Vorderachse Surren und Vibrationen wie Unwucht

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Hallo zusammen!

Ich habe mich nach 7 Jahren mit meinem 114PS Bluemotion dazu entschlossen den Wagen mangels Alternativen zu behalten und einer nachhaltigen und präventiven Kur zu unterziehen, damit ich ruhigen Gewissens fahren kann.

Ich habe ein 5 Gang PCA Getriebe. Das Problem stellt sich folgendermaßen dar: ein sehr leises, surrendes, raddrehzahlabhängiges Geräusch aus der rechten Mitte des Motorraums, dass bei 80 am lautesten wird (aber immer noch recht leise ist). Dazu gesellt sich ein zyklisches Brummen, dass man auch im Lenkrad merkt, wenn man ganz leicht anlenkt. Gefühlt stärker, wenn man nach links lenkt. Ähnlich Markierungen auf der Fahrbahn aber leiser. Ein "knorriges" mechanisches Gefühl.
Bei rund 90kmh wird es zum wummern wie bei einer Unwucht. Bis ca 110kmh, dann verwaschen die Geräusche ineinander. Da hat man dann eine nicht unerhebliche Geräuschkulisse, man kann aber akustisch nicht mehr orten was da Geräusche macht. Wie ein "Rauschdröhnen". Ich muss dazu sagen, das Auto ist komplett mit Armaflex und Bitumenmatten gedämmt und fährt auch beinahe wie ein Passat wenn alles in Ordnung ist.

Wenn man den Leerlauf einlegt bleiben alle Geräusche und Vibrationen. Sie sind weder Gang-/Drehzahl-/ noch lastabhängig.

Ursprünglich ging alles los mit einem Lastwechsel Klacken im Differential. Ich entschied mich angesichts der 175TKM Laufleistung dazu das Getriebe in Barntrup überholen zu lassen und in diesem Zuge ZMS und Kupplung machen zu lassen.
Das lief auch soweit ganz gut. Das Auto fuhr wieder, das Klacken war weg. Bis auf einen dritten und fünften Gang der immer noch beim abtouren summte war alles OK. Bei einer anderen Werkstatt ließ ich den DPF spülen und die Sensorik erneuern.

Nur eine Woche später kam ein Radlager. Fälschlicherweise nahm ich an das Geräusch wäre das Differential. Also wieder hin. Getriebe auf Garantie wieder raus. Ohne Befund wieder rein. Im Zuge dessen wurden allerdings auch alle Motorlager gegen originale und Lemförder getauscht und das Fahrzeug wurde tiefergelegt (ca 38cm RMK). Der Aggregateteantrieb inkl Freilauf wurde auch erneuert. Felgen und Reifen wurden gegen neue Motec Tornado und Thomason 275/35/20 getauscht.
Das Geräusch blieb. Das Radlager ließ sich auf der Bühne auch nicht als defekt identifizieren. Also bis dahin wusste niemand, dass ein Radlager defekt ist und das Auto surrte und brummte wie die Sau.
Es surrte deutlich lauter als es das jetzt tut. Ab 20kmh ging das surren los, wurde immer lauter und ab 80 war dann richtig Radau. Aber man konnte es durch Lenkbewegungen "weg provozieren". Ganz anders als ich es normalerweise von Radlagern kenne, wo man es "her provoziert". Ja gut...zweireihige Kompaktnaben waren mir bis dato nicht bekannt. Jetzt kenne ich das Spielchen.

Nach dem zweiten Besuch beim Instandsetzer und dem Tausch des Riementriebs gesellte sich ein Tickern im Leerlauf dazu, sowie ein Klackern beim Anlassen. Eine Woche später fand ich eine M10 Schraube von der Getriebeglocke in der Motorwanne. Es stellt sich heraus, dass die Schraube dort wo sie saß zu lang war. Die Schraube daneben war dort wo sie saß zu kurz. Die lose Schraube verursachte das Klackern und Tickern.
Zudem habe ich nach wie vor ein "Klong" beim anlassen. Sehr blechern. Könnte der Anlasser auf dem neuen ZMS sein? Hatte das schon mal wer? Tritt nur sporadisch auf.

