T5 und 2. Batterie - Warum ist "immer" die Batterie leer?

Und trotzdem, entweder stimmt hier noch mehr nicht, oder der TE hat bisher einfach einen riesigen Dusel gehabt.
Egal, hat ja geklappt.
In meinem Post zum Themenstart habe ich viel über "Batterie ist schnell leer" gesprochen. Das ist gar nicht so das Thema, weil ich meinen Trapo überwiegend als Alltagsauto (in der Stadt) nutze und im Sommer zusätzlich zum Campen. Das Thema Sicherheit ist eigentlich viel wichtiger und genau aus diesem Grund habe ich mir die letzten Wochen immer wieder Zeit genommen, das Setup mal aufzunehmen. Welche Querschnitte wurden verwendet, Kabellänge, welche Verbraucher usw. Dann wurde mir das Thema Brandgefahr, zusätzlich der Spannungsabfall klar, und dann habe ich mir Ruck gegeben, mein Setup hier vorzustellen. Also die Grafik im ersten Post entspricht "exakt dem, was ich im Auto habe.

Nur ist die Sachlage halt die, dass in den meisten Fahrzeugen keine auf die Batterie abgestimmte Ladefunktion zu Verfügung steht. Trotzdem halten diese Batterien jahrelang durch. Irgendwelche Beweise dafür, dass ein wechselnd belastete Batterie bei einer speziellen Ladekurve deutlich länger hält oder zumindest so lang, dass sich der Einbau eines Boosters lohnt, gibt es nicht.
Danke, dieser Gedanke schwirrt schon die ganze Zeit in meinem Kopf herum. Wobei das Thema "Pflege" ohne Ladebooster natürlich vernachlässigt wird.

Erfahrungsgemäss gibt es gute und haltbare Ergebnisse, wenn zwei identische AGM Batterien mit Trennrelais verbaut sind.
Was meinst Du mit identisch? Dass beides AGM-Batterien mit derselben Kapazität sind? Ich frage deswegen, weil hier explizit auf den Anforderungen einer Starterbatterie (kurze, hohe Stromentnahme beim Start) und Versorgerbatterie (kontinuierliche Stromentnahme) hingewiesen wurde.

Ein Thema, in das ich mich auf jeden Fall mal intensiv einarbeiten werde, ist "Fakten schaffen". Aussagen wie "gute Erfahrungen gemacht" oder "Pflege der Batterien erhöht die Haltbarkeit" sind für mich schwer greifbar. Ein gutes Beispiel aus der IT: mein Notebook bei ähnlichem Nutzungsverhalten hatte zu Beginn 4h Laufzeit, jetzt hält der Akku nur noch 1h. Da ist für mich als Laie relativ klar, dass der Akku altersschwach ist. Bei meinen KFZ-Batterien ist es immer nur ein Gefühl verbunden mit der Wahrscheinlichkeit, dass eine ganz andere Komponente für kurze Akkulaufzeiten gesorgt hat:

- Stiller Verbraucher wie offene Tür?
- Waren die Batterien wirklich voll oder durch viel Stadtverkehr doch schon leerer? (ich brauche eine Batterieanzeige)
- Wie viel Strom entnehmen meine Verbraucher wirklich? Was darf ich wirklich erwarten.

D.h. für mich

- erst einmal den Taschenrechner auspacken und die eingesetzten Verbraucher (Kompressorbox, usw.) berechnen.
- dann überlegen, wie lange ein Verbraucher am Stück laufen soll. Also meine persönliche Bedarfsanalyse.
- Dann die benötigte Kapazität der Versorgerbatterie berechnen
- und dann mal testen

Bevor ich aber überhaupt was in Sachen Akkulaufzeit mache, muss ich die hier genannten Sicherheitsaspekte angehen.
 
Ich glaube, ich habe zum Thema Sicherheit noch einen Punkt gefunden. Aufgrund der Parallelschaltung bedient sich der Stromwandler sowohl aus der Versorger- als auch Starterbatterie (und das über die viel zu lange und schmale 6mm2 zur Startbatterie). Wurde von meinem Vorredner angesprochen. Ein Trennrelais würde das Problem nur zum Teil lösen, denn was ist, wenn ich den Stromwandler während der Fahrt benutze und das Relais geöffnet ist.

Ich stelle mir WorstCase Szenario vor:
- Versorgerbatterie ist leer und es fließt Ladestrom
- ich hänge wirklich mal einen 2000Watt Verbraucher (Frau will mal während der Fahrt den Fön benutzen) an den Stromwandler an

Dann habe ich wahrscheinlich keinen Dusel mehr und kann hoffen, dass die 80A Sicherung sofort fliegt.

