Risiko Mensch?

Parasol

Top-Mitglied
Ort
zwischen Ammer und Lech
Mein Auto
T5 Sondermodell
Erstzulassung
29.06.2006
Motor
TDI® 128 KW
DPF
ab Werk
Motortuning
Premium-Diesel
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Volksbus
Radio / Navi
RNS 510
Extras
Hab längst den Überblick verloren
Umbauten / Tuning
Wo soll ich anfangen?
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7HM
Liebe T5-Kollegen,

ich wollte folgendes Video zunächst im Unterforum "Off Topic" einstellen (und bitte unsere guten Mods, es dorthin zu verschieben, wenn dies angebracht ist), aber weil mich die Bilder derart schockiert haben und weil ich vieles darin auch selbst erlebt habe oder hin und wieder noch erlebe, möchte ich es Euch nicht vorenthalten:


Es handelt sich hauptsächlich um Szenen von russischen Straßen. Was mich besonders betroffen hat, ist die Unbekümmertheit, ja das Desinteresse der Passanten. Ist die Menschheit wirklich schon so abgebrüht und verroht, dass menschliches Leid nicht mehr interessiert? Oder ist es heute üblich, andere Menschen im Stich zu lassen?

Auch erschrocken war ich über die Gewalt, die Arroganz, die Selbstüberschätzung und das extrem schlechte fahrerische Können der "Darsteller".

Ich glaube nicht, dass das allein ein russisches Problem ist und damit weit weg von uns.

Menschliches Versagen führt auch hier zu Lande noch zu deutlich über 3.000 Tote/Jahr - 35.000 Europa - 1,3 Millionen weltweit.

Was ich mit diesem Thread erreichen will? Dass Ihr auf Euch und Eure Familien und Freunde aufpasst. Dass Ihr einen sechsten Sinn für Situationen und die Dummheit der anderen Autofahrer entwickelt.

Ich fahre Bulli (und jedes andere Auto) grundsätzlich so wie ein guter Motorradfahrer es tut: vorausschauend und -ahnend. Das hat mich schon oft gerettet. Grüne Ampel, rechts vor links? Das heißt gar nichts. Ich habe zwar Recht, aber was nützt mir das, wenn es kracht?

LG

Dirk
 
Hallo Parasol,

was den sechsten Sinn anbelangt und die Dummheit der Leute, da gibt es Schnittmengen mit "jung, mobil, tot" von vor ein paar Tagen.

Wenn man sich die Sequenzen anschaut, sieht man aber auch, dass keiner der Fahrer/innen jemals das Autofahren gelernt haben und grob geschätzt die Hälfte davon noch zusätzlich mehr oder weniger betrunken sind.

Gruß

hjb
 
Jo, den Eindruck von angetrunkenen Fahrern muss man zwangsläufig haben. Bei manchen LKW-Crashes scheint auch noch Sekundenschlaf dazu zu kommen. Und in einer Fahrschule scheint tatsächlich kaum einer von denen gewesen zu sein. Noch ein Grund dort niemals mit dem eigenen Auto zu fahren......am besten gar nicht hinfahren......
Ansonsten macht das Desinteresse vieler Verkehrsteilnehmer wirklich sprachlos! :eek:
 
Wenn man in youtube den Suchbegriff "car crash" eingibt, dann bekommt man unzählige solcher Filme.
 
Bei meinen Dienstreisen in China (jeweils 200 km vom Flughafen Shanghai zum Ziel Hanghzou und zurück) habe ich auf den Autobahnen exakt dasselbe Chaos und dieselbe Mentalität nach Unfällen gesehen. In den Innenstädten nichts anderes. Für Europäer ist das der reinste Stress, und ich bin wirklich viel gewöhnt.

Also habe ich unseren chinesischen Guide gefragt, warum in der City so rücksichtslos miteinander umgegangen wird. Seine verblüffende wie ehrliche Antwort: In China zählt ein Menschenleben nichts. Wer stirbt, ist weg. Ex und hopp. Das einzige was zählt, sind Geld, Reichtum, Macht. Und die berühmte chinesische Jahrtausende alte Kultur? Seit Maos Kulturrevolution eine dünne Erinnerung an früher.

