TOP RAIL beidseitig für langen Radstand nachrüsten

boarderenzo

Jung-Mitglied
Ort
Augsburg
Mein Auto
T5 Kombi
Erstzulassung
7/2008
Motor
TDI® 96 KW
DPF
ab Werk
Motortuning
96 kw
Getriebe
6-Gang
Antrieb
4motion
Ausstattungslinie
Basis
Extras
Langer Radstand, Luftstandheizung, Drehkonsolen, Recaros
Umbauten / Tuning
SCA 199 Aufstelldach mit Heckaufstellung für den langen Radstand, 230V-Anlage, Heckschublade
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7HCA
Hallo Bulli-Campingfreunde,

für den langen T5 gibt es meines Wissens nur die Reimo-Rail (mir Versand recht teuer) und auch nur für die rechte Schiebetürseite. Ich wollte aber beidseitig eine Rail haben und dies auch mit dem montierten SCA-Dach.

Ich bestellte über meinen VW-Händler zweimal die TOP RAIL von Brandrup für den T4! in gerader Form mit 3400 mm Länge und werde diese selbst an die T5-Konturen durch ablängen und biegen anpassen. Zudem jeweils ein rechter und linker Spoilersatz für den T5. Die Profile der T4-Rail und der Spoilersätze passen zusammen.

VW-Best.nr.: Für die Rail 000071727C 8B4 Befestigungssatz 98,00 €, Spoiler 7H5071606 und 7H5071606A jeweils 44,13 €.

Als Klebstoff nahm ich SIKAFLEX 260 (hat gegenüber 252 eine höhere Klebekraft und bessere Scherkraftwerte, nachzulesen bei SIKA), Haftclean und Primer von Würth hatte ich noch etwas übrig. Die Rail soll nur geklebt werden, nicht verschraubt oder blindgenietet. Deswegen nahm ich das"bessere" Sikaflex 260.

Vorbereitung der TOP RAIL: Hilfreich ist eine zweite Person zum Halten der Rail. Zunächst legte ich den vorderen Spoiler an und markierte mit einem Folienstift das senkrechte Spoilerende=Railanfang am Fahrzeugblech. Der Spoiler verläuft an der engsten Stelle ca. 5-8 mm unterhalb des SCA-Spoilers. Das spitze Spoilerende endet auf der A-Holmkante vor der Windschutzscheibe, sodass das Regenwasser direkt in den dünnen Kanal zwischen A-Holm und Scheibe entwässert wird (siehe Foto).

Das kleine Endstück endet 50 mm vor Beginn der Heckklappe. Auch hier machte ich eine senkrechte Markierung Endstückanfang=Railende (siehe Foto) (Zwar sieht man in der Brandrup-Montageanleitung einen nur 5-10 mm Abstand. Aber auf den letzten 50 mm macht das T5-Blech eine starke Biegung und später die Rail so nachzubiegen ist sehr schwierig). Das Maß zwischen den beiden Markierungen ergibt die Raillänge. Bei mir sind es ca. 3020 mm für rechte und linke Rail. Ich kann also ein Sonnensegel mit 3 mtr. Breite einziehen. Nachdem der Verlauf des vorderen Spoilers passte (der hat Einfluss auf die Raillänge), sägte ich die Rail rechtwinklig ab. Vorsicht mit der schwarzen Eloxierung damit keine Kratzer entstehen.

Jetzt wird die Position der Rail am Fahrzeug bestimmt. Ich orientiere mich ein wenig an Campmobil Schwerin HK 5.3. Dort verläuft die Rail ca. 10 mm parallel über der Kante der Schiebetüröffnung. Als erstes legte ich 12 Biegepunkte fest, d.h. ich unterteilte die 3020 mm von der Rail-Anfangsmarkierung bis zur Endmarkierung in Teilstrecken und markiere diese am Fahrzeug mit senkrechten Linien. Vorne an der A- und B-Säule kürzere Teilstrecken von 100 bis 200 mm, im mittleren und hinteren nicht bzw. weniger gebogenen Bereich 400-500 mm. Also z.B. Entfernung von der Anfangsmarkierung bei A-Säule=0mm-100-200-400-600-1100-1600-2000-2200-2400-2600-3020mm. Die letzten ca. 400 mm habe ich nicht gebogen, weil mir so der Railauslauf besser gefiel.
Die (noch gerade) Rail legte ich zusammen mit einem Helfer in der richtigen Position über der Schiebetüre (wo die Rail gerade bleibt) an und fixierte diese vorn und hinten mit einem transparanten Klebeband. Ich wollte 10 mm über der Schiebetüröffnung, andere wollen die Rail direkt über der Schiebetüröffnung - Geschmackssache. An den 12 senkrechten Biegepunkten markierte ich waagrecht die Unterkante der Rail und danach darunter den tatsächlichen Verlauf der Rail entlang der Blechsicke. Der Abstand zwischen der Unterkante Rail und dem späteren tatsächlichen Verlauf der Rail ist die zu biegende Strecke am jeweiligen Biegepunkt. Diese maß ich mit der Schiebelehre am Fahrzeug. Ich übertrug auf einen Notizzettel die 12 Biegepunkte mit den zugeordneten Biegestrecken.

