Urlaubsgrüße aus USA Teil 9

WernerII

Aktiv-Mitglied
Mein Auto
T5 Kastenwagen
Erstzulassung
Juli 2006
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nein
Motortuning
warum nur?
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Basis
Umbauten / Tuning
Womo
höhergelegt
Hallo Michael, ich freue mich, wenn Urlauber aus dem Forum nach mir Aussachau halten. Ein kleines Forumstreffen ist bestimmt spaßig. Die Berichte sind jedoch ein paar Wochen alt. Sie waren zuerst nur für Familie und Freunde gedacht. Erst später bin ich auf die Idee gekommen, sie auch im Forum zu posten. Ich überarbeite die Berichte etwas und lösche zu persönliches. Arbeit macht das also kaum. Ganz im Gegenteil, ich schreibe sehr gern an den Berichten. Nach einem ereignisreichen Tag kann ich es kaum abwarten, den Laptop anzuwerfen. Das Abendessen muß dann warten. Schon während der Fahrt versuche ich einige Formulierungen. Das ist übrigens eine neue Erfahrung für mich, daß ich gerne Schreibe. Bisher habe ich manchmal technische Dokumente geschrieben, die einen anderen Schreibstil verlangen. Ich habe schon versucht etwas Zeit aufzuholen und habe 2 Berichte zusammengefasst, dann gab es Mecker wegen der Länge. (WARNUNG: dieser Bericht ist auch lang) Ich möchte nicht in kürzeren Abständen posten, weil ich finde, daß das etwas die Spannung nimmt. Zur besseren Übersicht hänge ich eine Landkarte mit meiner bisherigen Route an.


