Seit zehn Jahren VW T5.1 und das (vorläufige) Fazit...

Rottweiler

Jung-Mitglied
Ort
Brandenburg
Mein Auto
T5 Caravelle
Erstzulassung
05
Motor
TDI® 96 KW
DPF
nein
Motortuning
nein
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Extras
Climatronic
Umbauten / Tuning
Polyroof Hochdach
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7H
Hallo, T5 Gemeinde,
nachdem wir lange nichts mehr zum Forum beigetragen haben (es war uns immer ein Fest, hier zu lesen und die Probs mit unserer Bus-.Historie zu vergleichen), soll jetzt mal ein wenig Substanz folgen. Unsere Einschätzung nach nun 10,5 Jahren VW Bus ist eine durchaus positive. Ehrlich... Haben schon viele Autos von Audi über BMW bis zum ärmlichen TIPO besessen, aber keines hat derart überzeugen können. (Wir arbeiten nicht bei VW) Alles Vorherige war irgendwann unpraktisch, fehleranfällig (TIPO und Citroen XM TD12 waren da Spitzenreiter), oder einfach Autos, die den Funken nicht überspringen liessen. Der Bus löste im Februar 2008 unseren 320er E 36 Coupe mit Vollausstattung ab, der mit 328000 seinen Frieden verdient hatte. Ein Ehepaar aus Giffhorn hatte den Verlust des Fahrzeughalters zu beklagen und die Hinterbliebene hatte mit ihren 70 Lenzen verständlicherweise keinen Bedarf, den Bulli zu fahren. Die Suche nach einem 2,5er mit langem Radstand entartete zum Krimi. Entweder waren es zu viele Kilometer, Der falsche Motor, oder die Verkäufer hatten Vorstellungen, die ich nie hätte bedienen können. Der beste Verkäufer war ein Herr aus Dresden, welcher mir am Telefon ( angeboten war eine Flughafenshuttle-Caravelle mit 30000 km) den Tip gab, mich zu beeilen, da "die Russen auch schon unterwegs" zum Auto wären und er dem ersten im Zieleinlauf den Wagen verkaufen würde. Also Frust und das wochenlang.
Der Wagen in Giffhorn hatte laut Angebot nur 14500 km runter und war eine Caravelle mit 8 Sitzplätzen, Climatronic 2 Zonen, 6 Gang Schaltung und dem 96 Kw Motor. Eine schnelle Recherche bei VW ergab, dass die Eckdaten autenthisch waren. Angekommen bei der sehr netten älteren Dame waren wir uns schnell einig. Der aufgerufene Preis von 24500 war fair und die Probefahrt bestätigte das Erwartete. Mann, was für ein Fahrgefühl !!! Den T5 kannte ich schon vom Fahrsicherheitstraining bei der Bundespolizei. Dort wurden Bullis der ersten Serie, welche wegen konstruktiver Fehler an der Fahrgastzelle ( A-Säule war bei der Prüfung durch das KBA als zu schwach identifiziert worden) im wahrsten Sinne des Wortes zu schanden geritten. VW hatte etliche voll ausgestattete Multis für Trainingszwecke an die BPOL abgegeben. Diese mussten nach "erfolgreicher Zerstörung" durch die Trainingsteilnehmer komplett entsorgt werden. Der Weiterverkauf, auch von Teilen der KFZ, war vertraglich ausgeschlossen... Aber das nur mal am Rande. Ihr könnt Euch ja vorstellen, was das für einen Unterschied machte, wenn man den dienstlichen T4 gewohnt war und dann auf dieses "Raumschiff" umsteigt. Schnell wurde das " Busgefühl " zur Selbstverständlichkeit.
Ab da waren eigentlich ( im Vergleich zu meinen früheren Autos ) nur wenig trübe Momente in der Beziehung zu unserem Dicken zu verzeichnen. Als erste Maßnahme war der Austausch von Teilen der Lenksäule fällig (Vw Rückruf wegen Knackgeräuschen in der Säule). Dabei lernte ich in Wernigerode gleich die unvergleichliche Qualität des VWN-Services zu schätzen. Nach erfolgter Instandsetzung wurde die Verkleidung unterhalb des KI durch eine formschöne und dominante Schraubenzieherspur veredelt. Der Serviceberater machte mir dann schnell klar, daß meine Masche, seiner Firma meine Altschäden unterzujubeln, bei ihm nicht verfangen würde... In sollcher Weise demütigst geläutert, hoffte ich