Auf zwei Stahlböcken legte ich zwei dicke und lange Holzdielen. Mit Holzklötzen und Schraubzwingen konnte ich jetzt die Rail an den Biegepunkten biegen. Ein Holzklotz diente als vorderer Anschlag = NullPunkt. Dann legte ich die Rail zwischen einen Stoffrest (Schutz) und zwei Holzklötzen und bog die Rail vorsichtig am besten auch mit einer Schraubzwinge, bis am nächsten Biegepunkt die Biegestrecke erreicht war und die Rail nicht weiter zurückfederte. Dies machte ich mit jedem nachfolgenden Biegepunkte. Zwischendurch mal die Rail am Fahrzeug anlegen zur Kontrolle. Nachdem die Rail in dieser Richtung gebogen war, musste sie noch zum Fahrzeug hin gebogen werden. Die Biegepunkte ließ ich gleich, die neuen Biegestrecken ermittelte ich mit der Schiebelehre als Abstand zwischen Rail und Fahrzeugblech. Das Biegen erfolgt genauso wie vorher. Falls man zu viel gebogen hat, kann dies durch rückbiegen korrigiert werden, die Rail kann sogar tordiert werden (ähnlich wie twisten, verdrehen). Sollte nach dem Biegen die Rail teilweise nicht ganz am Blech anliegen, wird diese kleine Fuge (nicht mehr als 3 mm) später mit Sikaflex ausgespritzt.

Verkleben der Rail: Ich legte mit einem Helfer die Rail am Fahrzeug an und fixierte diese mit transp. Klebeband. Dann fixierte ich den vorderen Spoiler und das Endstück mit transp. Klebeband. Die Konturen von Spoiler und Endstück markierte ich mit einem Filzstift und nahme diese wieder ab. Mit einem Abdeckklebeband (das vom wasserdünnen Primer nicht unterwandert werden darf) werden die Railkanten und die Spoiler- und Endstückkonturen genau abgeklebt. Spoiler und Endstück mit 40-er Schleifpapier an den Klebeflächen anschleifen (Kontaktflächen zur Rail ebenfalls). Das Fahrzeugblech, die Rail (auch gesägte Stirnseiten), Spoiler und Endstück mit Haftclean reinigen und 30 min. ablüften lassen. Danach alle Klebeflächen mit Primer dünn einstreichen (VORSICHT! Jeder Tropfen am Fahrzeugblech oder an der Rail-Eloxierung ergibt einen Lackschaden) und mind. 30 Minuten ablüften lassen.

Weil ich keine Schraubenlöcher zur Fixierung der Rail wollte, verklebte ich die Rail mit fünf Spanngurten. Dies ging ganz gut. Entweder die Gurte verlaufen durch die Fenster (beim Schiebefenste nicht zu fest anziehen weil der Gurt am Glas anliegt) oder über das Dach. Als Lackschutz habe ich Isolatorreste oder Schaumgummi oder Teppich verwendet. Zwischen Spanngurt und Rail liegt ein Hartholzklötzchen (übrig vom Parkett verlegen), damit der Anpressdruck von vorn kommt. Die Spanngurte jetzt vorbereiten. Ist das Sikaflex aufgetragen muss es zügig vorangehen, insbesondere beim Sikaflex 260.

Nach dem Ablüften des Primers trug ich Sikaflex 260 auf die Rail auf (mit Spoiler und Endstück noch warten). Zwei Stränge, der obere ca. 8 mm und der untere ca. 4 mm dick. Danach zügig arbeiten. Die Rail am Fahrzeug anlegen und mit transp. Klebeband fixieren. Die Spanngurte mit einem Helfer umlegen und leicht vorspannen. Das Hartholzklötzchen hält der Helfer in Position. Dann nach und nach alle Spanngurte fest anziehen. Austretendes Sikaflex noch nicht abwischen. Die Ränder von Spoiler und Endstück mit Sikaflex abspritzen, beide am Fahrzeug anbringen und mit transp. Klebeband fixieren. Zügig herausgetretenes Sikaflex entfernen (Wie? Siehe nächster Punkt).