Ich übernachte auf einem Camping östlich von Yosemite in einem national forrest. Der kostet 19$ für nichts außer einem Plumsklo und Aussicht. Zum Vergleich letzte Nacht: 22$ mit Dusche und WLAN. Das trübt meine Stimmung merklich. Ich finde das, wie auch in vielen anderen Parks, abschreckend teuer, da kann ich entspannt nicht mehrere Nächte bleiben. Die Rangerin sagte, daß mit den Einnahmen aus den Campings der Wald unterhalten wird. Dabei fing alles heute Morgen so gut an. Zum Yosemite NP brauche ich, glaube ich, nicht viel sagen. Ich liebe ihn, Millionen Andere lieben ihn, und wir Alle lieben ihn zu Tode. Als 1. habe ich einen Camping im Park reservieren wollen. Alles ausgebucht, keine Überraschung. Auf der Warteliste wäre ich auf Platz 52 gekommen. Das hat mich doch etwas überrascht, und ich habe verzichtet, da ich die Campings außerhalb vom Park kannte. Die Campings außerhalb vom Tal sind noch geschlossen, obwohl schneefrei. Ich habe also nur eine Runde im Auto in Tal gemacht. Ein Ami hat mir vor ein paar Tagen den Besuch vom glacier point dringend empfohlen. Das ist ein Aussichtspunkt weit überhalb vom Tal. Und er hatte Recht. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Man ist mit dem half dome auf Augenhöhe, die Yosemite falls und die royal arch cascade liegen einem zu Füßen, und das Tal mit dem Dorf sehen aus, wie auf einer Modeleisenbahn. Ich weiß gar nicht, wie ich die Aussicht angemessen Beschreiben soll. Ich mache es mir leicht und vergebe mal 2 Sahnehäubchen. Leider war das Wetter nachmittags wolkig, und eben regnet es. Die Wetteraussichten für die Nacht: Frost. Das Wetter ist für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich, sagen die Einheimischen. Zum Glück hatte ich bisher tagsüber fast keinen Regen.
Im Mono lake ist übrigens der Wasserspiegel gestiegen, nachdem die Umweltschützer gegen die Wasserwerke aus LA gewonnen haben. Viele Skupturen sind jetzt unsichtbar unter Wasser.
Das nächste Ziel ist Bodie, eine sehr gut erhaltene Geisterstadt. Manche Häuser sehen fast so aus, als hätten die Bewohner sie gerade verlassen und wollen gleich wiederkommen. Wer einen robusten Wagen hat, kann in der Umgebung schöne Fahrten auf Schotterpisten machen.
Dann fahre ich auf dem Hwy 108 nördlich vom Yosemite NP wieder nach Westen. Die Langschaft gibt sich alle Mühe, mir zu gefallen. Und sie schafft es auch diesmal. Ich frage mich, warum nach Yosemite fahren, wenn man auch hier sein kann. Der Camping im Staatsforst ist allerdings genauso teuer.
Ich muß schnellst möglich wieder aus Californien raus, das wird mir hier zu teuer. Ein paar Leute sagen mir, daß die Spritpreise wg. der beginnenden Urlaubssaison so gestiegen sind. Dieser Grund kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich werde immer öfters nach den europäischen Spritpreisen gefragt. Darauf scheint man sich hier innerlich einzustellen. Viele Leute hier meinen, daß der Lack von Cal. ab ist. Die extremen Staatsschulden bzw. Pleite, die Wirtschaftslage, die schwindende Attraktivität für neue Firmen und wundern sich, daß die europäischen Touris, nicht jedoch die Spanier, immer noch kommen. Nach der Saison sollen zum Sparen die Ranger der State Parks entlassen werden. Dann sind die Parks kostenlos.
Ist euch was auf den heutigen Fotos aufgefallen? Da sind keine Wolken mehr! Was vormittags in den Bergen noch toll war, ist nachmittags in der Ebene südlich von San Francisco bei über 34° schon unangenehm. - - - ICH WILL MEINE WOLKEN WIEDERHABEN. Oder vielleicht doch lieber nicht.
