„schwieriges“ Motorgeräusch zu identifizieren

Hesslich

Aktiv-Mitglied
Ort
Rhein-Main
Mein Auto
T6 Multivan
Erstzulassung
2018
Motor
TDI® 110 KW EU6 / 6d-temp CXHA
Getriebe
DSG® 7-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Trendline
Extras
Standheizung
Ein hoffungsvolles "Hallo" an die Motorexperten!

Der Spaß an meinem 2018er T6 TDI ist leider seit einigen Monaten getrübt. Ab und an kommt es zu (vermeintlichen) Motorgeräuschen, denen auch der Freundliche nicht Herr wird. Vielleicht kann mir hier jemand mit einem nützlichen Tipp weiterhelfen.

Folgende Fakten habe ich über die Zeit zusammengetragen:

  • Es handelt sich um eine Art „Tickern“. Das lange Ende eines Kabelbinders, der in den Lüftungspropeller hineinreicht klingt eventl ähnlich. Bei einem Benziner würde ich auch an defekte Zündungsteile denken, die kleine Blitze zum nächstgelegenen Massepunkt schlagen. Oder an ein Hitzeschild, dass bei einer bestimmten Drehzahl anfängt zu schwingen.

  • Es ist nur im Wageninneren gut wahrzunehmen. Stellt man sich dann vor die offene Haube ist auf Grund der Gesamt Geräuschkulisse nichts mehr zu erkennen. Trotzdem - es ist klar und deutlich zu erkennen, dass es aus der Motorgegend kommt.

  • Die Frequenz hängt zweifelsfrei lastunabhängig (!) an der Motordrehzahl. Nur zu hören zwischen ca. 1100rpm und 2000rpm, am deutlichsten um die 1500rpm. Auch unabhängig von Klima, Heizung und Strassenbeschaffenheit.

Die große Schwierigkeit ist, dass es eben nicht immer, aber sehr häufig zu hören ist. Und es ist schwer auszumachen unter welchen Umständen es auftritt. Manchmal nur wahrzunehmen wenn man weiß wonach zu hören ist und machmal so laut, dass auch Nicht-Techniker fragen „Was ist denn das?“. Solange der Motor dann im Fahrbetrieb ist, hört das auch nicht mehr auf.

Direkt nach Fahrtantritt mit kaltem Auto war es nie da. Im Sommer, nach einer Autobahnfahrt von 5-10Km war es sehr zuverlässig wahrzunehmen. Jetzt im Winter scheint es selten, zumindest weniger, aufzutreten.

Wenn ich mit deutlichen Geticker zum Freundlichen komme, ist es bis zur Probefahrt mit Techniker wieder weg. Dazu reicht schon eine Weile Standgas. Um den Erfolg einer Massnahme zu verifizieren, ist eine ausgedehnte Probefahrt nötig. Die Techniker hatten das Auto zur Probefahrt über Nacht bzw. übers Wochenende mitgenommen. In einem ersten Anlauf konnte es ein Techniker bestätigen und vermutete Probleme mit einem Injektor. Nach seiner Aussage konnte er es sogar aufnehmen. Aber zurück in der Werkstatt ist nichts mehr zu hören.
Nach allen möglichen Messmethoden ist der Motor völlig gesund und ohne Beanstandung.

Mich kotzt das alles langsam an und am liebsten würde ich selbst Hand anlegen. Aber der VW-Motor (und auch ein Diesel) sind leider noch völliges Neuland für mich. Daher mein Hilferuf in die Gemeinde …

Kann jemand mit dieser Beschreibung etwas anfangen? Vielleicht hat jemand eine ähnlich komplizierte Situation erlebt? Hat jemand eine Idee welche Teile/Komponenten eine solches Geräusch mit dieser Characterisitik verursachen könnten?

Auf jeden Fall vielen Dank fürs Lesen und Gedanken machen!
 
Moinsen,
ja, sowas macht mein T5.2 auch, v.a. nach dem Start an wärmeren/warmen Tagen auf den ersten paar Km. Ich tippe auf Injektoren oder Hydros. Such hier mal nach Tickern/Klackern beim Starten etc. Ist kein so seltenes Phänomen bzw. nichts, was zwangsläufig Kopfzerbrechen machen sollte.

Wenn das Tickern auftritt, könnte man mal die Einspritzmengenabweichung der Injektoren über VCDS prüfen oder eine Rücklaufmengenmessung machen, um die Injektoren grob zu beurteilen.