Bei einer Busfahrt durch die ehemalige chinesische Hauptstadt fiel mir auf, dass die mit bis zu vier (!) Personen besetzten Mopeds brenzligen Situationen mit Autos nur selten auswichen. Antwort des Guide: "Der Chinese an sich will sterben!" Wie bitte? Ja, die nehmen den Tod ganz bewusst in Kauf, um ihr erbärmliches Leben zu beenden. Und sie sind gleichzeitig darauf erpicht, schwer verletzt zu werden und es zu überleben. Denn dann stehen die Chancen gut, vom stärkeren Unfallgegner eine lebenslange Rente einfordern zu können. Pervers!

Was in China die Gleichgültigkeit ist, macht in Russland der Alkohol aus. Schlimm, wenn beides aufeinander trifft.
 
Hallo Boarder

Und hier mal die Seite einer solchen Fahrweise, wie ich sie nie erleben möchte.


Sollte Pflicht werden, soetwas zu sehen um mal das Leid des einzelnen Nahe zu bringen.

Grüße aus Bonn

Rainer
 
Hallo Boarder

Und hier mal die Seite einer solchen Fahrweise, wie ich sie nie erleben möchte.


Sollte Pflicht werden, soetwas zu sehen um mal das Leid des einzelnen Nahe zu bringen.

Grüße aus Bonn

Rainer


Diese "Schock"-Videos sind in England seit Jahren Praxis...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Schockbildern und -videos muss ich sagen, dass ich in der Schule auch noch diese "netten" Filmchen von Raucherlungen (offen!), Raucherbeinen, Amputationen usw. gezeigt bekommen habe.
Hat mich das vom Rauchen abgehalten? Nein! Obwohl ich die Bilder durchaus noch im Gedächtnis hatte!
Hat es beim Aufhören geholfen? Nein.

Rücksichtslos und Wegsehen - dafür braucht man nicht nach China oder Russland oder sonstwohin zu fahren.
Der Fall Brunner als spektakulärster und alle seine nicht minder schlimmen, nur nicht so bekannten Parallelen zeigen doch deutlich, was da/hier los ist.
 
Was die Schockbilder betrifft, bin ich da zwiegespalten. Zum einen hast du recht, wenn man es bei einem einfachen Film vorführen belässt, geht bei den meisten Leuten hier rein und da raus. Aber als Einstieg in ein Thema, eine Auseinandersetzung gepaart mit Erfahrungsberichten und /oder eigenen Aktionen, könnte doch etwas senibilsieren.

Ich hab mal ein Gewaltprojekt mit Jugendlichen gemacht und wir haben eine Gewaltszene auf offenen Strasse nachgestellt und die Passanten beobachtet. Kalr, die meinsten sind beschämt vorbeigegangen, aber eine Person hat reagiert und damit wirklich Eindruck bewirkt bei den Jugendlichen.

Meiner Meinung nach beginnt das schon im kleinen. Das Verhalten von Menschen in der eigenen Umgebung. Respektloses Verhalten spreche ich immer direkt an, egal ob gegen mich, oder gegen andere Menschen. Und meistens bekomm ich dann auch Unterstüzung von den Umstehenden. Klar, das mein Verhalten den anderen gegenüber auch von REspekt gezollt ist und nicht darin endet, "wie du mir, so ich dir". (klassisch sind ja immer die Antworten, aber der hat sich soundso Verhalten, da konnte ich ja nicht anders. Stimmt nicht, Jeder ist Herr seines eigenen Handelns und nicht von aussen zu irgendetwas gezwungen)

Ich glaube einfach, eine Veränderung beginnt nicht in der Gesellschaft, sondern bei mir selber. Und dass kann Einfluss irgendwann auf die Gesellschaft haben. Mag lange dauern, aber nur so bleibe ich ein freie Mensch und Herr meines eigenen Handelns und muss mich nicht Gesetzten oder ähnlichem unterordnen, die in der einzelnen Situation manchmal überzogen sind.
 
Was die Schockbilder betrifft, bin ich da zwiegespalten. Zum einen hast du recht, wenn man es bei einem einfachen Film vorführen belässt, geht bei den meisten Leuten hier rein und da raus. Aber als Einstieg in ein Thema, eine Auseinandersetzung gepaart mit Erfahrungsberichten und /oder eigenen Aktionen, könnte doch etwas senibilsieren.

Ich hab mal ein Gewaltprojekt mit Jugendlichen gemacht und wir haben eine Gewaltszene auf offenen Strasse nachgestellt und die Passanten beobachtet. Kalr, die meinsten sind beschämt vorbeigegangen, aber eine Person hat reagiert und damit wirklich Eindruck bewirkt bei den Jugendlichen.