inständig, das mein Bus durchhält...und zwar ohne jemals wieder an solche Honks zu geraten. Ja klar, die Hoffnung stirbt.... aber eben nicht immer zuletzt. Der Wagen hatte ja den serienmässigen Zuheizer an Bord. Daher beschloss ich, bei einer VW Niederlassung in unmittelbarer Nähe meines Wohnortes eine Aufrüstung vornehmen zu lassen. Der Preis von 780 Tacken war mir zwar etwas sportlich geraten, aber ich hatte keine Vergleichswerte. (Ein Blick ins Netz hätte Blinde sehend gemacht....) So wurde also aufgerüstet. Nach endlosen 6 Stunden im Sessel des Freundlichen kam dann der Meister und verkündete Stolz, das es vollbracht sei. Ich solle mir aber keine falschen Hoffnungen machen. Der Zuheizer könne maximal die Scheiben "freipusten" und das wäre es dann auch schon gewesen. Na schön, dachte ich mir und zahlte artig meinen Obullus. Bei der Heimfahrt fielen mir sofort Knister- und Knirschgeräusche aus dem Bereich der linken A-Säule / Armaturenbrett auf ( dort war die Empfangseinheit verbaut worden) . Drehzahlabhängig und in einer Tonlage, welche einfach Nerven tötet. Schnell zurück zum VWN-Meister und ihm geschildert,wo das Problem liegt. Ich hatte mich offenbar im Ton vergriffen, als ich salopp begehrte, man möge noch eben schnell das Geräusch beseitigen. Der Meister konnte jedoch gekonnt parieren, indem er mir entgegenbrachte: "Schnell mögen wir hier gar nicht" KO in der ersten Runde... Danach wurde ein Termin zur Nachbesserung vereinbart, welcher, wer hätte es gedacht, keine Abhilfe brachte. Als ich dann sah, wie an den Verkleidungen herumgefuhrwerkt wurde, verlor ich das Interesse an einer Lösung des Problems. Seither begleitet mich das Geräusch im Bereich von 2000 / min hauptsächlich im Sommer.
Daß man "Scheiße" noch deklinieren kann, wurde uns dann auf einer Urlaubsfahrt nach Island vermittelt. Die erste Woche verbrachten wir bei kuscheligen 35 Grad in Dänemark. Alles war schön, die Stimmung perfekt. Na klar, mit so einem Abenteuer vor der Nase, wie es Island nun einmal ist, kann uns ja nichts passieren. Ja...denkste Puppe ! In der Warteschlange zur Islandfähre meldete sich nach einem Motorstart ganz pflichtbewusst die Leuchte für die Kühlmittelwarnung. Kann ja nur ein schlechter Scherz sein ( km Stand 60000 ), dachte ich und lugte mal zur Sicherheit unter die Haube. "Kein Kühlwasser" war die trockene Diagnose. Jetzt schnell entscheiden... Also raus, aus der Spur und noch mal richtig nachgesehen. Bleibt aber dabei. Kein Wasser ist kein Wasser. Da es ja echt mega heiss war, hatte ich die irre Hoffnung, das evtl. Der Deckel des Ausgleichbehälters schad wäre und da das Wasser über das Überdruckventil verschwunden sein könnte. Ich war mir bewusst, das dies unwahrscheinlich ist, wenn man vorher nie nachfüllen musste, aber so ist das mit der Hoffnung... Es war dann schnell beschlossen, das Island nicht stattfindet. Über den ADAC wurde uns dann ein dänischer "gelber Engel" geschickt. Dieser erschien nach zwei Stunden Wartezeit mit einem Dodge Ram, welcher wohl meiner Truckshow in Geiselwind entsprungen sein konnte. Chrom und nochmals Chrom. Kran und allem Drum und Dran... Ein sehr gepflegter Herr entstieg diesem Gefährt und machte sich an die Fehlerdiagnose. Er machte mal kurz den Deckel des Ausgleichsbehälters auf, liess mich den Motor mehrmals starten und verkündete dann stolz in reinem Oxfordenglisch, das es heute zu " to hot" gewesen sei und daher das Wasser natürlich fehlen müsse. Ungläubig staunend nahm ich das zur Kenntnis. Er griff in die Seitenverkleidung seines Trucks und entnahm ihr eine Wasserflasche. Damit füllte er unser Kühlwasser nach und sagte lächelnd: " I ts all right !" Aus einem dankbaren Reflex heraus entlohnte ich so viel