Hallo liebe Gemeinde!
Elke und ich sind nach 3 Monaten von unserer Reise durch den Südwesten der USA und Mexiko heil wieder zurück. Ich habe dieses Mal als kleinen Reisebericht die eMails, die Elke von unserer Reise nach Hause geschriekt hat verwendet. Ich denke damit kommt mehr Spannung für Euch rüber. Ein paar, natürlich "Cali-lastige", Fotos sind auch dabei. Wenn das Wetter am Gardasee mitspielt, könnt Ihr die ganze Reise nochmal gemeinsam mit uns an der Leinwand erleben. Aber jetzt, dass was wir alles so erlebt haben:
Hay, so sagen die netten Amerikaner. Nett und lustig sind sie alle, besonders wenn sie unseren deutschen Bulli sehen. Wenn sie eine Uniform tragen, sind sie nicht ganz so nett (eher wie die Russen). Wir haben den Bulli innerhalb von 2 Std aus dem Zoll geholt, lief wie am Schnürchen. Bisher sind wir in 3 Tagen 2100 km auf der Interstate 70 gefahren, durch Maryland, West Virginia, Ohio, Indiana, Illinois, Missouri bis Kansas. Trotz max. 70 milen/h erreichen wir einen Schnitt von 100 km pro Std. auch durch die großen Städte wie St.Louis und Kansas City geht es wie geschmiert. Maryland war bisher das schönste, ein bisschen wie Indian Summer, mit schön gefärbten Wäldern. Heute sind wir in Kansas, riesige Getreidefelder und Prärie auf der viele zukünftige Steaks herumstehen. Hier können wir aber die Leute nicht verstehen, ist wohl wie "ein Amerikaner in Bayern". Bisher waren wir auf 4 Campingplätzen und haben immer das Superlativ des kleinsten "Mobil Home" erfüllt. Unter 30 qm Wohnfläche und ein Auto an der Anhängerkupplung geht hier gar nichts. Am 2. Tag in Ohio hatten wir leider großes Pech. Beim Einparken auf dem Campingplatz stand hinter uns ein Baum, den wir nicht gesehen haben. Der war so schief, das die Stossstange heile geblieben ist, aber es gab einen wahnsinnig lauten Knall und das Heckfenster ist völlig zersplittert. Die VW Händler können uns nicht helfen, da es hier keinen T5 gibt. Also haben wir eine Ersatz-Plastikscheibe drauf geklebt. Die scheint zu halten, denn am nächsten Morgen hat sie 5 Std Dauerregen überstanden. Unseren Plan nach Mexiko zu fahren können wir somit vergessen. In so ein Land sollte man nicht fahren, wenn das Auto mit den bloßen Fingern zu öffnen ist. Ist schade, aber nicht zu ändern. Bleiben wir eben in den USA. Heute hatten wir auch ein klein bisschen Pech: Abendessen beim Haupternährer von USA "McDonald" ist noch schlechter als bei uns, und der Campingplatz ist keine 100 m von der Interstate Autobahn entfernt. Das wird wahrscheinlich keine ruhige Nacht, aber es ist warm, ca. 28 Grad und morgen suchen wir uns wieder was nettes, ruhiges.
Wir sind immer noch auf dem Weg gen Westen, sind ca . 3500 km weit gefahren. Wir sind jetzt schon seit 4 Tagen in Colorado und lassen es jetzt gemütlicher angehen. In der Nähe vom „Cripple Creek“ hatten wir es auch schon mal richtig warm, 28 Grad. Dann waren wir 2 Tage im Nationalpark Great Dunes of Colorado, einen Tag Unwetter mit Regen und Sturm, am nächsten Tag Sonne und kalt. Immerhin konnten wir bei Sonnenschein in einer kalten Wüste rum laufen. Dort gab es zwar keine Duschen, aber Bärenkäfige um die Lebensmittel "Bärensicher" zu verstauen. Letzte Nacht war dann bitter kalt, Frostprobe für unsere Plastik-Heckscheibe bei -6 Grad, hat sie gut überstanden! Heute sind wir bei Sonnenschein und 13 Grad durch eine tolle Landschaft nach Durango gefahren, einer netten Stadt „Bilderbuchamerika aus besseren Zeiten“ (Zitat aus dem Reiseführer) und haben auch mal ein gutes Restaurant gefunden. Nachmittags stand dann der Nationalpark „Mesa Verde“ auf dem Programm, mit Höhlenwohnungen der Anasazi Indianern. Echte Indianer sind uns aber noch nicht über den Weg gelaufen, dafür aber heute auf dem Campingplatz mal wieder eine heiße Dusche und eine Waschmaschine. Nachdem ich 24 Quaders (¼ Dollar Stücke) investiert habe, hatte ich saubere Wäsche. Manches sieht etwas kleiner aus, vielleicht trägt Horst morgen Bauch frei und ich bekomme meine Jeans nicht mehr zu. Morgen geht es in den Arches Nationalpark, denn wir haben für 80 Dollar ein Ticket für alle Parks erworben und das wollen wir schließlich entwerten. Wir überlegen doch nach Mexiko zu fahren, da der Bulli dort gebaut wird bekommen wir vielleicht doch eine neue Scheibe. Souvenirs konnte ich leider noch nicht kaufen, die einzigen Geschäfte in die Horst mich rein lässt, sind die Supermärkte von „Wall Mart“, aber ich hoffe das wird sich ändern und ich kann auch mal in einen Gift-Shop!
