Radlagerwechsel hinten: Meine Learnings

mc-garry

Jung-Mitglied
Ort
Stuttgart
Mein Auto
T5 Multivan
Erstzulassung
03/2012
Motor
TDI® 103 KW
DPF
ab Werk
Motortuning
nein
Getriebe
6-Gang
Antrieb
Front
Ausstattungslinie
Editionsmodell (25/Match/Special)
Radio / Navi
RCD-310+DAB
Extras
WW Standheizung, AHK, GRA
Umbauten / Tuning
keine
FIN
WV2ZZZ7HZCH1XXXXX
Typenbezeichnung (z.B. 7H)
7H
Hallo zusammen,

ich habe bei meinem T5.2 heute das hintere Radlager getauscht. Dank der vielen tollen Anleitungen in diesem Forum hat das auch gut geklappt. Allerdings gab es ein paar Learnings, die ich dabei gemacht habe und die ich gerne teilen würde. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant. Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Haftung - im Zweifel zu einer Fachwerkstatt gehen (oh wie liebe ich diese Hinweise). Und nein, das ist keine Contorion Werbung, ich habe nur meine Werkzeuge da bestellt.
  • Ich habe ein FAG Radlager verbaut. Meine Teilenummer war 7H0 401 611 H und das Lager hatte die Nummer FAG 713 6107 60
  • Verwendet habe ich folgendes Radlager-Werkzeug: Brilliant Tools Radlager-Werkzeug-Satz für VAG
    • Der Einpressring hat wie bei den anderen nicht auf Anhieb auf das Radlager gepasst, da das Lager nicht plan ist. Da ich keine Drehbank habe, musste ich mit der Flex den silbernen Montageadapter an der breiten Auflagefläche zur Mitte hin abtragen. Das hat ganz gut funktioniert, wenn man sich vorher Markierungen setzt und dann Stück für Stück abträgt und immer wieder prüft, ob der Ring dann auf das Radlager passt.
    • Die Aussparung für den ABS Sensor habe ich nicht gesetzt, da mein Ziel war, den Sensor vorher zu entfernen.
  • Außerdem habe ich einen langen Gelenkgriff mit 22er Steckschlüssel verwendet. Damit ging es ganz gut. Mit einem Ringschlüssel wäre es nicht so einfach gewesen, da man schon ordentlich Kraft aufbringen muss.
  • Den Handbremszug brauchte ich nicht aushängen.
  • Den Bremssattel habe ich mit einem Kabelbinder an der Feder gesichert, damit die Bremsleitung nicht beschädigt wird.
  • Bei dem Stecker vom ABS-Sensor musste ich erstmal raten, wie sich der lösen lässt. Aber mit einem breiten Schlitzschraubendreher, den man in die seitliche Öffnung einführt und dann vorsichtig dreht, ließ sich der Stecker trennen.
  • Oft scheinen ja die ABS Sensoren drauf zu gehen, weil sie nicht raus wollen (und ich hatte extra einen Ersatzsensor gekauft). Nachdem ich die Inbusschraube gelöst hatte, habe ich den Sensor gut mit Kriechöl ertränkt. Nach dem Einwirken konnte ich ihn dann durch leichtes Hin- und Herwackeln (nicht gewaltsam um die eigene Achse drehen) sowie von innen mit einem Finger gegen die Sensorspitze drücken, lösen. Ich habe keinen Schraubenzieher oder Ähnliches verwendet. Das erfordert zwar etwas Geduld und Gefühl, ging aber erstaunlich gut. Den Gang unbedingt mit einem Tuch reinigen. Da ist ziemlich viel Rost drin.