Meiner Meinung nach beginnt das schon im kleinen. Das Verhalten von Menschen in der eigenen Umgebung. Respektloses Verhalten spreche ich immer direkt an, egal ob gegen mich, oder gegen andere Menschen. Und meistens bekomm ich dann auch Unterstüzung von den Umstehenden. Klar, das mein Verhalten den anderen gegenüber auch von REspekt gezollt ist und nicht darin endet, "wie du mir, so ich dir". (klassisch sind ja immer die Antworten, aber der hat sich soundso Verhalten, da konnte ich ja nicht anders. Stimmt nicht, Jeder ist Herr seines eigenen Handelns und nicht von aussen zu irgendetwas gezwungen)

Ich glaube einfach, eine Veränderung beginnt nicht in der Gesellschaft, sondern bei mir selber. Und dass kann Einfluss irgendwann auf die Gesellschaft haben. Mag lange dauern, aber nur so bleibe ich ein freie Mensch und Herr meines eigenen Handelns und muss mich nicht Gesetzten oder ähnlichem unterordnen, die in der einzelnen Situation manchmal überzogen sind.

Ich hatte an anderer Stelle ja mal erwähnt, dass ich oft mit der S-Bahn nach München reinfahre und dabei an der Station (Solln) vorbeikomme, bei der Dominik Brunner ermordet wurde, weil er sich schützend vor eine Gruppe Jugendlicher stellte. In den Wochen nach der Tat hingen in ganz München große Plakate, auf denen Promis zu mehr Zivilcourage aufforderten. Heute befindet sich dort eine inzwischen rostige Gedenkskulptur, die wie viele andere Monumente irgendwann kaum noch Beachtung findet.

In derselben S-Bahn Nr. 7 saß ich kürzlich einer älteren Dame gegenüber, die von einer jungen Frau, die ganz offensichtlich – um es diplomatisch auszudrücken – am Rande der Gesellschaft lebt, plötzlich übel beschimpft wurde. Sie solle doch endlich den Zug verlassen und das Altersheim am besten nur noch tot verlassen. Ich forderte die junge Frau (geschätzt Mitte 20, tätowiert, gepierct, gefärbt, deutlich heruntergekommen) auf, die Dame sofort in Ruhe zu lassen und sich bitte zu benehmen. Worauf hin sie mich nun lautstark beschimpfte. Ich sagte ihr, "mäßigen Sie sich oder verlassen Sie sofort den Zug." Den Schlag, den sie mir daraufhin versetzen wollte, konnte ich gerade noch abwehren. Ich habe sie daraufhin unter Gegenwehr am Kragen gepackt und zur Schiebetür der S-Bahn geschleift. In dieser Stellung bis zur nächsten Station so gehalten und dann rausbefördert. Die anderen Fahrgäste haben nur dumm geschaut. Ich weiß nicht, ob die mich für einen Bekloppten hielten. Ohne Reizgas in er Tasche fahre ich seitdem nicht mehr S-Bahn.

In Frankreich wurde meine Freundin während des Urlaubs überfallen, verhöhnt und von der Polizei völlig im Stich gelassen. Sie war lange traumatisiert.

Voriges Jahr habe ich mich in Österreich auf einem völlig überfüllten Seeparkplatz gegen einen pöbelnden Parkplatzwächter zur Wehr gesetzt, der mich zwingen wollte, im Auto sitzen zu bleiben (ich wollte aussteigen und nachfragen, warum es am Parkplatzeingang nicht weiter ging). Es wurde handgreiflich. Ergebnis: Strafanzeige der Staatsanwaltschaft Innsbruck plus insgesamt 700 Euro gezahlt wegen "Störung des öffentlichen Anstands". Seither habe ich auch zum österreichischen Gemeinwesen ein nicht mehr ganz so herzliches Generalempfinden wie vorher.

Es ist nicht einfach, couragiert und besonnen zu sein und gut von weniger gut zu unterscheiden. Aber wegschauen und "geht mich nicht an" denken liegen mir einfach nicht. So komme ich gelegentlich in gewisse Stresssituationen und muss wieder abwägen.

Und ich freue mich stärker als früher über Menschen, die "ein gutes Herz" haben und nicht nach dem Prinzip "mir doch alles egal" leben. Solche Charaktere gibt es auch auf der Straße. Leider sind diese in der Minderheit. Aber es gibt sie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ich freue mich stärker als früher über Menschen, die "ein gutes Herz" haben und nicht nach dem Prinzip "mir doch alles egal" leben. Solche Charaktere gibt es auch auf der Straße. Leider sind diese in der Minderheit. Aber es gibt sie.