Ich bin auf den Hwy 49 abgebogen. An ihm liegen die californischen Goldfelder von 1849. 1. Station heute vormittag war der Ort Angels Camp. Den Ort hatte ich in meinem alten Atlas als sehenswert markiert. Er hat eine Hauptstr. mit schönen, alten Gebäuden und leider viel Verkehr. Einen walk of fame hat er auch. Da wurden die Gewinner vom Froschweitspringen seit den 60ern geehrt. Auf dem Weg dahin bin ich auf den Ort Columbia gestoßen. Es hat auch einen großen Bestand an alten Gebäuden und auf der main st. dürfen nur Pferdekutschen fahren. Beide Orte sind ganz nett, aber einen weiten Umweg rechtfertigen sie nicht (dafür bin ich schon zu übersättigt). Die Landschaft am Hwy 49 ist auch ganz nett. Allerdings ist die Straße an den schönen Stellen besonders eng und kurvenreich, und hinter mir bildet sich immer eine Autoschlange, da ich langsam fahre. Anhalten ist schwierig, und so gibt’s davon keine Bilder. An meiner eigentlichen Route liegt Jamestown. Dort gibt es eine Dampfeisenbahn. Als ich dort eintreffe, ist Alles wie ausgestorben. Ich laufe in Ruhe auf dem Gelände herum und knipse. Es ist dort angenehm warm und ruhig. Es ist eine sonntägliche Stimmung.
Irgendwo und irgendwann halte ich, um in die Landkarte zu schauen. Ein Sprinterfahrer hält hinter mir an. Wir quatschen einige Zeit. Er hat privat einen alten VW Bus und sieht zum 1. mal einen T5 in Natura. Den will er auch. Er ist Berufsfahrer. Seine Großeltern sind aus D. Sein Sohn, 16, macht jetzt den Führerschein. Wie streng die Prüfung bei uns ist? In Cal. bekommt jeder Idiot einen Führerschein. Wie teuer der Fürerschein in D sei? Ich kläre ihn auf, und er: nein nicht die Pilotenlizenz sondern nur den Führerschein wolle er wissen. Vor ein paar Tagen regte sich ein Ami aus Oregon über die Autofahrer in Cal. auf. Das sind die schlechtesten der Welt, das wüsste doch jeder. Ich antwortete, daß die aus Cal. das wohl auch über die Landeier aus Oregon sagen würden. Anscheinend hatte er Recht.
Jetzt ist es später Nachmittag, ich parke bei meinem Lieblingssupermarkt und irgendwoher gibt’s ungeschütztes Internet.
Heute ist Donnerstag. Seit heute Vormittag sehe ich viele, die schon ins Wochenende in die Berge fahren. Das habe ich schon häufiger beobachtet. Die Pickups sind vollgeladen mit dem, was man so dringend braucht: Wohnwagen, Boot, Quads, Moppeds, Feuerholz usw. Es gibt hier interessante, große Wohnwagen. Die Rückwand kann man komplett wie eine Rampe herunterklappen. Die Sitzbänke werden zur Seite geklappt, und dann kann man die hinteren Hälfte mit den obigen Freizeitutensilien vollpacken. Wenn der Platz im Auto nicht mehr ausreicht, sind auch Metallkörbe, die in die Aufnahme der Anhängerkupplung am Auto eingesteckt werden, sehr beliebt. Die haben ca. Fahrzeugbreite und sind ca. 50 – 75 cm tief. An den Korb hängen dann manche immer noch einen Anhänger dran. Wenn die Graukittel vom TÜV das sähen.
Das Auto entwickelt sich langsam zum Biotop. Seit Tagen habe ich eine kleine Stechmücke an Bord. Ich sehe sie nicht, ich höre sie nicht, aber jeden Morgen bin ich neu verstochen. Außen am Auto haben sich 2 Würmer eingesponnen. Beim kontrolieren des Ölstandes habe ich heute Morgen in der Schallisolierung der Motorhaube ein Rascheln gehört, und die Matte war angefressen. Als ich die Matte heute Nachmittag demontiert habe, war Ruhe. Hat die Fahrt wohl nicht überlebt.
