Urlaubsgrüße aus USA Teil 7

WernerII

Aktiv-Mitglied
Mein Auto
T5 Kastenwagen
Erstzulassung
Juli 2006
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nein
Motortuning
warum nur?
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Basis
Umbauten / Tuning
Womo
höhergelegt
Hallo an Alle,

viel Spaß beim Lesen.



Heute habe ich den Canyon de Chelly (ausgesprochen Schey) besichtigt. Beim 1. Fotostopp bemerke ich im Türspalt der Fahrertür 2 fast Handteller große, hellgraue Spinnen. Ich habe ihnen nicht erst in die Augen geschaut, sondern gleich mit dem Schlüssel verscheucht. Gegenüber unserem 1. Besuch wird er jetzt von der National Park Verwaltung betreut. Es hat sich dadurch aber nichts geändert. Es ist immer noch nicht erlaubt, den Canyon ohne indianischen Führer zu betreten. Man darf, wie früher, oberhalb am Rand auf einer Straße mit einigen Aussichtspunkten entlang fahren. An 1 Stelle darf man ins Tal zu einer Ruine wandern. Auf dem Camping gibt es immer noch einige Indianer oder sonstige sonderbare Gestalten, die hier übernachten oder nur Essen kochen. Die Landschaft hat aber von ihrer Grandiosität nichts eingebüßt. Es hilft nichts, ich muß in Superlativen sprechen. Vergeßt den Grand Canyon, hier ist das Naturerlebnis. Zu den Bildern muß ich ja nichts sagen. Ich habe den ganzen Tag benötigt, um alle Aussichtspunkte anzufahren und bin natürlich auch ins Tal gewandert. 2,4 km pro Richtung und 200 Höhenmeter. Gebraucht habe ich je ½ h. Eins hat sich doch geändert, über das Flüßchen im Tal gibt es jetzt eine Brücke. An einem Aussichtspunkt sagt mir ein Besucher, daß seine Asche hier ins Tal gestreut werden soll. Eine sehr gute Idee. Auf dem Camping spricht mich ein Italiener aus den Dolomiten an. Na ja, er versuchts. Er kann kein englisch und sein deutsch ist so gut wie mein italienisch. Er ist Rentner und interessiert sich für das Verschiffen. Er hat ein Womo für 5000$ gemietet und macht jetzt eine große USA, Kanada Rundreise. Sprachprobleme kennt er keine. Letztes Jahr war er in Australien und Neu Zealand.
Nördlich vom NP liegt der Ort Many Farms. Dort soll es 2 window rocks, Felsen mit Durchbrüchen, geben. Die Abzweigung von der Hauptstraße auf die Piste zum 1. ist dank GPS schnell gefunden. Die Piste besteht aus trockenem, festem Lehm und läßt sich vergleichsweise gut fahren. Nach ein paar km führt sie durch ein trockenes Bachbett. Mit dem Landy wäre ich einfach durchgefahren, mit dem VW steige ich lieber aus und schaue mir das zu Fuß an. Das Problem ist eine Stufe ins Bachbett. Könnte klappen. Könnte auch nicht klappen. Ich bin nicht am A..... der Welt, sondern noch ein ganzes Stück weiter. Eine Beschädigung vom Auto wäre eine Katastrophe. Also drehe ich um und begnüge mich mit einem Foto mit dem Tele. Der nächste window rock ist auch schnell gefunden, da er von der Straße aus sichtbar ist. Ich fahre auf eine Piste, die trocken und tragfähig aussieht. Der Autofahrer, der vor mir gefahren ist, hatte wohl Pech mit dem Wetter. Er hat die Piste mehrfach mit den Rädern durchgewühlt. An einer Stelle, wo er besonders gewühlt hat, fahre ich bedenkenlos weiter und bekomme gleich eine Überdosis Adrenalin als Quittung. Das ist kein fester Untergrund sondern weicher Sand. Mit Vollgas geht es durch. Sofort weiß, warum ich den Mehrpreis für den Allrad ausgegeben habe. Ich suche mir eine Stelle mit festem Untergrund zum Parken. Zu Fuß merke ich was hier stellenweise los ist. Beim Auftreten durchbricht die obere, dünne, trockene und feste Sandschicht. Darunter ist es weich. Ich mache meine Fotos und fahre zurück. An der Stelle mit dem weichen Sand sehe ich wie tief die Reifen im Sand eingesunken sind. Ein paar Actionfotos wären zwar schön, aber es war einfach nicht der Zeitpunkt zum Anhalten.