Verfugen: Wegen der Spanngurte waren die obere und unter Fuge der Rail an diesen Stellen zur Nachbearbeitung schlecht zugänglich. Deswegen entschied ich mich zunächst nur das stückweise herausgetretene Sikaflex zu entfernen und die Rail 24 h trocknen zu lassen. Ich sprühte sofort nach dem Spannen und der Spoiler- und Endstückmontage alle Fugen mit einer Wasser-Pril-Mischung ein. Am besten mit einem abgerundeten Holzstäbchen (sieht dann an der Spitze aus wie ein Viertelkreis, ein Magnumstil in der Mitte geteilt) die Fugen dort abfahren, wo Sikaflex ausgetreten ist. Die Spitze zeigt zum Fahrzeugblech, die Rundung zur Rail. Bessere Ergebnisse erzielte ich, wenn ich das Stäbchen nach vorne schob wie beim Schneeräumen (alle 20 cm Sikaflex in eine Büchse mit Spülwasser absteifen) statt es zu ziehen wie einen Gartenrechen. Danach zog ich die Abklebebänder ab und trank ein Weißbier.

Nach 24 Stunden (nicht früher) löste ich die Spanngurte und entfernte evtl. Grate mit einem scharfen Cuttermesser. Danach wurde die Rail nochmals mit Abdeckband abgeklebt. Anschließend nochmals mit Haftclean reinigen und 30 Minuten ablüften lassen. Jetzt können alle Fugen abgespritzt werden (Durchmesser der Kartuschentülle entspricht in etwa der Fugenbreite also z.B. 3 mm). Mit Spülwasser einspritzen und Holzstäbchen abziehen und trocknen lassen. Voilà - die TOP RAIL IST FERTIG!

Hier noch ein Paar Fotos als Anhang.

Viel Spaß beim Montieren :rolleyes: TOP RAIL langer Radstand und auch noch linke Seite - haben bestimmt nicht allzu viele:p

vg Boarderenzo
 

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Hallo Boarderenzo,

danke für diesen Super Tip! Ich suche schon länger nach einer Lösung für beidseitige Rails für den LR.
Stutzig macht mich bei der Teilenummer allerdings die Bezeichnung Befestigungssatz für die Rails. Ist das so richtig? Ist das die originale Teilenummer für die lange Top Rail vom T4?
Im Etka kann ich die Teilenummer nicht finden. Weder für den Bef.Satz, noch für die Spoiler.

Ich habe online danach gesucht und bin auf folgende Seite gestoßen:
VW Original Ersatzteile online mit Teilenummer und -katalog

Dort habe ich die Teile bestellt und habe durch meine ADAC-Mitgliedschaft noch einen kleinen Rabatt bekommen.
Spoiler li und r jeweils 43,13 Euro und der Bef.Satz/Multi Rail je 92,89 Euro (und das 8 Jahre später!!). Versand kostet 6,79 Euro.

Dann hoffe ich mal, dass sich hinter der TN für den Bef.Satz auch die Rail verbirgt! :-) Ansonsten schicke ich es zurück, ist ja dank Internetkauf und Widerrufsrecht möglich. Das wäre beim Händler nicht der Fall.

Gruß, Dirk
 
Edti: sind anscheinend nur 3 Jahre! :-)
 
Hallo Racingtrack,

die Daten müssten schon richtig sein. Stehen so auf der Rechnung, glaube ich.
Das dreidimensionale Biegen ist ein das Schwierigste. Kurze Abstände der Biegepunkte; aufpassen dass die Schiene keinen Knick bekommt und immer wieder mal ans Fahrzeug hinhalten.
Ist schon länger her bei mir. Aber ich glaube ich habe eine lange gerade Alulatte an den Bulli gehalten (2 Personen) und so die vorderen und hinteren Abstände ermittelt. Ich habe daran eine lange Thule-Markise montiert und deswegen an beiden Schienenenden mit VA-Blindnieten verstärkt. Alles hält bis jetzt ohne Probleme, auch die beiden vorderen Spoiler halten.
Gutes Gelingen und Gruß

boarderenzo
 
Schade,

Geld ist zurück gekommen, denn anscheinend sind die Teile über VW nicht mehr leferbar.
Habe jetzt auf die original Californiaschienen umgeschwenkt.

Anscheinend passt die Kontur vom KR auch gut an LR. Vielleicht kann man eine dritte Schiene auch Stückeln und gescheit anflicken. Mal schauen!

Grüsse, Dirk
 
Tolle Anleitung ...ich versuche mich mal die Tage.

Die T4 Schiene ist noch bei MAHAG in München ( NUtzfahrzeuge ) erhältlich :-)
 
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