geballtes Wissen mit einem Trinkgeld von 10 Euro und liess den zarten Keim der Hoffnung in mir wachsen. Er brauste in einem Stakkato von ohrenbetäubendem Turbopfeifen von dannen und wir überlegten, wie es nun weitergehen sollte. Nach Island fahren und das mit den vielen Fragezeichen, welche uns durch den Kopf gingen, war eigentlich bereits ausgeschlossen. Was, wenn doch was Ernsthaftes dahinter steckt ? No way, war die Entscheidung. "Wir machen uns noch ein paar schöne Tage in Dänemark" sagte meine Frau optimistisch und leider klang sie dabei diesmal nicht sehr überzeugt von sich. Sie sollte recht behalten. Nachdem wir etwa 30 Kilometer hinter uns gebracht hatten, war die gute alte Kühlmittelkontrolle wieder wunderschön rot und mahnend zu sehen. Ich hasse seitdem den Piepton der Bordelektronik. Nun war uns eigentlich klar, was die Stunde geschlagen hatte. Meine ahnungslose Diagnose war "Wasserpumpe" . Etliche Berichte in unserem Forum hatten mich schon länger für dieses unschöne Thema sensibilisiert. In der festen Gewissheit, am Freitag, gegen 13:00 Uhr in einer VW Niederlassung in DK Hilfe zu bekommen, begaben wir uns dorthin und wurden kurz und sehr knapp mit den Tatsachen konfrontiert. DEr Serviceberater teilte uns mit, dass heute auf keinen Fall auch nur irgendjemand den Wagen begutachten würde. Meine Bitte, uns wenigstens noch Kühlmittel zu verkaufen, wurde ebenfalls abgelehnt. Man arbeite am Freitag nicht so lange und der Kollege vom Teiledienst hätte um 12:00 Uhr Feierabend. (Dänemark muss geil sein, dachte ich noch...) Mein Einwand, man könne doch am morgigen Samstag nach dem Rechten sehen, löste sich in Wohlgefallen auf, als mir der Kollege mit eisiger Miene erläuterte, dass man in DK selbstverständlich n i c h t am Samstag arbeiten würde. Randvoll jämmerlichen Galgenhumors erläuterte ich meiner Frau, welche inzwischen den Tränen nahe war, "dass Polen noch nicht verloren" wäre und wir ja versuchen könnten, bei Nacht von Skagen nach Flensburg zu fahren, indem wir regelmässig Wasser nachfüllen würden und den Ölstand im Auge behalten. (Was n Witz, das Öl war ja dann fast nur noch Wasser !) Gesagt und auch getan. Gegen 22:00 Uhr machten wir uns auf den Weg. Sechste Welle, niedrige Drehzahl, alle halbe Stunde Haube auf und Kontrolle. Es war ein Höllenritt, da ich im Hinterkopf kalkulierte, dass da gerade mein geliebter 2,5er den Bach runtergehen kann... Gegen 05:00 Uhr waren wir dann tatsächlich beim VW AUDI PORSCHE Zentrum in Flensburg angekommen. Über die VW-Hotline wurden wir dann für den Samstag Morgen als Kunden mit Dringlichkeit avisiert. Pünktlich öffneten sich die Pforten und unser Dicker wurde in die Halle gefahren. Ein auf äusserste Kompetenz eingepegelter Werkstattmeister hörte sich meine Schilderung des Schadens an und machte sich nebenbei an seinem Computer zu schaffen. Dann nahm das Unglück ( muss ich mal so nennen) seinen Lauf. Nach sehr kurzer Zeit hatte der Kollege sein Urteil gefällt. "Es ist der Ölkühler. Da haben wir schon lange Probleme, da die Teile aus dem Ausland kommen. Da dringt dann Motoröl in das Kühlwasser ein und D A S wird teuer !" Ich entgegnete zaghaft, ob soviel Kompetenz ( niemand hatte sich bis dahin das Fahrzeug auch nur angesehen ) " Aber ich meine, es ist die Wasserpumpe, da ja kein Öl im Wasser zu sehen ist, sondern nur Wasser verbraucht wird und es aus dem Einfüllstutzen extrem dampft." Er entgegnete huldvoll: " Sie können mir da vertrauen. Es ist immer der Ölkühler. Im Computer steht es auch so !" Tja...Wer möchte da noch widersprechen ? Wir ergaben uns in unser Schicksal und liessen die Kollegen machen. Dass es teuer werden würde, (knappe 800Euro), wussten wir ja schon.
Fortsetzung folgt:

Gruß, Thomas
 
Ich bin höchst gespannt und ahne schlimmes... .
 
und deine anderen autos waren alle noch schlimmer?

Gruß,

Dödel
 
Hallo in die Runde. Ich setze meinen Erfahrungsbericht am Sonntag fort, da dann erst Zeit übrig ist.
 
Hallo in die Runde. Ich setze meinen Erfahrungsbericht am Sonntag fort, da dann erst Zeit übrig ist.
Wenn es keine Umstände macht, sei so nett und baue hin und wieder einen Absatz oder eine Leerzeile ein :pro::danke:.
 
Hallo Dödel,
die anderen Autos waren nicht schlimmer, wenn man vom Üblichen absieht. Sie standen mir aber auch nicht so nahe, dass es gestört hätte. Der Bus ist das erste Gefährt, wo mir noch nicht mal der Gedanke kam, ihn wieder abzugeben. Ihr kennt das selbst. Mit der Zeit ist man ein Team geworden und das hält jetzt bereits seit 340000 gemeinsamen Kilometern. Dem Wagen ist nichts vorzuwerfen. Jedoch nach fast jedem Zusammentreffen mit einer Werkstatt gab es Folgeprobleme. Insgesamt habe ich wohl nicht den schlechtesten seines Baujahres bekommen.
Da wir (dazu später mehr) bis heute nicht unerheblich in Umbauten investiert haben, soll er erhalten werden, wenn es irgendwie möglich ist.
Euch noch ein schöes WE...
 
Servus Thomas,

sehr interessant zu lesen, auch wenn es natürlich für Dich/Euch nicht soo prickelnd ist/war.
Bin auch gespannt, wie es weitergeht...

Grüße aus der BPOLFLS OBS,

Paul
 
Hallo Wollfisch und auch die Anderen...
Zu Deiner Frage nach einem zweiten Anlauf für eine Islandtour kann ich mitteilen, das wir da nicht mehr hinkommen werden, da wir jetzt zwei Rottweiler im Team haben, was die Isländer gar nicht mögen (Hunde sind generell nicht erlaubt) . Das ist zu verschmerzen, da man wohl mit einem 2 WD dort nicht weit kommen soll. Schon in unserem diesjährigen Urlaub, welcher eine Rundreise durch Dänemark, Schweden und Norwegen war, stellte sich heraus, das wir mit Hundetrailer und kompletter Urlaubsfracht für gewisse Bodenverhältnisse (etwa nach Regen), ganz schlechte Karten haben. Ein paar Prozent Steigung und nasse Wiese waren da einfach mit der Serienbereifung nicht zu schaffen.
Auch war an eine Übernachtung auf norwegischen Pässen nicht zu denken, weil es für unsere Rottis trotz isolierter Box zu kalt war. Ende August waren da oben nachts schon null Grad.
Das wir in 2009 nicht nach Island fahren konnten, wurmt mich zwar noch heute, aber was wir bis jetzt von Norwegen gesehen haben, entschädigt auf jeden Fall. Für nächstes Jahr ist die große Runde über Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen, inklusive Senja geplant...

