Hallo zusammen
zwar ist das schon ein ziemlich alter Tweet, aber da ich das Thema auch vor kurzem hatte würde ich gerne nochmal zum Dank an die Infos die ich mir aus dem Forum geangelt habe darlegen, wie man das ganze auch ohne jedes Spezialwerkzeug sehr gut hinbekommt.
Dafür braucht ihr mit allem drum und dran:
ca 20h Zeit
am besten ein Set Vielzahn-Nüsse für die Nockenwelle, Kipphebel usw.
einen Ratschenkasten mit langen Nüssen
und einen groooßen Drehmomentschlüssel
ein ca. 5mm dickes längeres Stück Flachwerkzeugstahl kalibiert, z.B. ein Schlosserwinkel
eine Fühlerlehre zum Ventilspiel einstellen
Übrigens: Wenn ich von rechts oder links rede, meine ich damit immer wenn ich vor dem Auto steh und in die Motorhaube kucke ;-)
Ich denke zur Vorbereitung Karosserie usw. brauch ich nicht zu viel sagen, das bekommt man wohl noch ganz gut hin.
Wichtig vllt. nur: Kühler muss in Wartungsposition: Also Schrauben alle lösen und Kühler nach vorne Herausziehen und die innere Kunsstoffabdeckung im Radkasten vorne links muss raus weil man da die Kurbelwellenposition erspähen kann ;-)
Dann gehts los:
1. Ladeluftkühler mit allen Schläuchen demontieren (sind nur zwei Schrauben und ein paar Steckverbindungen den Schläuchen)
2. Ansaugbrücke demontieren: Das ist eine Mistarbeit, hier sind glaube ich 9 oder 10 Schrauben unten am Motor. Am besten gehts mit einer kleinen Ratsche mit 13er Nuss und einer kurzen Verlängerung
3. Dann nehmt ihr den Zylinderkopfdeckel ab
Jetzt kommt der interessante Teil:
4. Am besten alle 5 Glühkerzen abstecken (gekröpfte Spitzzage) und herausdrehen. Sind vorne am Motor am besten den Kabeln nach
5. Dann die Abdeckung unten links von der Kurbelwelle abnehmen. Ich hab das ganz unorthodox mit einer Rohrzange gemacht. Ging ziemlich streng, weil das nur gesteckt ist und man einfach total scheiße hinkommt. Am besten gehts noch wenn man den Reifen ganz demontiert. Ist ein kleiner ca. 5cm großer Gummideckel.
6. Ganz linke und ganz rechte Nockenwellenbrücke demontieren, damit ihr die Markierungen besser sehen könnt.
7. Dann Kurbelwelle ausrichten an der Markierung an der KW (ist nur ein gaaaaanz kleiner Strich) und Gehäuse und ich würde empfehlen den ganz linken Zylinder so hinzudrehen, dass beide Nocken in einem V nach oben schauen. Drehen könnt ihr die Kurbelwelle ohne große Probleme am Stirnrad oben an der Nockenwelle mit dem passenden Vielzahn. Dann sollte die Markierung am Stirnrad auf höhe Gehäuserand sein und die Kerbe ganz links an der Kurbelwelle parallel zum Gehäuse. Genau so muss das natürlich nach dem Einbau auch wieder rein, also am besten ein paar Richtwerte markieren für die grobe Positionierung beim Einbau.
8. Kipphebelbrücke vom PDE ausbauen
9. Jetzt braucht ihr den besagten Flachstahl: Den könnt ihr wie das eigentliche Spezialwerkzeug von VW in die Kerbe links einklemmen. Es sollte dann weitgehend ohne Spiel auf dem Gehäuse großflächig aufliegen
10. Dann die Schraube vom Stirnrad lösen (geht ziemlich heftig-schwer), aber keine Sorge, das hält das aus
Grund: Die Nockenwelle lässt sich nicht mit Stirnrad ausbauen, Konstruktionsfehler...
11. Vermutlich hat sich die Kurbelwelle nun ganz minimal verdreht (1NW Umdrehung = 2 KW Umdrehungen), wenn der Flachstahl nicht 100pro das richtige Maß hat, das macht aber nichts. Wichtig ist, dass die Kurbelwelle nun so stehen bleibt und ihr die NW an ein paar Stellen markiert habt.