Let s go West ist um - noch 200 m Richtung Westen und wir liegen im Pazifik. Wir sind heute bei 30 Grad und Sonnenschein nach 6300 km in San Diego angekommen. Haben vorher in Utah und Arizona die Nationalparks abgeklappert, wollten ja schließlich unsere 80 Dollar Parkkarte entwerten. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Parks waren sensationell. Bryce Canyon, Grand Canyon und so weiter. Wir wussten gar nicht das es hier so viel zu sehen gibt. In den Parks gab es auch oft wunderschöne Campingplätze in der Einsamkeit, für kleines Geld, manchmal sogar umsonst, leider oft nur mit Plums-Klo, aber die schöne Aussicht entschädigt das. Im Grand Canyon hatten wir morgens früh gerade mal 4 Grad, da waren wir ziemlich schnell mit dem Frühstück fertig. Am nächsten Tag hatten wir dann einen Platz mit Komfort, d.h. ein Jacutzi (heisses Planschbecken), Duschen und was man sonst noch so braucht. Eigentlich brauchen wir nur einen guten Supermarkt, und den finden wir fast immer, damit wir uns was gutes kochen können. Alle paar Tage gibt es auch mal einen dicken-fetten Burger. Unser heutiger Campingplatz in San Diego hat das Preisniveau ziemlich angehoben. Wir wollten uns einen Platz mit "Ocean View" für 80 Dollar gönnen und standen zwischen 15 m langen Wohnmobilen, war natürlich nichts mit Meerblick. Der Betonplatz war staubig und trostlos und die Tatsache das wir mit der Heckklappe fast im Klo standen hat uns zum Umzug genötigt. Jetzt stehen wir auf dem Zeltplatz, ganz nett unter Bäumen. Der Platz kostet aber auch noch 50 Dollar. Wir haben lange überlegt, ob wir doch nach Mexiko fahren -ja- wenigsten auf die Baja Califorina. Selbst die übervorsichtigen Amerikaner meinen das geht mit der Scheibe. Jetzt wollen wir uns erst noch 2 Tage San Diego anschauen und am Montag nach Tijuana, dort soll es auch einen VW Dealer geben. Eine neue Scheibe wird es wohl nicht geben, denn es sind noch 2 Beulen oben in der Tür. Die Scheibe einzubauen würde wenig bringen, also wollen wir versuchen einen Fahrrad-Gepäckträger zu kaufen, damit der Bulli einbruchsicher ist. Regensicher ist er, denn Horst hat das heute beim Autowäscher getestet.