Gruß, Thomas
 
10 Jahre T5, ein (vorläufiges) Fazit: Teil 2

Hallo,
wie versprochen, hier die Fortsetzung unseres Erfahrungsberichtes mit dem Bus. Was bisher geschah... :)
Dass die Instandsetzung des Fahrzeugs teuer werden würde, war also klar. Viel wichtiger war für mich die Frage, ob es denn auch "nur" der Ölkühler wird, wenn er es denn sein soll. Wie schon erwähnt, hatte ich mehr als darauf bestanden, die Wasserpumpe zu wechseln, da die Symptome eindeutig waren. Bei einem defekten Ölkühler musste ja bekannterweise Öl in den Kühlkreislauf gedrückt werden. Wir stimmten schließlich mit dem sichern Gefühl, jetzt einen Fehler zu begehen, zu.
Sogleich machte sich ein Mechaniker an die Arbeit. Die Stoßstange, Kühlergrill und Schlossträger wurden demontiert, um die "Wartungsstellung" zu erreichen. Warum die Plastikteile des Stoßfängers vom Träger abmontiert wurden, wunderte mich. Aber der Kollege wird sich auskennen. Übrigens...Die Werkstatt hatte meine Frage, ob ich evtl. bei der Reparatur zusehen dürfte, um das ganze Schauspiel liive zu erleben, mit einem "Na sicher, wir haben ja nichts zu verbergen !"beantwortet. Das stimmte mich zuversichtlich.
Also... Als dann soweit Platz um den suspekten Ölkühler geschaffen war (eine Sauarbeit, da dort die Klimaleitungen im Weg sind) demontierte der Kollege unter einer Viellzahl von Flüchen denselben. Er erklärte mir, das bei unserem Baujahr noch ein Kühler verbaut sei, welcher inwendig undicht werden würde und daher das Öl in das Kühlwasser eindringen würde. OK... Er hat einen Auftrag und ich immer noch keinen blassen Schimmer, wo denn nun das Öl im Wasser sein soll. Dann wurde der Ausgleichsbehälter abgeklemmt und in die Mülltonne geworfen. Ich glaubte an ein Versehen und sagte das auch, weil für mich ja klar war, dass der wieder an seinen Platz gehört. Der Kollege teilte mir einfach mit (und das ist kein Witz), dass ja bei diesem Schaden Öl den Behälter verschmutzt. Ich hielt ihm das Teil hin und fragte, wo er nun Öl zu sehen glaubte. Er zuckte nur die Schultern und meinte: "Im Repauftrag steht drin, verschmutzten Ausgleichsbehälter ersetzen." Ja, Scheiße nochmal, dachte ich mir. Den bezahlst Du ja nun auch noch mit...(Ich habe seit dieser VWN-Begegnung einen erstklassigen Ersatzbehälter in der Werkstatt)
Ich schaute also weiter interessiert zu, wobei ich mich fragte, wie ein Beruf bei solchem Robotismus Spaß machen könnte.
Nun wurde der neue Ölkühler an seinen Platz gequetscht. Gequetscht deswegen, weil ich sehen konnte, dass die Klimaleitung definitiv nicht dort sein sollte, wo sie gerade war. Mir ging noch durch den Kopf, " Lieber evakuieren und Trennen.." Aber er kennt sich sicher aus... Er bog die Leitung dann nach vorn, in Richtung Stossfänger, wo sie dann auch blieb. Ölkühler festgeschraubt und feedich... Dann eben noch schnell die "Schnauze" wieder so richten, dass sie wie`n T5 von vorn aussieht, die Schmierflecken vom Lack gewischt und Öl und Wasser aufgefüllt. "Mensch", dachte ich so bei mir, "ist ja gar nicht sooo schlimm, mit der Wartungsstellung und so". Jetzt ist Land in Sicht.
Das Fahrzeug wurde dann probegefahren und für gut befunden. Na ja, im Hintergrund schon wieder dieser ketzerische Gedanke: "Wo ist das Öl im Wasser?" Ob meine Bauchschmerzen davon kamen, oder durch den Anblick der Rechnung, welche uns feierlich präsentiert wurde, kann ich nicht sagen. Aber ich hätte das Geld (940 Euro) lieber in Island in einen Geysir werfen sollen, wie sich bald darauf herausstellte.
