Schlingern / Lenkrad wackelt bei 80kmh (gelöst)

T5iseo

Aktiv-Mitglied
Ort
Hamburg
Mein Auto
T5 Kombi
Erstzulassung
12/2010
Motor
TDI® 75 KW EU5 CAAB / EU6d-Temp CXGB
DPF
ab Werk
Getriebe
5-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Basis
FIN
WV2ZZZ7HZB...
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7HC 0603 AQT
Hallo zusammen,

ich habe keine Frage, sondern möchte gerne der Community die Lösung zu einem bestimmten Problem mitteilen (Ihr habt mir auch oft geholfen :-) )

Folgendes Problem "Temporäres Schlingern bei Temp 80kmh":

Ausgangslage: T5 mit mittlerweile 185.000km auf der Uhr
  • Fahre aus der Stadt und kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn fängt das Lenkrad bei Temp 80kmh deutlich an zu wackeln (ca. 2-3 cm). Das Auto fühlt sich auch schwammig an. Gruselig!
  • Ich fahre sofort an den Standstreifen.
    • Radmuttern geprüft: OK, waren nicht locker.
    • Luftdruck optisch keine Auffälligkeit, später an der Tanke gecheckt: OK.
  • Fahre vorsichtig weiter und nach ca. 500 Metern ist das Problem weg.
  • Am selben Tag weitere Testfahrten OHNE Probleme, auch an der Stelle wo das Schlingern aufgetreten ist, um den Straßenbelag auszuschließen.
  • Am nächsten Tag bei der Fahrt zur Werkstatt, dasselbe Symptom
    • Im Stadtverkehr bis 60 kmh kein Problem
    • Erste(!) Beschleunigung auf ca. 80 kmh tritt das Schlingern wieder auf.
    • Schlingern verschwindet nach paar 100 Metern
    • Auf der Autobahn schnurrt der Bulli wieder und fährt absolut ruhig
Mögliche Ursachen
Komisch war, dass es anscheinend nur im kalten Zustand aufgetreten ist (wobei die Hypothese falsch ist, was sich später rausgestellt hat)

Quick-Check
  • Reifen
    • Unwucht? Wurde ausgeschlossen, weil es nicht so stark schlingern und vor allem nicht verschwinden würde.
    • Reifen Alter? Sind quasi neu, nur eine Saison gefahren. Check war OK.
    • An falscher Stelle montiert (habe mir letzte Saison aus Versehen nicht notiert, wo welcher Reifen montiert war. Ups.). Auch nicht das Problem, siehe Unwucht.
  • Antriebswelle: wurde werkstattseitig geprüft. Auch OK.
  • Zweimassenschwungrad (ZMS): wurde werkstattseitig geprüft. Auch OK. Kein Klappern etc.
  • Motor läuft rund, Lenkmanschette gut, Sichtprüfung unterm Auto alles OK.
Lösung
Bremssattel vorn links defekt, war schwerfällig bis gar nicht beweglich. Passt irgendwie auch zum Problem-Verhalten: wenn das Auto über Nacht gestanden hat, kam das Schlingern und verschwindet irgendwann wieder. Wahrscheinlich ist der Bremssattel durch die Hitze/Rütteln wieder etwas frei geworden.

Gut, dass ich das Checken lassen habe, weil wir in drei Tagen mit Wohnwagen nach Italien verreisen.

Etwas schlechte Nachricht: leider ist auch die Bremsscheibe in Mitleidenschaft gezogen worden (letztes Jahr erst erneuert) und muss getauscht werden (laut
Werkstatt sind Verfärbungen zu sehen und dann ist die Bremswirkung nicht mehr vollständig gegeben). Da Bremsscheibe und -Klötze immer pro Achse getauscht werden, das ganz gleich mal zwei. Und dann kann man auch gleich den rechten Bremssattel mitmachen, da der auch nicht mehr wirklich gut aussieht.

==> Vordere Achse bekommt jetzt komplett neue Bremssättel + -scheiben + -klötze

Sicherheit geht vor ;-)

Hoffe, ich konnte mit meinem kleinen Erfahrungsbericht dem ein oder anderen helfen.
 
Darum immer mal nach dem Fahren an die Felgen fassen. Wenn heiß, dann ist was faul.
 