Viva Mexiko !!! Wir sind im Paradies und der Weg hierher war gar nicht schwierig. Montag morgen waren wir um 7.00 Uhr in Tijuana an der Grenze, ohne einmal anzuhalten waren wir in Mexiko. So einfach war es dann doch nicht, wir mussten noch zur Einreisebehörde für uns beide eine Touristcard und für den Bulli ein Permit besorgen. Die PKW Versicherung für Mexiko hatten wir schon in San Diego abgeschlossen. Natürlich hatten wir wieder nicht an den Zeitunterschied von 1 Std beim Grenzübergang gedacht und um 7.00 arbeitet kein Zollbeamter. Um 8.00 kam er dann, seine erste Amtshandlung „muerte Hormigas“. Nachdem er sein Büro mit Ameisenspray bearbeitet hatte, kamen wir dran. Er war nett, lachte, sprach vom deutschen Fußball und nach 1 Std waren wir fertig. Dann haben wir den VW Dealer gesucht und gefunden. Helfen konnte er auch nicht, aber ein Kundenbetreuer, Senor Jesus-Leonardo,hat einen Freund „California HiTec, Body and Paint“ Eine Scheibe hatte er nicht, die Möglichkeit ein Holzbrett vor zu nageln wurde kurz erwogen, dann haben wir uns alle zusammen für eine Blechplatte entschieden. Incl. Lackierung für 250 US Dollar. Um 15.00 Uhr war ein weißes Blech mit 31 Nieten befestigt und die Beule ausgepachtelt.. Ich hätte auf die Lackierung verzichtet und „Viva Mexiko“ drauf geschrieben, aber dann wurde das Blech schwarz lackiert. Sieht auf Entfernung wie eine getönte Scheibe aus und ist einbruchsicher. Jesus ist mit uns auch noch zum Mittagessen gegangen und hat uns viele Reisetipps gegeben. Um 17.30 war der Bulli fertig, leider war es jetzt auch stockdunkel. Ein Tipp von Jesus -nicht im dunklen Auto zu fahren! Klappt ja prima. Im Feierabendverkehr der 4 Mio. Einwohner Stadt Tijuana den richtigen Weg zu finden war schon sehr spannend. Das GPS schickte und dauernd in dunkle Einbahnstraßen, aber irgendwann waren wir raus und auf dem nächsten Campingplatz in Ensenada, 80 km weiter. Am nächsten Tag sind wir einmal über die Baja California zum Golf von Californien nach San Felipe gefahren. Traumhaftes Wetter, einsame Straßen, einsame Strände. Bisher haben wir nur wirklich nette Mexikaner getroffen, die sich sogar bemühen mein Spanisch zu verstehen. Seit gestern haben wir einen Platz im Paradies! In San Ignatio, einem kleinen Dorf in einer Palmenoase gab es zwar keinen guten Campingplatz, aber wir haben ein „Bed & Breakfast“ der besonderen Art gefunden. Wir schlafen in einem großen Zelt, mit englischen Stil-Möbeln eingerichtet und haben eine Klimaanlage. 10 Meter vor dem Zelt ist eine Lagune die von einem unterirdischen Fluss gespeist wird, da springen wir jede Stunde rein, denn es sind mehr als 35 Grad. Aber heute war Horst auch fleißig, nach den vielen holperigen Offroad-Pisten hat unser Stoßdämpfer den Geist aufgegeben. Aber die kanadischen Besitzer unserer Unterkunft kannten einen guten Mechaniker und Horst brauchte sich nicht quälen. Wenn meine Waschmaschine gleich fertig ist, wollen wir noch ins Dorf, heute ist in Mexiko ein besonderer Feiertag „Dia del muerte“, zum Gedenken an die Verstorbenen wird ein großes Fest gefeiert, soll wohl sehr lustig sein. Wir lassen uns mal überraschen. Zum Abendessen soll es heute Thunfisch, Delphin und grünen Spargel geben. Das richtige Essen für einen heißen Novembertag!
Heute haben wir mal wieder Internet und es gibt viel zu berichten, Nachdem wir unser kleines Paradies in San Ignacio verlassen hatten, haben wir gleich ein neues Paradies gefunden, an der Baja Conception, bekannt für traumhafte Strände. Wir hatten Gesellschaft von 3 netten Leuten . Auf den ersten Blick sah der Strand etwas mitgenommen aus, ein Hurrikan hat 2006 gewütet und das umgefallene Plumpsklo hat noch niemand wieder aufgestellt. Es gab auch einige Sonnendächer, die man Palapas nennt. Die einzige Palapa ohne Sturmschaden haben wir mit den Teilen unserer Markise zu einer sonnen- und windgeschützten kleinen Hütte ausgebaut und 3 Tage nichts getan. Geschäfte gab es hier natürlich auch nicht, aber die Bewohner vom nächsten Dorf kamen mit ihrem Auto und wollten Wasser, Teppiche und T-Shirts verkaufen. T-Shirt und Wasser konnten wir brauchen. Horst hat gleich ein ganzes Fass Wasser gekauft. Die Mitbewohner dieser einsamen Bucht war ein älteres Ehepaar aus Oregon die hier einen Monat bleiben wollten, Greet (Holländerin) und Franz (Österreicher). Mit den beiden haben wir mehrere Stunden bis zum Hals im Wasser gestanden und gequatscht, bei 35 