Also habe ich zunächst die Antriebswelle links getauscht weil ich im Verdacht hatte, dass das Gleichlaufgelenk eingelaufen war und auf die Tieferlegung nicht klar kommt. Bei einem Surren plausibel denke ich.
Das gleiche nochmal rechts weil die Geräusche immer noch da waren. Die alte Triscan Welle hatte erst 5000 gelaufen. Trotzdem. Die Steckwelle habe ich drin gelassen. Die neuen Teile sind von Triscan.
Ich habe die Gleichlaufgelenke auf Spannungsfreiheit geprüft. Also ob sie auf das Differential drücken. Radachsmutter los und mit einem Körner konnte ich die Wellenenden mindestens 2cm weit eintreiben.

Die Radlager habe ich dann auf Verdacht getauscht. Alle vier gegen neue von Triscan. Natürlich auch das ebay Spezialwerkzeug gekauft und dementsprechend vernünftig eingepresst. Aha! deutliche Verbesserung!
Interessanterweise sind die Geräusch jetzt deutlich weniger geworden aber immer noch die gleichen geblieben. Super seltsam.

Ich habe hier nur einen Wagenheber und einen Grobschotterplatz. Das gestaltet die Suche unnötig schwierig.
Irgendwann sah ich dann, dass der Achsträger leicht verschoben war. Nicht viel, vielleicht 2mm nach hinten und links. Wohl Folge der Getriebeinstandsetzung. Auch wurden keine neuen Schrauben verwendet. Ohoh... Ich stellte fest das neue Fahrwerk ist verspannt. Habe es dann in KO Lage gelöst und bin zur Vermessung gefahren.
Der Sturz ist schei**. Der Achsträger muss bei Gelegenheit wieder los, ausgemittelt werden und mit neuen Schrauben versehen werden.
Die Spur wurde dann eingestellt. Und siehe da, die Surrgeräusche sind deutlich leiser?! Aber sie sind immer noch vorhanden. Genauso wie das wummern.
Also Radsatz gegen einen wissentlich guten anderen getauscht. Keine Veränderung.

Beim Spurmann auf der Bühne fiel auf, dass beim DPF Tausch die Unterboden Verkleidung vorne rechts völlig zerstört ist. Offensichtlich von den Leuten, die den DPF da raushebeln wollten. Also habe ich die entfernt und das Wummern wurde nochmals etwas weniger. Vermutlich hat die defekte Verkleidung resoniert bzw sich im Takt des Brummens aufgeschwungen.

Bremsen sind übrigens neu. Rundum ATE. Temperaturen sind in Ordnung. Nach 20km Fahrt habe ich maximal 3 Grad Differenz rundum mit IR Thermometer auf Felgen und Bremsscheiben gemessen...

So weit so gut. Aber ich weiss nicht wirklich weiter. Ich habe jetzt ein elektronisches 6-Kanal Stethoskop bestellt und hoffe so den Schuldigen zu finden. Das ist so kein schönes Fahren. Vor allem nicht nachdem ich so viel Geld und Zeit in das Auto gesteckt habe. Vorher fuhr es bis auf das Klacken astrein.
Seid also gewarnt davor zu viel auf einmal zu machen...

Hat vielleicht noch jemand eine Idee? Offensichtlich ist der Instandsetzer in Barntrup nur bedingt kompetent. Drehmomentschlüssel wurde dort nicht verwendet. Nur Schlagschrauber. Ich möchte ungern jemandes Berufserfahrung in Frage stellen. Aber die Kupplung sollte mit 22NM über Kreuz angezogen werden? Neue Schrauben für den Achsträger halte ich für Pflicht genauso wie 150NM und Dehnung un 180 Grad zur Klemmung. Fixierbolzen für den Achsträger wurden nicht verwendet usw... Dann die Sache mit der Schraube in der Motorwanne, das verspannte Fahrwerk usw usf... Das geht halt schon aufs Vertrauen.

Ich befürchte, dass das Differential beim Einbau nicht korrekt vorgespannt wurde.
Möglicherweise käme noch eine krumme Steckwelle in Frage. Müsste ich mal an der Messuhr lang laufen lassen.