VG Fabian
 
Vielen Dank für Deine Info!
Es tritt allerdings niemals beim Starten auf. Und die Injektoren sind auf Herz und Nieren vermessen und geprüft.

Anhand der gemachten Audioaufnahme ging es sogar nach Wolfsburg zwecks Garantie-Abstimmung und Hilfe. Von dort kam zurück, dass das Geräusch unbekannt sei und weitere Untersuchung nötig wären. Aktueller Stand ist darauf zu warten das Aussendiensttechniker nach Corona wieder ausfliegen und Fachhändler unterstützen. Allerdings fürchte ich jetzt schon, dass es ausgeht wie das Hornberger Schießen. Eben weil die Geräuschkulisse nicht gezielt und auf Kommando zu redproduzieren ist.
Ich fürchte, dass am Ende daraus ein rechtlicher Strick wird, der mich ausserhalb der Gebrauchtwagengarantie bringt und ich bei Garentieende plus einem Monat die Wahl habe eine Megareparatur zu bezahlen oder ich mich auf einen ewigen Rechtsstreit mit ungewissem Ende einzulassen. Vor alle dem wollte ich mich eigentlich durch den Kauf eines relativ neuen Wagens schützen. Passiert mir auch nicht wieder :-/
 
Könnte die Adblue-Pumpe sein. War schon mal Thema hier. Sollte über die Suche zu finden sein: „Adblue Pumpe tickert“
 
Vielen Dank für den Tip! Ich habe gleich geschaut und diese beiden Threads gefunden:

--> Ad Blue Pumpe tickert ?
--> Tickern / Klappern Motorraum rechts

Aber die Charateristic passt nicht überein. Das Tickern bei mir ist definitiv und ohne jeden Zweifel direkt mit der Motordrehzahl gekoppelt. Es ist auch vollkommen lastunabhängig. Schub oder Bescheunigung - egal. Wenn es tickert, dann tickert's von ca. 1100rpm bis ca. 2000rpm. Wenn die Automatik im Schubbetrieb einen Gang herunterschaltet ändert sich das Tickern genau mit der Motordrehzahl.
 
Wann war der letzte Motorölwechsel? Kannst Du Öldruck dynamisch messen mit VCDS oder ähnlichem?
Fahrprofil, Gesamtkilometerleistung?
 
Die Fuhre hat jetzt ca. 25TKm drauf. Dieses Tickern beschäftigt mich aber seit Stand ca. 20Tkm. Coronabedingt ist meine Fahrleistung 2020 ziemlich gering gewesen. Die meisten Fahrten waren bis Corona ca. 14Km zur Arbeit oder ähnlichem. Ab und an eine Autobahnreise. Ich bin gemütlicher Fahrer. Ausser auf der Autobahn ist der Motor bei meiner Fahrweise meisten im Ticker-Drehzahlbereich, was es noch etwas nerviger macht.

Ich weiß nicht ob es vorher bzw. von Beginn an war, da ich den T6 erst zu Beginn der dunklen Jahreszeit 2019 übernommen habe. Jetzt, zur zweiten dunklen Saison mit dem Bus, scheint es als ob es bei kaltem Wetter weniger häufig und/oder weniger intensiv auftritt. Das wird sich demnächst zeigen.
Der Bus hat noch eine Gebrauchtwagengarantie und ist entsprechend unter "vertraglicher" Wartung. Der letzte Ölwechsel wurde zu meinem Kauf vor ca. 10TKm gemacht.
Ich selbst kann nichts mit VCDS machen. Aber die Vertragswerkstatt, bei der ich gekauft habe und die jetzt vergeblich nach dem Problem gesucht hat, versichert glaubhaft, dass der Motor im Verlauf von 5Wochen (!) die er dort war, aus allen Richtungen vermessen und geprüft wurde. Keinerlei Auffälligkeiten.
 
Aber die Vertragswerkstatt, bei der ich gekauft habe und die jetzt vergeblich nach dem Problem gesucht hat, versichert glaubhaft, dass der Motor im Verlauf von 5Wochen (!)
Moinsen,
hast du nen Prüfprotokoll der Injektoren bzw. sind diese ausgebaut und auf einem Prüfstand gewesen?
Kannst du mal ein Soundfile oder so einstellen?

VG Fabian
 
Ich persönlich würde mal zu Testzwecken ein frisches dickeres Öl, z. B. 5W40 reinmachen und schauen wie sich das tickern verhält. Tickern im Teillastbereich tippe ich mal auf Pleuellager. Besonders in Verbindung mit der beschriebenen Temperatur.
die gleiche Fehlerbeschreibung hatte mein Sohn mit seinem BMW. Nach Wechsel der Pleuellager war das Tickern weg.