Richtig?
 
Wenn du ernsthaft 2 kW an deinen Wandler hängst, wird da wahrscheinlich keine Sicherung fliegen, sondern die 16 mm² Masseleitung der Zweitbatterie verglühen...
 
Ich stelle mir WorstCase Szenario vor.....
Genau deshalb mindestens auf die bei mir serien 10mm2 aufrüsten oder noch besser an die Stärke für den Wandler-Betrieb.

Aber das ist ja nicht nur im Fahrbetrieb.
Solltest du zB das Cyrix verbauen und bei Landstrom bzw vlt auch mal Solar den Wandler nutzen (klar, bei Landstrom wohl eher nicht) dann schaltet das Cyrix ja auch irgendwann durch.

Versteife dich auch nicht nur auf die hiesigen Aussagen, lese mal Kreuz und quer was es zum Thema Batterie nachrüsten, Trennrelais bereits an Beiträgen und Infos gibt.
 
Guter Punkt! Das habe ich nicht berücksichtigt. Ich muss alle Kabel, die im Stromkreis des Stromwandlers hängen, berechnen/berücksichtigen.

Ja, @Worschtel , viel lesen mache ich bereits. Es wird aber dadurch oftmals verwirrender.

Wenn du ernsthaft 2 kW an deinen Wandler hängst, wird da wahrscheinlich keine Sicherung fliegen, sondern die 16 mm² Masseleitung der Zweitbatterie verglühen...
Das Massekabel ist 0,3 Meter lang. Laut Online-Rechnern sind 12-14mm2 ausreichend:
Bildschirmfoto 2020-07-15 um 11.00.19.png

Und ich behaupte (fälschlicherweise???), dass die Leitung von Starterbatterie zur Versorgerbatterie auf 50mm2 erhöht werden muss, wenn ich während der Fahrt die volle Leistung des Stromwandlers nutzen will (was bis jetzt so gut wie nie vorgekommen ist). Der Einfacheithalber würde ich einen Natoknochen einbauen, wo ich den Stromkreislauf zur Versorgerbatterie einfach trennen kann.

Lange Rede, kurzer Sinn: ihr habt mir viele Hinweise gegeben, die mir bestätigt haben, dass ich wirklich nur Halbwissen habe. Ich habe fest geplant, mein Wissen in Elektrotechnik mal "richtig" aufzubauen. Mit dem richtigen Grundlagenwissen + Recherche im Netz + Unterstützung wie hier macht das dann vielleicht für mich auch mehr Spaß ;-)
 
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Eine Batterie liefert Gleichstrom und keinen Wechselstrom.
 
Richtig, hatte mehrere online rechner getestet und falsch Screenshot gemacht. Natürlich Gleichstrom.

1594805880438.png

P.S.: Update der Grafik.Ich sollte sowas nicht nebenbei machen
 
Drehstrom ist 380 V dreiphasig und ebenfalls kein Gleichstrom.
 
Das Massekabel ist 0,3 Meter lang. Laut Online-Rechnern sind 12-14mm2 ausreichend:

1% Spannungsabfall --> 12V*0,01=0,12V Spannungsabfall auf den 0,3m
P=U+I --> 0,12V*166A=20W --> Dein Massekabel heizt also mit 20W. Wird also gut handwarm.

Beim Querschnittsberechnungen solltest du auch immer die Abwärme mit einrechnen :)
Weiterhin - so mache ich es zumindest - bei 12V 0,5% Spannungsabfall auf der ganzen Leitungslänge von Quelle bis zum Verbraucher planen. Ist ja schließlich alles wertvolle verpuffende Energie.

Aber das wird eh nicht dein Problem sein. Bei 166A Stromentnahme sagt dein Versorgungsakku in der Größenordnung von 90Ah ziemlich schnell "nein - danke" ;)

Siehe Anhang mal als grobe Referenz, auch wenn es da um Dauerbelastbarkeit und isolierte Leitungen geht.

Edit: siehe den zweiten Anhang. Gelb markiert. 42mm² + Dauerbelastung 170A = 90Grad warme Leitung
 

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Ah, gute Erklärung mit der Abwärme. Danke dafür und die Liste.

2000Watt Stromwandler ist natürlich nur bedingt sinnvoll und wahrscheinlich hätte ein 500 Watt es auch locker getan :-) Aber Reserven für kurzfristige Angelegenheiten ist das schon ganz nett. Jetzt muss ich halt mit den Konsequenzen leben: Größe des Stromwandlers, Querschnitte der Kabel usw...
 