Kupplung nicht korrekt zentriert? So ein wenig eiert die schon beim schleifen lassen. Aber nicht wirklich mehr als vorher. Da waren aber noch defekte Motorlager im Spiel. Jetzt nicht mehr.
Dann habe ich noch gesehen, dass beim Tausch des rechten Motorlagers die Schrauben in den Langlöchern des Aluträgers nicht mehr da sitzen wo sie waren. Die müssen ja eigentlich gar nicht gelöst werden, sondern nur die zentrale Schraube des Lagers selbst und die Befestigungsschrauben am Rahmenträger. Daher vielleicht Motor schief drin? Mal losschrauben und Motor im Stand laufen lassen und sehen ob sich das setzt?
Ich hab ein paar Bilder angehängt. Ich finde ja der Motor sieht aus als wäre er verdreht. Aber ich höre eh überall nur noch Mäuse trappsen. Trau mich kaum noch zu fahren. Echte T5 Psychose.

Freue mich über Ideen. Sorry für den Roman. Aber es ist wie es ist.

Grüße vom Schotterplatz!
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein kurzes Update.
Heute auf der Bundesstraße auf dem Weg zur Feundin habe ich nochmal genau drauf geachtet was er macht. Da ich kurz zuvor den Beitrag geschrieben habe und alles nochmal aufgelistet habe, hat das irgendwie geholfen den Fehler gefühlsmäßig besser einzugrenzen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es wieder ein Radlager ist. Und ich vermute vorne rechts. Das, was ich zuerst gemacht habe. Das ging mir nicht gut von der Hand. Entweder habe ich es beschädigt, den Nabenträger vielleicht sogar oval gezogen. Kann man nicht ausschließen. Genausowenig wie ein defekt geliefertes Lager.
Ich habe dann auf einem leeren Parkplatz enge Kreise gezogen. Mal links, mal rechts rum. Mit dem Ergebnis, dass die rechte Seite lauter ist wenn Last drauf kommt. Muss nichts heißen, zumal der Sturz an der Vorderachse ziemlich daneben ist. Aber ich bin guter Dinge.

Morgen soll das Mehrkanal Stethoskop kommen. Dann schau mehr ma.
 
Das Mehrkanal Stethoskop ist heute gekommen. Also so ein Ding sollte jeder Bulli Fahrer haben. Man hört wirklich ALLES. Und das genau da wo es passiert. China Qualität hin oder her. Die 100€ sind gut angelegt.

Also ich kam noch nicht überall ran. Aber uch konnte den Fehler auf die Achse vorne rechts eingrenzen. Bremsen sind raus. Differential wohl auch. Bleibt noch Radlager, Steckwelle und Mittellager. Dafür muss ich ihn erst hochbocken und die Motorwanne muss ab.

Ich hatte jetzt das Stethoskop da dran, wo ich rankam. Am Bremssattel war alles unauffällig. Am Querlenker vorne habe ich ein Schaben von Lagern gehört, die gut zu der Frequenz meiner Probleme passten. Trotzdem will ich das nochmal ganz genau wissen.
Schön auch, dass man die Geräusche per Klinkenanschluss leicht aufnehmen kann. Ich würde da bei Gelegenheit nochmal das Notebook mitnehmen und die Geräusche aufzeichnen, damit jeder mal hören kann was da abgeht. Super interessant.
Wenn man zb am Getriebe anschließt, dann hört man jeden Gang, das ZMS, das Ausrücklager. Die Bremsscheiben, wie die Kolben andrücken und erschreckend langsam zurückfahren. Selbst bei neuen Bremsen. Wahnsinn!
 

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Schön das du uns an der Suche teilhaben lässt. Das hilft im später mit Sicherheit dem ein oder anderen schneller sein Geräusch zu finden!
 
