Servus!
Auch wenn’s möglicherweise schlauer wär dazu nix zu sagen, das kann man nicht so stehen lassen. Ich gebe
@ramson-b zu großen Teilen recht, insbesondere aber in Folgendem Punkt:
dass es aus ökologischer Sicht fast immer günstig ist, ein vorhandenes Fahrzeug egal welcher Schadstoffklasse zu erhalten und weiter zu nutzen. Überspitzt könnte man sagen, je älter das Auto und je länger es genutzt wird, desto besser die Ökobilanz.
Was die Gesamtheit vom Rohstoffverbrauch und Emissionsausstoß bei Produktion und Nutzung angeht, hat er bei egal welcher Antriebstechnologie da meistens recht. Egal wäre das erst, wenn wir eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft (nahe 100% recyceltes Material) hätten und sämtliche Energie (auch für Rohstoffgewinnung, Herstellung und Lieferketten) aus erneuerbaren Quellen käme. Davon sind wir weit entfernt und das realistisch gesehen leider auch noch für längere Zeit. Insofern macht es - insbesondere bei geringen Laufleistungen wie sie bei Freizeitfahrzeugen typisch sind, aber auch sonst - sehr viel Sinn, das bereits produzierte Fahrzeug so lange wie irgendwie möglich zu nutzen.
Ich zum Beispiel fahre nur 10tkm im Jahr, für alle anderen Strecken brauche ich kein Auto und schon gar keinen Bus. Für diese Strecken (15km hin und wieder zurück zur Uni / Arbeit, Einkaufen, etc.) nehme ich im Sommer das Rad, im Winter die Bahn. Wer wirklich umweltfreundlich sein will, soll also soweit möglich aufs Auto verzichten, außer am Land geht das für erstaunlich viele und abgesehen davon ist Sport gesund.
Wenn man nun aber ein Auto braucht (und sei es zu 80% nur für Urlaubsfahrten und Transporte so wie bei mir), dann macht es aber Sinn, gebraucht zu kaufen und das so lang wie möglich zu pflegen und erhalten. Das schlimmste aus meiner Sicht ist Leasing, wo alle 2-3 Jahre völlig sinnlos ein Neufahrzeug angeschafft wird. Am besten dann noch sinnlos große Karren.
Ich bräuchte auch keinen Bus, wenn ich nicht mit Freunden in den Urlaub fahren und Campen würde. Umgekehrt spare ich durch den Bus viele Flugreisen ein, auch nicht schlecht, wenn auch natürlich trotzdem nicht perfekt. Aber sonst würde ich mit dem Rad in den Urlaub fahren oder halt gar nicht
Zurück zum Thema, sinnvoll sind möglichst kleine, sparsame und alte Autos oder eben gar keins. Gute Überlegungen sind auch, wie man bestehende Fahrzeuge durch alternative Kraftstoffe oder gegenwärtig HVO100 weiternutzen kann. Künstliche Anreize, um die Flotte zu verjüngen, fallen eher in die Kategorie Industrie unterstützen, genauso wie DUH-Klagen. Wenn die Hersteller Innovationen auf den Markt bringen, die im Sinne von Umwelt und Kunden sind, dann verjüngt sich die Flotte auch von ganz allein. Davor würde ich mich auch absolut nicht verschließen. Aber dafür müsste mehr Energie in Forschung gesteckt werden als in Lobbyarbeit.
Natürlich kann das gerne jeder so halten, wie er oder sie will, aber ich persönlich würde mir wünschen, dass ökologische Entscheidungen mehr hinterfragt und generell beachtet werden und nicht vorgefertigte Meinungen in beleidigender Weise durchs Internet gefeuert werden, ohne eine Begründung für die eigene Sicht der Dinge zu liefern.
Das soll von meiner Seite in keinster Weise ein Vorwurf sein, aber entspricht meiner momentanen Auffassung als angehender Geograph im Bereich Mensch-Umwelt-Beziehungen. Entsprechend werd ich diesen Sommer mal wieder die Roststellen an meinem 18 Jahre alten T5 wegmachen, damit der noch lange hält, und die meisten Strecken radeln. Es ist jedem sein gutes Recht das anders zu machen
Viele Grüße
Fabi