Hallo,

Die Gutherzigen gehen in der heutigen Gesellschaft leider komplett unter und geben früher den Löffel ab.
Bellen und Beißen ist heutzutage angesagt.

Michael
 
Hallo,

Die Gutherzigen gehen in der heutigen Gesellschaft leider komplett unter und geben früher den Löffel ab.
Bellen und Beißen ist heutzutage angesagt.

Michael

Michael,

das ist einer der Gründe, warum ich Bulli fahre. So muss ich mir das Gejage, Geschubse und Gedrängel auf der Autobahn nicht mehr in der Form wie bei einem gewöhnlichen Pkw antun. Ich rolle deutlich langsamer, komme trotzdem nicht viel später an, sitze höher und sehe mehr. Ds ist entspannend und macht sogar wieder Freude. Ich würde liebend gerne auch Sportwagen oder Motorrad fahren, aber das Risiko und der Stress sind mir einfach zu hoch geworden.

Die Straße ist ein Spiegelbild der Gesellschaft in exponentieller Form. Draufgänger sind auch hier Draufgänger. Angsthasen sind auch hier Angsthasen. Dummköpfe und Reaktionsbefreite sind es auch hier.

Aber: Gestern befuhr ich eine langgezogene Landstraße durch ein enges Waldstück. Hinter mir ein Audi A6 Avant. Er wollte überholen, konnte aber offensichtlich die Überholstrecke nicht richtig einschätzen. Er hat nicht gedrängelt, ist nicht wie üblich dicht aufgefahren. Also habe ich das Tempo leicht verringert und den Blinker rechts gesetzt. Er überholte zügig und hat sich mit Handzeichen deutlich bedankt. Solche Momente hätte ich gerne öfter, auch wenn sie nichts Besonderes sind. Nur halt zu selten.

Ich wünsche mir schon lange ein echtes Kommunikationssystem, das, was in Forschungsprojekten Car-to-Car-Communication genannt wird. Wenn die Autofahrer aus ihrer anonymisierenden Blechkiste heraus direkt ansprechbar sind, erinnern sie sich viel eher des Sinns guten Benehmens: Wenn ich dem Mann, der bei 140 km/h mit 2 Meter Abstand hinter mir fährt, sagen könnte, er möge mich doch bitte nicht in Lebensgefahr bringen, hat das bestimmt seine Wirkung.

Doch aktuell habe ich doch wie vor hundert Jahren nicht mehr als Hupe und Lichthupe. Wie anachronistisch!

LG

Dirk
 
Ich bin beruflich momentan öfters in Indien unterwegs. Da ist die chinesische Fahrweise recht harmlos. Noch Einbruch der Dunkelheit gelten keine Gesetze mehr. Die Polizei zieht sich dann zurück und es gibt nur noch ein paar Kontrollpunkte wegen Terrorismus.
Was außerdem sehr beeindruckend ist, wenn man mal ein paar Chrashversuche live gesehen hat. Durch meinen Job komme ich dazu regelmäßig in den "Genuß".
 
Ich bin beruflich momentan öfters in Indien unterwegs. Da ist die chinesische Fahrweise recht harmlos. Noch Einbruch der Dunkelheit gelten keine Gesetze mehr. Die Polizei zieht sich dann zurück und es gibt nur noch ein paar Kontrollpunkte wegen Terrorismus.
Was außerdem sehr beeindruckend ist, wenn man mal ein paar Chrashversuche live gesehen hat. Durch meinen Job komme ich dazu regelmäßig in den "Genuß".

Hallo Enno,

ein guter Freund von mir ist Entwicklungschef bei Kumho Tyres Europa. Zuvor war er im Vorstand bei Apollo Reifen in Indien. Nach ein paar Jahren mit fürstlichem Gehalt, eigener Villa, Dienstboten und Wachmannschaft hat er völlig desillusioniert aufgegeben, weil er das Morden und Sterben am Straßenrand und die noch erschreckendere Gleichgültgkeit nicht mehr ertragen hat. Indien ist ein schreckliches Land, in dem gerade Frauen absolut als minderwertig betrachtet werden und wird nur von Sozialromantikern, verstörten Computer-Freaks und Krishna-Gläubigen als Meditations-und Aufbruch-Mekka verkauft. Und Indien hat China als bevölkerungsreichstes Land längst abgelöst.