Auf dem heutigen Programm stand der Ort Hollister. Er liegt genau auf der San Andreas Falte und man kann am Verlauf der versetzten Bordsteine die Bewegung der Kontinentalplatten sehen. Es war aber nicht so spektakulär, wie ich dachte. In der Touri Information war man auf meine Frage vorbereitet, und ich habe einen Stadtplan mit entsprechend eingezeichneten Stellen bekommen. Der Ort selbst ist übrigens auch ganz nett. Ein paar Meilen weiter liegt San Juan Bautista. Ein netter Ort mit einer alten spanischen Mission und altem Ortskern. Jetzt bin ich auf einem Camping 20 km südlich von San Francisco am Hwy 1. Und es ist bewölkt oder neblig. Der Platz kostet unmoralische 60$ ohne Wifi auf dem miesesten Stellplatz am Tor. Mein Nachbar hat einen VW T3, sein alter T1 sei 2 Mio Meilen gelaufen und hätte ihn 100$ gekostet. Ein Camping am state beach 30 km weiter südlich hätte 35$ gekostet, war aber voll. Halsabschneider! Mein Bargeld schwindet wie Schnee in der Sonne.
Die Fahrt nach San Francisco muß jetzt sein. Samstag Morgen ist wenig Verkehr und das Papiernavi funktioniert gut. Die Fahrt ist nicht so stressig, wie befürchtet. Ich fahre an der Küste entlang. Der Hwy1 unmittelbar südlich von SF wird überall ob seiner Schönheit gelobt. Kann ich nicht bestätigen, das gilt nur für Hwy 35 (Hwy 1 verläuft in SF nicht an der Küste) im Stadtgebiet von SF. Außerhalb SF gibt es viel Verkehr incl. LKW, Baustellen und lästigen Ortsdurchfahrten. Der Genuß fängt erst wieder weiter südlich an. Der Sandstrand in SF ist unansehnlich braun. Am frühen Morgen liegen schon Leute in der Sonne, angeln oder joggen. Ich fahre durch den oder das Presidio. Das ist eine Militäranlage der gehobenen Art. Ich glaube, hier würden auch Milliardäre gerne wohnen. Ruhige und großzügige Anlage. Ich parke dort, parken in der Stadt kann man vergessen, und laufe zum fishermans wharf. Das Bergauf, Bergab der Straßen ist unbequem. Ich laufe wieder mehr, als in manchen Parks. Nachmittags fahre ich zum Übernachten zu meinem Lieblingssupermarkt, dieser wieder mit Wifi von nebenan.
Die Straße ruft wieder, und sie ruft mich nach Monterey. Das Aquarium ist teuer. Da ich das bereits kenne, verzichte ich. Es gab auch am späten Sonntag Vormittag keine Schlange an der Kasse. Auf der Cannery row können man und frau das machen, was sie zu Hause auch können: einkaufen und essen. Dazu muß man natürlich nicht herkommen. Okay, okay zu Hause gibt es keine T Skirts mit Monterey Aufdruck und im Sommer keine warmen Jacken. Parken kann man übrigens kostenlos ein kleines Stück hinter dem Aquarium evtl. auch in einer Nebenstr. Ich fahre lieber zum historic park und finde ihn – nicht. Beim rumlaufen sehe ich wenige alte Häuser. Vielleicht Jahrhundertwende. Die Stadtplaner sind mit Neubauten genauso brutal wie, ich sage es nicht gerne, wie in Frankfurt umgegangen. Nur hier hat man Touris als Publikum, und dort hat man Bangster. Und dann finde ich ihn doch. Im historic park gibt es doch tatsächlich 2 alte Häuser. Hier vergebe ich keine Punkte und nix wie weg. Nach Carmel by the sea fahre ich mit geringen Erwartungen und werde damit auch nicht enttäuscht. In der spanischen Mission wird gerade ein Gottesdienst abgehalten, und ich kann nur etwas hineinschauen. Die Kirche ist schön ausgestattet. Wer sich wohnlich verändern möchte, hier gibt es einige Schilder von Marklern in den Vorgärten.
Auf dem Hwy 1 fahre ich nicht, ich hüpfe von Parkbucht zu Parkbucht um jede neue Aussicht genießen zu können. Mehr Sonne und weniger Dunst hätte ich mir aber schon gewünscht. Es wird Nachmittag und ich sollte nach einem Camping ausschauen. Da ist auch ein statepark mit Camping für 22$ in Worten: zweiundzwanzig die Nacht. Bei der Summe könnte ich nicht ruhig schlafen und flüchte. Dann kommt natürlich erst mal kein Camping mehr. Dafür kommt eine Seeelefantenkolonie am Strand. Einige faulenzen und andere machen Revierkämpfe. Dann kommt doch noch ein staatlicher Camping bei San Simeon für atemraubende 25$ plus Münzdusche. Es gibt aber noch einen 2. Camping für blutdrucksenkende 15$. Da schlafe ich doch etwas besser.