  • Das Gewinde der Spindel und die Mutter des Wekzeugs hatte ich vorher eingefettet. Dem Kugellager am Spindelkopf hätte ich im Nachhinein auch etwas Fett spendieren sollen.
  • Beim Ansetzen der Aus- und Einpressringe immer drauf achten, dass die Halbkreis-Aussparungen an den Ringen über den Ausbuchtungen der Radlagerbuchse sind, sonst verkanten sie und lassen sich nicht sauber zusammenführen. Wenn man den jeweiligen Ring anlegt und ihn dreht, rastet er irgendwann ein.
  • Das Lager ließ sich mit etwas Mut und Kraft gut lösen. Hört sich aber brachial an, wenn der Sicherungsring das Zeitliche segnet.
  • Dann habe ich mit einer Messingbürste die Nut, in der der Sicherungsring einrastet, gereinigt. Anschließend alles ausgeblasen und mit Bremsenreiniger gesäubert.
  • Der Einpressring ließ sich beim Einpressen nicht beidseitig mit den mitgelieferten Schrauben schließen, weil diese zu kurz waren oder das Gewinde zu weit hinten :(
  • Beim Einpressen des neuen Lagers haben viele von Problemen gesprochen, dass das Lager sich nicht zentrieren ließ und man mehrfach ansetzen musste. Durch die Vorwarnung habe ich einen Adapter mit meinem 3D-Drucker gedruckt, den ich in das Lager eingesetzt habe und durch den die Spindel läuft. Dadurch war das Lager immer im rechten Winkel zur Spindel zentriert und ließ sich auf Anhieb und ohne Probleme einpressen. Die STL Datei zum selber ausdrucken habe ich angehängt. Ein Infill von 20% hat bei mir gereicht, da ja auf den Adapter keine wirklichen Kräfte einwirken.
  • Die ersten Umdrehungen der Spindel beim Einpressen habe ich mit einer kleinen Ratsche gemacht, um ein Gefühlt zu bekommen, ob das Lager irgendwo verkantet ist. Erst als ich gesehen habe, dass das Lager sauber in der Buchse lief, habe ich den langen Gelenkgriff verwendet.
  • Beim Einpressen gibt die Lagerbuchse, in die das Radlager eingepresst wird, Knackgeräusche von sich (ich habe kein Fett beim Einpressen verwendet). Das sind die gleichen Geräusche wie beim Auspressen. Ich hatte mich zuvor vergewissert, dass das Lager gerade sitzt und dann beherzt das Lager eingepresst. Trotzdem ein komisches Gefühl, wenn man das das erste Mal macht.
  • Oft wurde auch geschrieben, dass man dann ein Klicken hört, wenn sich der Sicherungsring in die Nut setzt. Das Klicken habe ich durch die Einpressgeräusche nicht bewusst wahrgenommen. Daher war ich erst unsicher, ob das Lager schon komplett drin ist. Aber man kann von hinten mit einer Taschenlampe erkennen, dass das Lager in der Buchse an einem Anschlag angekommen ist und nicht weiter rein geht. Und vorne war der Sicherungsring bündig zur Lagerbuchse.
  • Die hintere Gummiabdeckung, die das Radlager vor Wasser und Dreck schützt, war schon halb rausgefallen. Diese konnte ich aber säubern und wieder komplett einsetzen und brauchte somit keine neue.
Ein schönes Gefühl eine weitere Reparatur selbst gemacht zu haben und vielen Dank an das Forum für die tollen Anleitungen Tipps.
 