Ich wünsche Dir trotzdem eine gute Zeit dort!

Dirk
 
Hallo Dirk,

ja, Indien ist eine Welt für sich und es ist keine, die ich mag. Ich kann keinen verstehen, der da regelmäßig Urlaub macht, die Zustände und die Armut sind wirklich grausam. Aber immerhin beginnt der indische Staat langsam zu breifen, das man etwas für die Verkehrssicherheit tun muß. Meine letzte Baustelle war 60km außerhalb von Dehli, das hieß einfach Entfernung zum Hotel 70km oder mindestens 2 Stunden. Spätestens am 3. Tag hält man die Fahrweise, das Gehupe und den ständigen Stau nicht mehr aus. Da gabs nur eins, Musik an und Augen zu. Man muß sowieso ein Auto samt Fahrer mieten.
 
Ich hatte an anderer Stelle ja mal erwähnt, dass ich oft mit der S-Bahn nach München reinfahre und dabei an der Station (Solln) vorbeikomme, bei der Dominik Brunner ermordet wurde, weil er sich schützend vor eine Gruppe Jugendlicher stellte. In den Wochen nach der Tat hingen in ganz München große Plakate, auf denen Promis zu mehr Zivilcourage aufforderten. Heute befindet sich dort eine inzwischen rostige Gedenkskulptur, die wie viele andere Monumente irgendwann kaum noch Beachtung findet.

In derselben S-Bahn Nr. 7 saß ich kürzlich einer älteren Dame gegenüber, die von einer jungen Frau, die ganz offensichtlich – um es diplomatisch auszudrücken – am Rande der Gesellschaft lebt, plötzlich übel beschimpft wurde. Sie solle doch endlich den Zug verlassen und das Altersheim am besten nur noch tot verlassen. Ich forderte die junge Frau (geschätzt Mitte 20, tätowiert, gepierct, gefärbt, deutlich heruntergekommen) auf, die Dame sofort in Ruhe zu lassen und sich bitte zu benehmen. Worauf hin sie mich nun lautstark beschimpfte. Ich sagte ihr, "mäßigen Sie sich oder verlassen Sie sofort den Zug." Den Schlag, den sie mir daraufhin versetzen wollte, konnte ich gerade noch abwehren. Ich habe sie daraufhin unter Gegenwehr am Kragen gepackt und zur Schiebetür der S-Bahn geschleift. In dieser Stellung bis zur nächsten Station so gehalten und dann rausbefördert. Die anderen Fahrgäste haben nur dumm geschaut. Ich weiß nicht, ob die mich für einen Bekloppten hielten. Ohne Reizgas in er Tasche fahre ich seitdem nicht mehr S-Bahn.

In Frankreich wurde meine Freundin während des Urlaubs überfallen, verhöhnt und von der Polizei völlig im Stich gelassen. Sie war lange traumatisiert.

Voriges Jahr habe ich mich in Österreich auf einem völlig überfüllten Seeparkplatz gegen einen pöbelnden Parkplatzwächter zur Wehr gesetzt, der mich zwingen wollte, im Auto sitzen zu bleiben (ich wollte aussteigen und nachfragen, warum es am Parkplatzeingang nicht weiter ging). Es wurde handgreiflich. Ergebnis: Strafanzeige der Staatsanwaltschaft Innsbruck plus insgesamt 700 Euro gezahlt wegen "Störung des öffentlichen Anstands". Seither habe ich auch zum österreichischen Gemeinwesen ein nicht mehr ganz so herzliches Generalempfinden wie vorher.

Es ist nicht einfach, couragiert und besonnen zu sein und gut von weniger gut zu unterscheiden. Aber wegschauen und "geht mich nicht an" denken liegen mir einfach nicht. So komme ich gelegentlich in gewisse Stresssituationen und muss wieder abwägen.

Und ich freue mich stärker als früher über Menschen, die "ein gutes Herz" haben und nicht nach dem Prinzip "mir doch alles egal" leben. Solche Charaktere gibt es auch auf der Straße. Leider sind diese in der Minderheit. Aber es gibt sie.
Hallo,

aha, Notwehr in Österreich kostet also 700 Euro, gut zu wissen. Manchmal ist es etwas teuer eine gute Tat zu erbringen. Hoffentlich hast du den Öhi damals gut getroffen:D:D.