Der Camping liegt auf einem Hügel, und mich weckt die Sonne. Die Küste unterhalb liegt im dicken Nebel. Wenn die Straße etwas im Hinterland verläuft, wird es sonnig, warm. Ich trete in Pismo Beach wieder auf die Bremse, um mit dem Auto am Strand zu fahren. Der Nebel wabert vom Wasser auf den Strand. Am Strand kann man Buggies und Quads mieten, um in die Dünen zu fahren. Ich bleibe am Strand nahe dem Wasser. Dort ist der Sand fest und leicht zu befahren. Ich werde immer mutiger und fahre in immer tieferen, weicheren Sand. Die Spezies haben Kompressoren dabei, um im Sand Luft aus den Reifen zu lassen, damit die Aufstandsfläche breiter wird, und der Reifen nicht so tief in den Sand einsinkt. Das habe ich leider nicht. Ich treibe es so lange, bis ich beinahe festsitze. An einer Ausfahrt bietet Jemand Reifenfüllen für 1$/St. an. Gute Geschäftsidee. Die Landschaft von Pismo Beach bis Santa Barbara ist stark von Landwirtschaft geprägt. Man muß es nicht gesehen haben. Santa Barbara ist ein perfekt manikürter Ort. In Oxnard wollte ich auf einen Camping. Habe ich nicht gefunden, die Adresse im Campingführer ist nicht plausibel. Der nächste verlangt blutdruckgefährdendes Entgeld und weitere 2 sind voll. Die Uhr schreitet fort, und da ist das Problem mit dem Übernachten also wieder. Ich komme an dem Nachmittag ungewollt bis nach Los Angeles. Es gibt weit und breit keinen guten Übernachtungsplatz. Als das Schild zum Topanga Canyon auftaucht, biege ich ab. Von ihm habe ich schon vor 30 Jahren gehört, als die Hippies dort eingezogen sind. Beim 3. Besuch wollte ich den unbedingt besuchen. Es gibt Orte, deren Namen klingen einfach gut. So gut, daß ich unbedingt hin muß. Wie Marrakech, wie Kalkutta oder wie, wir sprechen es, weil es so schön ist, alle mal gemeinsam, langsam aus: T – o – p – ä – n – g – a Canyon. Habt ihr sehr gut gemacht, ich habs bis hier hin gehört. Im unteren Teil kann ich die Hippies an der Architektur noch erahnen. Ein paar VW Busse und uralte Womos gibt es. Eine Honda Scrambler mit „zu verkaufen“ Schild steht am Straßenrand. Die verkaufen bestimmt die Erben, die mit der Zeit nichts mehr anfangen können. Im oberen Teil haben sich eher die Spießer breit gemacht. Trotzdem scheint das eine angenehme, bodenständige Nachbarschaft zu sein. Hier bin ich also jetzt und übernachte mangels Alternative in einer Seitenstr. Nachts träume ich von einem Erdbeben. Am nächsten Morgen geht der Streß wieder los. Fahrt nach und durch LA. Zuerst nach Venice Beach. Trotz der frühen Stunde ist schon einiges los. Am muscle beach leider noch nicht. Weiter zu den tar pits, den Teergruben. In LA muß man nicht nach Öl bohren, es tritt von alleine an die Oberfläche. Da ich den Ort falsch in dem P-Navi einprogrammiert habe (im Stadtplan eingezeichnet habe), finde ich es nicht. Ich suche aber auch nicht danach. Hollywood muß sein. Ich freue mich, gleich einen Parkplatz gefunden zu haben. Vor dem chinese theater ist viel Fernsehen. Als ich zum Auto zurückkomme, hängt ein Knöllchen unter dem Scheibenwischer. Ich dachte, da wäre parken legal. Ein Kennzeichen ist auf dem Knöllchen nicht eingetragen. Ist ja auch keins am Auto. Letzte Station: die Brücke der 6. Straße über den LA river. Dann weiter zum Camping in Pomona. Die Fahrt in LA ging ja noch halbwegs flüssig, auf der Autobahn außerhalb wird’s richtig unangenehm. Zähfließend bis zum Stillstand. Und jetzt, auf dem Camping entspanne ich, habe ich doch LA hinter mir, bin geduscht, die Wäsche ist gewaschen und habe mit einem Friedberger gequatscht. Später habe ich mich mit einem Modelhubschrauberbastler und Piloten unterhalten. Er hat mir auch 2 beindruckende Video gezeigt.