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Hallo zusammen,

ich habe bei meinem T5.2 heute das hintere Radlager getauscht. Dank der vielen tollen Anleitungen in diesem Forum hat das auch gut geklappt. Allerdings gab es ein paar Learnings, die ich dabei gemacht habe und die ich gerne teilen würde. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant. Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Haftung - im Zweifel zu einer Fachwerkstatt gehen (oh wie liebe ich diese Hinweise). Und nein, das ist keine Contorion Werbung, ich habe nur meine Werkzeuge da bestellt.
  • Ich habe ein FAG Radlager verbaut. Meine Teilenummer war 7H0 401 611 H und das Lager hatte die Nummer FAG 713 6107 60
  • Verwendet habe ich folgendes Radlager-Werkzeug: Brilliant Tools Radlager-Werkzeug-Satz für VAG
    • Der Einpressring hat wie bei den anderen nicht auf Anhieb auf das Radlager gepasst, da das Lager nicht plan ist. Da ich keine Drehbank habe, musste ich mit der Flex den silbernen Montageadapter an der breiten Auflagefläche zur Mitte hin abtragen. Das hat ganz gut funktioniert, wenn man sich vorher Markierungen setzt und dann Stück für Stück abträgt und immer wieder prüft, ob der Ring dann auf das Radlager passt.
    • Die Aussparung für den ABS Sensor habe ich nicht gesetzt, da mein Ziel war, den Sensor vorher zu entfernen.
  • Außerdem habe ich einen langen Gelenkgriff mit 22er Steckschlüssel verwendet. Damit ging es ganz gut. Mit einem Ringschlüssel wäre es nicht so einfach gewesen, da man schon ordentlich Kraft aufbringen muss.
  • Den Handbremszug brauchte ich nicht aushängen.
  • Den Bremssattel habe ich mit einem Kabelbinder an der Feder gesichert, damit die Bremsleitung nicht beschädigt wird.
  • Bei dem Stecker vom ABS-Sensor musste ich erstmal raten, wie sich der lösen lässt. Aber mit einem breiten Schlitzschraubendreher, den man in die seitliche Öffnung einführt und dann vorsichtig dreht, ließ sich der Stecker trennen.
  • Oft scheinen ja die ABS Sensoren drauf zu gehen, weil sie nicht raus wollen (und ich hatte extra einen Ersatzsensor gekauft). Nachdem ich die Inbusschraube gelöst hatte, habe ich den Sensor gut mit Kriechöl ertränkt. Nach dem Einwirken konnte ich ihn dann durch leichtes Hin- und Herwackeln (nicht gewaltsam um die eigene Achse drehen) sowie von innen mit einem Finger gegen die Sensorspitze drücken, lösen. Ich habe keinen Schraubenzieher oder Ähnliches verwendet. Das erfordert zwar etwas Geduld und Gefühl, ging aber erstaunlich gut. Den Gang unbedingt mit einem Tuch reinigen. Da ist ziemlich viel Rost drin.
  • Das Gewinde der Spindel und die Mutter des Wekzeugs hatte ich vorher eingefettet. Dem Kugellager am Spindelkopf hätte ich im Nachhinein auch etwas Fett spendieren sollen.
  • Beim Ansetzen der Aus- und Einpressringe immer drauf achten, dass die Halbkreis-Aussparungen an den Ringen über den Ausbuchtungen der Radlagerbuchse sind, sonst verkanten sie und lassen sich nicht sauber zusammenführen. Wenn man den jeweiligen Ring anlegt und ihn dreht, rastet er irgendwann ein.
  • Das Lager ließ sich mit etwas Mut und Kraft gut lösen. Hört sich aber brachial an, wenn der Sicherungsring das Zeitliche segnet.
  • Dann habe ich mit einer Messingbürste die Nut, in der der Sicherungsring einrastet, gereinigt. Anschließend alles ausgeblasen und mit Bremsenreiniger gesäubert.
  • Der Einpressring ließ sich beim Einpressen nicht beidseitig mit den mitgelieferten Schrauben schließen, weil diese zu kurz waren oder das Gewinde zu weit hinten :(
  • Beim Einpressen des neuen Lagers haben viele von Problemen gesprochen, dass das Lager sich nicht zentrieren ließ und man mehrfach ansetzen musste. Durch die Vorwarnung habe ich einen Adapter mit meinem 3D-Drucker gedruckt, den ich in das Lager eingesetzt habe und durch den die Spindel läuft. Dadurch war das Lager immer im rechten Winkel zur Spindel zentriert und ließ sich auf Anhieb und ohne Probleme einpressen. Die STL Datei zum selber ausdrucken habe ich angehängt. Ein Infill von 20% hat bei mir gereicht, da ja auf den Adapter keine wirklichen Kräfte einwirken.
  • Die ersten Umdrehungen der Spindel beim Einpressen habe ich mit einer kleinen Ratsche gemacht, um ein Gefühlt zu bekommen, ob das Lager irgendwo verkantet ist. Erst als ich gesehen habe, dass das Lager sauber in der Buchse lief, habe ich den langen Gelenkgriff verwendet.
  • Beim Einpressen gibt die Lagerbuchse, in die das Radlager eingepresst wird, Knackgeräusche von sich (ich habe kein Fett beim Einpressen verwendet). Das sind die gleichen Geräusche wie beim Auspressen. Ich hatte mich zuvor vergewissert, dass das Lager gerade sitzt und dann beherzt das Lager eingepresst. Trotzdem ein komisches Gefühl, wenn man das das erste Mal macht.
  • Oft wurde auch geschrieben, dass man dann ein Klicken hört, wenn sich der Sicherungsring in die Nut setzt. Das Klicken habe ich durch die Einpressgeräusche nicht bewusst wahrgenommen. Daher war ich erst unsicher, ob das Lager schon komplett drin ist. Aber man kann von hinten mit einer Taschenlampe erkennen, dass das Lager in der Buchse an einem Anschlag angekommen ist und nicht weiter rein geht. Und vorne war der Sicherungsring bündig zur Lagerbuchse.
  • Die hintere Gummiabdeckung, die das Radlager vor Wasser und Dreck schützt, war schon halb rausgefallen. Diese konnte ich aber säubern und wieder komplett einsetzen und brauchte somit keine neue.
Ein schönes Gefühl eine weitere Reparatur selbst gemacht zu haben und vielen Dank an das Forum für die tollen Anleitungen Tipps.
... wer kann .stl Dateien öffnen ?
 