Eine Episode auf dem Supermarktparkplatz, es war nicht viel los, ich parke neben den Behindertenparkplätzen. Während ich zum Eingang schlendere rauscht ein 7er BMW daher und nimmt sich den zum Eingang nächst gelegenen Behindertenparkplatz. Ich habe mal nichts gesagt.
Später nach getätigtem Einkauf schraddle ich mit gefülltem Einkaufswagen zu meinem Auto, neben mir an selber Stelle steht der Heini, belädt seinen Kofferraum und wird von einem anderen Kunden angesprochen. Es sei ihm aufgefallen, sei Fahrzeug habe keine Berechtigung und er mache keinen behinderten Eindruck, warum er dort denn parke? Der Typ drehte sich langsam um, blubberte etwas wie" Klappe halten sonst Fresse voll" und schnippte ihm seine Zigarette entgegen. Der Kunde trollte sich eingeschüchtert und kopfschüttelnd.
Ich habe den Kerl dann gefragt, welche Art geistige Behinderung er denn habe, denn körperlich gehe es ihm ja offensichtlich gut. Aufgrund seiner Verwunderung kam erst mit etwas Verzögerung lautlos der körperliche Angriff in meine Richtung, der aber wegen der Ungeschicktheit erfolglos war und darin endete, dass sich der Typ mit seinen Hoden sehr unglücklich an meinem Knie verrannte, ich hab´s einfach nicht mehr rechtzeitig wegbekommen:D.
Als er wieder Luft bekam und hoch wollte, stieg ich ihm mit meinem Gewicht auf den Knöchel und erläuterte ihm in freundlichem und ruhigem Ton, dass er es sich jetzt aussuchen kann. Entweder er macht so weiter wie angefangen und bekommt dann tatsächlich recht rasch die amtliche Genehmigung zum Abstellen seines Fahrzeugs auf den Behindertenparkplätzen, oder er verfrachtet ruckizucki seinen elenden Kadaver in seine stinkige Rostlaube und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Er entschied sich wortlos für das Letztere und ward seither nie mehr gesehen.
Es war nicht viel los auf dem Parkplatz, weil es schon spät war, und von der Handvoll Leute, die es beobachtet haben, hat sich übrigens auch keine Sau dafür interessiert. Aber es bestand auch kein Grund zum Eingreifen.

Gruß

hjb
 
... und bekommt dann tatsächlich recht rasch die amtliche Genehmigung zum Abstellen seines Fahrzeugs auf den Behindertenparkplätzen.

hjb, ich hoffe, ich kann Dir irgendwann mal in so einer Situation zuschauen, wenn Du wieder diese orthopädischen Probleme hast, das Knie rechtzeitig zurück zu ziehen :D
 
hjb, ich hoffe, ich kann Dir irgendwann mal in so einer Situation zuschauen, wenn Du wieder diese orthopädischen Probleme hast, das Knie rechtzeitig zurück zu ziehen :D
Parasol, das ist gar nicht so lustig. Ich hab´s an der Wirbelsäule. Da kommt es zeitweise vor, wenn ich zurück will, dass es hakt und über irgend so eine kontralaterale Reflexschleife das Bein einfach blitzartig nach vorne schnellt, das ist manchmal ganz schön peinlich:D:D:D.

Gruß

hjb
 
... mal zurück zum Ausgangsvideo: das wirklich schlimme daran ist, dass es viel zu oft völlig Unbeteiligte trifft. Meinetwegen kann sich so ein Hirni am nächsten Baum die Birne einfahren. Wenn ich mir aber vorstellen, dass mir so einer auf der Straße begegnet, - was ja nicht ausgeschlossen ist - wird mir ganz anders...

Wünsche uns allen, dass das nie passiert!
 
Das wünsche ich uns und mir auch, Yannick!

Durch meine Rallyfahrerei und sonstige Motorsportaktivitäten kann ich zwar gewisse Situationen ganz gut meistern, aber wenn mir ein Besoffener oder Geisterfahrer oder jugendlicher "Kurvenkünstler" entgegen kommt, finde ich entweder schnell einen Fluchtweg oder fang's Hoffen und Zittern an. Ich schaue schon immer zwei, drei Situationen voraus, habe wie viele andere auch ein Gespür dafür entwickelt, was sich gleich entwickeln könnte (aber nicht muss) und stelle mich darauf ein. Aber mein Instinkt hat mich auch schon hängen lassen.

Also wie sagen die Mannheimer: Uffbasse!

LG

Dirk
 
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