Irgendwie nur teilentspannt,aber grundoptimistisch, nahmen wir dann in unserem Bulli Platz und beschlossen, jetzt erst mal bei Mc Doof was zu speisen. Danach sollte es dann mit AK Voraus wieder nach Dänemark gehen, um die letzte Urlaubswoche ganz entspannt und chillig...........
Unsere Fahrt dauerte schon, oder sollte ich besser sagen,nur zehn Minuten. Das Mc Restaurant in Sichtweite, ertönte der Alarmton und die Kühllflüssigkeitsanzeige leuchtete auf. Ich mach` es mal kurz... Wir hatten keinen Appetit mehr und fuhren mit der dampfenden Fuhre wieder zum VW AUDI PORSCHE Zentrum Flensburg. Als ich durch die Tür des Meisterbüros trat, war der Kollege, welcher die "Erstdiagnose" erstellt hatte, sichtlich erstaunt und fragte, ob wir etwa etwas vergessen hätten. Na ja...Gewalt ist ja auch keine Lösung...
Ich versuchte, möglichst sachlich, zu übermitteln, dass nun wohl doch die Wasserpumpe "dran" sei. Er antwortete aus der sicheren Entfernung seines Sessels: "Ich glaube nicht daran. Da hat es mit Sicherheit den Zylinderkopf zerlegt. Das kommt bei den T5 der ersten Baujahre immer wieder vor. Die reissen ganz gern mal. Hinten, auf dem Hof steht so ein Exemplar. Am Ende mussten wir dem Kunden einen AT Motor einbauen." Ich fragte mit flauem Magen, was denn diesmal der Preis wäre. "Na ja. Ich schau mal nach..........Ähm, Hmm, Ja hier...Wenn´s nur der Kopf ist...Das Teil allein 1600 Euro. Dann noch die Arbeit... Sie können sich denken, dass wir da Einiges an Arbeit haben. PDE´s einbauen. Ob die Nockenwelle noch gut ist......Da wir ja wieder das Öl wechseln müssen....Kühlflüssigkeit, hüstel,ächzz, ähhmm, ja..so ungefähr 2800 Euro.""
Unglaublich, dass man sich noch schlechter fühlen kann, als nach der Bezahlung des ersten "Reparaturversuches". Aber damit war die Kreativität des Meisters noch nicht erschöpft. Er zog seinen Trumpf aus dem Ärmel. Und ja, diesmal wuchs er förmlich über sich hinaus... "Wir werden das Kühlsystem mal abdrücken und das Ganze über Nacht stehen lassen." Verblüfft ob solchen Einfallsreichtums stimmte ich zu. Wo wir die Nacht verbringen würden, war uns nicht ganz klar, aber der Teufel frisst in der Not...
Wir bekamen einen Ersatzwagen (hört, hört...), einen neuen A6 Quattro Avant mit allen Sachen, die man nie braucht und beschlossen, zu unserer Urlaubsunterkunft in Dänemark zu düsen, wo auch der erste Teil unseres Urlaubs verbracht wurde. Seltsam, dass man sich mit jedem Kilometer Abstand vom Ort des Supergaus mehr mit dem Gedanken arrangiert, bald richtig rasiert zu werden, wenn Payday ist...
Das Rest - WE in DK verbracht und am Montag Morgen wieder nach Flensburg, um das "Urteil" entgegenzunehmen. "Egal, was jetzt kommt, da müssen wir durch." dachte ich mir noch, als wir den Wagen zurückgaben und in das Büro des Meisters gingen.
Sehr, aber wirklich seeehr stolz präsentierte man uns die Diagnose. Ihr erratet es ganz sicher niemals. Nein...keine Chance.......
Mir verschlug es erst mal die Sprache, als uns mitgeteilt wurde, dass die Wasserpumpe als Ursache "diagnostiziert", ( ja er sagte das tatsächlich so) wurde.
Wie schon gesagt, "Gewalt......"
"Ihr Geld für die erste Reparatur verrechnen wir aber selbstverständlich." sagte der Meister (ich muss ihn so titulieren, da er ja auf dem Papier ein solcher ist). Ich fragte, was denn nun mit dem unsinnigen Ölkühler werden würde. Er antwortete gönnerhaft: "Den haben Sie dann einfach mal gratis bekommen. Dann sind Sie schon auf dem aktuellen Stand."