Ich :cool:
Und eigentlich jeder, der einen 3D-Drucker nutzt.
dann wäre es mal schön das Bauteil .stl als Tech. Zeichnung zu sehen .
Damit sich Andere auch darunter etwas vorstellen können.

Im übrigen ist das Radlager bei der VA und HA gleich im BULLI T5 und T6 .

Auch passt dies bei FIAT und BMW bei einigen Modellen und Anderen weiteren Herstellen das ist kein Erfundenes Bauteil von VW sondern FAG .
Es gibt Umschlüsselungstabellen von Lagerherstellern .

Der Herr hier macht das ganze ohne diese Führung .

 
Zuletzt bearbeitet:
dann wäre es mal schön das Bauteil .stl als Tech. Zeichnung zu sehen .
Aus einer stl-Datei lässt sich ohne weiteres leider keine technische Zeichnung erstellen. Eine stl - Datei ist lediglich die Darstellung eines Volumenkörpers mit Dreiecken.
 
Die Idee, die Zentrierbüchse mit dem 3D-Drucker zu fertigen, finde ich super. Es ist ja praktisch keine Kraft drauf. Und inzwischen findet sich ein 3D-Drucker wahrscheinlich fast einfacher als eine Drehbank.
Zu den Fragen nach der Zeichnung: Es ist ein einfacher Hohlzylinder mit folgenden Maßen:
- Länge = Breite des Lagers (oder auch ein bisschen kürzer, kommt nicht so darauf an)
- Innendurchmesser = Außendurchmesser der Einpressspindel (unbedingt messen, da es verschiedene Ausführungen gibt) plus ca. 0.5mm
- Außendurchmesser = Innendurchmesser des Lagers minus ca. 0.5mm
 
Der Herr hier macht das ganze ohne diese Führung
Das Raushauen des Lagers mit dem Schlaghammer belastet unnötig die Achse.
Und das gezeigte Einpressen über die Radnabe (ohne Spezialwerkzeug) schädigt das Radlager.
Vielleicht musste es deswegen auch schon nach kurzer Zeit wieder erneuert werden.

Dieses Video sollte man nicht als Reparaturanleitung verwenden.

Zum Aus- u. Einbauen sollte unbedingt das Spezialwerkzeug verwendet werden.

Gruß Ludger
 
Der Ring von dem Werkzeug drückt doch durch die Nabe auf den Außenring vom Lager .
Oder sehe ich das falsch ?
Wie soll man da das Lager belasten?

Sonst können man das Lager über die Nabe auch gleich mit nur ner Gewindestange einpressen.
 
Das Raushauen des Lagers mit dem Schlaghammer belastet unnötig die Achse.

Der Ring von dem Werkzeug drückt doch durch die Nabe auf den Außenring vom Lager .

Sorry!
Irgendwie habe ich da das falsche Video erwischt.
Meine Aussage bezog sich auf dieses Video:
Radlager vs Schlaghammer
Dort wird das alte Lager mit einem Schlaghammer rausgeprügelt.
Und das neue wird über die Radnabe mit einer Gewindestange reingezogen.


Bei dem oben von @T5erFAN gezeigtem Video wird das Spezialwerkzeug benutzt, also alles OK.

Gruß Ludger
 
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