Fährst du extrem untertourig? Die DSG mit Update sollen extrem früh hochschalten. Dann lasten extrem Zünddrücke auf den Pleuellagern.
Drehzahlen sind nicht so schädlich wie hohe Zünddrücke.
 
Ich persönlich würde mal zu Testzwecken ein frisches dickeres Öl, z. B. 5W40 reinmachen und schauen wie sich das tickern verhält. Tickern im Teillastbereich tippe ich mal auf Pleuellager. Besonders in Verbindung mit der beschriebenen Temperatur.
die gleiche Fehlerbeschreibung hatte mein Sohn mit seinem BMW. Nach Wechsel der Pleuellager war das Tickern weg.

Hast du noch einen Tip bei dem seine Garantie sofort erlischt? 😂
 
Hast du noch einen Tip bei dem seine Garantie sofort erlischt? 😂
Wir reden über ein technisches Problem welches zu lokalisieren ist und nicht über Garantie. Ausserdem hab ich gesagt zu Testzwecken!
Immer diese Kommentare die mit dem Thema nix zu tun haben.....
 
Pleuellager bei 25.000 km hat mit dem Thema nichts zu tun. 😉
 
Weil es nicht dauerhaft und immer ist. Oder repariert sich das Lager zwischendurch wieder selbst? Oder wird das tickern bei höherer Öltemperatur lauter?
 
Weil es nicht dauerhaft und immer ist. Oder repariert sich das Lager zwischendurch wieder selbst?
Beginnende Pleuellagerschäden sind dann bemerkbar wenn das Öl warm ist und dann speziell im Teillastbereich wenn der Öldruck schwächer ist und die Zünddrücke hoch. Bei hohen Drehzahlen und vollem Öldruck nicht mehr hörbar. Auch im Leerlauf wenn keine Last auf dem Lager ist oft nicht hörbar.
 
Zuallererst einmal vielen, vielen Dank an Euch alle! Es tut irgendwie gut das Thema mit ein paar Leuten zu erörtern. Es ist ja nicht nur hilfreich zu ergründen was es ist, sondern auch hilfreich dabei herauszufinden was es wohl sicher nicht ist.

Ganz sicher waren die Injektoren nicht ausgebaut, sondern sind nur im Fahrzeug geprüft worden. Ich habe keine Prüfprotokolle, aber in diesem Punkt vertraue ich dem Servicemanager. Allerdings bin ich mir sicher, dass sie ausgebaut worden wären, wenn es hier um einen zahlenden Kunden ginge und nicht um eine Garantiesache.
Wie geschrieben sagte ein Techniker dass es ihm gelungen wäre das Tickern aufzunehmen. Leider liegt mir das Soundfile noch nicht vor. Ich arbeite dran :-)

Ich fahre sehr verhalten. Schalten lasse ich immer das DSG. Ich bin nur beim VW und bei Diesel ziemlich ahnungslos. In der Vergangenheit habe ich sehr viel an meinem AmiVan und meinen Motorrädern geschraubt und glaube schon etwas Gefühl für Motorentechnik zu haben.
Ich denke nicht, dass es durch schwere bewegte Teile im Motor erzeugt wird. Dazu klingt es zu "zierlich". Ausserdem besteht wirklich keinerlei Lastabhängigkeit. Ich denke bei Pleuel und Kurbelwellenlagerschäden würden Laständerung/-wechsel irgendweinen Einfluß auf das Tickenr haben. Das ist kein Stück der Fall. Einfach nur die Drehzahl hat Einfluß.

Ich habe auch schon versucht einen Zusammenhang des Tickerns mit der Öltemperatur festzustellen - nichts feststllbar. Es ist oder auch nicht, bei weniger als 50°C wie auch bei >100°C.
Da der Motor auch mit speziellen Hörgeräten untersucht wurde, denke ich dass typische Geräuschquellen bereits erkannt worden wären.
Ich glaube nicht, dass die Werkstatt Angst davor hat teuere Teile/Reparaturen anzupacken. Ich denke die Werkstatt hat vielmehr Angst davor Kosten zu verursachen die sich im Nachhinein als völlig unnötig erweisen.

Noch wäre es genauso möglich, dass das Ende eines Kabelbinders in den Lüftungspropeller hineinreicht (ist natürlich schon ausgeschlossen).
 