... und einer defekten Versorgerbatterie. Die ist nicht für diese hohen kurzfristigen Ströme konstruiert. Aber das hatten wir ja schon.
 
@Hugenduebel Gut kommt darauf an. Wenn er eine entsprechende Versorgerbatterie hat ist das kein Problem.
Mit einer 80Ah Gel wird das natürlich nix.

Generell verstehe ich nicht, warum hier immer wieder AGM / Starterbatterien und so kram verbaut werden. Gibt doch so viele bessere Alternativen.... Mindestens einen Solar-Gel-Akku oder besser ein Lithium-Derivat. Die sind alle viel "moderner" und können Zyklen viel besser ab. Aber das wäre dann eine Diskussion für ein anderes Thema :D
 
Größe des Stromwandlers, Querschnitte der Kabel usw...
Schau mal...
... könnte reichen. 🤪
 
Ich glaube, da bekomme ich Probleme mit der Zuladung bzw. zulässigem Gesamtgewicht ;-)

Apropos Kabel: woher kriegt man sowas im stationären Handel? Will den Kram nicht immer Online bestellen.
 
Bosch Dienst, LKW-Werkstatt, Reisemobil-Werkstatt, Auto-Elektriker, Landmaschinen-Werkstatt, Elektriker, Photovoltaik-Betriebe.

Alle die mit dicken Kabeln zu tun haben und die Crimpen können.
 
Ich habe das Wochenende einmal für mich Fakten geschaffen und die Verbraucher gemessen. Dafür habe ich mir ein (günstiges) Zangenampermeter besorgt und die Ergebnisse mit einem Multimeter gegengeprüft. Das ZA bringt keine wissenschaftlich korrekten Werte, die leicht abweichend sind, aber für eine grobe Einschätzung brauchbar. Gemessen habe ich am Minus-Kabel der Starterbatterie, die Verbraucherbatterie habe ich aus dem Stromkreislauf entfernt, um irgendwelche Ladeströme auszuschließen.

Bildschirmfoto 2020-07-19 um 15.08.27.png

Ich hatte ein paar "AHA!!!" Effekte und wie wahrscheinlich viele andere da draußen andere Vorstellungen, was den Energiebedarf einzelner Verbraucher betrifft.
  • Geöffnete Tür, auch wenn Innebeleuchtung aus, zieht ca. 0,25 A. (hatte mein Vorredner bereits erwähnt, jetzt noch mal schriftlich)
  • Die Kompressorkühlbox, wenn sie kühlen muss, zieht ~3A. In meinem Fall sogar ~6A, weil ich sie über den 230V Stromwandler betrieben wurde.
  • Warum die Standheizung (15-22A) in meinem Fall immer nur 1/2 Nacht gelaufen ist, ist mir jetzt auch klar. Hatte ich eine komplett falsche Erwartungshaltung. Wird Zeit, für eine Luftheizung, wenn ich autark in kälteren Zeiten campen will.
  • Der Stromwandler zieht für sich 0,7 - 1,0 A. Krass, für so ein bisschen Eigenbedarf! Erklärt auch, warum meine Batterie mal leer war, also ich den Stromwandler vergessen hatte, auszuschalten.
  • Mal im Sommer die Lüftung zur Kühlung einschalten? 22A!!! Keine gute Idee.
Was hier viele auch zum Thema "defekte Versorgerbatterie" bestätigt: selbst die 6A der Kompressorkühlbox betrieben durch den Stromwandler auf 230V hätte nach einer langen Fahrt nicht ausgehen dürfen (2:00 Ankunftszeit) und zumindest über Nacht (bis 7:00 Uhr) durchhalten müssen.
 
Ich hätte noch was zu der parallel geschalteten Zusatzbatterie zu sagen. Es muss immer ein Trennrelais dazwischen. Batterien haben nämlich niemals die gleiche Spannung. Es lädt daher bei Parallelschaltung immer die Batterie mit der leicht höheren Spannung die Batterie mit der niedrigeren Spannung auf. Dabei entsteht auch immer etwas Wärme, Energie geht also verloren.
Auch wenn sich die Spannungen vorerst aufeinander eingepegelt haben, gehen die irgendwann wieder auseinander und der Ladevorgang beginnt erneut. Das geht so lange bis beide leer sind.

Übrigens kann ich meinen Bulli auch nicht lange stehen lassen. Das Problem bei mir ist mein China-Radio zieht auch im ausgeschalteten Zustand glaube 150mA. Nach 2 Wochen durfte ich auch erst mal laden :/
 
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