Schön das du uns an der Suche teilhaben lässt. Das hilft im später mit Sicherheit dem ein oder anderen schneller sein Geräusch zu finden!
Gerne. Ich hoffe es ist nur das Radlager. Und wenn, dass ich mir den Nabenträger nicht oval gedrückt habe. Vielleicht probiere ich mal ein FAG Lager. Ich hatte zuvor hier gelesen, dass die Triscan immer besonders schwer reingehen und anzusetzen sind. Was ich bestätigen kann. Ich hab noch eins der originalen Lager. Sollte ich das Triscan ziehen, vergleiche ich mal den Außendurchmesser und Fase.
 
Also ich fahre jetzt seit ein paar Tagen verwanzt durch die Gegend.
Auch mit dem elektronischen Stethoskop gestaltet sich die Suche schwierig. Zum einen hat man nicht immer die Möglichkeit es genau dort anzuklemmen wo man möchte. Zum anderen habe ich die Geräusche bei einer Geschwindigkeit, bei der Windgeräusche überlagern. Die werden genauso aufgenommen, wie auch die Kabel des Stethoskops, wenn sie während der Fahrt an die Karosserie schlagen.
Wenn man direkt das Differential abhören will oder Motorlager, dann ist das Nageln vom Diesel so laut, dass es schwierig wird leisere Geräusche im Hintergrund rauszuhören. Das trifft aber eigentlich nur auf Geräusche unter Last oder Drehzahl zu. Bei meinem Problem kann ich ja den Leerlauf einlegen und das Nageln geht zurück.
Trotzdem bleibt das Gerät an sich eine super Sache und ein Must-Have.
An der Vorderachse konnte ich nichts finden
Differential habe ich auf beiden Seiten abgehört, Mittellager der rechten AW war OK, beide Radlager waren leise, Bremsen auch normal. Die Rückstellung ist etwas langsam weil ich versuchsweise mal trocken verbaut habe. Wollte dieses Jahr öfter mal auspusten, was mit Paste halt nicht geht. Durch die Motecs kommt man ja gut ran.

Finden konnte ich aber schon etwas. Ich bin aber nicht sicher ob es die Ursache ist.
Eins der neuen Radlager surrt. Und zwar das hinten links. Mit dem bloßen Ohr wenn das Rad in der Luft ist, ist es so nicht zu hören.
Ich würde aber nicht von einem defekten Lager sprechen. Dafür sind die Geräusche zu gleichmäßig. Kein Kratzen oder Schaben.
Andererseits kann sich das ganz schnell ändern wenn Last auf das Lager kommt. Dann wird das Surren sicher lauter.

Außerdem schleifen die Bremsbeläge an dem Rad leicht bzw lösen sich nicht vollständig. Ich konnte so eine um 90 Grad verdrehte Bremsleitung am Bremssattel ausmachen.
Ich frage mich wie das geht. Da muss ich ja das Fitting zu fest angezogen haben beim Bremssatteltausch. 180 Grad würde ich ja verstehen, aber 90? Um weitere 90 Grad werde ich die definitiv nicht anziehen. Und um 90 Grad lösen werde ich sie auch nicht. Da wird sie mir undicht. Hat das schon mal jemand gehabt?

Von Wummern war die ganze Zeit mit dem Stethoskop nichts zu hören. Das muss ein Geräusch sein, dass erst später in der Karosserie entsteht weil sie sich aufschwingt. Per se nimmt man es auch nicht als Geräusch war. Eher etwa so, als wenn man ein Fenster offen hat und es "ballert" durch die Druckschwankungen. Nur deutlich leiser. Fast schon Infraschall? Keine Ahnung.

Heute nehme ich das Rad und die Bremse hinten links und rechts nochmal runter und vergleiche beide gleichzeitig mit dem Multikanal Stethoskop. Wenn das linke auffälliger ist als das rechte werde ich mal ein neues Lager bestellen. Wenn nicht, dann weiss ich es langsam auch nicht mehr.
 
Auch heute wieder ein kurzes Update.
Die Radlager hinten habe ich gestern nachmittag beide überprüft und verglichen. Also ja, das links hinten klickert ein wenig. Das rechte ist leiser. Klickert unregelmäßig mal hier und da. Aber man muss das Stethoskop schon voll aufdrehen um das zu hören. Auch läuft das rechte Rad geringfügig leichter und länger nach wenn man es anschubst. Aber ich höre kein kratzen, schaben oder irgendwas, was offensichtlich defekt ist.
Die Bremsen hatte ich natürlich demontiert und auch nochmal geprüft und diesmal auch "nass" zusammengebaut. Alles unauffällig. Haben ja auch gerade mal 15TKM runter. Original VW Sättel.