Grad. Greet hat mir auch einen Schnellkurs im Tortilla backen gegeben. Der 3. Mitbewohner war Rick, ein gescheiterter Anwalt aus New York, der wegen krummer Geschäfte seine Anwaltszulassung verloren hat und vorerst in der Palapa wohnt. Das war am 4.11.08 und so wurden wir von Rick zur Wahlparty eingeladen, er hatte ein Radio und konnte CNN empfangen. Zum Glück waren alle drei Demokraten. Wegen der unterschiedlichen Zeitzonen stand das Wahlergebnis erst um 21.00 Uhr fest und dann sangen die drei „God bless Amerika, nicht textsicher, aber laut. Natürlich haben sich die drei über ihren ersten „Afroamerikanischen Präsidenten“ gefreut und den ein oder anderen Tequilla auf das Wohl von Obama getrunken, es gab ziemlich viel zu Lachen. Dann mussten wir aber weiter, sonst wären wir versumpft und hätten den restlichen Urlaub hier verbracht. Wir sind weiter in den Süden der Baja Californien gefahren und hatten gleich wieder nette Gesellschaft, ein junges Ehepaar aus Bayern. Am nächsten Tag haben wir mit einer Fähre von La Pas nach Topolobomba auf das Festland übergesetzt. Horst und der Bulli waren schon nach 10 Min an Bord der Fähre, ich musste mit ca 100 lebhaften Mexikanern als Fußgänger noch fast 2 Std draußen warten. Um 21.30 Uhr sind wir dann endlich angekommen, aber der nächste Campingplatz war 30 km entfernt, in Los Mochios. In allen Städten gibt es viele Einbahnstraßen, aber keine Verkehrsschilder. Mittlerweile war es ja auch stockdunkel, was die Sache nicht einfacher machte. Jetzt haben wir dazu gelernt und orientieren uns an der Fahrtrichtung der geparkten Autos. Bis 22.55 Uhr haben wir dann also Stadtrundfahrt in Los Mochios gemacht, bis wir endlich den Campingplatz fanden. Das der Platz nicht schön war, haben wir im Dunkeln schon geahnt, dass er laut war, merkten wir gleich, Aber egal er war zur rechten Zeit am rechten Ort und hatte eine heiße Dusche. Am nächsten Tag sind wir weiter nach Matzatlan gefahren, einem Küstenort am Pazifik. Da haben wir auch wieder 2 Tage Pause gemacht. Dann kam ein langer Fahrtag. Erst 130 km immer durch die Berge, über einen 2800m hohen Pass, sah aus wie ein Urwald. Dann ging es etwas zügiger und nach weiteren 150 km waren wir in Durango. Wir wussten, hier gibt es keinen Campingplatz und dachten uns ein Motel wäre am besten. Haben dann auch ein schönes gefunden. Die Dame an der Rezeption saß hinter einer verspiegelten Scheibe und ich kam mir ziemlich blöd vor, in einen Spiegel zu schauen und mich zu fragen ob ein Zimmer frei ist. Aber gut, die Zimmer sahen super aus und wir wollten bleiben. Dann wurde uns erklärt, wir könnten nur 12 Std bleiben. Es war 16.00 Uhr, also sollten wir am nächsten Morgen und 4.00 Uhr das Motel verlassen. Langsam dämmerte es uns, dieses Motel war wohl so was wie ein Stundenhotel, Also weiter, unser nächstes Ziel war die Stadt Zacatecas. Wären dann aber noch mal 230 km gewesen und auf halber Strecke haben wir einen Nationalpark gefunden und hatten überraschend einen tollen Platz in der Einsamkeit. Es gab zwar keine Toiletten, aber genügend große Kakteen. Mit Campingplätzen ist es hier in Mexiko nicht so einfach, in Zacatecas haben wir im Innenhof eines Nobel-Hotel gestanden. Die Stadt gilt als eine der schönsten in Mexiko und so konnte auch Horst, als bekennender Städteumfahren nicht anders: Sightseeing war angesagt, hat sich auch gelohnt. Als ich dann auch noch eine Silbermine besichtigen wollte, war Horst dann doch etwas angefressen, hat aber tapfer mitgemacht. Aber gestern war schon die nächste Stadt dran. Guanajuato. Tipp aus den Reiseführer, bloß nicht mit dem eigenen Wagen rein fahren. Die Straßen verlaufen zum Teil unterirdisch in einem ehemaligen Flussbett, mit vielen Kreuzungen, da hätte das GPS auch nichts mehr gebracht. Wir sind für 4 Peso mit dem Bus in die Stadt gefahren, dass war schon aufregend genug. Es hat sich aber wirklich gelohnt, die Stadt war super. Auf einer ruhigen Plaza haben wir gegessen und sind mit einem Taxi zu unseren Campingplatz zurück gefahren. Mit dem Essen haben wir noch einige Schwierigkeiten, wenn man Tortillas bestellt, kriegt man kein Besteck, wir kleckern ziemlich rum und ich muss dauernd Wäsche waschen. Zum Teil sind die Dinger auch so höllisch scharf, dass mir die Luft weg bleibt. Heute sind wir in San Miguel de Allende angekommen, soll auch eine schöne Stadt sein, aber wir können uns noch nicht aufraffen, schauen wir uns dann morgen an.
