Man sollte das ganze mal im Kontext betrachten (Sorry für den langen Beitrag. Kommt nicht wieder vor!)
2005
Während der Amtszeit von VW-Chef Bernd Pischetsrieder und VW-Markenchef Wolfgang Bernhard soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Entscheidung zum Einbau der Manipulations-Software in Diesel-Fahrzeugen zwischen 2005 und 2006 gefallen sein, und zwar in der Motorenentwicklung in der VW-Zentrale in Wolfsburg.
2007
Der bisherige Audi-Vorstandschef Martin Winterkorn wird Nachfolger von VW-Chef Pischetsrieder.
Autozulieferer Bosch soll in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt haben. Das ergaben Recherchen der "Bild am Sonntag".
Ein Gutachten des Frauenhoferinstituts stellt fest, dass trotz zahlreicher staatlicher Subventionen in den Neunzigern (Aufbau der Autoindustrien in den neuen Bundesländern, Entwicklung alternativer Kraftstoffmotoren) die deutsche Autoindustrie sich nur sehr einseitig, nämlich fast nur mit der Weiterentwicklung, Vermarktung und Verbreitung der Dieseltechnologie beschäftigt hat. Zwei Gutachten zu „Zukunft der deutschen Automobilindustrie“ bekräftigen diesen Eindruck. Darin wird ebenfalls angemahnt, dass
„Der Wagen gaukelt umweltfreundliche Abgaswerte vor, die schon wieder passé sind, wenn er aus dem Prüflabor rollt.“
Publikationen
2009
Abwrackprämie zur Unterstützung der Autoindustrie
Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität
Ausgelöst durch die Markterfolge der Hybridtechnologie, den Entwicklungsanstrengungen der südostasiatischen Automobilindustrie – vor allem der chinesischen – im Feld der elektrischen Antriebe und eingebettet in die verschiedenen nationalen Politikstränge hat die Bundesregierung im August 2009 einen Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität veröffentlicht.
Zur Förderung der Elektromobilität und zur Vorbereitung der Markteinführung wurde für die Zeit bis 2011 ein Fördervolumen für Forschung und Entwicklung in Höhe von 500 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung gestellt (BMBF 2010).
Ziel des Nationalen Entwicklungsplans ist es, das bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren.
Deutschland soll zum Leitmarkt für Elektromobilität entwickelt werden.
Industrieseitig wurde das Ziel dahingehend ergänzt, dass es vor allem auch darum gehe,
Deutschland zum Leitanbieter von Elektromobilität zu machen, um die technologische Führerschaft der Automobilindustrie auf den Weltmärkten zu erhalten und auszubauen.
Um insbesondere die Industrie in den Nationalen Entwicklungsplan einzubinden, wurde am 3. Mai 2010 die „Nationale Plattform Elektromobilität“ aus der Taufe gehoben. Mit ihrer Etablierung wurde eine gemeinsame Erklärung von Bundesregierung und deutscher Industrie verabschiedet, in der sich Industrie und Politik auf das gemeinsame Ziel verständigen, Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität zu entwickeln. Industrie und Energiewirtschaft signalisieren, dass sie das Vorhaben des Nationalen Entwicklungsplans mittragen und unterstützen werden.
Mai 2010
Gründung der Plattform"Nationale Elektromobilität"
Nationale Plattform Elektromobilität
Ziele:
„Im Jahr 2020 soll Deutschland
Leitanbieter und
Leitmarkt von Elektrofahrzeugen sein: Das ist das gemeinsame Ziel von Industrie, Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Gewerkschaften. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, von den Batterien bis zu internetbasierten Dienstleistungen rund um die Elektromobilität, sind die deutschen Hersteller technologische Vorreiter.
Ziel ist es, bis 2020 eine Stückzahl von
einer Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu erreichen. Der Markt in Deutschland soll internationale Strahlkraft besitzen – durch attraktive Produkte und Dienstleistungen in einem nutzerorientierten System Elektromobilität.“
2014
Ein Studie des Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation und der Universität West Virginia decken erhöhte Emissionswerte bei einigen Volkswagen-Modellen in den USA auf.
Mai 2014
Volkswagen sollen die Ergebnisse der Untersuchungen in den USA seit Mai 2014 bekannt sein. Offenbar versucht das Unternehmen zunächst, die Probleme auf dem Verhandlungsweg zu lösen.
Dezember 2014 - Januar 2015
Die Absatzprobleme in den USA dauern an. Mit der Kernmarke VW verliert Volkswagen 2014 rund sieben Prozent der Marktanteile. VW-Chef Martin Winterkorn schwört die Manager der Kernmarke auf einen Sparkurs ein. Zudem startet Volkswagen eine Rückrufaktion, die mehrere Hunderttausend Fahrzeug betrifft.
3. September 2015
Gegenüber der US-Umweltbehörde EPA räumt Volkswagen USA die Manipulation der Abgaswerte offenbar ein. Gegenüber der Öffentlichkeit schweigt sich der Konzern aber weiter aus, statt ad hoc die Verfälschung der Abgaswerte einzuräumen.
19. September 2015
Nach der Veröffentlichung der Vorwürfe durch die US-Umweltbehörde EPA gibt Volkswagen die Manipulation der Abgaswerte bei Dieselmotoren zu. Die Manipulation weitet sich von nun an zum Skandal aus. Allein in den USA sollen mehr als 480.000 Fahrzeuge betroffen sein.
