AW: Tesla führt deutsche Autoindustrie vor
Hallo.
Was man so über Tesla hört ist ja toll, da gebe ich euch absolut Recht. Ein Spitzenprodukt.
Und das kleine Startupunternehmen flexibler sind als alte Großkonzerne steht außer Frage.
Und das ab einer gewissen Quote der Fiskus die Ladestationen besteuern wird ist auch klar.
Aber wie viel elektrische Reichweite braucht man wirklich?
Oder anders gefragt: Taugt das Tesla Antriebskonzept für den Massenmarkt?
Für mich ist der Tesla ein technisch hervorragendes Produkt, aber sicher nichts für mich.
Als Zweitwagen viel zu teuer und als Erstwagen durch sein reines e-Konzept zu eingeschränkt.
- Ladestationen sind noch viel zu selten.
- In der Regel sind sie, zumindest in unserer Gegend, mit normalen Autos zugeparkt.
- Tanken geht schneller als Laden und Tankstellen gibt es (noch) überall.
- Ist unterwegs der Tank leer reicht beim Verbrenner ein Reservekanister, das Elektroauto braucht ein Abschleppunternehmen.
Was sich wie ein Start-Ziel Sieg für Verbrennungsmotoren anhört, soll das keinesfalls sein.
Ich bin seit Jahren ein Fan der leisen Elektromotoren und werde ab Sommer auch einen als Zweitwagen fahren.
Ich möchte nur auf ein paar Punkte hinweisen.
Selbst es dann endlich viele e-Tankstellen gibt stellt sich die Frage ob ein Reisender auch
eine freie Ladestation vorfindet.
Das ist doch heute schon so:
Man wartet drauf das der vor einem endlich zahlt und wegfährt und der geht erst noch in
aller Ruhe im Bistro eine Semmel kaufen... Und schon steigt der Blutdruck. Ungeduld lässt grüßen.
Stellt euch das mal bei den längeren Ladezeiten an einer e-Tankstelle mit Restaurant vor.
Glaubt ihr wirklich, dass da einer sein Essen kalt werden lässt um seinen geladenen Wagen
von der Ladesäule auf einen weiter entfernten möglicherweise vollgeparkten Parkplatz zu
stellen und die Ladestation für den nächsten frei zu geben?
Solange die Ladestationen rechtlich normale Parkplätze sind und man alle "Nicht-Ladenden"
(egal ob Verbrenner oder bereits Vollgeladene) nicht wegschleppen lassen darf, wird es mit
zunehmender E-Autodichte immer mehr ganz dicke Hälse geben. Das ist wie mit den
Behindertenparkplätzen, wenn man darauf angewiesen ist und sieht wer da rumsteht ... .
Nur kann ich notfalls auf der Straße meine Rampe anlegen und in 2.ter Reihe daneben parken.
Das nützt aber bei leerer Batterie nichts.
Was ich damit ausdrücken möchte ist: Sobald ich mich auf Langstrecke begebe, insbesondere
außerhalb der großen Ballungsgebiete, muss ich auf die dort vorhandene Infrastruktur
zurückgreifen können. Da ist mir, zumindest in den nächsten Jahren der Verbrennungsmotor
doch noch viel lieber.
Anders sieht es im Nahverkehr aus, die machbare Reichweite im Umland kann man besser einschätzen.
Auch hier eine große Einschränkung: Ein e-Auto ohne eigene Ladestation macht mE wenig Sinn.
Sich darauf zu verlassen, dass man morgens auf dem Weg zur Arbeit noch eben mal schnell nachladen
kann ist aus oben genannten Gründen illusorisch. Daher sollte man nachts zu Hause laden können,
sonst wird es zu umständlich. Man braucht also einen "Privatparkplatz" mit eigener Ladestation.
Oder eine gute Absprache mit den Nachbarn, wer wann sein Auto aufladen darf.
Mit Solarplatten auf dem Dach hat man natürlich einen großen Vorteil. Man erzeugt seinen eigenen
Kraftstoff und zumindest wenn man ein einfaches Ladekabel nutzen kann einem das Finanzamt
nicht so schnell auf die Finger schauen.
Ich sehe also den Nutzen der rein elektrisch angetriebenen Autos eher als Zweitwagen im Nahverkehr,
speziell auf den Kurzstrecken. Da spielt der e-Antrieb seine Vorteile voll aus. Und je mehr die Verbrenner
durch Umweltnormen eingeschnürt werden, um so interessanter wird der e-Antrieb für die Kurzstrecke.
Da brauche ich aber keine teure Batterien für Langstreckentaugliche elektrische Reichweite.
Für mich gibt es zur Zeit interessantere Autos, bzw. Konzepte.
Der BMW-i3 mit Range Extender kommt auch ohne Ladestation wieder nach Hause. Er bräuchte nur
einen größeren Tank. Aber da kann dann auch wieder ein Reservekanister helfen.
Der VW e-UP! als Kleinwagen für die Stadt mit seinem kostenlosen Leihwagenangebot für 3 x bis zu 30 Tage.
Und alle Plug-In Fahrzeuge bei denen der Verbrennungsmotor auf den ersten 40 km auch im Winter aus bleiben kann.
Noch eines zum Nachdenken:
Der BMW i3 kühlt seine Batterien mit dem neuen Killer-Kühlmittel. Das ist für neue Autos von der EU so vorgeschrieben.
Das heißt für mich da ist im Batteriepack Hochenergiezünder und giftiger Brennstoff vereint. Sollte da, warum auch immer,
ein Brand entstehen ... . Mit Flusssäure ist nicht zu spaßen. Da nützt kein Luft anhalten ... . Da sieht man sehr schnell
überraschend weiß aus.
Ich weiß nicht mit welchem Mittel Tesla seine Batterien bei den jetzigen kühlt, bei den neuen Modellen werden
sie jedoch vermutlich auch auf das neue Killer-Kühlmittel wechseln müssen. Und das mit den Bränden ist bei den
Tesla Hochenergie Akkus ja noch so eine Sache... .
So. Jetzt klink ich mich hier wieder aus.
Tesla gebührt viel Lob, aber vielleicht wird die Technik z.Z. etwas überbewertet.
Die Zukunft wird es zeigen.
Eines ist jedenfalls auch für mich sicher:
Der Verbrennungsmotor hat seinen Höhepunkt überschritten, zumindest auf den Kurzstrecken.