Ich hab dann den Reifenhersteller angeschrieben. Tomason in Essen. Und nach dem empfohlenen Luftdruck gefragt. 2,6 vorne und 2,7 hinten. Ja gut, ich hatte 3,2 drauf. Habe ich geändert. Darauf folgende Probefahrt war dementsprechend etwas komfortabler aber das Surren und Wummern sind exakt gleich geblieben.
Desweiteren fiel mir ein Höhenschlag an den beiden hinteren Reifen auf und meiner Meinung nach deutlich zu viel Wuchtgewicht. Der Höhenschlag ist so um 3-4mm auf einer Umfang von ca 20cm. Das ist schon ein bisschen was. Würde ich aber nicht überbewerten.

Ich bin dann zu meiner Freundin gefahren, damit sie das Auto fährt und ich währenddessen überall rumkriechen kann um zu lauschen.
Das Wummern war hinten am schlimmsten, konnte aber nicht eindeutig zugeordnet werden. Jedes mal wenn ich der Meinung war ich hätte die Geräuschquelle aus 1m Entfernung geortet, wurde sie leiser wenn ich dort mein Ohr aufgelegt habe. Zum verrückt werden! Die Vibrationen vom wummern waren in der Mitte zwischen den Hinterrädern deutlich zu spüren. Als wäre dort das Epizentrum.

Zu Hause angekommen dann nochmal in die Garage und mit Lot old-skool sehr sorgfältig Sturz gemessen.

-1°09" vorne l+r
-1°47" hinten l
-2°20" hinten r

Also hinten rechts definitv Gummimetalllager fällig. Auch das kann Teil des Problems sein.

Also Fazit bis jetzt ist rein aus dem Bauch:

Entweder wieder Radlager vorne rechts oder eins der Kegelrollenlager am Differential Ausgang. Letzteres bewerte ich als plausibel, weil es surrt aus der Mitte rechts und nicht ganz rechts. Auch die Vibrationen durchs gesamte Chassis ohne nennenswerte Auswirkung auf's Lenkrad sprechen dafür.

Das Radlager halte ich für plausibel, weil zumindest das Surren in scharfen Linkskurven aufhört.

Dem Höhenschlag der Reifen muss auf den Grund gegangen werden. Deshalb werde ich gleich nochmal raus gehen und auf den Winterradsatz umschrauben. Ich vermute, das wummern geht dann weg und das Surren wird weniger, weil weniger Last auf den Radlagern und dem Differental ist.

Super tricky....
 

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Heute bin ich leider noch nicht dazu gekommen, die Winterräder dran zu schrauben. Denn ich stellte fest, dass nach der Getriebeinstandsetzung die Vorderachse nicht korrekt angezogen wurde. Ich dachte erst es wäre nur die eine Schraube vorne rechts. Aber die war so dermaßen lose, dass ich misstrauisch geworden bin. Also Drehmomentschlüssel dabei und auf 30NM gestellt: Knack!
Also alle Schrauben hatten maximal 30NM, was heißt ich bin mit losem Vorderwagen rumgefahren. Was auch die sich ständig verändernden Sturzmessungen erklärt.
Jo... Hätte halt mal tödlich ausgehen können.

Klar, dass ich dann dachte alle Probleme wären gelöst. Weil dann die Achswellen die unmöglichsten Winkel einnehmen usw. Aber Pustekuchen. Alle Geräusche sind noch da. Dafür liegt er jetzt inner Kurve wie ein 911er und man muss gar nicht mehr korrigieren...
Nochmal: Hätte halt mal tödlich ausgehen können....!

Ja gut, hab mich dann drum gekümmert das Diff nochmal abzuhören und diesmal auch aufnehmen zu können.
Im Prinzip braucht es nur eine Krokodilklemme, die man direkt an einen aufnahmefähigen MP3 Player mit ordentlich Verstärkung per Klinke anschließt. Schon hat man ein Stethoskop. Verstärkung braucht es rund 45dB und so rauschfrei wie möglich.

