzmenge auf die höhere Luftmenge angepasst, steigt die Leistung. Mehr Leistung heißt dann aber auch mehr Wärme im Motor, da der Wirkungsgrad kleiner als 100 % ist.
Zu den Zeiten eines 1,6er Wirbelkammer Turbodiesel „JX“ im T3, der von Hause aus noch ganz ohne LLK leben musste, konnten man spielend einfach in zwei Richtungen optimieren: Ladeluftkühler ohne Aufdrehen der Einspritzpumpe verbesserte den Motorwirkungsgrad durch höheren Luftüberschuss, weniger Ruß (quasi nicht vollständig verbrannter Diesel), ein bisschen mehr Leistung und wenn man nicht dauernd am Limit gefahren ist, eine leichte thermische Entlastung des Motor. Oder man dreht den Ladedruck hoch, was ja recht einfach am Wastegate möglich war, und erhöhte die Einspritzmenge und die Motoren hatten statt 70 PS plötzlich 90 PS, 100 PS oder sogar 110 PS (wobei meines Wissen nach der Papmahl-LLK in den unabhängig durchgeführten Messungen die versprochene Leistung auf dem Prüfstand nicht gebracht hat).
Die TDi Motoren sind nun einige Generationen weiter. Da wird der Ladedruck und die Ansauglufttemperatur überwacht und das Motorsteuergerät regelt die Einspritzung. Ein größerer LLK könnte also die Bereitstellung der Motorleistung bei ungünstigen Bedingungen (hohe Außentemperatur) in möglicherweise größerem Umfang sichern. Ein stabilerer LLK und druckfeste Schläuche könnten das Ansprechverhalten verbessern, wobei mehr Volumen eines größeren LLK auch erst auf Druck gebracht werden müssen. Aber mehr Maximalleistung ist ohne Anpassung der Einspritzung unrealistisch.
Nichts desto trotz dürfte die Änderung des Ladeluftkühlers ohne Eintragung zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führen.
Wenn es zu dem großen LLK ein Gutachten gibt, finde ich den eine spannende Alternative wegen der größeren Reserven. Wer am Motormanagement dreht, hat mit einem größeren LLK bestimmt auch mehr Möglichkeiten, insbesondere bei der Erhöhung des Ladedruck. Der Turbolader wird dann aber auch höher belastet und stößt irgendwann an seine Grenzen.