Urlaubsgrüße aus USA Teil 11

WernerII

Aktiv-Mitglied
Mein Auto
T5 Kastenwagen
Erstzulassung
Juli 2006
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nein
Motortuning
warum nur?
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Basis
Umbauten / Tuning
Womo
höhergelegt
Hallo, das Neuste aus der Neuen Welt,

Heute ist Feiertag, und ganz Kanada, jawohl ich bin in Nova Scotia, zieht für ein verlängertes Wochenende in die Natur. Der Camping ist voll. Als besonderes Thema für das Wochenende hat die Leitung vom Camping "Weihnachten" ausgegeben. Santa Claus fährt gerade auf einem Golfcart vorbei.


Der Great basin NP liegt an einem Berg. Das macht für mich keinen Sinn, und ein Ranger erklärt mir, daß es nicht um ein Tal geht, sondern um ein riesiges Areal, daß vom Bergketten umgeben und durchzogen ist, und keinen Abfluß zum Meer hat. Das Bassin entwässert zum Salz See. Ich fahre weiter nach Westen auf Hwy 50, dem einsamsten Hwy. Es ist wirklich nicht viel los auf der Straße. Alle Stunde mal ein kleiner Ort und dann ist wieder Ruhe. Die Landschaft ändert sich nicht. Es folgt weiter ein Tal dem anderen. Nach einiger Zeit verliere ich das Gefühl für die Geschwindugkeit. Ich glaube das Auto wird immer langsamer. 3 mal kreuzen wir die Route vom pony express. Zwischendurch besichtige ich 2 Geisterstädte, Quartz mountain, da ist nicht mehr viel übrig, und Berlin. Da stehen noch genug Gebäude, um einen Überblick zu bekommen. Schön, aber nicht so schön wie Bodie. Den Pyramid lake habe ich in meinem alten Atlas gekennzeichnet. Ist aber nicht so toll. Virginia City muß sein. Man sollte die Autos auf die Nebenstraßen verbannen und Pferde hinstellen. Das wärs, und die Illusion von Zeitsprung in die Vergangenheit wäre perfekt. In der Nähe liegt Dayton. Eigentlich auch eine Geisterstadt aber noch nicht ganz tot. Einige Häuser sind noch bewohnt. Ich mache einen Zeitsprung von 1 Tag zum lake Tahoe. Der ist touristisches Pflichtprogramm. Schöner See, aber durch den Wald selten ungestört zu sehen. Am See überquere ich wieder die Grenze nach Californien.
Ich fahre weiter an Truckee vorbei zum Donnerpaß. Schöne Landschaft. Außer mir finden das auch viele Andere, denn es gibt wieder jede Menge Ferienhäuser. Nicht so mondän wie am lake Tahoe. Ich bin aber wegen der Eisenbahn gekommen. Sie muß auch, wie die Interstate 80 und die Landstraße, über den Paß. Ich verfolge die Eisenbahntrasse mit ihren vielen Kunstbauten so gut wie es geht. Der Verkehr ist vor einigen Jahren eingestellt worden, und nun nutzen Wanderer die Trasse. Die Paßstraße ist Teil der historischen Route 40 von Atlantic City nach San Francisco. Viel bedeutender also als die Route 66, um die aber leider mehr Tamtam gemacht wird. Eigentlich wollte ich auf dieser Reise die Route 40 komplett befahren. Ich fahre auf der Landstraße bis sie von der Interstate aufgesaugt wird. Es muß noch ein Stück Hwy 49 sein. Nördlich der Interstate ist er immer noch Teil der Route 40, gut ausgebaut und hat viel Verkehr. Es gibt nichts zu sehen. Südlich der Interstate führt er über viele Kurven nach Coloma. Hier begann der Goldrausch von 1848 - 49. Sutter’s Sägewerk steht, ist aber eine Replika. Einige wenige Gebäude haben überlebt. An der Straße gibt es viele Hinweisschilder, was hier früher einmal gestanden hatte. Der Ort wird seiner historischen Bedeutung nicht gerecht. Wie ich vor 3 Wochen über den südlicheren Teil der 49 geschrieben habe, lohnt auch hier kein Umweg.
Ich fahre wieder nach San Francisco, um die Fahrt auf dem Hwy 1 nach Norden zu beginnen. Es fängt mit viel Verkehr auf der schmalen und kurvenreichen Straße an, da an den Hängen links und rechts der Straße viele nette Häuser stehen. Die Landschaft erinnert sehr stark an die Straße bei Big Sur. Es scheint aber kaum Millionäre zu geben. Zuerst Steilküste mit vielen Landzungen und später etwas flachere, aber trotzden wilde Küste mit Wald und Landwirtschaft. Die kurvenreiche Straße läßt keine hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten zu. Da sich die Landschaft kaum ändert, fahre ich bei Manchester ins Landesinnere zum Hwy 101. Am 1. Tag scheint die Sonne und es ist warm. Am 2. Tag sind Wolken aufgezogen, und an der Küste gibt es Nebel. Am Strand kann man sehen, wie er vom Meer auf den Strand fließt. Der Hwy 101 führte früher auf engen Straßen durch die Redwood Wälder. Heute gibt es am mehreren Stellen eine 4 spurige Umgehungsstraße. Die längste Strecke durch einen zusammenhängenden Wald beträgt 45 km. Die kann man auf den einsamen, alten Straßenabschnitten genießen. An der Steilküste überhalb vom Strand kann ich die Wellen zwar hören, sehen kann ich sie, wegen dem Nebel, aber nicht.