Was bisschen blöd ist, dass die Bremsscheiben / -belege vor 10 Monaten gewechselt wurden. Tut mir im Herzen (und Geldbeutel) weh, dass die jetzt erneut ausgetauscht werden.

  • Wie kann man erkennen, dass ein Bremssattel langsam den Geist aufgibt?
  • Wie kann man einen Bremssattel "pflegen" (könnte man bei halbjährigen Reifenwechsel tun).
 
Da könntest du schauen ob er ein wenig zu bewegen ist.
 
"festgegangenen" Bremssattel hatte ich auch schon mal, natürlich im Urlaub...
hat sich durch heiß laufende und qualmende Bremse bemerkbar gemacht...
abkühlen lassen und den Sattel immer mal wieder mit dem Hammer bearbeiten hat damals zumindest die Heimfahrt ermöglicht...
Grund war damals eine eingerissene Gummimanschette am Bremskolben, Dreck und Wasser kommt dann rein...
Übrigens: Bremssättel können mit einem Reparatursatz "überholt" werden, braucht Spezialwerkzeug und Sachkenntnis dazu...
Werkstätten gehen da natürlich auf Nummer sicher und tauschen gleich mal alles aus...
 
Was bisschen blöd ist, dass die Bremsscheiben / -belege vor 10 Monaten gewechselt wurden. Tut mir im Herzen (und Geldbeutel) weh, dass die jetzt erneut ausgetauscht werden.

  • Wie kann man erkennen, dass ein Bremssattel langsam den Geist aufgibt?
  • Wie kann man einen Bremssattel "pflegen" (könnte man bei halbjährigen Reifenwechsel tun).
Wie Yamaier schon geschrieben hat, die Felgentemperatur ab und zu mal fühlen, aber besser nicht nach einer längeren Bergabfahrt oder viel Stop and Go, das könnte weh tun. Die Temperaturen sollten (achsweise) gleich sein.
Wenn augekuppelt wird sollte der Bus auf ebener glatter Fahrbahn ohne merkliche Bremsung ausrollen. Wenn er beim Ausrollen zu einer Seite zieht, vielleicht auch nur manchmal, dann könnte eine Bremszange zeitweise fest sein. Wenn er gerade fährt und dabei merklich gebremst wird, könnten es auch zwei sein (L+R).
Manchmal merkt man bei Fahren noch nicht viel, aber beim Drehen des Rades im aufgebockten Zustand bei loser Bremse ggf. schon deutlich (Keile unter den anderen Rädern natürlich nicht vergessen). Da sich die ungewollte Klemmung der Bremsbeläge unter Umständen beim Aufbocken auch gelöst haben kann, macht es Sinn, zwischendurch mal die Bremse zu treten und dann noch mal am Rad zu drehen, am besten das alles bei kalten Bremsen.

Bei meinem T5 hatte ich die Bremsen noch nicht auseinander (im Forum gibt es sicher genug Infos dazu). Von anderem Fahrzeugen weiß ich aber, dass Überarbeitungssätze nur dann sinnvoll sind, wenn die Ursache des Fehlers hinreichend geklärt ist und der Satz die verursachenden Teile überhaupt enthält. Z.B. können die Kolben der Bremse fest gegangen sein und/oder die Zapfen der Schwimmsattelaufhängung, oder aber die Gegenlager der Bremsbelagsträger, also die Stellen im Sattel, an denen sich die Bremsbelagträger Metall gegen Metall abstützen, können nach längerer Nutzung so ausgeschlagen sein, dass die Beläge aufgrund einer Kante im Metall des Sattels hängen bleiben können.
Vieles lässt sich mitunter mit etwas Zeitaufwand auch überholen, also wieder gängig machen, wenn man weiß wie. Aber da es hier um die besonders sicherheitsrelevanten Bremsen geht, sollte das nur jemand machen, der auch den technischen Hintergrund hat, um die jeweiligen Schritte und deren mögliche Folgen genau einschätzen zu können.
Am Besten einen Fachmann draufschauen lassen und dann auch nur hochwertiges Material bestellen.

PS: Neue Bremsscheiben: Werkstätten raten natürlich auch öfter zum Tausch, selbst wenn es mal nicht zwingend nötig ist. Wenn sie aber tatsächlich blau angelaufen war, dann hilft es nichts, dann muss sie neu. Ob eine oder beide könnte man je nach Laufleistung/Zustand sicher noch diskutieren, aber es ist richtig und wichtig, dass du es gemacht hast.

