Nachdem ich diesen wirklich sehr unterhaltsamen und teilweise auch recht informativen Thread schon eine ganze Weile verfolge, brennen mich ein paar Punkte unter meinen Fingernägeln
Hier im Forum gibt es bis auf ein paar Ausnahmen überwiegend Leute, die ganz klar einen Standpunkt einnehmen, entweder Befürworter oder Gegner der E-Mobilität. Das gleiche Bild stelle ich im Freundeskreis, Bekannte etc. auch fest. Ich kann aber nicht nachvollziehen woher diese "Bekennung" herkommt. Vielleicht wird das Ganze einfach durch Politik & Medien so angeheizt oder es steckt in irgendeiner Form eine gewisse Angst dahinter, dass es eben anders kommt wie man gerne möchte?
Ich denke eben, dass diese Denkweise total fehl am Platz ist und uns an dieser Stelle nicht weiter bringt.
Es geht nämlich nicht darum, ob es 2050 (oder 2080) nur noch E-Mobile (Batterie oder Brennstoffzelle), Verbrenner oder sonstiges auf den Straßen und auch auf dem Wasser oder Luft unterwegs ist, sondern es geht viel mehr darum was für den einzelnen die beste Fortbewegungsmöglichkeit ist und wie man langfristig Stickoxide aus den Städten und insgesamt den CO2-Ausstoß verringert. Dass wir in Bezug auf den CO2 Ausstoß global gesehen keinen merkbaren Einfluss erzielen können ist mir auch klar und ist in diesem Kontext manchmal auch etwas demotivierend, aber es geht ja auch um Vorreiterrolle, usw. (blablabla, hat aber auch seine Berechtigung in gewisser Weise).
Wenn man sich die verschiedenen individuellen Anforderungen an die Mobilität mal anschaut, wird man schnell feststellen, dass es auch langfristig auf einen Mix aus Antriebsarten ankommen wird (Daher verstehe ich z.B. VWs komplette Abkehr vom Verbrenner nicht). Ich denke die Vor- und Nachteile von E-Mobilität und Verbrenner sind hier jedem so ziemlich bewusst und müssen nicht xmal wiederholt werden. Aber daraus resultiert eben, dass für planbare Fahrten E-Mobilität heute schon ökonomisch und auch ökologisch sinnvoll ist. Wegen Gewicht, Reichweite, Infrastruktur würde ich hingegen meinen Diesel für Reisen vor allem ins Ausland nicht hergeben wollen, auch vermutlich in den nächsten 10 Jahren nicht. Dass es auch hier sinnvolle Lösungen in Form von Hybridmodellen gibt (elektrische Antriebsunterstützung z.B.) liegt auf der Hand. Genauso wird oder gibt es schon sinnvolle Einsatzgebiete für synthetische Kraftstoffe und Brennstoffzelle/Wasserstoff.
Warum es aber an der E-Mobilität nicht ganz vorbeigehen wird (abgesehen davon, dass es politisch getrieben wird und es schon deshalb kein Zurück gibt) ist der Fakt, dass der E-Motor im Vergleich zu Verbrennungsmotor (Habe als E-Techniker einen riesengroßen Respekt wie effizient man heute solche Motoren herstellen kann) deutlich einfacher hergestellt werden kann, da einfach viel weniger Bauteile verbaut werden müssen und er deutlich! weniger Wartungsaufwand benötigt. Außerdem ist er von der ganzen Wirkungsgrad- und Beschaffungskette der sinnvollste Energieträger. Man kann ihn direkt erzeugen ohne Transport bzw. Umwandlungen etc und ist "überall" vorhanden. Daher ist er auch vielmehr als Baustein in unser Energiesystem zu betrachten mit all seinen Vorteilen.
Nun mein letzter Gedanke:
Wie viele Jahrzehnte hatte der Verbrennungsmotor Zeit um so technische ausgereift und effizient zu werden? Viele.
Und wie viele Jahre intensive Entwicklungsarbeit der E-Motor plus Batterie? Etwas weniger....
Wie schnell war der Fortschritt im Bereich Elektronik in den letzten 10 Jahren? Brauch ich wohl nicht beantworten.
Auch dass der Einstieg in das Zeitalter der E-Mobilität nicht gerade geplant war und durch Tesla und Öko-Panikmachern so plötzlich da war, war nicht wirklich optimal.
Also lasst unseren Ingenieuren und F&E Teams ihre Arbeit machen. In 5 Jahren, da bin ich mir ziemlich sicher, werden wir über andere Probleme sprechen, als die aktuellen zur E-Mobilität.
Viele Grüße und ignoriert meine katastrophalen Satzbau teilweise