Es gibt ja auch schon Leute, die viele 100.000km mit E Autos gefahren sind. Die Batterien halten viel besser, als man anfangs befürchtet hat.
Wohl wahr - es ist eben ein sehr komplexes Thema worüber man kaum bis gar keine pauschalen Aussagen treffen kann...
Fakt ist, das aus technischer Sicht im E-Auto grundsätzlich mal "haltbarere" und weniger anfällige bzw. wartungsintensive Technik verbaut ist.
Das bedeutet aber natürlich nicht zwangsläufig, das ein BEV weniger Probleme macht oder machen kann - im Gegenteil. Elektronik und Software birgt naturgemäß immer die Gefahr von Fehlern - und davon gibt es im BEV eben noch mehr als im Verbrenner. (Obwohl bei neuen Fahrzeugen vermutlich in dem Punkt gar nicht mehr soooo viel Unterschied ist...=
Und man darf auch nicht vergessen, das "moderne" Verbrennungsmotoren tendenziell nicht mehr problemlos die Laufleistungen erreichen wie es noch vor Jahren eher die Regel als die Ausnahme war. Also Probleme mit dem Motor sind hier nicht mal mehr so unwahrscheinlich - auch innerhalb der "Lebensdauer" so einer BEV Batterie oder gar früher.
Noch dazu kommt dann beim Verbrenner der geliebte Partikelfilter (falls es ein Diesel ist - bei Benziner ist das wohl eher kein großes Thema?!?) - der Ersatz des Partikelfilter bei den Diesel ist im Grunde eine Position die man fix einkalkulieren muss. Hier variiert nur das "wann" - nicht das "ob" gewechselt werden muss.
Ich sehe bei den BEV von Anfang an und auch noch immer 2, ev. 3 große Nachteile:
1.Kosten
Nur wenn so ein Fahrzeug am Ende nicht teurer ist als ein gleichwertiger Verbrenner - macht es Sinn für die meisten. Und damit meine ich GLEICHWERTIG. Das betrifft natürlich auch und speziell die Reichweite - denn wenn man ein Fahrzeug (wie absolut üblich) "gemischt" nutzt - so wird ein BEV schon heute und auch schon vor Jahren für den überwiegenden Großteil der Nutzung reichen bzgl. Reichweite - aber es soll dann eben auch problemlost weitere Strecken bzw. Urlaub ermöglichen ohne einer "Laderallye".
Das bieten manche (sehr teure) BEV schon heute - aber es geht eben um die Fahrzeuge für die Masse...
2. Stromerzeugung
Damit das letztlich keine reine Umverteilung und Umschichtung ist - sondern wirklich Sinn macht - MUSS der Strom insgesamt "grün" bzw. umweltfreundlich erzeugt werden.
Es ist ja nicht schwierig ein BEV "am Papier" mit grünem Strom zu laden - spielt aber insgesamt keine Rolle so lange man dann einfach vom zur Verfügung stehenden "Kontingent" an grüner Energie mehr an die BEV verteilt und entsprechend weniger anderswo ankommt.
3. Nutzung
Das fällt eigentlich mit in Punkt 2 - nur wenn ein BEV den Verbrenner vollständig ersetzen kann ist es auch eine vollständige Alternative. Und das ist denke ich so schnell nicht in Sicht bzgl. Reichweite bei günstigen Modellen. (wobei günstig bei BEV ohnehin "relativ" ist...)
Man darf ja auch nicht vergessen das bei einem BEV die Reichweite immer nur eine "Momentaufnahme" ist. Der Akku altert - die Reichweite sinkt. Das selbe passiert bei tiefen Temperaturen, Nutzung der Heizung oder Klimaanlage usw.
Im Verbrenner wird sich die Reichweite im Laufe der Lebensdauer nicht bzw. wenn überhaupt nur marginal verändern - im BEV muss man aber mit deutlichen Veränderungen rechnen.
Aus ökologischer Sicht ist es natürlich relativ fragwürdig - wenn man einerseits "der Umwelt zu Liebe" BEV baut, andererseits aber dann Akku´s eingebaut werden (müssen?!?) mit enormen Reichweiten (vergleichsweise - für ein BEV) die dann aber ein ebenso enormes Gewicht haben das man dann 100% der Zeit durch die Gegend schleppt... Unabhängig davon ob man nun am täglichen Weg zur Arbeit ist oder in den Urlaub fährt. Das ist beim Verbrenner schon nicht sinnvoll - nur wiegt der "Kraftstoffvorrat" hier eben im Schnitt nur ca. 10% der Batterie im BEV. (bei vollem Tank).
Und die Batterie wiegt eben immer gleich viel - egal ob voll oder leer
Ein enormer Vorteil ist und bleibt natürlich die Rekuperation, damit kann auch und besonders "schlechte" Fahrweise (also das Gegenteil von vorausschauend) noch relativ gut in nutzbare Energie umgesetzt werden.
Wobei dabei natürlich auch wieder eine Grundvoraussetzung ist das man dann auch die Rekuperation so oft wie möglich nutzt anstatt der Betriebsbremse.
Letztlich denke ich ist ein BEV grundsätzlich in der Theorie mit Sicherheit das Konzept mit besseren Möglichkeiten - nur in der Praxis scheitert es dann an zu vielen Stellen als das es zum jetzigen Zeitpunkt eine lohnenswerte Alternative für den Ersatz aller PKW wäre.
Dort "wo es passt" ist ein BEV sicherlich schon heute besser geeignet (zb. Lieferservice in der Stadt oder generell Fzg. in der Stadt wo die Reichweite immer reicht etc.) Eben Fzg. die generell keine größere Reichweite benötigen als "übliche" Akku´s schaffen.
Aber generell hat es schon seinen Grund weshalb sich die Verbrenner durchgesetzt haben - und der liegt zwar auch, aber nicht nur daran das die Akkutechnologie und Technologie der Elektromotoren erst später entsprechende Fortschritte gemacht hat.
Was die Nutzung im Alltag betrifft, so ist ein Verbrenner heut und wohl auch mittelfristig zweifellos "besser" - da er einfach sehr viel flexibler einsetzbar ist und genau das ist wohl einer der Grundgedanken der Individualmobilität.
Denn ganz ehrlich: Wenn jemandem die Umwelt wirklich so sehr am Herzen liegt das man aktiv etwas "beitragen" möchte, so kann das nur durch Nutzung der Öffis wirklich sinnvoll geschehen und wenn nicht anders möglich durch Mitfahrgemeinschaften etc.
Jedoch sicher nicht durch ein neues BEV - denn dafür ist dessen "Fußabdruck" zweifellos VIEL zu groß...