Die Landschaft hat sich wieder etwas geändert. Painted dessert will immer noch nicht aufgeben und jetzt mischt sich auch schon monument valley dazu. Die Landschaft kann sich eigentlich nicht mehr steigern. Es geht an four corners vorbei. Beim unserem 1. Besuch war das ein leerer, geschotterter Parkplatz jenseits von Nirgendwo, mit einer Säule, die die gemeinsamme Grenze von 4 US Staaten anzeigt. Heute verlangen irgendwelche Leute dafür Eintritt und der Parkplatz ist voll.
Im Mesa Verde NP gibt es eine ganze Menge Cliff Dwellings, wie auch in einigen Parks in NM, zu sehen. Es ist ein sehr bekannter Park und entsprechend sind die Besucherzahlen. Als ich an der 1. Ruine Fotos machen will, laufen mir ständig deutsche Touris vor dem Objektiv rum. Es gibt nichts schlimmeres als Bustouris. Bis jetzt war es überall ruhig und niemand störte mich beim Besichtigen und Fotografieren, jetzt fängt die Saison an und ich komme in die stärker besuchten Gegenden. Jetzt ist die Ruhe, fürchte ich, vorbei. Auf dem Weg zum NP krappelte etwas in meiner Hose. Ich hielt sofort an, schaltete den Warnblinker ein, und sprang aus meiner Hose. Eine kleine Spinne zischte aus dem Hosenbein. Zum Glück beobachtete mich Niemand, der oder die sich sittlich berührt fühlen könnte. In der 2. Nacht in Canyon de Chelly habe ich nachts die Fenster geschlossen und habe morgens die Türspalte kontrolliert. Trotzdem kam das blöde Vieh ins Auto und in meine Hose. Und jetzt habe ich ständig das Gefühl, da krabbelt wieder was.
Die Landschaft hat sich östlich von Mesa Verde total geändert. Jetzt ist wieder alles grün von Wiesen und Wäldern. Und auch die Straßen haben wieder richtige Kurven. Durango ist ein sehr schönes Städtchen. Zuerst war ich am Bahnhof und dem angeschlossenen Museum. Die Tickets für die Durango und Silverton narrow gauge railroad sind richtig teuer. Die Stadt ist sehr gepflegt und an der Hauptstr. gibt es viele alte Gebäude. Die Neubauten dazwischen sind für meinen Geschmack zu historisierend und haben keinen eigenen Stil. Die Wohnhäuser, die ich gesehen habe, sind ebenfalls sehr gepflegt. Auffällig sind hier viel Harleys. Die Fahrer haben alle schon graue Haare. Vielleicht brauche ich auch so etwas. Am Besten mit eingetragenen 105 dB. Morgens war die Ausfahrt der Dampflocks und ich dokumentiere mit der Kamera. Die Straße folgt nicht der Bahntrasse, die durch ein enges Tal eines Gebirgsflüßchen führt, sondern geht über 2 Pässe mit etwas über 3000 m. Kurz vor Silverton führt die Straße in ein paar Schleifen hinunter in den Ort. Von der Straße ergeben sich einige tolle Ausblicke hinunter ins Tal und auf den Ort. Der 1. Zug ist noch nicht eingetroffen. Die Lage und das Ortsbild mit den alten Häusern sind 1. Sahne. Ich spaziere durch den Ort und genieße die Atmosphäre, solange die Bahntouris noch nicht eingetroffen sind. Der Zug kündigt sich durch Pfeifen an und fährt bis fast in die Ortsmitte. Er bleibt dort stehen, wo die Gleise aufhören. Kein Schild, kein Prellbock einfach wie eine Straßenbahn mitten auf der Straße vor einer Kreuzung mit 4 way stop. An dieser Kreuzung überwacht ein Polizist den Verkehr. Er hat nicht viel zu tuen. Neben den Loks ist Parkverbot. Ich möchte aber ein Bild vom Auto mit den Loks machen. Also frage ich ihn, und er hat nichts dagegen. Den 2. Zug erwarte ich auf der Straße überhalb vom Ort. Wie ein Spielzeugzug fährt er da unten entlang. In den Bergen war das Wetter von sonnig in stark bewölkt umgeschlagen. Jetzt fängt es an zu regnen. Hatte ich vor