Ja... Wer nun denkt, es ist wie bei den Grimms weitergegangen: "Und wenn sie nicht gestorben sind, fahren sie ihren T5 noch heute..." der glaubt wirklich an Märchen.
Das Fahrzeug wurde wieder in der Werkstatt "repariert". Diesmal mit der Massgabe, die WaPu zu ersetzen. Wieder wurde alles , was Plastik heisst, von der Front demontiert. Wissen die denn wirklich nicht, was sie tun ? Dann das Metall in Servicestellung gebracht, etc. Ich durfte wieder zusehen und lernte Folgendes: Um die WaPu zu wechseln, muss man von oben in den Motorraum "eintauchen". (Der Kollege hing in abenteuerlicher Position im Motorraum und kämpfte mit den räumlichen Gegebenheiten. Die Motorhaube wurde übrigens ebenfalls demontiert. Wat sacht mer dazu ?). Nach endloser Zeit war die OP dann erfolgreich abgeschlossen. Wieder das Übliche... Öl neu, Kühlwasser neu...langweilig...
Dann wurde die Front zusammengebaut, wenn man das so nennen darf. Es sah aus, wie hinge...
Ich weigerte mich natürlich, ein Fahrzeug mit derart abenteuerlichen Spaltmaßen zu akzeptieren. Als Querulant muss man auch was aushalten können, weshalb ich beschloss, den Werkstattmeister zu informieren. Der sah sich das Desaster an und meinte, dass er mal dem Karosseriemeister "Bescheid" sagen würde. Respekt, ehrlich... Der K-Meister kam und hat in gefühlten 5 Minuten alles da hingerückt, wo es sein soll. Mittlerweile war es dann aber auch schon 17:00 Uhr am Montag Abend...
Never ending Story, könnte es nun heissen. Denn es kam, wie es wohl kommen musste. Froh, endlich wieder unseren Bus übernehmen zu können, setzten wir uns ins Auto und ich legte.....nein, das stimmt jetzt nicht....ich versuchte, den ersten Gang einzulegen...und...geht nicht !!!
"Waaas ist jetzt schon wieder los ?" Ich erinnerte mich schlagartig an das Bild, welches der VW-Mechaniker bot, als er kopfüber im Motorraum hing. "Scheisse, die Schaltzüge !", durchfuhr es mich. Ein Blick in den Motorraum und vorsichtiges Tasten in Richtung der Schaltseile offenbarte schnell, dass diese in unnatürlicher Stellung "geknickt" waren. Da hat "Schalten" natürlich keinen Sinn gemacht. Also, wieder zur Rep-Annahme marschiert, (Halsumfang stark vergrössert) und das neue Malheur kundgetan. "Jetzt aber mal endlich runter mit der Maske", schien das Motto der Stunde zu sein, als der Kundenberater mir verkündete, dass ich wohl inzwischen Gespenster sehen würde.
Na ja, learning by doing... Er setzte sich mit überzeugender Miene in unser Autoi, liess den Motor an und legte den ersten Gang.... nein, legte er nicht ein. Dann kamen Aussagen, wie etwa: "Wir sind nicht bereit, Ihre Altschäden zu übernehmen... Blablabla..." OK, dachte ich. Das Spiel kann man ja auch zu Zweit spielen. Der Azubi, welcher das Auto am Vormittag in die Werkstatt gefahren hatte, war noch anwesend. Ich fragte ihn im Beisein des Meisters: "Sie haben doch das Auto heute Morgen in die Halle gefahren...Ist Ihnen aufgefallen, das die Gänge nicht schaltbar waren ?" "Nö, war eigentlich ok..." lautete die wahrheitsgemässe Antwort.
Jetzt kommt der Overburner... Mit eisiger Miene verkündete man uns, dass man das "Problem" nun schnell lösen wolle. Es wurde ein Taxiunternehmen in Hamburg beauftragt, aus dem Zentrallager HH neue Schaltzüge nach Flensburg zu bringen. Gegen 21:30 Uhr kamen die Teile dann tatsächlich mit einem Taxi an und wurden eingebaut. Ja, Leute, Großzügigkeit in Reinkultur, verkündete man uns um 23:30 Uhr , dass in FL ein Hotelplatrz als Entschädigung für uns reserviert sei. Adresse ins Navi und ab geht der Peter...
Dort angekommen, war von einer Reservierung nichts bekannt...