Wurde versucht das Geräusch über ein Motorstethoskop zu lokalisieren?

Ändert sich das Geräusch, wenn die Klimaanlage ein- oder ausgeschaltet ist?
 
Welche Frequenz hat das geräusch in etwa? Also, wie oft pro Sekunde würdest du schätzen tickerts? Daraus kann man viel abschätzen. Wenn du eine Tonaufnahme davon zusammen bringst, auch wenn mans nicht gut hört, kann das viel verraten.

Den ganzen Quatsch mit Öl, Pleullager usw würde ich mal schnell vergessen. Beziehungsweise, wenn es das bei 25.000 wär, dann würd ich's eskalieren lassen, denn dann wirds so schnell zu einem Motorschaden dass er nicht dein Problem wär. Ist aber mMn ausgeschlossen.
Injektoren aufn Prüfstand... Na klar, was sonst noch? Ölpumpe ausbauen und vermessen? Ideen haben die Leute...

Geräusch Last- und Temperaturunabhängig deutet ganz stark auf etwas außerhalb des Motors. Am ehesten am Riementrieb.

Zur Einordnung:
1500 U/min = 25 U/s --> 25Hz. Das wär nicht mehr als separates Tickern zu hören, sondern ein Brummen, speziell bei höheren Drehzahlen.
Nockenwelle dreht halb so schnell --> 12,5Hz, da fängt es langsam an das man einzelne "Ticks" wahrnehmen könnte, wär aber sehr schnell
Injektoren - wenn es nur einer wär, würde er mit Nockenwellenfrequenz klackern, wenn alle vier klackern mit ca. 50 Hz (=Netzbrummen von der Frequenz her)
Poly-V-Riemen: Aggregate wie Klima, LiMa laufen schneller als Kurbelwelle, Riemen selbst läuft mit ca. 1/10 der Geschwindigkeit
Zahnrimen: ähnlich wie Poly-V-Riemen, ca 1/20tel der Kurbelfrequenz.

Ich hatte am Leon einen Zahnriemen, bei dem sich ein Faden seitlich gelöst hat. Gab ein fauchendes Kratzgeräusch, dass nur bei offenem Schiebedach und ca. Tempo 30 zu hören war. Aber die Frequenz hat verraten, dass es am Zahnriemen liegen muss - bei 1200 U/min mit etwas mehr als 3 Hz, mit der Länge vom Zahnriemen und der Zähnezahl an der Kurbelwelle ergab das genau einen Umlauf von selbigem.
Zahnriemen 1.6TDI CXX - YouTube
Das Nageln ist das Verbrennungsgeräusch. Normal. Man hört keine einzelnen Events raus, sondern eine Art brummen.
Das Schleifen 2x pro Sekunde ist der Zahnriemen. Wurde dann von Seat auf Garantie gewechselt (bei 50.000 km)

mfg
 
Ich frage auch nach der Frequenz....

Ich habe in meinem 5.2 ein (schnelles) Ticken, eher so, wie ein trockenes Laub in einem Lüftungskanal.
Da kommt scheinbar auch das Geräusch raus.

Nur, es ändert sich nichts, wenn ich auf Lüftung max oder aus stelle.
Das habe ich, seit das Auto 10tkm alt ist.
Und oft mal mehrere Wochen überhaupt nicht.
Nervig zu hören, und ich kann nichts dagegen machen.
Und klar Drehzahlabhängig, irgendwo knapp unter 2000, darüber ist Ruhe.

Ich glaube, ich hatte mal von solchen drehzahlabhängigen Resonanzeffekten gelesen, ich glaube, es handelte sich dabei um ein od. mehrere Kabel, welche an ein Metallblech schlugen/vibrierten. Im Motorraum.

Nur mal als Idee.

Gefunden habe ich bei mir noch keine Ursache, ich ertrage es halt.
Aber mit dem Wissen, dass es drehzahlabhängige Kabelbewegungen, Kabelanschlagen..... sein könnte....
Mit diesem Wissen stelle ich fest, ja, genau so könnte "sowas" klingen.

Viel Erfolg bei der Lösungsfindug,

Peter
 
Prüf mal, ob die Blindstopfen der Scheibenwischer für Linksverkehr fest sind. Ich wüsste zwar nicht was das mit Drehzahl zu tun haben könnte, aber bei mir waren die leicht lose und haben manchmal für eine Art Rascheln gesorgt. Das hört man natürlich nur innen während der Fahrt.

Schuss ins Blaue, aber in 30 Sekunden gecheckt.
 
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