Elke und ich sind nach 3 Monaten von unserer Reise durch den Südwesten der USA und Mexiko heil wieder zurück. Ich habe dieses Mal als kleinen Reisebericht die eMails, die Elke von unserer Reise nach Hause geschriekt hat verwendet. Ich denke damit kommt mehr Spannung für Euch rüber. Ein paar, natürlich "Cali-lastige", Fotos sind auch dabei. Wenn das Wetter am Gardasee mitspielt, könnt Ihr die ganze Reise nochmal gemeinsam mit uns an der Leinwand erleben. Aber jetzt, dass was wir alles so erlebt haben:
Hay, so sagen die netten Amerikaner. Nett und lustig sind sie alle, besonders wenn sie unseren deutschen Bulli sehen. Wenn sie eine Uniform tragen, sind sie nicht ganz so nett (eher wie die Russen). Wir haben den Bulli innerhalb von 2 Std aus dem Zoll geholt, lief wie am Schnürchen. Bisher sind wir in 3 Tagen 2100 km auf der Interstate 70 gefahren, durch Maryland, West Virginia, Ohio, Indiana, Illinois, Missouri bis Kansas. Trotz max. 70 milen/h erreichen wir einen Schnitt von 100 km pro Std. auch durch die großen Städte wie St.Louis und Kansas City geht es wie geschmiert. Maryland war bisher das schönste, ein bisschen wie Indian Summer, mit schön gefärbten Wäldern. Heute sind wir in Kansas, riesige Getreidefelder und Prärie auf der viele zukünftige Steaks herumstehen. Hier können wir aber die Leute nicht verstehen, ist wohl wie "ein Amerikaner in Bayern". Bisher waren wir auf 4 Campingplätzen und haben immer das Superlativ des kleinsten "Mobil Home" erfüllt. Unter 30 qm Wohnfläche und ein Auto an der Anhängerkupplung geht hier gar nichts. Am 2. Tag in Ohio hatten wir leider großes Pech. Beim Einparken auf dem Campingplatz stand hinter uns ein Baum, den wir nicht gesehen haben. Der war so schief, das die Stossstange heile geblieben ist, aber es gab einen wahnsinnig lauten Knall und das Heckfenster ist völlig zersplittert. Die VW Händler können uns nicht helfen, da es hier keinen T5 gibt. Also haben wir eine Ersatz-Plastikscheibe drauf geklebt. Die scheint zu halten, denn am nächsten Morgen hat sie 5 Std Dauerregen überstanden. Unseren Plan nach Mexiko zu fahren können wir somit vergessen. In so ein Land sollte man nicht fahren, wenn das Auto mit den bloßen Fingern zu öffnen ist. Ist schade, aber nicht zu ändern. Bleiben wir eben in den USA. Heute hatten wir auch ein klein bisschen Pech: Abendessen beim Haupternährer von USA "McDonald" ist noch schlechter als bei uns, und der Campingplatz ist keine 100 m von der Interstate Autobahn entfernt. Das wird wahrscheinlich keine ruhige Nacht, aber es ist warm, ca. 28 Grad und morgen suchen wir uns wieder was nettes, ruhiges.
Wir sind immer noch auf dem Weg gen Westen, sind ca . 3500 km weit gefahren. Wir sind jetzt schon seit 4 Tagen in Colorado und lassen es jetzt gemütlicher angehen. In der Nähe vom „Cripple Creek“ hatten wir es auch schon mal richtig warm, 28 Grad. Dann waren wir 2 Tage im Nationalpark Great Dunes of Colorado, einen Tag Unwetter mit Regen und Sturm, am nächsten Tag Sonne und kalt. Immerhin konnten wir bei Sonnenschein in einer kalten Wüste rum laufen. Dort gab es zwar keine Duschen, aber Bärenkäfige um die Lebensmittel "Bärensicher" zu verstauen. Letzte Nacht war dann bitter kalt, Frostprobe für unsere Plastik-Heckscheibe bei -6 Grad, hat sie gut überstanden! Heute sind wir bei Sonnenschein und 13 Grad durch eine tolle Landschaft nach Durango gefahren, einer netten Stadt „Bilderbuchamerika aus besseren Zeiten“ (Zitat aus dem Reiseführer) und haben auch mal ein gutes Restaurant gefunden. Nachmittags stand dann der Nationalpark „Mesa Verde“ auf dem Programm, mit Höhlenwohnungen der Anasazi Indianern. Echte Indianer sind uns aber noch nicht über den Weg gelaufen, dafür aber heute auf dem Campingplatz mal wieder eine heiße Dusche und eine Waschmaschine. Nachdem ich 24 Quaders (¼ Dollar Stücke) investiert habe, hatte ich saubere Wäsche. Manches sieht etwas kleiner aus, vielleicht trägt Horst morgen Bauch frei und ich bekomme meine Jeans nicht mehr zu. Morgen geht es in den Arches Nationalpark, denn wir haben für 80 Dollar ein Ticket für alle Parks erworben und das wollen wir schließlich entwerten. Wir überlegen doch nach Mexiko zu fahren, da der Bulli dort gebaut wird bekommen wir vielleicht doch eine neue Scheibe. Souvenirs konnte ich leider noch nicht kaufen, die einzigen Geschäfte in die Horst mich rein lässt, sind die Supermärkte von „Wall Mart“, aber ich hoffe das wird sich ändern und ich kann auch mal in einen Gift-Shop!