Ich hänge die Datei an wenn es geht. Das wäre dann einmal das Diff auf der linken Seite an der Einfüllschraube. Auf dem Wagenheber. Das rechte Rad auf dem Boden (dreht also nicht). Das schleifen ist die Bremsscheibe. Man hört die Kegelräder vom Differential. Die hören sich meiner Meinung nach gut an. Aber man hört auch was unregelmäßiges, was er auf der rechten Seite nicht macht. Meiner Meinung nach das Tonnenlager der linken Seite auf dem Differential Gehäuse.

Hier Bilder zum Stethoskop Aufnahmegerät und die Sound Datei
 

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Ich werd bescheuert. Das meiste kommt von den neuen Reifen. Das surren bei 80 und das wummern ab 95 ist komplett weg mit den Winterreifen.
Was immer noch da ist, ist ein zyklisches brummen im 5. Gang als würde man über Fahrbahnmarkierungen fahren. Es ist lastunabhängig aber geschwindigkeitsabhängig. Aber nur ganz sachte. Die Ohren sagen es kommt von vorne rechts. Streckt man den Kopf in die Richtung ist es weg. Ist jetzt schwer zu sagen was es ist. Hatte ich vor der Getriebeüberholung jedenfalls nicht. Das Radlager und die Antriebswelle ist neu. Vielleicht mal Steckachse auf Rundlauf prüfen?
Ich denke das ist der Plan. Und zur Sicherheit nochmal Getriebeöl ablassen und nach Spänen forschen.

Eine nähere Prüfung der 20 Zoll Reifen ergab einen Höhenschlag von rund 5mm auf 30cm Umfang bei den Hinterreifen. Der Reifen vorne links zeigt keine Auffälligkeiten. Der Reifen vorne rechts zeigt auch rund 5mm, aber auf den halben Umfang.

Joah...also erstmal 600€ für die Reifen inne Fritten. Da hab ich mir ja ein schönes Ei gelegt.
 
Hier ein weiteres Update.
Es lag nicht an den Reifen. Jedenfalls nicht direkt. Nachdem ich etwas länger gefahren bin zeigte sich, dass die Vibrationen ubd Geräusche noch da waren, allerdings sehr schwer zu fühlen und zu hören. Fast weg eben.
Ich bin dann auf Winterreifen mit den 20 Zöllern im Fond zu einem anderen Reifenmenschen gefahren. Der war sehr engagiert und hat mir die Reifen nachgewuchtet und auf Höhenschlag geprüft. Wichtig in diesem Zusammenhang: Er hat einen neuen Konus auf der Wuchtmaschine benutzt. Wir haben Wuchtfehler um 20 Gramm gefunden und der Höhenschlag erwies sich als innerhalb der Toleranz. Sehr schön, Reifen können bleiben. Das Wummern und Surren blieb allerdings auch.

Die Tage gehen also ins Land und ich suche weiter. Ich übe mich darin Sturz und Spur selbst messen zu können. Ich stellte dann fest, dass die Hinterachse mal so und mal so stand, schob es aber zunächst auf meine einfachen Messwerkzeuge. Auffällig war aber, dass der Sturz hinten rechts jenseits 2°30' Minuten war. Und das egal wie ich gemessen habe. Außerdem hatte ich 8mm Vorspur, was laut Protokoll definitiv nicht sein kann. Denn da stand sie hätte nach Einstellung fast Nullspur. Also 0°5'.

Also Achse hinten raus und neu buchsen. Ich nahm an, die Buchsen sind nicht mehr gut und die Räder machen hinten was sie wollen. Der Blick in den Rückspiegel beim überfahren von Querrillen bestätigte das. Die Räder schwabbelten dann richtig.
Eine sch*** Arbeit. Zuerst habe ich die Achse hinten rechts gemacht. Danach war aber seltsamerweise alles beim alten. Es wummerte und surrte genau wie immer. Das Fahrgefühl war aber deutlich besser. Es fühlt sich fester an und zeitgleich habe ich weniger Laufgeräusche vom Reifen. Also müssen die Lager hinten wohl was gehabt haben. Ausgebaut schienen sie unauffällig. Vielleicht leicht rissig. Aber nur ganz leicht. Wenn man einen Schraubendreher reinsteckt fühlen sie sich weich an. Etwas zu weich. Aber im eingebauten Zustand würde ich so ein Lager niemals als tot beurteilen.