PS2:
Die Gängigkeit von Schwimmsattel und Kolben lässt sich auch prüfen, dazu muss aber zunächst der Kolben zurückgedrückt werden, was Bremsflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter zurückdrückt etc. Solange die Räder frei drehen, würde ich persönlich davon bleiben, solange es keinen konkreten Anlass gibt. Beim nächsten Belagwechsel ist es ohnehin nötig.

Grüße
Multilo
 
Zuletzt bearbeitet:
Was bisschen blöd ist, dass die Bremsscheiben / -belege vor 10 Monaten gewechselt wurden

Was durchaus auch der Grund für das Problem sein kann. Werkstätten hauen einem beim Zurückdrücken gerne mal die Manschette um den Kolben kaputt und lassen das dann so, da es ja nicht ihrer ist. Da reicht ein kleiner Riss, kann man auch leicht übersehen.
In der Folge tritt Wasser ein, was zu Korrosion führt. Im Resultat geht dann der Kolben fest.
Zeitlich würde das jedenfalls passen.
 
Wie lange ist der letzte Bremsflüssigkeitswechsel her?
 
Wenn sie aber tatsächlich blau angelaufen war, dann hilft es nichts, dann muss sie neu. Ob eine oder beide könnte man je nach Laufleistung/Zustand sicher noch diskutieren, aber es ist richtig und wichtig, dass du es gemacht hast.
Wenn eine Bremscheibe blau angelaufen ist stellt das üüüüberhaupt kein Problem dar. Dazu empfehle ich einmal die Temperaturskala von "Anlassfarben" aus der Fachkunde Metall zu sondieren.

Anlassfarben von Blau, Braund und Gelb...bewegen sich bei bis 450°C. Das ist für eine Bremsscheibe Frühsport zumal die Farbe dann duch erneutes Bremsen wieder metallisch würde. Eine Bremsscheibe kann 1000°C bekommen und weiss glühen...und bricht dann noch nicht. Bremsbeläge können aber ausglühen und verglasen...also ihren Reibwert verlieren.
Selbstverständlich kann eine Bremscheibe einzeln getauscht werden wenn die andere nur 10 Monate aufm Buckel hat...oder mehr. Im Verkauf werden die meisst nur als Paar angeboten beim VAGler gibts die einzeln. Brenmsklötze können ebenso Radweise erstezt werden.Das ist absolut zulässig und nicht unsachgerecht.

Natürlich macht der Freundliche gern die Hände auf.
 
Es gibt auch Rennprofis, die Scheiben selbst mit Spannungsrissen noch fahren. Die, genauer gesagt deren Techniker, wissen dann aber auch sehr genau, welches Material sie vor sich haben und wieviele Stunden - und sicher nicht Jahre - das Fahrzeug damit noch laufen muss.
Gleich auseinanderbrechen werden angelaufene Scheiben in den meisten Fällen wohl nicht, aber auch vergleichsweise niedrige Anlasstemperaturen haben immer auch Auswirkungen auf das Material, insbesondere bei sehr langer Einwirkdauer. Und davon müssen wir ja hier ausgehen. Die Scheiben können dann auch Rückwirkungen auf die Bremsbeläge und damit auf den Fahrkomfort nehmen und Kosten für verfrühte Reparaturen verursachen. Und dann werden halt nochmal neue Beläge fällig, die Scheiben dann sowieso und selbstredend auch Montagekosten.
Wenn es sich also nicht um eine sehr dünne, wirklich nur absolut oberflächliche Verfärbung handelt, die sich mit ein paar mal Bremsen gleich wieder abreiben lässt, muss das Weiterfahren damit keine wirklich sinnvolle Idee sein.
Auch wenn ich unnötige Werkstattkosten nun wirklich nicht leiden kann: Eine Werkstatt hat hier nur relativ wenig Entscheidungsspielraum (wobei ich bewusst nicht "keinen" sage). Sie muss für ihre Arbeit auch haften, bezüglich der Sicherheit und auch der Haltbarkeit - jedenfalls in Grenzen. Insofern für mich gut verständlich, dass sie im Zweifel den Tausch empfehlen und ich würde es auch nicht anders wollen.
Das darf aber jeder für sich selbst entscheiden.
 
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