...ich denke mal, das diese Karten mittlerweile zur Grundausstattung eines jeden Rettungsgehilfen zählt und die Anwendung geschult wird.
Zum einem zum Selbstschutz aber auch um schnell an Insassen heran zu kommen, weil es gibt Fahrzeuge, da dürfte sich am falschen Platz selbst die Rettungsschere
die Zähne aus beißen.
Oha, da muss ich wohl in meiner Eigenschaft als Oberfeuerwehrfuzzy in die Bresche springen.
Dein Satz liest sich so, als ob die Feuerwehrleute (RD und Pol brauchen's eh nicht) die Rettungskarten dabei hätten. Nö. Haben sie nicht. Wie sollte man das machen. So viel Papierkram bringt man nicht unter. Dann müsste man immer noch verschiedene Varianten berücksichtigen. Bei BMWs hängt es beispielsweise vom Motor ab, ob die Batterie hinten oder vorne ist. Und das sieht man von außen ja nicht.
Es gibt verschiedene Ansätze, den Feuerwehren vergleichbare Features nahezubringen. Meist Datenbanken, die onboard im besten Fall auf einem wasserdichten Tablet mitgeführt werden. Aus Datenschutzgründen ("was geht es den an, welches Auto ich fahre") sind keine direkten Abfragen erlaubt. Meist läuft es so, dass die Feuerwehr das Kennzeichen durchgibt und dann als Antwort "Datenblatt xycn" erhält. Das gibt man auf dem Tablet ein und dann sieht man ein digitales Notfalldatenblatt. Dazu muss der Landkreis natürlich mit einer einheitlichen Lösung bestückt sein.
Die VW-Datenblätter sind ja eine gute Idee, aber im Dunkeln (im Schnitt ist es ja die Hälfte des Tages dunkel bzw. dämmerig) unbrauchbar. Die hellblauen und hellgrünen und mittelgrünen Flächen sind bei zu wenig Licht nicht zu unterscheiden.
Die Gasdruckstoßdämpfer könnten ganz raus, weil man die problemlos durchschneidet, die machen pfffffffft und dann sind sie durch.
Das mit der Batterie (unterm Fahrersitz) ist gut, da wäre aber ggf. eine Anleitung nicht schlecht: "Fahrersitz ganz nach vorne schieben, Gummiabdeckung nach oben ziehen" würde reichen. Sonst findet ein Außenstehender die auch nicht.
Die Motorsteuergeräte interessieren ebenfalls niemanden.
Die Rettung nach einem Frontalcrash einfach ausgedrückt:
Mit der Rettungsschere macht man das Dach ab, dazu schneidet man die Holme möglichst weit unten ab, um die Insassen ohne Drehung etc. herauszubekommen. (Zusatz: Habe ich bei einem Van erst einmal gemacht, aber bei PKWs macht man das immer so. Der jeweilige taktische Einsatzleiter muss entscheiden, ob man das beim Tx auch macht.)
Mit dem Spreizer macht man die Türen zuerst auf und reißt dann die Scharniere ab, um die vorderen Insassen versorgen/befreien zu können.
Wenn die Tür offen ist und die vorderen Insassen eingeklemmt sind zwischen Armaturenbrett/Lenkrad und ihren Sitzen, wird der Vorderwagen abgekippt. Dazu schneidet man mit der Schere hinter dem vorderen Radkasten die Schweller durch und setzt dann einen Rettungszylinder zwischen dem oberen Türscharnier und der hinteren unteren Ecke der Tür. Diese Hydraulikstange biegt dann das Fahrzeug so auseinander, dass sich der Raum für die vorderen Insassen wieder vergrößert. Wenn sie frei sind, werden sie nach oben (oder beim Van nur zur Seite) "rausgezogen", nachdem sie auf einem Spineboard fixiert wurden. Parallel wird die Batterie abgeklemmt, in erster Linie um Fehlauslösungen des Airbags zu verhindern, was bei der vorderen Batterie natürlich relativ einfach ist. Bei der unterm Sitz dürfte das unmöglich sein, wenn der Fahrer noch im Fahrzeug ist.
Wirklich interessant wären also die Batterien. Die Airbaggeneratoren sind so weit von den Schnittpunkten entfernt, dass ich da persönlich keine Angst habe, aber es ist nett, wenn die eingezeichnet sind. Die Türverstärkung vorne ist ein Problem für kleine Akkuspreizer, aber nicht für einen LSP80 (hydr. Rettungsspreizer der Generation "Macho Grande") oder so. Der Gurtstraffer ist egal, weil der Gurt sowieso als erstes durchgeschnitten wird, und dann kann der Straffer so straff werden wie er will. Die Gasdruckdämpfer interessieren mich ehrlich auch nicht - ich würde es aber drinlassen, damit die Feuerwehrleute gewarnt sind, dass da was pffffft-en kann.
Also: Batterie(n), Airbags, Gasgeneratoren, Tanks und beim Cali die Gassache sind wichtig. Und - sehr wichtig - bei Gasfahrzeugen die Umbauten.
Unfallfreie Fahrt!
P.S. Ich habe das Unfalldatenblatt hinter der Sonnenblende. Empfehle allen das gleiche! Mittlerweile schauen die Feuerwehrangehörigen da wirklich nach!