Ich brauchte dann zwei Tage um mich für die linke Achse zu sammeln. Das ging dann nicht mal besser von der Hand, sondern sogar noch schlechter. Mehr Gammel als rechts. Das Bremsrohr rechts festgegammelt und musste kaputt gedreht werden. Ersatzteil bestellt etc... Hat zwei Tage gedauert bis die Achse wieder drin war.

Dann habe ich mit meinen einfachen Mitteln auf Nullspur eingestellt und den Sturz gemessen. Da bin ich auf beiden Seiten jetzt auf ca 1°40'. Wie sehr das stimmt ider nicht wird die Achsvermessung beim Profi morgen zeigen.

Das Wummern ist jetzt weg! Das ist das erste mal seit 3 Monaten, dass ich 90 fahren kann, ohne dass mir die Hosenbeine flattern! Himmel Herrgott... Wie soll man auf sowas kommen, dass eine augenscheinlich funktionierende Gummibuchse an der Hinterachse ein Wummern verursacht? Und dann nicht die Seite, die den Sturz völlig daneben hängen hat, sondern die, wo der Sturz in Ordnung ist! Beinahe unmöglich, das zu finden. Nadel im Heuhaufen.

Das Surren ist noch da. Ich hätte vermutet, dass beides den gleichen Ursprung hat. Es ist aber nicht so. Also werde ich auf Verdacht das Radlager vorne rechts nochmal tauschen. Ich denke das Geräusch kommt von da. Bin aber nicht 100%ig sicher. Ich weiss aber nich, dass es das erste Lager war, das ich getauscht hatte und so meine liebe Müh hatte es rein zu bekommen. Vielleicht habe ich es beschädigt. Ich werde aber zunächst die Spurvermessung morgen früh abwarten. Vielleicht liegt es nur daran.
 

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Das Surren war eines der neuen Radlager. Genauer das vorne rechts. Entweder war das Lager DOA oder ich habe es beim Einbau zu sehr verkantet. Interessant daran ist, dass die Symptome absolut atypisch waren.
Zum einen änderte sich das Surren während Kurvenfahrten nicht, zum anderen wurde es unter Last lauter. Da würde man eher Antriebswelle oder Getriebe/Differential vermuten.

Die zweireihigen Radlager beim T5 sind bei einem Teil- oder beginnenden Defekt unwahrscheinlich schwer zu diagnostizieren. Folgendes möchte ich der Nachwelt mit auf den Weg geben:

- Die Hand an der Feder Methode funktioniert nur bei einem offensichtlichen Defekt, um zu konkretisieren um welches Lager es sich handelt.
-Auch Stethoskop -egal ob elektronisch oder analog- funktionieren nicht. Auch nicht unter Last während der Fahrt. Alles ausprobiert. Man hört alles, nur nicht dieses Geräusch, weil die Frequenz zu niedrig ist und von allem anderen übertönt wird.

Was auf jeden Fall funktioniert ist: Rad und Bremse runter. Antriebswelle ab. Dann ohne Bremsscheibe die Nabe gaaanz langsam drehen. Wenn eins der Lager in der Nabe ein Problem hat, dann merkt man es daran, dass sich die Nabe leicht ruckweise bewegt. Man muss wirklich genau aufpassen, weil obwohl die rotierende Masse entfernt ist, das Lager durch seine Fettfüllung immer noch gut bedämpft ist. Die Ursache ist eine kleine Delle in einer der Lagerschalen, von der dann jede Kugel die vorbeikommt ein klein wenig gebremst wird.
Davon hört und spürt man im Fahrbetrieb bis ca 60 gar nichts. Dann geht es leise los und wird bis 90 immer lauter. Das ist interessant, denn man würde eigentlich eine höhere Frequenz erwarten. Die ändert sich aber kaum. Stattdessen aber sehr wohl die Lautstärke. Ab 90 schaukelt sich das dann auf und wird zu einem zyklischen Brummen als wenn man über Fahrbahnmarkierungen fährt. Etwa wie unterbrochene Mittelstreifen. Das durchgehende Surren ist dann komplett weg und wird zu diesem zyklischen Brummen.