Was danach geschah, schreib` ich demnächst nieder. Man glaubt ja nicht, wie anders es kommen kann...

Gruß, Thomas (wer hier glaubt, ich würde übertreiben, oder aufbauschen, fährt definitiv keinen VW)
 
@Rottweiler:
Eine Hammer Story. Ich war beim Lesen sehr amüsiert und beneide Dich um Deine Nerven.
Ich hätte den Bus wahrscheinlich in der Werkstatt vor Frust angezündet...
Es ist immer wieder unfassbar, was für "Experten" in manchen Werkstätten tätig sind.
Wenn mir jemand so eine Geschichte erzählt, würde ich dies zunächst als Humbug abtun. Leider finden sich hier im Forum so einige negative Werkstatterfahrungen....

Bei den Erlebnissen wäre beim nächsten Auto VW für mich gestorben.
Wie denkst Du darüber?
 
VW AUDI PORSCHE Zentrum in Flensburg

Wenn du freundlicherweise noch die Straße dazu schreiben könntest.
Ich denke, es werden in solch einer Situation noch mehr auf die Idee kommen ihr Auto zum Zwecke der Reparatur nach Deutschland zu überführen.
Mit den Glauben den Premiumservice einer deutschen VW-Werkstatt nutzen zu können.
 
und ich hab gedacht, ich hab schreckliche Werkstatterfahrungen (das mit den Schaltseilen ist mir auch einmal passiert – nur mit dem Unterschied, dass ich dann 1 Woche warten müssen, und auch bezahlen müssen hab) ...

Großes Lob jedenfalls für deine Ruhe (und offenbar siehst du es dem Schreibstil nach auch ein wenig mit Humor :)).
 
Wenn ich nur reich genug wäre, dann würde ich dir entsprechende Autos kaufen, damit du weiterhin so schön von deinen Erlebnissen berichten könntest.
Köstliche Lektüre! Bitte mehr davon!:D
 
Hallo Rottweiler,

Bin gerade zufällig über Deinen Erfahrungsbericht gestolpert, und mich würde die Fortsetzung der Geschichte wirklich interessieren. Ist diese noch geplant?
 
@Rottweiler

Ja, bitte, unbedingt fortsetzen. Liest sich einfach so klasse.
 
Rottweiler wurde zuletzt gesehen:

25 Nov. 2018

Der ist halt ein Jahr in seinem Skandinavien Urlaub unterwegs.
Oder er sitzt ein, weil er den Serviceberater dann letzendlich doch körperlich verwarnt hat :D

In Rottweil gäb's zufällig auch das zum Nick passende Gefängnis
 
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