Heute hat es mich erwischt. Die 1. Panne. Nichts Ernstes, nur ein platter Reifen. Mit meinem 19,95 DM Kompressor bringe ich ihn wieder in Form. Als ich an einem kleinen Fluß vorbeikomme, denke ich, wenn ich den Reifen abnehme und im Wasser untertauche, kann ich den Schaden besser beurteilen. Er hat 2 kleine Löcher. In der nächsten Stadt wird er für 8$ repariert. Ich darf leider nicht dabei zuschauen. Es geht schneller als bei uns, und die Löcher in der Lauffläche werden nicht verschlossen.
In der Werkstatt stand noch einToyo Hilux zum Reifenwechsel. Das Auto ist total verbeult und durchgerostet und bekommt dicke, fette Reifen auf blinkenden und blitzenden Felge. Damit vervielfacht sich der Preis vom Auto. Vielleicht ist es auch eine Ratte, die der Besitzer mit viel Aufwand und Fachverstand liebevoll in diesen Zustand versetzt hat. So perfekt, daß ich mich täuschen ließ.
Ich übernachte auf einem Camping bei Crescent City. Die Stellplätze für die kleinen Womos und Zelte liegen in einem dunklen, verwunschen erscheinenden Redwood Wald. Es fehlt nur noch Rotkäppchen und der Wolf.
Die Fahrt zum crater lake in Oregon geht überraschend flott. Zuerst durch eine kurvenreiche Schlucht, dann durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet und zum Schluß auf fast schnurgeraden Straßen durch endlose Wälder. Der Krater ist kein „Loch“ in der Ebene, sondern liegt innerhalb eines Berges. Der Berg ist erst zu sehen, wenn man davor steht. Der Wald verwehrt den Blick aus der Ferne. Dann muß man an der Flanke hinauffahren, um hinein schauen zu können. Vormittags sind Wolken aufgezogen, und von Osten wehte Nebel herüber. Das übliche Wetter also.
Ich habe das 1. Mal in Oregon getankt. Einerseits wieder billiger als in Cal. andererseits gewöhnungsbedürftig, da hier Selbtbedienung verboten ist. Den Sinn konnten mir auch Einheimische nicht erklären. Bezahlt wird wie überall mit der Kreditkarte an der Säule.
Die Polizei fällt mir im Straßenverkehr eher selten auf. (Man erkennt sie am leichtesten an den Suchscheinwerfern über dem linken Außenspiegel.) Sie stehen manchmal auffällig unauffällig am Straßenrand und warten auf Opfer. Sie fallen mir öfter auf, wenn sie ein Opfer erwischt haben. Warum sie genau den aus dem Verkehr gezogen haben, ist mir bei der gleichmässigen Fahrweise immer unklar. Auf der Fahrt vom Krater zurück an die Küste habe ich einem Sheriff bei der Jagd zusehen können. Tatort: gut ausgebaute, übersichtliche Straße mit wenig Verkehr in einem Wald in der Mitte von Nirgendwo. Opfer: 2 Fahrzeuge vor mir mit geringfügig überhöhter Geschwindigkeit. Ich fahre ziemlich korrekt. Plötzlich kommt vor mir ein Pickup etwas flott aus einem Waldweg. So knapp fährt sonst kein Ami aus einer Seitenstraße. Dann macht er die Festbeleuchtung an, und verfolgt beide. Beide Opfer halten nach kurzer Verfolgung an.
Seit der Grenze von Cal. gibt es nur noch ganz wenige Mietwomos, also kaum noch europäische Touris. Beim Walmart habe ich ein Paar aus Rosenheim getroffen, die mit mir das Auto verschifft hatten. Sie fahren jetzt auch nach Norden, sodaß ich sie wohl wiedersehe.
Die Küstenstraße 101 führt im mittleren Oregon durch dichte Nadelwälder, sodaß man den Strand selten sehen kann. Es gibt ca. 100 km lange zum Teil riesige Sanddünen. An und in den Dünen gibt es viele rec. areas, Erholungsgebiete mit Wanderwegen, Camping, Picknick Plätzen und mit Zugang zum Strand. Das Befahren der Dünen mit Quads oder Motorrädern ist normalerweise gestattet. Nördlich davon wird die Küste steiler und felsiger und die Straße wird oft schmal und kurvenreich. Die Ortschaften sind sehr unterschiedlich, manche ganz nett, andere einfach nur zweckmässig.
Ich bin zum Duschen wieder auf einem Camping, einem KOA. Normalerweise frage ich nach einem Zeltplatz, da ich Strom, Wasser und Abwasser nicht brauche, den ich sonst auch bekomme. Heute werde ich gefragt, ob ich einen Kühlschrank habe. Klar, habe ich. Also müsse ich auf einen Platz mit Wasser und Strom. Diskussionen, da mein Kühlschrank nur mit 12V und nicht mit 110V läuft. Okay, akzeptiert. Neue Frage, ob ich einen Wassertank habe? Habe ich, also müsse ich einen Platz mit Wasser und Strom. Ich habe es aufgegeben und mich bei KOA beschwert.

Viele Grüße
Werner
 

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AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 11

Mahlzeit Werner II,

wiedermal danke für Deinen ausführlichen Bericht (zusammengefast schon ein Büchlein wert), habe ihn wieder verschlungen, weiterhin gute Reise.
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 11

na dann Frohes Fest, und lass' Dich schon beschenken ;)
 
AW: Urlaubsgrüße aus USA Teil 11

Hi WernerII,

wieder mal ein Dankeschön für den ausführlichen und unterhaltsamen Bericht. Auch von mir eine gute Weiterreise ohne große Pannen!

Gruß,
CHR
 
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