Ich muss sagen, neben dem defekten Gummimetalllager hinten links, das zusätzlich bei der gleichen Geschwindigkeit ein Wummern verursacht hat, war das die schwierigste und langwierigste Fehlersuche, die ich jemals an einem KFZ durchgeführt habe. Ich habe 3 Monate gebraucht um das zu finden. Deswegen war das Getriebe noch zwei mal raus und wurde zerlegt. Reifensätze wurden mehrfach getauscht, drei mal Spur eingestellt, AGR, DPF, Hochdruck wurde geprüft und so weiter. Ein richtig teurer Spaß das ganze. Bei 180TKM hat so gut wie jedes Teil an einem T5 irgendein beginnendes Problem. Egal was man in die Hand nimmt, es könnte irgendwie die Ursache sein für das Problem mit dem man gerade kämpft.
Deshalb stehe ich jetzt auch mit einem beinahe neuen Auto da. Hoffen wir es hält jetzt eine Weile. Fahrwerksmäßig kann mich jetzt jedenfalls nichts mehr schocken. Eine Antriebswelle tausche ich mit einem kleinen Wagenheber im Regen innerhalb von 15 Minuten. Getriebe liegt in 45 Minuten auf dem Boden. Zumindest der Zuwachs an Vertrauen ins eigene Können und Wissen lässt mich jetzt etwas beruhigter fahren.

Man wächst mit seinen Aufgaben.
 
Kannst du bitte das Ebay-Radlager-Werkzeug verlinken?
 
Es stellt sich heraus, dass ich es bei Amazon gekauft hatte. Es ist das allseits bekannte "Werkzeug im roten Koffer", dass auch unter anderen Namen vermarktet wird.


Ein paar Hinweise sind an dieser Stelle wichtig, damit das Werkzeug auf lange Sicht funktioniert und damit euch beim Pressen nicht die Arme abfallen:
1) Das Spindel Gewinde und das Kugellager der Spindel müssen satt mit Fett geschmiert werden. Das verringert das Losbrechmoment deutlich.
2) Der Sicherungsring des Radlagers muss vor dem auspressen gebrochen werden.
3) Die neuen Radlager und die Radlager Gehäuse müssen satt mit NLGI 2 Fett (egal welches) eingestrichen werden. So flutschen sie am besten. Wenig Fett führt zu mehr Kraftaufwand
4) Den Lagersitz und das Gehäuse rundum peinlichst genau von Rost befreien, damit er beim Einziehen nicht ins Fett fällt und sich als Span zwischen Lager und Sitz setzt.
5) Beim Ansetzen mit einem Schonhammer vorsichtig die Lager auf Sitz anklopfen. Dabei mit einem Messchieber den Abstand von Druckplatte zu Lagergehäuse immer wieder rundum prüfen und entsprechend auf die Druckplatte klopfen bis das Lager rund 1cm im Gehäuse ist. Dann mit sanfter Gewalt einpressen. Wenn jetzt bis zur Hälfte des Weges irgendwas längeres als eine normale Knarre verwendet werden muss, dann stimmt irgendwas nicht. Nach hinten hin kann man dann einen längeren Hebel benutzen. Da kann nichts mehr passieren. Einzig würde ich das Lager nicht weiter als bis zum Klicken des Sicherungsrings pressen. Andernorts wird empfohlen, noch mal mit ordentlich Kraft nachzudrücken. Das staucht mMn das Lagergehäuse nur unnötig. Wenn man merkt, dass es klickt oder schlagartig deutlich mehr Kraft benötigt, einfach aufhören und nachsehen ob der Sicherungsring drin ist.
 
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