Let s go West ist um - noch 200 m Richtung Westen und wir liegen im Pazifik. Wir sind heute bei 30 Grad und Sonnenschein nach 6300 km in San Diego angekommen. Haben vorher in Utah und Arizona die Nationalparks abgeklappert, wollten ja schließlich unsere 80 Dollar Parkkarte entwerten. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Parks waren sensationell. Bryce Canyon, Grand Canyon und so weiter. Wir wussten gar nicht das es hier so viel zu sehen gibt. In den Parks gab es auch oft wunderschöne Campingplätze in der Einsamkeit, für kleines Geld, manchmal sogar umsonst, leider oft nur mit Plums-Klo, aber die schöne Aussicht entschädigt das. Im Grand Canyon hatten wir morgens früh gerade mal 4 Grad, da waren wir ziemlich schnell mit dem Frühstück fertig. Am nächsten Tag hatten wir dann einen Platz mit Komfort, d.h. ein Jacutzi (heisses Planschbecken), Duschen und was man sonst noch so braucht. Eigentlich brauchen wir nur einen guten Supermarkt, und den finden wir fast immer, damit wir uns was gutes kochen können. Alle paar Tage gibt es auch mal einen dicken-fetten Burger. Unser heutiger Campingplatz in San Diego hat das Preisniveau ziemlich angehoben. Wir wollten uns einen Platz mit "Ocean View" für 80 Dollar gönnen und standen zwischen 15 m langen Wohnmobilen, war natürlich nichts mit Meerblick. Der Betonplatz war staubig und trostlos und die Tatsache das wir mit der Heckklappe fast im Klo standen hat uns zum Umzug genötigt. Jetzt stehen wir auf dem Zeltplatz, ganz nett unter Bäumen. Der Platz kostet aber auch noch 50 Dollar. Wir haben lange überlegt, ob wir doch nach Mexiko fahren -ja- wenigsten auf die Baja Califorina. Selbst die übervorsichtigen Amerikaner meinen das geht mit der Scheibe. Jetzt wollen wir uns erst noch 2 Tage San Diego anschauen und am Montag nach Tijuana, dort soll es auch einen VW Dealer geben. Eine neue Scheibe wird es wohl nicht geben, denn es sind noch 2 Beulen oben in der Tür. Die Scheibe einzubauen würde wenig bringen, also wollen wir versuchen einen Fahrrad-Gepäckträger zu kaufen, damit der Bulli einbruchsicher ist. Regensicher ist er, denn Horst hat das heute beim Autowäscher getestet.