20. September 2015
VW-Vorstandschef Martin Winterkorn kündigt eine umfassende Aufklärung an.
Weitrhin Staatliche Subventionen für die Entwicklung alternativer Kraftstoffe
Volkswagen: Der gehätschelte Dieselmotor
Mai 2016
Kaufprämie für Elektroautos
Elektromobilität: So funktioniert die Kaufprämie für Elektroautos
Mai 2017
Merkel kündigt das Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 auf.
Elektromobilität: Merkel kassiert das Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 - Wirtschaft - Tagesspiegel
Merkel kündigt E-Auto-Ziel auf
Juni 2017
Offenlegung: Kartell der deutschen Automobilindustrie
Juli 2017
Merkel sieht schwarz für die deutsche Autoindustrie (Schulz: millionenschwere Manager haben die Entwicklung verpennt)
Düstere Prognose: Merkel sieht schwarz für deutsche Autoindustrie - SPIEGEL ONLINE - Wirtschaft
August 2017
Dieselgipfel
Umweltprämie
Zitat ZEIT: „Die Prämie für Dieselautos ist verlogen“
„Doch die dafür angebotenen Dieselfahrzeuge sind leider auch umweltschädlich. Dafür muss man das Kleingedruckte lesen, das im kürzlich verkündeten Urteil des Stuttgarter Verwaltungsgerichts steht. Dieses hatte entschieden, dass "Fahrverbote für alle Diesel-PKW, auch die neuen, unvermeidlich" seien. Denn nicht nur die alten, sondern auch neue Fahrzeuge überschritten die zugelassenen Stickoxidgrenzwerte zum Teil um das Sechsfache, wie das Umweltbundesamt kürzlich nochmals festgestellt hat. Software-Updates, die Emissionen angeblich um 25 Prozent reduzieren, werden also nicht ausreichen. 6-mal zu hoch ist auch um 25 Prozent reduziert noch 4,5-mal zu hoch. Das offenbar in Windeseile beim Dieselgipfel mit der Politik abgestimmte Angebot der Dieselauto-Hersteller ist also keineswegs fair oder gar großzügig. Es ist die Neuauflage desselben Denkens, Handelns und, ja, desselben Betrugs, der zum Dieselgate geführt hat. Was ginge für ein Aufschrei durchs Land, wenn man die bereits gekauften mit Fipronil verunreinigten Eier zurückbringen dürfte, um dann rabattierte frische Eier zu bekommen – mit rechnerisch 25 Prozent weniger Fipronil, aber weil die Eier größer sind, in Wahrheit mit mehr Fipronil als vorher. Man würde den Bauern die Eier an den Kopf werfen und die faulen Marketing-Tomaten gleich noch hinterher.
Es ist daher Zeit, den Deutschen die Wahrheit zu sagen.
1. Die angeblich so saubere Dieseltechnologie kann nicht gleichzeitig die CO2- und die Stickoxidgrenzwerte einhalten – entweder das eine oder das andere. Diesel ist keine zukunftsfähige Technik, sondern eine Technik der Vergangenheit.
2. Auf Kosten der Verbraucher haben die Autokonzerne in den vergangenen Jahrzehnten gigantische Gewinne eingefahren. Die sollten die Kunden nun als echten Schadensersatz zurückbekommen.
3. Die deutsche Autoindustrie hat mutwillig und wider besseres Wissen zu erhöhten Gesundheitskosten und Klimakosten beigetragen, ein Schaden, den sie zumindest ökonomisch wiedergutmachen sollten. Die bereits entstandenen Gesundheits- und Klimaschäden sind irreversibel.
Die Autokonzerne sind gestrig
4. Den betrogenen und ökonomisch geschädigten Dieselkunden muss ernsthaft aus der Patsche geholfen werden, und zwar nicht auf Kosten der ohnehin schon geschädigten Bürger. Zahlen müssen jetzt mal die Verursacher. Das sind in diesem Fall eindeutig nicht die Autofahrer, sondern die Hersteller!
5. Die derzeit ebenfalls angebotenen Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge haben die betroffenen Autohersteller gar nicht wirklich im Angebot – oder wenn, dann zu nicht marktfähigen Preisen und mit unzumutbaren Lieferzeiten. Wer auf Elektromobilität umsteigen will, muss sich (leider!) auf dem internationalen Automarkt umschauen.
Aus kurzfristiger Profitorientierung hat die Autoindustrie nicht nur die eigene Zukunft, sondern auch die deutsche Wirtschaftskraft aufs Spiel gesetzt. Das Vertrauen in Made in Germany war mühsam aufgebaut und ist leider schnell verspielt.
Echter Verbraucherschutz sollte nicht Steuergeld für eine Industrie ausgeben, die ihre Probleme selbst verursacht hat, die die Vergangenheit konservieren und betrogene Kunden nicht angemessen entschädigen will. Die Autokonzerne sind in Pflicht. Sie sind nicht
too big to fail. Sie sind ewig gestrig. Und das ist bitterer Ernst.“ Zitat Ende
Autoindustrie: Die Prämie für Dieselautos ist verlogen
Open End!