12. Dann Nockenwelle ausbauen, Stössel herausziehen, Lager kontrollieren (wenn Sie keine Riefen hat, müsst ihr die nicht tauschen). Tipp: Das Stirnrad genau in
der Verzahnung lassen wie es war, nicht verdrehen oder herausnehmen. Dann könnt ihr sicher sein, dass das zumindest schon mal zur Kurbelwelle passt. Denn der Nockenwellensensor geht auf das Rad, nicht auf die Welle selbst.
13. Neue Stössel rein, Nockenwelle einlegen wie vorher und mit den Brücken (ausgenommen ganz links) ganz sachte montieren, noch nicht festziehen und dann die Stirnradschraube eindrehen, ebenfalls noch nicht Festziehen
14. Nun die Nockenwelle an dem verwendeten Flachstahl ausrichten, so wie sich die alte hingedreht hatte, als die Stirnradschraube gelöst wurde. Nun die Stirnradschraube ganz leicht anziehen und dabei darauf achten, dass sich das Stirnrad nicht verdreht, also gaaaaaaanz langsam. Das ging bei mir ohne Probleme. Aber noch nicht auf volles Drehmoment. Grund: Beim Entgültigen Festziehen verdreht sich KW und SR in die entgegengesetzte Richtung wie beim lösen. Wenn nun der benutzte Flachstahl nicht genau das richtige Maß hat, verdreht sich die KW wieder leicht. Also muss es vorher soweit fest sein, dass es sich nicht mehr ohne weiteres gegeneinander verdrehen lässt.
15. Nun den Flachstahl einlegen und die SR-Schraube fester anziehen, dass sich NW zu SR nicht mehr so einfach verdrehen kann. Hierbei wird sich das Stirnrad und KW in die entgegengesetzte Richtung wie beim Lösen verdrehen. Wenn ihr im Schritt zuvor alles richtig gemacht habt, dann dreht sich die NW mit und die Einstellung stimmt nach wie vor aufs Grad genau
16. Nun alles Kontrollieren: Dazu die KW über die Stirnradschraube wieder korrekt auf OT drehen und an der KW überprüfen.
- Steht die KW auf OT?
- Steht die Markierung des SR genau auf Höhe des Gehäuserandes? Wenn ihr das Zahnrad nun verstellt habt, müsst ihr das nun sehen. Das muss behoben werden, sonst springt euch die Karre nachher nicht mehr an, auch wenn die Steuerzeiten passen, weil der NW-Sensor ein falsches Signal bekommt
- Steht die Kerbe links an der NW genau parallel zum Gehäuse? Das nun ganz genau prüfen: Flachstahl einlegen und rechts und links mit der Fühlerlehre nachmessen. Wenn ihr hier eine Abweichung über ca. 0,1-0,2mm habt, würde ich nochmal neu ausrichten. Wenn nicht, stimmen eure Steuerzeiten
17. Stirnrad auf Drehmoment festziehen und nochmal alles kontrollieren.
18. Flachstahl herausnehmen und Nockenwelle ein paar mal drehen zum Test und am Besten nochmal alles nachmessen und kontrollieren. Das ist das A und O.
Dann den ganzen Rest wieder einbauen, PDE einstellen und dann wird eure Kiste wieder laufen wie eine 1
Wenn man aber das auf diesem Wege macht, solltet Ihr die Funktionsweise des Motors aber im Kern verstanden haben. Ansonsten ist das nicht zu empfehlen.
Für alle Skeptiker: Die Montage mit den Spezialwerkzeugen hat einen Toleranzbereich von ca. 3 Grad an der Nockenwelle in eine leistungsmindernde Richtung. Wenn ihr das mit der Lehre ordentlich messt, dann bekommt ihr das vllt sogar genauer hin und euer Motor wird etwas spritziger. Bei den Hochleistungs-Motorradmotoren aus den Supersportlern gibts für den ganzen Mist nicht ein Spezialwerkzeug
Da reicht ein Ratschenkasten.
Hilfreich ist ggf. ein Einsatz für die KW um diese direkt zu drehen. Der kostet 17 Euro bei Ebay und die Fühlerlehre 5 Euro auch bei Ebay
Ich habe mich nun aber entschieden, die Mistkarre davon zu hauen. Hab genug von VW und werde mir wohl einen Pickup gönnen ;-)
Viele Grüße
Roman