Das ist eine Erfindung der Reifenindustrie. Wurde schon lange, z.B. vom ADAC mit Test widerlegt.
Gut, richtige Tests habe ich beim ADAC dazu nicht gefunden. Sehr wohl aber, dass die 7 Grad Grenze ein Märchen der Reifenhersteller ist.
Dazu einen Spiegel Bericht aus 2005 >
Eiskalter Schwindel
Ja, der Winterreifen hat eine weichere Mischung, diese macht sich aber erst bei weit unter den genannten 7 Grad positiv bemerkbar. Wo die "Grenze" genau ist, dazu habe ich allerdings nichts gefunden, bzw. ist mir auch nichts dazu bekannt. Vielleicht sollte man die 7 Grad als Richtwert für den "normalen" Autofahrer betrachten.
Der Sommerreifen ist, zumindest bei trockener oder nasser Fahrbahn, besser als der Winterreifen. Schnee und Eis ist die Domäne des Winterreifens. Hier kann die Lamellentechnik im Profil ihre Vorzüge, gegenüber dem Sommerreifen, voll ausspielen.
Mein Fazit aus dem lesen von zig Berichten und aus meiner eigene Erfahrung seit 1979 ist, dass Winterreifen tatsächlich nur dann sinnvoll sind, wenn die Temperaturen weit im Minusbereich liegen oder notwendig sind, wenn Schnee und Eis die Fahrbahn bedecken.
Ich gehe sogar noch einen kleinen Schritt weiter und sage/schreibe, dass es nicht notwendig ist, einen Winterreifen generell zwischen O wie Oktober und O wie Ostern zu fahren, sofern man nicht in einer schneesicheren Region lebt. Im Grunde genommen braucht man bei uns den Winterreifen doch tatsächlich nur im Skiurlaub oder in den Höhen der Mittelgebirge. In der Regel sind die Straßen bei uns sehr schnell (ja, Ausnahmen bestätigen die Regel) von Schnee und Eis geräumt und danach ist die Straße entweder nass oder trocken.
Hauptthema dürfte allerdings die juristische Aufarbeitung der Versicherungen bei einem Unfall sein. Hier könnte sich die Versicherung quer stellen wenn es z.B. 2 Grad Plus hat, die Straße nass ist, man mit Sommerreifen fährt und dann die Versicherung kommt, dass man "situativ" die falschen Reifen aufgezogen hat. Klar ist aber nur, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, Winterreifenpflicht (§ 2 Absatz 3a
StVO) besteht.
Auch sollte man sich die Frage stellen an wieviel Tagen zwischen Oktober und April es wahrscheinlich diese winterlichen Bedingungen gibt. Für ggf. 10-15 Tage "echtem Winter" die restlichen rund 160 Tage dann mit den "schlechteren" Winterreifen, für trockene oder nasse Fahrbahn, unterwegs zu sein, erscheint mir jedenfalls nicht sinnvoll.
Den Gedanken, dass es egal ist, ob es jetzt 7°C oder 0°C oder -20°C sind, sollte man allerdings nicht außer Acht lassen. Am Ende geht es doch darum, dass für Eis und Schnee die Sommerreifen nicht ausgelegt sind. Deshalb montiert man die Winterreifen, wenn man in dieser Zeit nicht auf das Auto verzichten kann oder möchte. Wer hat denn schon Lust die Räder mehrmals im Winter zu wechseln?
Aber klar, man hat keine Glaskugel und ein Wintereinbruch kommt oftmals mit nur ein paar Tagen "Vorlaufzeit". Wer auf sein Fahrzeug angewiesen
und nicht variabel bei den Abfahrzeiten ist, der sollte umrüsten um auf der (auch rechtlichen) sicheren Seite zu sein.
Auch wer ständig an der Leistungsgrenze und somit an der Haftungsgrenze seiner Reifen fährt, sollte auch darüber nachdenken was besser ist. Der "normale und vorausschauende" Fahrer wird sehr wahrscheinlich keine großen Unterschiede feststellen.
Hier übrigens noch ein Bericht des ADAC zum Thema Winterreifen im Sommer >
Winterreifen im Sommer: Wie gefährlich ist das?
Bei all den Information Pro Winterreifen fällt auf, dass diese überwiegend von den Reifenherstellen lanciert sind. Verwunderlich ist dies allerdings nicht.