Der Großraum LA ist auf 3 Seiten von Bergen begrenzt und auf der 4. vom Meer. Alle Züge von und nach LA müssen über Pässe. Ich bin zum Cajon Paß gefahren, wo die Landstraße der alte Route 66, die I 15 und eben die Bahn die Bergkette überqueren. Die Südwestrampe der Bahn ist steil und kurvenreich. Im Internet habe ich einen Aussichtspunkt gefunden. Als ich ankomme, ist gerade eine Zug aus LA in weiten Schleifen im Anmarsch. Er ist noch nicht ganz oben, kommt auch ein Zug aus Osten. Ich habe das Glück, daß sich 2 Züge begegnen. Beide Züge haben 5 Locks vorgespannt. Ich folge der Ostrampe ein Stück. Sie ist vergleichsweise flach mit wenigen Kurven. Ich überhole auf der Straße „meinen“ Zug, der anhalten muß. Etwas später sehe ich einen Zug mit nur 4 Loks. Aha, eine Lok im Formel 1 Tempo abgehängt, deshalb der Stopp. Einige Minuten später kommt ein Zug mit 5 Loks, also „mein“ Zug. Viel Verkehr. In der Ebene fahren die Züge recht flott. Bei Tucson hat mich ein Zug mit mehr als 100 km/h auf einer parallen Trasse überholt.
Von dort fahre ich zum Salton sea. Die Fahrt durch den Großraum LA dauert erheblich länger als gedacht. Der See liegt ca. 80 m unter dem Meerespiegel und ist 1905 durch den Bruch eines Trinkwasserkanals entstanden. Das Wasser ist monatelang in die Senke gelaufen. Zum See muß ich den Anza-Borrengo SP durchqueren. Das ist eine Landschaft aus Sand, Stein, Büschen und Kakteen, wie schon in Arizona gesehen. Die Temperatur klettert über 40°. Schatten gibt es nur hinter Telegraphenmasten. Das ist kein Platz zum Übernachten. Also fahte ich weiter. Jetzt beginnt das alte Spiel: der Platz gefällt mir nicht, oder an dem Platz darf ich nicht. Schließlich fahre ich bis Calexico, weiter als geplant, zum Übernachten.
Die Landschaft um den See ist nicht sonderlich einladend. Nachdem der See vollgelaufen ist, ist an der Ostseite der Ferienort Bombay Beach entstanden. Vor längerer Zeit hat eine 2. Flut den Campingplatz plötzlich überschwemmt. Ich habe Bilder von überschwemmten Wohnwagen gesehen. Die Bilder müssen ziemlich alt gewesen sein, denn jetzt sind nur noch trostlose Gerippe vorhanden. Ich kenne den Ort von einem Künstler, der Bilder von Sonnenuntergängen macht. Die Wohnwagensiedlung hinter dem Deich hat auch keine große Zukunft mehr. Obwohl noch ein paar Menschen dort leben, verfällt der Ort langsam. In der Mecca hills wilderness gibt es skurile Hügelformationen. Im Joshua tree NP gefallen mir die rundlichen Felsen besser als die Kakteenbäume.

Fortsetzung folgt

viele Grüße aus Illinois im Starkregen
Werner
 

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Toller Bericht, wie immer!
Wie lange schon, bzw. wie lange bist du noch unterwegs? Hast du dir eine "Auszeit" genommen, um sowas machen zu können?
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 9

ich frage mich immer: ist jetzt nicht Schlafenszeit in good old Germany??? war das Sandmännchen nicht schon da???

ja, ich habe 7 Monate Auszeit genommen, von April bis Oktober

Werner
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 9

Hallo,

nimm Dir die Zeit für Chicago ... fahr auf den Sears Tower, Esse zu Abend
im Hancock Building und bestehe bei der Reservierung auf einen Platz nach
Süden (der optimale Blick auf die Stadt bei Nacht).

Die Dinner Cruises auf dem Lake Michigan sind auch ein Erlebnis.
(Abfahrt ab Navy Peer).



Gypsy
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 9

Wie immer, sehr kurzweilig und amüsant.

Vielen Dank Werner, für, mittlerweile, Teil 9! :danke::pro:
 
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