Viva Mexiko !!! Wir sind im Paradies und der Weg hierher war gar nicht schwierig. Montag morgen waren wir um 7.00 Uhr in Tijuana an der Grenze, ohne einmal anzuhalten waren wir in Mexiko. So einfach war es dann doch nicht, wir mussten noch zur Einreisebehörde für uns beide eine Touristcard und für den Bulli ein Permit besorgen. Die PKW Versicherung für Mexiko hatten wir schon in San Diego abgeschlossen. Natürlich hatten wir wieder nicht an den Zeitunterschied von 1 Std beim Grenzübergang gedacht und um 7.00 arbeitet kein Zollbeamter. Um 8.00 kam er dann, seine erste Amtshandlung „muerte Hormigas“. Nachdem er sein Büro mit Ameisenspray bearbeitet hatte, kamen wir dran. Er war nett, lachte, sprach vom deutschen Fußball und nach 1 Std waren wir fertig. Dann haben wir den VW Dealer gesucht und gefunden. Helfen konnte er auch nicht, aber ein Kundenbetreuer, Senor Jesus-Leonardo,hat einen Freund „California HiTec, Body and Paint“ Eine Scheibe hatte er nicht, die Möglichkeit ein Holzbrett vor zu nageln wurde kurz erwogen, dann haben wir uns alle zusammen für eine Blechplatte entschieden. Incl. Lackierung für 250 US Dollar. Um 15.00 Uhr war ein weißes Blech mit 31 Nieten befestigt und die Beule ausgepachtelt.. Ich hätte auf die Lackierung verzichtet und „Viva Mexiko“ drauf geschrieben, aber dann wurde das Blech schwarz lackiert. Sieht auf Entfernung wie eine getönte Scheibe aus und ist einbruchsicher. Jesus ist mit uns auch noch zum Mittagessen gegangen und hat uns viele Reisetipps gegeben. Um 17.30 war der Bulli fertig, leider war es jetzt auch stockdunkel. Ein Tipp von Jesus -nicht im dunklen Auto zu fahren! Klappt ja prima. Im Feierabendverkehr der 4 Mio. Einwohner Stadt Tijuana den richtigen Weg zu finden war schon sehr spannend. Das GPS schickte und dauernd in dunkle Einbahnstraßen, aber irgendwann waren wir raus und auf dem nächsten Campingplatz in Ensenada, 80 km weiter. Am nächsten Tag sind wir einmal über die Baja California zum Golf von Californien nach San Felipe gefahren. Traumhaftes Wetter, einsame Straßen, einsame Strände. Bisher haben wir nur wirklich nette Mexikaner getroffen, die sich sogar bemühen mein Spanisch zu verstehen. Seit gestern haben wir einen Platz im Paradies! In San Ignatio, einem kleinen Dorf in einer Palmenoase gab es zwar keinen guten Campingplatz, aber wir haben ein „Bed & Breakfast“ der besonderen Art gefunden. Wir schlafen in einem großen Zelt, mit englischen Stil-Möbeln eingerichtet und haben eine Klimaanlage. 10 Meter vor dem Zelt ist eine Lagune die von einem unterirdischen Fluss gespeist wird, da springen wir jede Stunde rein, denn es sind mehr als 35 Grad. Aber heute war Horst auch fleißig, nach den vielen holperigen Offroad-Pisten hat unser Stoßdämpfer den Geist aufgegeben. Aber die kanadischen Besitzer unserer Unterkunft kannten einen guten Mechaniker und Horst brauchte sich nicht quälen. Wenn meine Waschmaschine gleich fertig ist, wollen wir noch ins Dorf, heute ist in Mexiko ein besonderer Feiertag „Dia del muerte“, zum Gedenken an die Verstorbenen wird ein großes Fest gefeiert, soll wohl sehr lustig sein. Wir lassen uns mal überraschen. Zum Abendessen soll es heute Thunfisch, Delphin und grünen Spargel geben. Das richtige Essen für einen heißen Novembertag!
Heute haben wir mal wieder Internet und es gibt viel zu berichten, Nachdem wir unser kleines Paradies in San Ignacio verlassen hatten, haben wir gleich ein neues Paradies gefunden, an der Baja Conception, bekannt für traumhafte Strände. Wir hatten Gesellschaft von 3 netten Leuten . Auf den ersten Blick sah der Strand etwas mitgenommen aus, ein Hurrikan hat 2006 gewütet und das umgefallene Plumpsklo hat noch niemand wieder aufgestellt. Es gab auch einige Sonnendächer, die man Palapas nennt. Die einzige Palapa ohne Sturmschaden haben wir mit den Teilen unserer Markise zu einer sonnen- und windgeschützten kleinen Hütte ausgebaut und 3 Tage nichts getan. Geschäfte gab es hier natürlich auch nicht, aber die Bewohner vom nächsten Dorf kamen mit ihrem Auto und wollten Wasser, Teppiche und T-Shirts verkaufen. T-Shirt und Wasser konnten wir brauchen. Horst hat gleich ein ganzes Fass Wasser gekauft. Die Mitbewohner dieser einsamen Bucht war ein älteres Ehepaar aus Oregon die hier einen Monat bleiben wollten, Greet (Holländerin) und Franz (Österreicher). Mit den beiden haben wir mehrere Stunden bis zum Hals im Wasser gestanden und gequatscht, bei 35 Grad. Greet hat mir auch einen