ein paar Tagen noch 35°, so sind es jetzt nicht mal mehr 5°. Ich fahre weiter Richtung Ouray auf dem Million Dollar Highway. War die Fahrt bisher schon ganz nett, so steigert sich die Straßenführung ganz gewaltig und es geht noch höher hinaus in die Berge. Da sag’ mal Jemand, die Amis könnten keine Kurven bauen. Und ob sie können, und was für welche. Der Regen hört langsam wieder auf. Der Straßenname stammt von den Goldminen in dieser Gegend. Die bunte Färbung der Berge läßt Mineralien erahnen. Ich komme an ein paar verfallenen Minen vorbei. Eine große Mine hat vor ein paar Jahren ebenfalls ihren Betrieb eingestellt. Jetzt wird Renaturiert. Die Stollen reichen über 100 km bis nach Telluride auf der anderen Seite des Berges. Ich erreiche Ouray und habe wieder einen tollen Blick von oben auf den Ort. Das ist hier Landschaft vom feinsten. Eine so niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich dachte ich komme hier gegen Mittag an. Jetzt ist es später Nachmittag. Ein staatlicher Camping überhalb der Stadt ist richtig teuer. Die Aussicht muß halt bezahlt werden. Die Aussicht auf eine Dusche läßt mich aber den Camping im Ort wählen. Die Strecke von Ouray über Ridgway, Hwy 145, dem San Juan Skyway, nach Cortez ist zwar auch ganz nett, kann aber nicht mehr mit der Strecke Silverton bis Ouray mithalten. Meine Meßlatte hängt mittlerweile einfach zu hoch. Telluride kenne ich aus Reisebeschreibungen mit dem Geländewagen quer über die Berge. Der Ort hat viel, was nur alt aussieht, und wenig, das auch alt ist. Es ist einfach nur ein teurer Skiort, wie viele andere auch. Daß ich keinen Landy mehr habe, bedauere ich angesichts der Pisten in der Gegend sehr. Es gibt hier auch viele Wanderwege. Mit dem Auto macht das bestimmt mehr Spaß. In Dolores gibt es ein Eisenbahnmuseum. Auf der Straße steht einen Schienenbus aus den 30igern. Der Betreuer des Museums lädt mich nach drinnen ein. Viel zu sehen gibt es nicht.
Am nächsten Morgen fahre ich zum Hovenweep NP. Er liegt bereits in Utah. Geboten werden wieder Canyons und diesmal überirdische Ruinen, die auf einem Rundweg erwandert werden können. Nächste Station ist das Natural Bridges NM. Der Name ist Programm. Im Park und auf dem Weg dahin gab es wieder jede Menge Canyons und Landschaft. Und es gab sogar noch eine Steigerung, sodaß ich einige Fotostopps machen musste.

Viele Grüße
Werner
 

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... Es gibt nichts schlimmeres als Bustouris. ...


Naja, soo schlimm ist es dann doch nicht, mit dem Bus in den Urlaub zu fahren :cool:

Werner, danke nochmal für deine Berichte.
Macht Spass zu lesen.
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 7

Danke für den schönen Bericht!
 
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WOW... wirklich schön geschrieben... da kreigt man Lust, gleich hinzufahren...

Apropos - könntest Du den T5 in den USA zulassen - dort werden keine verkauft, aber den Eurovan T4 gab es zu kaufen.

Grüße

Transalper
 
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Hallo Transalper,

Eigenimporte sind in den USA nicht möglich. Nur bei Oldtimern älter als 25 Jahre möglich. Der Zoll achtet darauf, daß ich das Auto wieder ausführe.

Viele Grüße
Werner
 

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Moin Werner,

wieder ein toller Bericht.

Du hast mir mal ein Link zu Deinem Fotoalbum geschickt. Aber ich hab ihn leider nicht mehr.

Schick ihn mir bitte nochmals an gtracer@gmx.de

Vielen Dank schonmal und weiterhin gute Reise und immer festen Grund unter den Gummis.

VIele Grüsse
Holger
 
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