Schnellkurs im Tortilla backen gegeben. Der 3. Mitbewohner war Rick, ein gescheiterter Anwalt aus New York, der wegen krummer Geschäfte seine Anwaltszulassung verloren hat und vorerst in der Palapa wohnt. Das war am 4.11.08 und so wurden wir von Rick zur Wahlparty eingeladen, er hatte ein Radio und konnte CNN empfangen. Zum Glück waren alle drei Demokraten. Wegen der unterschiedlichen Zeitzonen stand das Wahlergebnis erst um 21.00 Uhr fest und dann sangen die drei „God bless Amerika, nicht textsicher, aber laut. Natürlich haben sich die drei über ihren ersten „Afroamerikanischen Präsidenten“ gefreut und den ein oder anderen Tequilla auf das Wohl von Obama getrunken, es gab ziemlich viel zu Lachen. Dann mussten wir aber weiter, sonst wären wir versumpft und hätten den restlichen Urlaub hier verbracht. Wir sind weiter in den Süden der Baja Californien gefahren und hatten gleich wieder nette Gesellschaft, ein junges Ehepaar aus Bayern. Am nächsten Tag haben wir mit einer Fähre von La Pas nach Topolobomba auf das Festland übergesetzt. Horst und der Bulli waren schon nach 10 Min an Bord der Fähre, ich musste mit ca 100 lebhaften Mexikanern als Fußgänger noch fast 2 Std draußen warten. Um 21.30 Uhr sind wir dann endlich angekommen, aber der nächste Campingplatz war 30 km entfernt, in Los Mochios. In allen Städten gibt es viele Einbahnstraßen, aber keine Verkehrsschilder. Mittlerweile war es ja auch stockdunkel, was die Sache nicht einfacher machte. Jetzt haben wir dazu gelernt und orientieren uns an der Fahrtrichtung der geparkten Autos. Bis 22.55 Uhr haben wir dann also Stadtrundfahrt in Los Mochios gemacht, bis wir endlich den Campingplatz fanden. Das der Platz nicht schön war, haben wir im Dunkeln schon geahnt, dass er laut war, merkten wir gleich, Aber egal er war zur rechten Zeit am rechten Ort und hatte eine heiße Dusche. Am nächsten Tag sind wir weiter nach Matzatlan gefahren, einem Küstenort am Pazifik. Da haben wir auch wieder 2 Tage Pause gemacht. Dann kam ein langer Fahrtag. Erst 130 km immer durch die Berge, über einen 2800m hohen Pass, sah aus wie ein Urwald. Dann ging es etwas zügiger und nach weiteren 150 km waren wir in Durango. Wir wussten, hier gibt es keinen Campingplatz und dachten uns ein Motel wäre am besten. Haben dann auch ein schönes gefunden. Die Dame an der Rezeption saß hinter einer verspiegelten Scheibe und ich kam mir ziemlich blöd vor, in einen Spiegel zu schauen und mich zu fragen ob ein Zimmer frei ist. Aber gut, die Zimmer sahen super aus und wir wollten bleiben. Dann wurde uns erklärt, wir könnten nur 12 Std bleiben. Es war 16.00 Uhr, also sollten wir am nächsten Morgen und 4.00 Uhr das Motel verlassen. Langsam dämmerte es uns, dieses Motel war wohl so was wie ein Stundenhotel, Also weiter, unser nächstes Ziel war die Stadt Zacatecas. Wären dann aber noch mal 230 km gewesen und auf halber Strecke haben wir einen Nationalpark gefunden und hatten überraschend einen tollen Platz in der Einsamkeit. Es gab zwar keine Toiletten, aber genügend große Kakteen. Mit Campingplätzen ist es hier in Mexiko nicht so einfach, in Zacatecas haben wir im Innenhof eines Nobel-Hotel gestanden. Die Stadt gilt als eine der schönsten in Mexiko und so konnte auch Horst, als bekennender Städteumfahren nicht anders: Sightseeing war angesagt, hat sich auch gelohnt. Als ich dann auch noch eine Silbermine besichtigen wollte, war Horst dann doch etwas angefressen, hat aber tapfer mitgemacht. Aber gestern war schon die nächste Stadt dran. Guanajuato. Tipp aus den Reiseführer, bloß nicht mit dem eigenen Wagen rein fahren. Die Straßen verlaufen zum Teil unterirdisch in einem ehemaligen Flussbett, mit vielen Kreuzungen, da hätte das GPS auch nichts mehr gebracht. Wir sind für 4 Peso mit dem Bus in die Stadt gefahren, dass war schon aufregend genug. Es hat sich aber wirklich gelohnt, die Stadt war super. Auf einer ruhigen Plaza haben wir gegessen und sind mit einem Taxi zu unseren Campingplatz zurück gefahren. Mit dem Essen haben wir noch einige Schwierigkeiten, wenn man Tortillas bestellt, kriegt man kein Besteck, wir kleckern ziemlich rum und ich muss dauernd Wäsche waschen. Zum Teil sind die Dinger auch so höllisch scharf, dass mir die Luft weg bleibt. Heute sind wir in San Miguel de Allende angekommen, soll auch eine schöne Stadt sein, aber wir können uns noch nicht aufraffen, schauen wir uns dann morgen an.
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